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Veröffentlicht am 18.03.2022

Zeitreise in die 70er- und 80er-Jahre

Unser kostbares Leben
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Der Roman „Unser kostbares Leben“ von Katharina Fuchs ist im Droemer Verlag erschienen. Er erzählt von der Kindheit und Jugend dreier Frauen in den 70er und 80er Jahren. 1972 sehen Minka und Caro dabei ...

Der Roman „Unser kostbares Leben“ von Katharina Fuchs ist im Droemer Verlag erschienen. Er erzählt von der Kindheit und Jugend dreier Frauen in den 70er und 80er Jahren. 1972 sehen Minka und Caro dabei zu, wie ihr Klassenkamerad Guy vom Dreimeterbrett springt und dabei schwer verunglückt. Am gleichen Tag trifft das vietnamesische Waisenkind Claire im Kinderheim ein, wo sie schon bald für unethische Medikamentenstudien missbraucht wird. Minka und Caro stammen aus unterschiedlichen Familien, während die eine aus einem SPD-Haushalt stammt und ihr Vater sogar den Bürgermeister stellt, ist die Fabrikdirektor-Tochter eher christlich sozialisiert.
Die politischen und auch gesellschaftlichen Ereignisse sind gut recherchiert. Die Autorin hat einen sehr detailgetreuen Schreibstil. Für mich, die erst nach der beschriebenen Zeit geboren wurde, waren die vielen Informationen sehr interessant, wobei manchmal der Lesefluss dadurch gestört wurde. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass das Buch für Leserinnen, die in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts selbst noch jung waren, Nostalgie-Gefühle weckt. Ob Kommunalpolitik im Leben von Kindern und Jugendlichen wirklich so eine große Rolle gespielt hat, wie im Buch beschrieben, kann ich mir nur schwer vorstellen. Vermisst habe ich ein Namensregister im Buch. Die einzelnen Familien und Protagonistinnen waren für mich in den ersten beiden Leseabschnitten nur schwer auseinander zu halten.
„Unser kostbares Leben“ ist ein gut recherchierter Roman, der beim Lesen aufwühlt. Heute ist es nur schwer vorstellbar, dass die Umweltverschmutzung und die Industrialisierung in den 70er- und 80er- Jahren nicht auf größere Prostete gestoßen ist. Meiner Meinung nach sollte man jedoch selbst politisch interessiert sein, um den Handlungsstrang mit den politischen Verstrickungen genießen zu können.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Dachs und Rakete auf Landflucht

Dachs und Rakete. Ab in die Stadt!
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Das Kinderbuch „Dachs und Rakete – Ab in die Stadt“ von Jörg Isermeyer mit Illustrationen von Kai Schüttler ist im Beltz & Gelberg Verlag erschienen.
Herr Dachs und seine Freundin die Schnecke Rakete ziehen ...

Das Kinderbuch „Dachs und Rakete – Ab in die Stadt“ von Jörg Isermeyer mit Illustrationen von Kai Schüttler ist im Beltz & Gelberg Verlag erschienen.
Herr Dachs und seine Freundin die Schnecke Rakete ziehen unfreiwillig vom Land in die Stadt. Wie die beiden Dorfbewohnerinnen sich in der Stadt zurechtfinden, hat meine beiden Kinder beim Vorlesen zum Lachen gebracht. Wer hätte gedacht, dass man zum Straßenbahn fahren ein Ticket benötigt und zum Einkaufen Geld? Auch die Schilderung, dass Herr Dachs und Rakete plötzlich mit vielen anderen „Typen“ zusammenleben war wirklich erheiternd.
„Dachs und Rakete“ ist eine tolle Vorlesegeschichte über Anpassung und Erwachsenwerden. Die Texte sind kurz und eignen sich zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren. Das Buch ist meiner Meinung nach aber auch für Erstleser
innen interessant.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Triest 1914

Ein Giro in Triest
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Der Kriminalroman „Ein Giro in Triest“ von Christian Klinger ist im Picus Verlag erschienen. Es handelt sich dabei um den ersten Band einer Krimi-Reihe rund um Ispettor Gaetano Lamprecht.
Sommer 1914. ...

Der Kriminalroman „Ein Giro in Triest“ von Christian Klinger ist im Picus Verlag erschienen. Es handelt sich dabei um den ersten Band einer Krimi-Reihe rund um Ispettor Gaetano Lamprecht.
Sommer 1914. Triest gehört noch zu Österreich. In Sarajevo wird das Thronfolgerpaar ermordet. Ispettor Gaetano Lamprecht ist selbst Halb-Österreicher, Halb-Italiener mit einer Vorliebe für Radsport. Er soll in einem Mordfall ermitteln und die Entführung der kaiserlichen Leichname verhindern. Die Handlung ist verknüpft mit historischen Ereignissen. Wenn man bereits in Triest war, erkennt man die vielen genannten Orte wieder und kann den Duft nach Kaffee fast riechen, wenn Ispettor Gaetano Lamprecht bei einer Tasse Kaffee über die weiteren Schritte der Ermittlung spricht.
Ich mag historische Kriminalromane und als Triest-Liebhaberin gefällt mir auch der Handlungsort wahnsinnig gut, hab ich mich doch immer wieder selbst an die Stadt am Meer versetzt gefühlt. Der Schreibstil des Autors ist angenehm, langsam aber sicher steigt der Spannungsbogen und die historischen Ereignisse scheinen gut recherchiert.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Ein Buch über das anders Sein

Brummps
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Das Buch „Brummps – Sie nannten ihn Ameise“ von Dita Zippel und Illustrationen von Bea Davies für Kinder ab 6 Jahren ist im Hanser Verlag erschienen.
Jonny Ameise kann weniger tragen, schlechter riechen ...

Das Buch „Brummps – Sie nannten ihn Ameise“ von Dita Zippel und Illustrationen von Bea Davies für Kinder ab 6 Jahren ist im Hanser Verlag erschienen.
Jonny Ameise kann weniger tragen, schlechter riechen und unschärfer sehen als andere Ameisen. Außerdem passt er schon lange nicht mehr durch die Gänge des Ameisenhügels. In Wahrheit ist Jonny nämlich keine richtige Ameise, sondern ein kleiner Mistkäfer, der sich von den anderen Ameisen ausgegrenzt fühlt. Seine einzige Freundin, die etwas faule Ameise Butz ist auch die Einzige, die ihn auf sein Abenteuer begleitet als er an der hochansteckenden Krankheit Brummps leidet. Cheffe und die anderen Bossis reden ihm ein, dass er, um die anderen Ameisen zu schützen, diese verlassen muss. Bald schon macht das Brummen, das anfänglich so viel Angst bereitet hat, große Freude.
Das Buch hat mir auch als erwachsene Vorleserin wahnsinnig viel Freude bereitet. Die Autorin schreibt mit viel Wortwitz und Anspielungen, die mich beim Vorlesen zum Schmunzeln gebracht haben. Und doch erzählt sie in kindgerechter Weise eine wichtige Lektion, nämlich das anders sein nichts Schlechtes ist. Meiner Meinung nach ist das Buch aber eher für ältere Kinder geeignet, da es ohne bunte Illustrationen auskommt und die Textlänge schon eher etwas für geübtere Zuhörer*innen ist.

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Veröffentlicht am 01.01.2022

Mord in München in der Nachkriegszeit

Die letzte Schuld
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Der historische Kriminalroman „Die letzte Schuld“ von Heidi Rehn ist als atb Buch erschienen. Es handelt sich dabei um einen Fall für Emil Graf und ist bereits der zweite Teil der Krimi-Reihe.
Am Nordrand ...

Der historische Kriminalroman „Die letzte Schuld“ von Heidi Rehn ist als atb Buch erschienen. Es handelt sich dabei um einen Fall für Emil Graf und ist bereits der zweite Teil der Krimi-Reihe.
Am Nordrand von München wird in einer Siedlung eine Leiche gefunden. Der Mordermittler Emil Graf trifft am Tatort die amerikanische Reporterin Billa Löwenfeld, die 1946 über die Verbrechen der Nationalsozialisten berichten möchte. Die Tote war die Gattin des ehemaligen Blockwarts der Siedlung. Die Bewohnerinnen der Siedlung möchten nicht über die Kriegsjahre sprechen und alle Bewohnerinnen verbergen ihre ganz eigenen Geheimnisse. Ganz nebenbei scheint auch das Haus der Kunst Bezug zum Fall zu haben. Und plötzlich spielt Kunst, Schmuggel und Schwarzmarkt eine große Rolle.
Die Autorin hat mit ihrem Kriminalroman ein stimmiges Bild von München in der Nachkriegszeit gezeichnet. Die Entnazifizierung ist im Gang und die Menschen leiden unter den Nachwirkungen des Krieges. Mir hat es sehr gut gefallen, wie Heidi Rehn den Kriminalfall mit historischen Fakten verbindet. Aber auch der Erzählstrang hat mir gut gefallen. So hat die Autorin es geschafft, dass das Ende des Buches nicht schon im Mittelteil erahnbar war.
Ich bin gespannt, wie es mit Emil Graf und Billa Löwenfeld weitergeht und freue mich schon sehr auf den dritten Band der Reihe. In der Zwischenzeit werde ich den ersten Band nachlesen. Aber man findet auch ohne Vorkenntnisse gut in das Buch, was mir sehr gefällt.

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