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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2018

Die 68er-Jahre und ein Mordfall

Die Tote im Wannsee
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Der Kriminalroman „Die Tote im Wannsee“ von Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff ist 2018 im Ullstein Buchverlag erschienen.

Kommissar Wolf Heller ermittelt in den Aufbruchzeiten 1968 im ...

Der Kriminalroman „Die Tote im Wannsee“ von Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff ist 2018 im Ullstein Buchverlag erschienen.

Kommissar Wolf Heller ermittelt in den Aufbruchzeiten 1968 im Mordfall einer jungen Mutter, die tot im Wannsee gefunden wurde. Ohne es zu wollen, gerät der unpolitische Kommissar dabei zwischen die Fronten. Wird es ihm gelungen, die Tote zu identifizieren und den Mordfall zu lösen, obwohl ihm von allen Seiten Steine in den Weg gelegt werden?

Die Autoren haben den Schwerpunkt des Buches weniger auf den Mordfall, sondern mehr auf die zeitgeschichtlichen Aspekte gelegt. Somit ist es den Autoren gelungen einen Krimi zu schreiben, der die 68er-Bewegung in Berlin wieder zum Leben erwachen lässt. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 14.08.2018

Filmvorlage Rote Armee Fraktion

Die letzte Terroristin
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Der Thriller „Die letzte Terroristin“ von André Georgi ist 2018 im Suhrkamp Taschenbuch Verlag erschienen und befasst sich mit der dritten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF).
BKA-Ermittler Andreas ...

Der Thriller „Die letzte Terroristin“ von André Georgi ist 2018 im Suhrkamp Taschenbuch Verlag erschienen und befasst sich mit der dritten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF).
BKA-Ermittler Andreas Kawert ist der dritten Generation der RAF auf der Spur, als es in der Nachwendezeit in Berlin zu Hinweisen auf ein neues Attentat kommt. Die Ermittlungsarbeit wird vom Autor dabei sehr anschaulich dargestellt. Dahlmann, der Leiter des Treuhandsfonds, ist Anschlagsziel Nummer eins der letzten Generation der Roten Armee Fraktion. Wird es Kawert schaffen Dahlmann zu schützen?
André Georgi erzählt ein Stück deutsche Geschichte in fiktiver Form, hält sich aber immer an die historischen Gegebenheiten, was den Handlungsspielraum sehr einschränkt. Ganz nebenbei ist dem Autor aber auch Stück Gesellschaftskritik gelungen, denn auch heute noch ist der Umgang der Bevölkerung mit ihrem Terrorismus alles andere als „gut“. Ob das Buch wirklich notwendig war, oder ob ein gut recherchiertes Sachbuch über die Rote Armee Fraktion nicht „wichtiger“ gewesen wäre, obliegt nicht meiner Einschätzung. Ganz bestimmt ist das Buch aber ein wahnsinnig gutes Drehbuch für einen Film über „Die letzte Terroristin“ und André Georgi ist ja eigentlich auch Drehbuchautor.

Veröffentlicht am 26.07.2018

Die Medizin des 19. Jahrhunderts

Der Horror der frühen Medizin
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Der Roman „Der Horror der frühen Medizin“ von Lindsey Fitzgerald ist mit dem Untertitel „Joseph Listers Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber & Knochenklempner“ im Suhrkamp Verlag erschienen.
Die Medizin ...

Der Roman „Der Horror der frühen Medizin“ von Lindsey Fitzgerald ist mit dem Untertitel „Joseph Listers Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber & Knochenklempner“ im Suhrkamp Verlag erschienen.
Die Medizin im 19. Jahrhundert ist mit der heutigen Medizin kaum noch zu vergleichen. Das Unwissen der Ärzte, die Operationsmethoden und die gängigen Heilmittel kann man sich so kaum noch vorstellen. Schmutz und Parasiten waren in den Krankenanstalten weit verbreitet und hygienisches Arbeiten war nahezu unbekannt. Nachdem die Autorin die Begebenheiten der Medizin im viktorianischen England beschrieben hat, widmet sie sich der Biografie eines herausragenden Chirurgs, Joseph Lister. Lister hat sich zum Ziel gesetzt dem Sterben der Patienten ein Ende zu bereiten. Von seinen Kollegen, wegen seiner Erkenntnisse der notwendigen Hygiene, belächelt darf er am Ende sogar die Queen selbst behandeln.
Ich arbeite selbst im Gesundheitswesen und kann das Buch, das die Medizin des 19. Jahrhunderts ungeschönt beschreibt, wirklich weiterempfehlen. Operationen und Wunden werden so bildhaft geschildert, dass ich beim Lesen sogar den Wundbrand riechen konnte. Besonders gefallen hat mir auch der realistische Einblick in die Lebensumstände der Londoner im viktorianischen Zeitalter. Dank „Der Horror der frühen Medizin“ konnte ich unsere Hygienerichtlinien und Standards wieder zu schätzen lernen.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Der junge Harald Schmidt - für Liebhaber

Harald Schmidt on air
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Das Hörbuch „Harald Schmidt on Air“ umfasst 19 Mitschnitte aus den 80er und 90er Jahren von und mit Harald Schmidt.
Mittlerweile ist der eine oder andere Ausschnitt aus Harald Schmidts Anfangszeit vermutlich ...

Das Hörbuch „Harald Schmidt on Air“ umfasst 19 Mitschnitte aus den 80er und 90er Jahren von und mit Harald Schmidt.
Mittlerweile ist der eine oder andere Ausschnitt aus Harald Schmidts Anfangszeit vermutlich thematisch überholt, doch das Hörbuch zeigt unmissverständlich, welcher große Künstler in Harald Schmidt steckt. Gute, alte und pointierte Comedy, die es so heute gar nicht mehr gibt! Harald Schmidts Humor muss man mögen, aber für alle Kenner und Liebhaber ist „Harald Schmidt on Air“ ein Muss in der Nostalgie-Sammlung.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Eine Liebe, die nicht sein sollte

Eine Liebe, in Gedanken
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Der Roman „Eine Liebe im Gedanken“ von Kristine Bilkau ist 2018 im Luchterhand Literaturverlag erschienen.

Hamburg, 1964. Das junge Paar Antonia, kurz Toni, und Edgar scheinen wie füreinander gemacht. ...

Der Roman „Eine Liebe im Gedanken“ von Kristine Bilkau ist 2018 im Luchterhand Literaturverlag erschienen.

Hamburg, 1964. Das junge Paar Antonia, kurz Toni, und Edgar scheinen wie füreinander gemacht. Gemeinsam träumen sie von einem Leben fernab der Heimat. Als Edgar die Chance bekommt, für eine Außenhandelsfirma ein Büro in Hongkong aufzubauen, soll ihm Toni nachfolgen, sobald er Fuß gefasst hat. Doch nachdem sie ein Jahr vertröstet wird, beschließt sie die Verlobung zu lösen und endlich, auch ohne Edgar, weiterzuleben. Der Trennungsschmerz der beiden zieht sich fortlaufend durch beide Biografien. Fünfzig Jahre später, nach dem Tod ihrer Mutter, findet Tonis Tochter alte Briefe und Erinnerungen und beschließt, den Mann zu treffen, den ihre Mutter nie vergessen konnte.

Gut gefallen haben mir die Zeitsprünge der Geschichte. So erfährt man etwas aus der Gegenwart aus der Sicht von Tonis Tochter, wird aber immer wieder mit Tonis Gedanken mit in die 60er Jahre genommen. Der Schreibstil der Autorin ist dabei intensiv und gefühlvoll.

„Eine Liebe im Gedanken“ hat mich berührt und ist ein tiefgängiger Roman, der mich mehr als nur einmal zum Nachdenken gebracht hat. Chapeau!