Eine düstere Kurzgeschichtensammlung, die man nicht so schnell wieder vergisst
JABIn der Kurzgeschichtensammlung „JAB“ von Un-su Kim geht es in acht Kurzgeschichten um verschiedene Männer in unterschiedlichen Lebensumständen. Die Kurzgeschichten sind allesamt unglaublich verschieden ...
In der Kurzgeschichtensammlung „JAB“ von Un-su Kim geht es in acht Kurzgeschichten um verschiedene Männer in unterschiedlichen Lebensumständen. Die Kurzgeschichten sind allesamt unglaublich verschieden und vielseitig, doch eins haben alle gemeinsam: Es geht um die düsteren Seiten des Lebens: um Scheitern, Elend, Sucht oder Gesellschaftliche Erwartungen. Es geht um Tabu-Themen und intensive Lebensgeschichten, die allesamt nicht ganz einfach zu verdauen sind.
Aufgrund dieser tragischen, hoffnungslosen und teils schockierenden Geschichten ist der Titel des Buches meiner Meinung nach wirklich passend gewählt. Jab, auch der Name der ersten Kurzgeschichte, beschreibt einen Schlag beim Boxen und genau wie der Jab wirken auch die Kurzgeschichten von Un-su Kim. Jede einzelne fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube.
Die Geschichten regen ausnahmslos zum Nachdenken an. Das liegt zum einen an den düsteren Thematiken der Geschichten, zum anderen aber auch an der Schilderung der Gedanken der Protagonisten. Sie haben bei mir allerhand Emotionen sowie Ekel, Mitleid, aber auch Hoffnung auslösen können. Auch, wenn letzteres eher selten vorkam. Keine der Geschichten hat mich unberührt zurückgelassen und ein paar der Geschichten werde ich sicherlich nicht so schnell wieder vergessen.
Nicht alle der Kurzgeschichten konnten mich vollkommen überzeugen. Teils waren sie herrlich absurd, manchmal bewegend und andere Male konnte ich wenig mit den Kurzgeschichten anfangen. Aber im Gesamtpaket haben mir die Geschichten dann wieder gut gefallen, vor allem, weil sie doch trotz ihrer Unterschiedlichkeit alle hervorragend zueinander gepasst haben.
Die Protagonisten waren, genau wie die Geschichten, allesamt verschieden. Während der eine für mich ein Held war, haben andere mich wiederum angewidert. Die meisten von ihnen waren mir, nett formuliert, nicht wirklich sympathisch. Doch eins hatten sie alle gemeinsam: Sie haben es alle nicht leicht in ihrem Leben.
Das Einzige, was mich aber wirklich stark an dem Buch gestört hat, waren die Geschlechterrollen, vor allem die Rolle der Frauen in dem Buch. Die meisten Frauen haben nicht einmal einen Namen erhalten, sondern dienten einfach nur als Sexobjekt für die Geschichten. Sie wurden schwach und übertrieben emotional dargestellt und haben klassische Stereotype wiedergegeben. Auch, wenn ich vermutet habe, dass dies eine Gesellschaftskritik darstellen soll, hat mich das ganze wirklich sehr beim Lesen gestört und aufgeregt.
Fazit:
Insgesamt kann ich sagen, dass ich das Buch wirklich gerne gelesen habe und darüber hinaus auch wirklich viel darüber nachgedacht habe. Ich denke „JAB“ wird ein Buch sein, dass ich, aufgrund ein paar seiner Geschichten, nicht so schnell wieder vergessen werde. Trotzdem gab es ein paar Punkte, die mich gestört haben und die das Buch für mich persönlich ein wenig zerstört haben.