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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2018

Ausbaufähiger Kriminalroman

Blue Note Girl
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Der Kriminalroman „Blue Note Girl“ von Bernd Richard Knospe handelt von einem Jazzkonzert mit fatalem Ausgang.
Die junge Jazzsängerin Janina Nossak verschwindet nach ihrem Konzert in Hamburg spurlos. 15 ...

Der Kriminalroman „Blue Note Girl“ von Bernd Richard Knospe handelt von einem Jazzkonzert mit fatalem Ausgang.
Die junge Jazzsängerin Janina Nossak verschwindet nach ihrem Konzert in Hamburg spurlos. 15 Jahre später scheint der Journalist Eric Teubner auf einem alten Mitschnitt des Konzerts, einen entscheidenden Hinweis auf das mögliche Verbrechen zu hören und beginnt im Fall neu zu ermitteln. Unterstützt wird er dabei vom Privatdetektiv Jensen, der schon vor 15 Jahren nach Janina gesucht hat.
Mit seinen Ermittlungen setzt der Journalist eine verheerende Ereigniskette in Gang und am Ende muss nicht nur er einen hohen Preis dafür zahlen.
Bernd Richard Knospe hat es geschafft, seine einzelnen Charaktere gut darzustellen, jedoch viel zu viele Handlungsstränge und Handlungsorte in seine Geschichte verwoben, was den Spannungsbogen zwischenzeitlich sehr abgeflacht hat. Auch die Musikthematik und Hamburg als Schauplatz des Verschwindens rückt immer mehr in den Hintergrund. Von der Idee her gut, die Umsetzung ist jedoch ausbaufähig.

Veröffentlicht am 09.06.2018

Mordfall in Italien

Venezianische Intrigen (Ein Luca-Brassoni-Krimi 5)
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Der Kriminalroman „Venezianische Intrigen“ von Daniela Gesing ist bereits der fünfte Fall rund um Commissario Luca Brassoni.
Luca Brassoni, der gerade Vater geworden ist und am Liebsten nur Zeit mit seinem ...

Der Kriminalroman „Venezianische Intrigen“ von Daniela Gesing ist bereits der fünfte Fall rund um Commissario Luca Brassoni.
Luca Brassoni, der gerade Vater geworden ist und am Liebsten nur Zeit mit seinem kleinen Sohn verbringen möchte, wird durch einen neuen Fall aus der Familienidylle gerissen: Eine junge Frau erstickt qualvoll mitten in Venedig. Nur Brassoni allein scheint nicht an eine tödliche, allergische Reaktion zu glauben. Bald steht der übergriffige Exfreund des Opfers unter Verdacht. Doch dann taucht eine weitere Leiche auf und ein kleiner Junge wird entführt.
Ich habe die Vorgängerbände rund um Luca Brassoni nicht gelesen und war doch gleich im Buch angekommen. Daniela Gesing malt die engen Gassen Venedigs förmlich in die Köpfe ihrer LeserInnen und auch ich war sofort in Gedanken in Italien, den vielen Beschreibungen des italienischen Essens sei Dank. Die Autorin schafft es aber auch auf die Schattenseiten der Touristenmetropole hinzuweisen: familiäre Gewalt, horrende Mieten und kaum zu bewältigende Touristenströme runden die Geschichte ab.

Veröffentlicht am 09.06.2018

Herzlich und humorvoll

Die Frauen von Long Island
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Der Roman „Die Frauen von Long Island“ von Zoe Fishman ist im Aufbau Verlag erschienen und erzählt vom Sommer dreier Frauen aus drei Generationen.
Maggie, die Schwierigkeiten dabei hat den Lebensunterhalt ...

Der Roman „Die Frauen von Long Island“ von Zoe Fishman ist im Aufbau Verlag erschienen und erzählt vom Sommer dreier Frauen aus drei Generationen.
Maggie, die Schwierigkeiten dabei hat den Lebensunterhalt für sich und ihre kleine Tochter aufzubringen, erbt ein Strandhaus in den Hamptons. Einziger Haken: Sie muss sich um die 82-jährige Hausbewohnerin Edith kümmern, die an Alzheimer leidet. Edith könnte über die neuen Mitbewohner nicht unglücklicher sein, doch als sich ihr Zustand verschlimmert, lässt sie Maggie ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit lüften, bevor die letzte Erinnerung dahin ist.
Zoe Fishman hat es geschafft authentische Protagonistinnen zu zaubern. Die Demenzerkrankung von Edith wird dabei ungeschönt dargestellt, was das Buch noch „greifbarer“ macht. „Die Frauen von Long Island“ ist kein Buch, das lange nachwirkt, aber die perfekte Lektüre für den Sommerurlaub: herzlich und humorvoll.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Eine junge Liebe und eine alte Familienfehde in den 20er Jahren

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Der Roman „Das Jahrhundertversprechen“ von Richard Dübell ist als Ullstein Taschenbuch erschienen und ist bereits der krönende Abschluss der „Jahrhundertsturm“-Trilogie des Autors.
Berlin in den 20er Jahren. ...

Der Roman „Das Jahrhundertversprechen“ von Richard Dübell ist als Ullstein Taschenbuch erschienen und ist bereits der krönende Abschluss der „Jahrhundertsturm“-Trilogie des Autors.
Berlin in den 20er Jahren. Der erste Weltkrieg ist seit drei Jahren zu Ende, doch er wirft noch lange Schatten auf viele Familien, so auch auf die Familie von Briest: Otto und Hermine stehen kurz vor dem Bankrott, während ihre Tochter Luisa von einer Karriere beim Film träumt. Die Weimarer Republik 1921 ist gekennzeichnet von Inflation und Wirtschaftskrise und doch besuchen noch viele Menschen die Varietés und Lichtspielhäuser.
Max Brandow, Ziehsohn der Briests versucht sich auf den neu aufgetretenen Autorennstrecken einen Namen zu machen. Max bindet ein Versprechen an die Briests und vor allem an Luisa. Auf den Autorennstrecken wird Sigurd von Cramm Max‘ Rivale. Sigurds Familie ist mit den Briests seit Generationen verfeindet ist – ob er deren Untergang durch einen Beitritt bei der SA bezwecken kann?
Richard Dübell hat es geschafft ein authentisches Bild der 20er Jahre zu beschreiben. „Das Jahrhundertversprechen“ zeigt die hervorragende Recherche des Autors: Die extremen politischen Strömungen als auch die Inflation werden gut dargestellt. Ich konnte das Elend von Otto und Hermine von Briest mitfühlen, die nicht wussten, wie sie ihre Existenz sichern sollen, obwohl es sich um eine fiktive Familiengeschichte handelt.
Ich kann die „Jahrhundertsturm“-Trilogie allen Menschen empfehlen, die sich zurückversetzen wollen in die Zeit zwischen den Kriegen.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Der Frieden im Nahen Osten ist in Gefahr

Fake
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Der politische Thriller „Fake“ von James Rayburn ist 2018 erschienen. Die englische Originalausgabe bereits 2016.
Die Friedensverhandlungen im Nahen Osten werden durch einen Drohnenangriff auf einen hochrangigen ...

Der politische Thriller „Fake“ von James Rayburn ist 2018 erschienen. Die englische Originalausgabe bereits 2016.
Die Friedensverhandlungen im Nahen Osten werden durch einen Drohnenangriff auf einen hochrangigen IS-Kämpfer in Syrien gefährdet. Als bekannt wird, dass sich auch eine amerikanische Geisel, Catherine Finch, unter den Opfern befindet, wird CIA-Agent Pete Town mit einer geheimen Vertuschungsaktion betraut, um die Friedensverhandlungen aufrecht zu erhalten. Doch es gibt auch Menschen, die den Friedensprozess aufhalten möchten – Pete Town ist den berüchtigten Warlords dabei im Weg.
Da der Syrien-Konflikt weiterhin aktuell ist und der Nahe Osten weiterhin ein Pulverfass darstellt, ist der politische Thriller „Fake“ mehr als aktuell. James Rayburn hat es geschafft, die politischen Beweggründe hinter dem Kriegstreiben sachlich und lesenswert darzustellen. Der Syrienkrieg wird mit Hilfe einer fiktiven Geschichte in die Köpfe der LeserInnen projiziert, was zum Nachdenken anregt und das Buch sicher lesenswert macht.