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Veröffentlicht am 01.04.2022

Wohlfühlgeschichte

Inselliebe und Meer
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Das Geschäft von Liz in Berlin läuft mehr schlecht als recht, da kommt ihr der Auftrag ihres Großonkels Alfonso wie gerufen. Sie soll in seinem Namen nach Mallorca fliegen, um dort bei seinem Anwesen nach ...

Das Geschäft von Liz in Berlin läuft mehr schlecht als recht, da kommt ihr der Auftrag ihres Großonkels Alfonso wie gerufen. Sie soll in seinem Namen nach Mallorca fliegen, um dort bei seinem Anwesen nach dem Rechten sehen. Dieses Anwesen hat er seiner Familie bislang immer verschwiegen. Doch diese Reise nach Mallorca wird anders als gedacht, sie trifft den Olivenbauern und Verwalter Cristian, zu dem sie sich hingezogen fühlt, auch wenn er unnahbar und geheimnisvoll wirkt. Oder gerade deshalb? Und ihm soll sie nun im Auftrag ihres Großonkels auf die "Füße treten"? Und was hat ihr verstorbener Großvater Benito mit der Finca zu tun?

Man bekommt beim Lesen Lust auf Sonne, Meer und Urlaub, auf Olivenhaine und ganz besonders auf die mallorquinische Spezialitäten. Die Personen im Roman haben alle Ecken und Kanten und daher bleibt es interessant. Auch die Nebenfiguren bereichern die Geschichte. Liz, die Hauptfigur ist mir ans Herz gewachsen, sie ist symphatisch und macht genau die richtige Entwicklung im Laufe der Zeit durch. Es ist romantisch knisternd, es gibt das ein oder andere Geheimnis, das aufgeklärt werden muss und das ein oder andere Abenteuer, was überstanden werden muss. Dann gibt es natürlich auch noch den Esel Picasso, der auch seine ganz besondere Rolle im Buch hat. Inselliebe ist eine interessante Wohlfühlgeschichte mit kleinen Vorbehalten, was aber nur manche (zufälligen) Geschehnissen anbelangt. Vor allem die Beschreibungen rund um Oliven, deren Ernte, Olivenbäume und die Herstellung von Olivenöl haben mir aber wiederum außerordentlich gut gefallen. Der Roman hat mich insgesamt gut unterhalten und daher freut es mich, dass es weitere (unabhängig voneinander zu lesende) Romane mit anderen Figuren aus dieser Geschichte gibt.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Psychologischer Thriller mit unerwarteten Wendungen

Das Loft
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ine große Menge Blut in der Wohnung und ein blutverschmierten Messer lassen nur einen Schluss zu: einer der Bewohner, Henning Järisch, wurde ermordet. Doch seine Leiche fehlt. Dringend tatverdächtigt sind ...

ine große Menge Blut in der Wohnung und ein blutverschmierten Messer lassen nur einen Schluss zu: einer der Bewohner, Henning Järisch, wurde ermordet. Doch seine Leiche fehlt. Dringend tatverdächtigt sind sein Freund Marc und dessen Freundin Sarah, die mit im Loft wohnten. Schnell scheinen sich Indizien zu erhärten. Doch wer von beiden ist der/die Schuldige? Vielleicht doch eine Gemeinschaftstat?
Abwechselnd erfährt der Leser aus den Sichtweisen von Marc, Sarah und der Ermittlerin Bianca mehr Hintergrundwissen, immer mehr wird aus der Vergangenheit der drei ehemaligen Mitbewohner ans Tageslicht gerückt. Doch jeder hat seine eigene Sichtweise auf die Vergangenheit. Wem kann man hier trauen bzw. glauben?

Vielschichtig und vor allem sehr psychologisch wird dieser Thriller erzählt. Nach einem kurzen Einstieg dann gleich der blutige Tatort, es wird etwas langsamer im Geschehen, kleine Häppchen von Andeutungen zum Geschehen halten aber die Grundspanung, dann wird aber in immer schneller werdenden Sequenzen die Geschichte aufgerollt, in dem sich die Beteiligten zurück besinnen. Die abwechselnden Sequenzen mit kurzen Kapiteln erhöhen dabei den Spannungsbogen. Als Leser fragt man sich die ganze Zeit, wer ist hier gut und wer böse? Man ist sich nie sicher (okay, wahrscheinlich sind sich alle bei dem Opfer einig), aber was passiert ist und wer wann wo wie und warum...das sind Fragen, bei denen man sich zwischenzeitlich immer Mal (relativ) sicher war, um dann des öfteren seine Lösungsgedanken über den Haufen zu werfen. Und am Ende, das ist die größte Überraschung, gibt man dem Vorwort recht, man hatte keine Chance das Ende zu erraten. 👏

Man sinnt am Ende über das Ende noch eine Weile nach, ein paar kleine Fragen bleiben, aber das schmälert kaum das Vergnügen der Auflösung.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Lesehighlight

Zwischen den Atemzügen
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Olli arbeitet in einem ungeliebten Beruf, der ihm auf den Magen schlägt. Als das "Faß" dann eines Tages buchstäblich überläuft und er seinem Chef auf den Schreibtisch kotzt, rennt er davon. Dabei trifft ...

Olli arbeitet in einem ungeliebten Beruf, der ihm auf den Magen schlägt. Als das "Faß" dann eines Tages buchstäblich überläuft und er seinem Chef auf den Schreibtisch kotzt, rennt er davon. Dabei trifft er zufällig auf Leokardia, die sich kurzentschlossen entschließt zu flüchten, davon zu rennen, weg von....ja, das ist anfangs noch das große Unbekannte.
Ein rasanter Roadtrip beginnt in Frankfurt und führt die beiden schnell nach Frankreich. Doch egal wo sie auftauchen, der Tod scheint sie zu begleiten und zu verfolgen. Überall wird gestorben, immer in unmittelbarer Nähe der beiden.
Britta Roeder ist mit ihrem zweiten Buch wieder einmal ein kleines Kunstwerk gelungen. Ein verrückter Roadtrip, bei dem der Tod ein ständiger Begleiter ist. Mit Sätzen, die so viel mehr aussagen können. Sätze, die die (Lebens-)Umstände, die Gedanken, die Gefühle, die Wahrheiten so gekonnt gut darstellen können, Sätze, die aber auch Lebensweisheiten ausdrücken, die zum Nachdenken anregen.

Sie wechselt in ihrer Erzählweise zwischen den Protagonisten Olli und Leokardia, aber auch der Polizist Jean Loup, der auf das Pärchen aufmerksam geworden ist und Ollis Kollege Jo Gabor, der sich auf den Weg macht um Olli zu finden und zu helfen, bekommen ihren Part in der Erzählung. Genauso, wie viele andere Menschen, die leider nicht überleben, von denen wir aber einen Teil ihres Lebens mitbekommen.
Besonders hervorheben möchte ich dabei die aussergewöhnlich gelungenen Wechsel zwischen den Abschnitten, bei dem die Autorin immer die letzten und ersten Sätze durch Details verknüpft !
"Zwischen den Atemzügen" ist ein Buch, für das man sich Zeit nehmen sollte. Zeit zum Genießen, aber auch Zeit um zu begreifen. Zeit, zum Erschauern, zum Mitfiebern, manchmal auch zum Kopfschütteln. Viele Tote kreuzen den Weg der Protagonisten, viele Todesarten müssen gestorben werden.
Überall können wir Spuren unseres eigenen Lebens erkennen, Parallelen entdecken. Die Figuren sind aus dem Leben gegriffen. Lange hat mit kein Buch mehr so berührt, hat mich so mit der Nase auf so substantielle Dinge hingewiesen.
Es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Über das Leben und über den Tod. Über das Vergangene, aber vor allem über das Hier und Jetzt. Über das was wichtig ist.
Der Roadtrip ist rasant, tiefsinnig, aber auch skurril und überspitzt.
Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung !

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Liebe, Freundschaft und Geheimnisse

Gestrandet in Cornwall
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Als im Jahr 1813 in einer Sturmnacht ein Schiff verunglückt, rettet die junge Laura den überlebenden Alexander und pflegt den geheimnisvollen Mann mit einigen Mühen gesund. Als er aus seinem Koma erwacht, ...

Als im Jahr 1813 in einer Sturmnacht ein Schiff verunglückt, rettet die junge Laura den überlebenden Alexander und pflegt den geheimnisvollen Mann mit einigen Mühen gesund. Als er aus seinem Koma erwacht, ist er sehr spärlich mit seinen Angaben über sich und das Unglück. Doch stimmen diese Angaben? Laura merkt ziemlich schnell, das er ihr etwas verschweigt und das er in Gefahr schwebt. Doch sie fühlt sich trotz allem zu ihm hingezogen. Als sich eine Gelegenheit bietet auch noch mehr über ihre eigene Vergangenheit herauszufinden, wagt sie eine gefährliche Suche, die auch Alexander retten könnte.

Ein Roman über Freundschaft, Familienbande, Liebe und gefährliche Verstrickungen. Die Protagonisten wirken feinfühlig und gerade Laura, die als Waise bei ihrem angeheiratetem Onkel und deren zweiten Frau lebt, ist ein sehr interessanter Charakter. Mutig, ehrlich, sie setzt sich für andere ein, ihr eigenes Leben ist allerdings von Verlusten und Demütigungen geprägt. Interessante Nebenfiguren sorgen zudem für Spannung und so manch eine brenzlige Situation. Meist war ich im Lesefluss, doch gerade bei politischen Hintergründen, aber auch so manchen Zufälligkeiten oder oberflächigen Abhandlungen an der ein oder anderen Stelle kam ich ins Stocken und meine Lesefreude wurde ab und an dadurch getrübt.

Im großen und ganzen gesehen war es eine leichte, romantische Geschichte mit ein spanneden Verwicklungen und interessanten Einblicken in die damalige Zeit, die mich gut unterhalten konnte. Hierbei ist noch hervorzuheben, dass Julie Klassen einen sehr angenehmen Schreibstil hat, der mich sehr angesprochen hat.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Macht definitiv Lust aufs Pilgern

...und plötzlich Pilger
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Seid ihr schon Mal gepilgert? Träumt ihr davon einmal den Jakobsweg zu erwandern? Ich ja. Daher lese ich auch unheimlich gerne Pilgerberichte, so wie diesen hier von Johannes Zenker. Der Autor ist 2019 ...

Seid ihr schon Mal gepilgert? Träumt ihr davon einmal den Jakobsweg zu erwandern? Ich ja. Daher lese ich auch unheimlich gerne Pilgerberichte, so wie diesen hier von Johannes Zenker. Der Autor ist 2019 von Irun nach Santiago gewandert, das ist der nördliche "Küstenweg" , der Camino del Norte / Camino de la Costa. Von seinen Erlebnissen, vor allem seinen inspirierenden Begegnungen mit verschiedenen anderen Pilgern/Pilgerinnen, von seinen Gedanken, aber auch von seinen Eindrücken der landschaftlichen Schönheiten und seinen Mal mehr und Mal weniger anstrengenden Etappen handelt sein Buch. Anfangs ganz unbedarft, ungeübt und vielleicht auch unüberlegt (was die Ausrüstung angeht), ist er die mehr als 800 km lange Strecke angegangen. NIcht immer läuft alles glatt, aber mit jeder Etappe kommt er dem Ziel Santiago näher. Wenn er am Anfang sogar ans Aufgeben dachte, so fällt ihm am Ende das Ende des Weges, das Ende der Pilgerreise, schwer.

Unterwegs trifft er die unterschiedlichsten Menschen, die alle das selbe Ziel haben, doch jeder/jede von ihnen hat andere Vorraussetzungen, Träume, Gedanken. Von diesen Begegnungen, Wieder-Aufeinander-Treffen und Erfahrungsaustauschen berichtet er genauso, wie von den verschiedensten Unterkünften, Herbergsverwaltern und Naturschönheiten, den anstrengenden Passagen und von seinen Gedanken, die ihn auf diesem Weg durch den Kopf gegangen sind.


Ich habe mich beim Lesen mittendrin gefühlt, habe seinr Route nachgegoogelt und habe vor allem Gefallen an seinen Gedanken und Überlegungen über Gott und die Menschheit gefunden.

Das Buch ist ein sehr interessant, fesselnd und kurzweilig zu lesen, Johannes Zenker hat eine sehr humorvollen Art zu schreiben und zu berichten, dabei kommen aber auch die nachdenklichen Passagen nicht zu kurz. Dem Autor ist hier eine ausgewogene Mischung gelungen!!

Die Folge: Wieder ist mein Traum ein bisschen größer geworden, selbst Mal diese Erfahrungen zu machen.

Eine Karte im Innendeckel und Fotos im Mittelteil vervollständigen die hochwertige Hardcover Ausgabe des Verlags adeo.


Fazit: Interessante, kurzweilige, humorvolle, aber auch nachdenklich machender Pilger-Reisebericht - der definitiv Lust aufs Pilgern macht

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