Bürgerkrieg mit Kinderaugen sehen
Ich bin das Mädchen aus AleppoDas autobiografische Jugendbuch „Ich bin das Mädchen aus Aleppo“ von Bana Alabed ist 2018 im Bastei Lübbe Verlag erschienen und beschäftigt sich mit dem Mädchen Bana und ihrer Familie im Bürgerkriegsland ...
Das autobiografische Jugendbuch „Ich bin das Mädchen aus Aleppo“ von Bana Alabed ist 2018 im Bastei Lübbe Verlag erschienen und beschäftigt sich mit dem Mädchen Bana und ihrer Familie im Bürgerkriegsland Syrien.
Aus dir Sicht eines Kindes erfahren die LeserInnen von den Grausamkeiten des Krieges in Syrien, der seit fast sieben Jahren Menschenleben fordert und Kindheiten zerstört. Aus einer einst friedlichen Demonstration gegen das Assad Regime, ist ein grausamer Bürgerkrieg entstanden, von dem wir „im Westen“ meist erst im Zuge der „Flüchtlingskrise“ 2015 erfahren haben. Bana ist selbst als Flüchtling 2016 von Syrien in die Türkei gekommen, doch im Buch erzählt sie größtenteils von den Bombenangriffen, von dem Verlust des eigenen Hauses, von der Wasserbeschaffung und vom Tod ihrer besten Freundin.
Als Mutter haben mich vor allem die Abschnitte aus der Sicht von Banas Mutter zutiefst berührt, die liebevolle Briefe an ihre Tochter verfasst hat. Wie muss es sich anfühlen, seine Familie nicht beschützen zu können? Wie muss es sich anfühlen, wenn den eigenen Kindern die Unbeschwertheit der Kindheit gestohlen wird? Wie muss es sich anfühlen, nicht zu wissen, ob man seine Kinder ernähren kann und ob die eigene Familie den Luftangriff überlebt? Bana hat aus dem Kriegsgebiet mit Hilfe ihrer Mutter und ihres IPads Twitter-Nachrichten mit der Welt geteilt. Erinnerungsrufe an die Welt, Syrien nicht zu vergessen.
"Ich bin das Mädchen aus Aleppo" hat mir aber auch gezeigt, wie unterschiedlich unsere Kulturen sind. So nennt Banas Mutter beispielsweise den Koran in ihrer Handtasche, ihren größten Schatz, den sie beim Bombenangriff aus der Wohnung rettet. In meiner Handtasche würde sich niemals eine Bibel finden. Schockiert hat mich auch, dass Banas Eltern eine arrangierte Ehe führen, obwohl beide Elternteile studieren und zur gebildeteten Schicht gehören.
Mich hat Banas Geschichte, allen Lügenvorwürfen zum Trotz, zutiefst berührt. Denn Bana gibt den vielen Kindern in Aleppo, in Syrien, ja in jedem Kriegsgebiet der Welt eine Stimme und ein Gesicht. Lasst uns diese Kinder nicht vergessen!