Profilbild von vielleser18

vielleser18

Lesejury Star
offline

vielleser18 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit vielleser18 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2021

Hat mich leider nicht überzeugen können

Der Panzer des Hummers
0

Drei Geschwister, Ea, Sidsel und Niels, längst erwachsen, haben sich nicht mehr viel zu sagen. Nach dem Tod der Eltern, vielleicht sogar schon davor, haben sich ihre Lebenswege getrennt. Während es Ea ...

Drei Geschwister, Ea, Sidsel und Niels, längst erwachsen, haben sich nicht mehr viel zu sagen. Nach dem Tod der Eltern, vielleicht sogar schon davor, haben sich ihre Lebenswege getrennt. Während es Ea nach San Francisco verschlagen hat, leben die anderen beiden weiterhin in Dänemark.

Autorin Caroline Albertine Minor hat fünf Tage im Leben der drei, ihren Familien und der Wahrsagerin Bee, die Ea aufgesucht hat, um Kontakt zur verstorbenen Mutter aufzunehmen, beschrieben. Dabei taucht der Leser tief in die alltäglichen Probleme und die Gefühlswelt der Protagonisten ein.
Einige Abschnitte sind zudem spirituel, sie handeln von Gesprächen der verstorbenen Eltern in einer Art Zwischenwelt. Zudem gibt es noch einige Randfiguren, die streiflichtartig ins Rampenlicht treten. Es wird abwechselnd ein Spotlight auf jeden der Protagonisten geworfen. Mir fehlte aber eine "Story", ein Handlungsfaden. Zwar hat die Autorin die Personen, die hier auftauchen mit Tiefe und gutem Gespür für die Gedankenspiele, Nöte und Ängste beschrieben, aber sie agieren nur am Rande untereinander, ich habe die ganze Zeit auf größere Interaktionen gewartet, die nicht kamen. Die auf dem Klappentext beschriebenen Veränderungen kann ich nur im Kleinen erkennen, ich hatte da einiges mehr erwartet. Ansonsten muss ich der Autorin zugestehen, dass sie auch bei Leser Gefühle und nachdenkliche Momente hervorrufen konnte, sei es Ekel, Mitleid oder auch Mitgefühl und an manchen Ecken auch Humor.

Es ist eine gute Studie, wie Familien sich entfremden können, wie wenig Interaktionen sie zuwege bringen und jeder auf seine ganz eigenen Art ein Dasein fristen kann. Hier scheint keiner glücklich in seinem Leben zu sein, sie vermissen "Familie", Zugehörigkeit, anderseits tun sie auch nichts für eine Änderung. An manchen Ecken sind die wie lose zusammenspielenden Einblicke in den Ablauf und Alltag der Personen verknüpft, aber nur ganz leicht und sacht, ohne Tiefe. Um den Titel des Buches mit einzuflechten, habe ich das Gefühl, dass jeder hier den Panzer der Familie abgestriffen hat, um dann zu merken, dass man sich darunter doch am wohlsten gefühlt hat. Der Roman hat mich ein wenig ratlos, aber auch ein wenig nachdenklich zurückgelassen. Aber am Ende zu wenig von allem , um mich begeistern zu können.
Dieses Buch polarisiert anscheinend - entweder begeistert es oder es wird "zerrissen"- bildet euch gerne eine eigene Meinung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.09.2021

Der zweite Teil der fesselnden Spanien-Saga

Wir sind für die Ewigkeit
0

Nach "Hoffnung" ist "Erinnerung" der zweite Band der emotionalen, spannenden und bewegenden Spanien-Saga der Autorin Astrid Töpfner.

Schnell war ich wieder mitten im Geschehen. Auf der einen Seite erleben ...

Nach "Hoffnung" ist "Erinnerung" der zweite Band der emotionalen, spannenden und bewegenden Spanien-Saga der Autorin Astrid Töpfner.

Schnell war ich wieder mitten im Geschehen. Auf der einen Seite erleben wir als Leser das Leben von Lucia, die einst Mercedes hieß, die mittlerweile glücklich in Cadaques mit ihrer (neuen) Familie lebt und die langsam, aber sehr erfolgreich ein kleines Unternehmen aufbaut. Doch da ist immer noch ihre Widersacherin Carmencita, die ihr ihr Glück neidet. Als sie eines Tages wieder aufeinander treffen, bekommt Lucias Glück die ersten Risse. Dieser Strang beginnt ruhig, doch immer mehr gerät Lucias glückliches Leben ins wanken.

Parallel erleben wir die Geschichte Felicidads, der verschollenen Tochter Lucias, die bei einer Adoptivfamilie aufwächst, doch nie richtig bei ihnen verwurzelt ist. Ihre Sehnsucht nach Geborgenheit treibt sie zu den falschen Freunden. Zudem trifft sie dann selbst noch eine fatale Entscheidung, die sie ihr gesamtes Leben verfolgen wird. Kann sie mit dieser Belastung jemals wieder glücklich werden?

Eine Geschichte, die in Spanien zwischen 1956 und 1975 spielt. Neben der emotionalen Geschichte, die mich sehr berührt hat, erfährt man viel über die Lebensbedingungen (insbesondere der Frauen), den politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse zur Zeit des Franco-Regimes. den Einschränkungen, der Unterdrückung, den Faschismus, der gnadenlosen Gewalt, den aufkeimenden Widerstandsbewegungen, aber auch der aufstrebender Tourismus mit einhergehender Öffnung des vormals abgeschotteten Landes spielt eine Rolle. Also viele Themen, so dass man sich sehr gut nach Spanien zu dieser Zeit hinein versetzen kann.


Liebe, Leid, Verzweiflung, Angst, Erinnerungen, Hoffnungen, Mut und Aufbruch sind ein paar Schlagwörter, die bei den Protagonisten eine große Rolle spielen. Es bleibt immer spannend und abwechslungsreich und oft sehr emotional.


Authentisch, fesselnd, mit einer gewaltigen Sprachkraft und einer spannenden Familiengeschichte hat mich die Autorin wieder vollkommen mitgenommen auf diese Zeitreise. Nun heißt es weiterfiebern bis Anfang 2022, denn ich bin nun sooo gespannt wie es weitergeht.

Bitte lest erst den ersten Band , den ich euch genauso ans Herz lege. Diese Spanien-Saga ist so unglaublich gut !

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2021

Super spannende Unterhaltung

Die Nacht – Wirst du morgen noch leben?
0

446 Seiten, gelesen in 2 1/2 Tagen, das sagt ja schon fast alles. Spannend geschrieben, so dass man nicht aufhören möchte zu lesen.

Hanna Carlsen wandert alleine auf dem Moselsteig, als sie sich verirrt. ...

446 Seiten, gelesen in 2 1/2 Tagen, das sagt ja schon fast alles. Spannend geschrieben, so dass man nicht aufhören möchte zu lesen.

Hanna Carlsen wandert alleine auf dem Moselsteig, als sie sich verirrt. Ihre Panik wächst, als es auch noch dunkel wird. Doch der Lichtschein eines Autos gibt ihr Hoffnung. Doch es ist kein Retter, der sie findet, sondern der "Nachtmann". Hanna gerät in einen Alptraum, aber nicht nur sie, vier weitere Menschen werden gefangen gehalten, eingesperrt in enge gläserne Röhren und ein perfides Spiel beginnt. Jeden Tag soll einer von ihnen sterben, wenn die Forderungen, die via Live-Schaltungen gestellt werden, nicht erfüllt werden. Ein Fall für Inka Björk. Zusammen mit Christian Brand versucht sie schneller als der Täter zu sein, doch es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

Ich habe den Vorgängerband "Das Spiel" (noch) ncicht gelesen, aber trotzdem hatte ich kein Problem mit den beiden Ermittlern. Der Fall ist sowieso in sich abgeschlossen. Aber ich werde es noch nachholen, den ersten Band werde ich nun auch lesen.

Viele Erzählstränge sorgen für überaus spannende Lesestunden. Die gesamte Zeit bleibt es abwechslungsreich und geheimnisvoll. Gerade die Cliffhanger am Ende eines Abschnitts sorgen dafür, dass man noch ein Kapitel und noch ein Kapitel und noch eins liest und gar nicht mehr aufhören möchte. Immer wieder ist es aber vor allem der Schauplatz, an dem das morbide Spiel voller qualvoller Inszenierungen abläuft, Mittelpunkt des Geschehens. Man rätselt mit, wie die einzelnen Personen in dieses Spiel passen, fiebert mit den Ermittlern und fragt sich, was hinter allem bzw. wer hinter allem steckt und tappt lange im Dunkeln mit seinen wagen Vermutungen. Man entwickelt Ahnungen und wird dann doch überrascht. Erst nach und nach wird die ganze erschütternde Geschichte aufgedeckt und am Ende wird es ein regelrechter Showdown. Am Ende bleibt ein Wechselbad der Gefühle, es gibt kein schwarz, kein weiß, sondern so viele Graubereiche. Wer ist hier grausam? Wer gut, wer böse? Ein Thriller, der mich richtig gepackt hat und der nun erstmal sacken muss.

Daumen hoch und voller Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2021

Hat mich leider nicht überzeugen können

Der Panzer des Hummers
0

Drei Geschwister, Ea, Sidsel und Niels, längst erwachsen, haben sich nicht mehr viel zu sagen. Nach dem Tod der Eltern, vielleicht sogar schon davor, haben sich ihre Lebenswege getrennt. Während es Ea ...

Drei Geschwister, Ea, Sidsel und Niels, längst erwachsen, haben sich nicht mehr viel zu sagen. Nach dem Tod der Eltern, vielleicht sogar schon davor, haben sich ihre Lebenswege getrennt. Während es Ea nach San Francisco verschlagen hat, leben die anderen beiden weiterhin in Dänemark.

Autorin Caroline Albertine Minor hat fünf Tage im Leben der drei, ihren Familien und der Wahrsagerin Bee, die Ea aufgesucht hat, um Kontakt zur verstorbenen Mutter aufzunehmen, beschrieben. Dabei taucht der Leser tief in die alltäglichen Probleme und die Gefühlswelt der Protagonisten ein.
Einige Abschnitte sind zudem spirituel, sie handeln von Gesprächen der verstorbenen Eltern in einer Art Zwischenwelt. Zudem gibt es noch einige Randfiguren, die streiflichtartig ins Rampenlicht treten. Es wird abwechselnd ein Spotlight auf jeden der Protagonisten geworfen. Mir fehlte aber eine "Story", ein Handlungsfaden. Zwar hat die Autorin die Personen, die hier auftauchen mit Tiefe und gutem Gespür für die Gedankenspiele, Nöte und Ängste beschrieben, aber sie agieren nur am Rande untereinander, ich habe die ganze Zeit auf größere Interaktionen gewartet, die nicht kamen. Die auf dem Klappentext beschriebenen Veränderungen kann ich nur im Kleinen erkennen, ich hatte da einiges mehr erwartet. Ansonsten muss ich der Autorin zugestehen, dass sie auch bei Leser Gefühle und nachdenkliche Momente hervorrufen konnte, sei es Ekel, Mitleid oder auch Mitgefühl und an manchen Ecken auch Humor.

Es ist eine gute Studie, wie Familien sich entfremden können, wie wenig Interaktionen sie zuwege bringen und jeder auf seine ganz eigenen Art ein Dasein fristen kann. Hier scheint keiner glücklich in seinem Leben zu sein, sie vermissen "Familie", Zugehörigkeit, anderseits tun sie auch nichts für eine Änderung. An manchen Ecken sind die wie lose zusammenspielenden Einblicke in den Ablauf und Alltag der Personen verknüpft, aber nur ganz leicht und sacht, ohne Tiefe. Um den Titel des Buches mit einzuflechten, habe ich das Gefühl, dass jeder hier den Panzer der Familie abgestriffen hat, um dann zu merken, dass man sich darunter doch am wohlsten gefühlt hat. Der Roman hat mich ein wenig ratlos, aber auch ein wenig nachdenklich zurückgelassen. Aber am Ende zu wenig von allem , um mich begeistern zu können.
Dieses Buch polarisiert anscheinend - entweder begeistert es oder es wird "zerrissen"- bildet euch gerne eine eigene Meinung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.09.2021

Toller Auftakt einer neuen Trilogie

Das Kreuz des Pilgers
0

1379 Koblenz: Palmiro und sein Jugendfreund Conlin kehren nach einer Pilgerreise zurück in ihre Heimat. Kurz zuvor hatten sie sich einer Handelskarawane angeschlossen, die überfallen wurde, dabei wurde ...

1379 Koblenz: Palmiro und sein Jugendfreund Conlin kehren nach einer Pilgerreise zurück in ihre Heimat. Kurz zuvor hatten sie sich einer Handelskarawane angeschlossen, die überfallen wurde, dabei wurde ein Freund von ihnen getötet. Dessen junge Witwe Reinhild ist ebenfalls von Kindesbeinen mit ihnen befreundet. Während Palmiro einen neuen Handelskontor in Koblenz eröffnet und sich Gedanken um eine alte und sehr machtvolle Reliquie macht, die er aus dem Heiligen Land mitgebracht hat, verzweifelt Conlin an der schweren Familienbürde, die ihm das Leben so schwer macht. Als Zweitgeborener hat er keinerlei Rechte seinem gewalttätigen Bruder zur Rässon zu bringen. Und Reinhild? Reinhild muss sich klar werden, wie ihre Zukunft aussehen soll, denn kurz über lang muss sie sich wieder verheiraten.

Der neue historische Roman von Petra Schier "Das Kreuz des Pilgers " ist der erste Band einer neuen Trilogie. Er schließt sich an die Kreuztrilogie an, spielt aber eine Generation weiter und ist vom Geschehen unabhängig zu lesen. Viele der Personen aus den "alten" Reihe treten hier allerdings in Nebenrollen auf. Um nicht durcheinander zu kommen, ist ein Personenregister voran gestellt, allerdings braucht man keine Angst vor den vielen Namen zu haben, wichtig sind eigentlich nur die neuen Hauptprotagonisten: Palmiro, Conlin und Reinhild, aus deren Sicht (die meiste Zeit) erzählt wird. Mit der Autorin taucht man ins Mittelalter ab und erlebt eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte, die ungemein fesselt. Die Protagonisten wachsen einem ans Herz, man fühlt mit ihnen und leidet auch mit ihnen. Es geht um Mut, Ehre, Verzweiflung, Liebe, Leid, Verfolgung, Geheimnisse und Freundschaften, sowie Einsatz für den Nächsten. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. An so manch einer Stelle hat mich die Autorin mit überraschenden Wendungen zum Nachdenken über das Leben im 14. Jahrhundert gebracht.

Die Kreuzreliquie, die Palmiro aus dem Heiligen Land mitgebracht hat und sorgsam unter seinem Wams versteckt, spielt in vielen Bereichen eine große Rolle, sie ist mächtig und kann zum Beispiel Palmiro vor Gefahren waren, sie übt eine großartige Faszination auch auf den Leser aus.


Über 500 Seiten habe ich schnell verschlungen, da mich diese Geschichte bestens unterhalten hat. Die Protagonisten wirken sehr lebendig und authentisch, wie die gesamte Geschichte an sich. Mit den Cliffhangern am Ende muss ich nun leben, hoffe aber auf baldige Fortsetzung. Sie laden dazu ein, einfach ein bisschen weiter zu spinnen, zu rätseln, zu überlegen, was könnte, was müsste nun alles geschehen, wie werden sich die Einzelnen verhalten ? Die Fortsetzung wird 2022 erscheinen. Doch trotz des offenen Endes empfehle ich euch direkt damit zu starten und euch anschließend -wie ich- auf die Fortsetzung zu freuen und darauf hinzufiebern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere