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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2019

Manipulierende Nanotechnologie

Gehetzt
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Der Thriller „Gehetzt“ von Dean Koontz ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen und die Fortsetzung von „Suizid“.
Cora Gundersun, eine Lehrerin, die von allen geschätzt wird, begeht plötzlich einen ...

Der Thriller „Gehetzt“ von Dean Koontz ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen und die Fortsetzung von „Suizid“.
Cora Gundersun, eine Lehrerin, die von allen geschätzt wird, begeht plötzlich einen Selbstmordanschlag, bei dem ein hochrangiges Regierungsmitglied unter den Opfern ist. Der Sheriff Luther misstraut dem FBI und beginnt seine eigenen Ermittlungen. Bald trifft er auf Jane Hawk, die nicht daran glaubt, dass die Täterin geisteskrank war. Denn auch ihr Mann hat sich, aus heiterem Himmel, das Leben genommen und sie versucht noch immer die Hintermänner zu stoppen, die mittels Nanotechnologie Einfluss in die Gehirne der Menschen nehmen. Bald schon erkennen Sheriff Luther und Jane Hawk, dass noch mehr Menschen von der Nanotechnologie betroffen sind, als bisher vermutet.
Auch wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, kann man dem Handlungsverlauf problemlos folgen. Die einzelnen Protagonisten geben immer wieder Rückblenden bekannt, die den Lesenden alles Wichtige aus dem Vorgängerband erklären. Die einzelnen Charaktere sind sehr facettenreich und authentisch gezeichnet. Die kurzen Kapitel schaffen einen rasanten Lesefluss, der den Spannungsbogen nie abflachen lässt. Das offene Ende macht Vorfreude auf einen weiteren Band und ich bin schon gespannt, wie es mit Jane Hawk und der Nanotechnologie weitergeht.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Über die Sinnlosigkeit des Krieges

Die große Heuchelei
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Über die Sinnlosigkeit des Krieges
Das Buch „Die große Heuchelei“ von Jürgen Todenhöfer mit Mitarbeit seines Sohnes Frederic ist mit dem Untertitel „Wie Politik und Medien unsere Werte verraten“ als Propyläen ...

Über die Sinnlosigkeit des Krieges
Das Buch „Die große Heuchelei“ von Jürgen Todenhöfer mit Mitarbeit seines Sohnes Frederic ist mit dem Untertitel „Wie Politik und Medien unsere Werte verraten“ als Propyläen Buch in den Ullstein Buchverlagen erschienen.
Der ehemalige CDU-Bundesabgeordnete Jürgen Todenhöfer gilt als Kritiker der Militärintervention im Mittleren Osten. Er hat die Krisengebiete mehrmals bereits und dabei versucht mit Rebellen, Terroristen, Präsidenten und Diktatoren ins Gespräch zu kommen, um alle Seiten der Konflikte zu beleuchten. Er erklärt den historischen Hintergrund der einzelnen Länder, den Konflikt zwischen den Religionen und die Absichten des Westens. Er gibt aber auch den Opfern des Krieges ein Gesicht und zeigt schonungslos auf, dass die Bevölkerung, die am wenigsten für die Kriege kann, am meisten darunter leidet.
„Wenn die Menschen des Westens die volle Wahrheit über die Kriege ihrer Regierungen erfahren würden, wären Kriege nicht mehr möglich. … Genau deshalb schreibe ich meine Bücher.“ (Seite 73)
Ich selbst kann nicht alle Ansichten des Autors teilen, finde aber seine Betrachtungsweise und seine Ansätze sehr interessant. „Die große Heuchelei“ ist mit Sicherheit ein guter Grundstoff um weiter zu forschen und bietet Stoff für Diskussionen. Die Reinerlöse des Buches fließen wieder in die Krisengebiete, und sollen dort helfen, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Der Spatz von Paris - Die junge Edith Piaf

Madame Piaf und das Lied der Liebe
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Der historische Roman „Madame Piaf und das Lied der Liebe“ von Michelle Marly ist 2019 als Taschenbuch im Aufbau Verlag erschienen und beschäftigt sich, wie der Titel schon vermuten lässt, mit der jungen ...

Der historische Roman „Madame Piaf und das Lied der Liebe“ von Michelle Marly ist 2019 als Taschenbuch im Aufbau Verlag erschienen und beschäftigt sich, wie der Titel schon vermuten lässt, mit der jungen Sängerin Edith Piaf, dem Spatz von Paris.
Paris 1944. Nach dem Abzug der Deutschen, wird Edith Piaf, zusammen mit vielen anderen Küstlern, der Kollaboration angeklagt und ein Auftrittsverbot blüht. Sie versucht ihre Unschuld zu beweisen. In dieser Zeit lernt sie den begabten und noch unbekannten Sänger Yves Montand. Schon bald werden aus den beiden Chansionniers Liebende.
Neben dem Leben von Madame Piaf, mit vielen Rückblicken, die die Sängerin noch besser verständlich machen, überzeugt die Autorin mit einem bildlichen Schreibstil, der Paris in der Nachkriegszeit beschreibt.
„Madame Piaf und das Lied der Liebe“ überzeugt durch gut recherchierte Protagonisten und einer bildlichen Atmosphäre.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Viele offene Fragen und düstere Stimmung

Bestimmt schön im Sommer
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Der Roman „Bestimmt schön im Sommer“ von Marlene Fleißig ist 2019 als hanserblau-Buch im Carl Hanser Verlag erschienen.
Adela ertränkt sich an der schönen Küste Galiciens. Nach dem Selbstmord ihrer Schwester ...

Der Roman „Bestimmt schön im Sommer“ von Marlene Fleißig ist 2019 als hanserblau-Buch im Carl Hanser Verlag erschienen.
Adela ertränkt sich an der schönen Küste Galiciens. Nach dem Selbstmord ihrer Schwester flüchtet Maria nach Deutschland, wo sie unter dem Namen ihrer Schwester Medizin studiert. Erst Jahre später beschließt sie, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und nach Galicien zurückzukehren.
Anders als das Cover und der Titel vermuten lässt hat die Autorin ein düsteres Buch voller depressiver Szenen geschaffen. Der Roman erinnert dabei an ein Tagebuch oder einen Episodenfilm und ergibt an keiner Stelle ein rundes Bild. Viele Fragen bleiben offen und anstatt diese zu beantworten, geben sich immer neue Handlungsstränge auf. Auch die Aussage der Autorin mit diesem Buch, erschließt sich mir nicht. Schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Thema
Veröffentlicht am 22.03.2019

Avanti Popolo - Italien im 20. Jahrhundert

Bella Ciao
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Der historische Roman „Bella Ciao“ von Raffaella Romagnolo ist als deutsche Ausgabe im März 2019 im Diogenes Verlag erschienen. Die italienische Originalausgabe trägt den Titel „Destino“ – Schicksal.
Piemont, ...

Der historische Roman „Bella Ciao“ von Raffaella Romagnolo ist als deutsche Ausgabe im März 2019 im Diogenes Verlag erschienen. Die italienische Originalausgabe trägt den Titel „Destino“ – Schicksal.
Piemont, 1946. Hauptort der Handlung, Borgo die Dentro ist ein fiktiver Ort und an das alte Ovada angelehnt, einen Ort im Piemont. Giulia Masca kommt nach Jahren, die sie als Emigrantin in Amerika verbracht hat, zurück in ihren Heimatort. Nach fast fünfzig Jahren will sie ihre ehemalige beste Freundin wiedertreffen, die sie damals hintergangen hat und ihr so Grund für die Flucht nach New York gab. Bella Ciao ist ein Roman und die Hauptfiguren sind frei erfunden. Nichts desto trotz erzählt Raffaella Romagnolo die italienische Geschichte, die das 20. Jahrhundert schrieb, authentisch. Und verbindet mit vielen Rückblenden und Handlungssprüngen ein ärmliches Leben in Italien mit dem amerikanischen Traum.
„Zu berechnen, was gerecht bedeutet, ist ihre und Anitas Lieblingsbeschäftigung, seit sie in der Spinnerei angefangen haben.“ (Seite 33)
Borgo die Dentro ist nicht echt, aber mit einer historischen Genauigkeit rekonstruiert, dass ich beim Lesen über die einzelnen Plätze und Straßen spaziert bin und mir sicher war, dass dieser Ort existieren muss. Neben einer interessanten Familiengeschichte erfahren die LeserInnen Historisches über den Streik in der Spinnerei Salvi und den Bau des Suezkanals, über die Sozialisten in Italien mit ihren roten Halstüchern, über den Aufstieg des „Duce“, Mussolini und den daraus resultierenden Überfall auf die Druckerei des sozialistischen Wochenblatts „L’Emanzipazione“, von militanten Faschisten in schwarzen Hemden, vom Befreiungskampf im südlichen Piemont und vom größten Massaker an Partisanen in der italienischen Geschichte.
„Der Welt gegenüber gab man der Spanischen Grippe die Schuld, doch alle wussten, dass sie an gebrochenem Herzen gestorben war…“ (Seite 199)
Raffaella Romagnolos Schreibstil ist so bildreich und malerisch, dass er einfach zum Mitfühlen anregt. Mehrmals habe ich mich beim Lesen dabei ertappt, wie ich leise „Die Internationale“ gesungen habe und nach der Beschreibung des Massakers an den Partisanen im Piemont, habe ich selbst Tränen um die Ermordeten vergossen. So viele Gefühle und Emotionen hat schon lange kein Buch mehr beim Lesen in mir geweckt und ich wünsche mir sehr, dass in naher Zukunft auch noch andere deutsche Ausgaben von Raffaellas Romagnolos Büchern erscheinen werden. Raffaella Romagnolo ist meiner Meinung nach wirklich ein leuchtender Stern im europäischen Autorenhimmel und „Bella Ciao“ erhält meine uneingeschränkte Leseempfehlung, handelt es sich hierbei regelrecht um ein Epos!