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Veröffentlicht am 12.09.2021

Hat mich leider nicht überzeugen können

Der Panzer des Hummers
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Drei Geschwister, Ea, Sidsel und Niels, längst erwachsen, haben sich nicht mehr viel zu sagen. Nach dem Tod der Eltern, vielleicht sogar schon davor, haben sich ihre Lebenswege getrennt. Während es Ea ...

Drei Geschwister, Ea, Sidsel und Niels, längst erwachsen, haben sich nicht mehr viel zu sagen. Nach dem Tod der Eltern, vielleicht sogar schon davor, haben sich ihre Lebenswege getrennt. Während es Ea nach San Francisco verschlagen hat, leben die anderen beiden weiterhin in Dänemark.

Autorin Caroline Albertine Minor hat fünf Tage im Leben der drei, ihren Familien und der Wahrsagerin Bee, die Ea aufgesucht hat, um Kontakt zur verstorbenen Mutter aufzunehmen, beschrieben. Dabei taucht der Leser tief in die alltäglichen Probleme und die Gefühlswelt der Protagonisten ein.
Einige Abschnitte sind zudem spirituel, sie handeln von Gesprächen der verstorbenen Eltern in einer Art Zwischenwelt. Zudem gibt es noch einige Randfiguren, die streiflichtartig ins Rampenlicht treten. Es wird abwechselnd ein Spotlight auf jeden der Protagonisten geworfen. Mir fehlte aber eine "Story", ein Handlungsfaden. Zwar hat die Autorin die Personen, die hier auftauchen mit Tiefe und gutem Gespür für die Gedankenspiele, Nöte und Ängste beschrieben, aber sie agieren nur am Rande untereinander, ich habe die ganze Zeit auf größere Interaktionen gewartet, die nicht kamen. Die auf dem Klappentext beschriebenen Veränderungen kann ich nur im Kleinen erkennen, ich hatte da einiges mehr erwartet. Ansonsten muss ich der Autorin zugestehen, dass sie auch bei Leser Gefühle und nachdenkliche Momente hervorrufen konnte, sei es Ekel, Mitleid oder auch Mitgefühl und an manchen Ecken auch Humor.

Es ist eine gute Studie, wie Familien sich entfremden können, wie wenig Interaktionen sie zuwege bringen und jeder auf seine ganz eigenen Art ein Dasein fristen kann. Hier scheint keiner glücklich in seinem Leben zu sein, sie vermissen "Familie", Zugehörigkeit, anderseits tun sie auch nichts für eine Änderung. An manchen Ecken sind die wie lose zusammenspielenden Einblicke in den Ablauf und Alltag der Personen verknüpft, aber nur ganz leicht und sacht, ohne Tiefe. Um den Titel des Buches mit einzuflechten, habe ich das Gefühl, dass jeder hier den Panzer der Familie abgestriffen hat, um dann zu merken, dass man sich darunter doch am wohlsten gefühlt hat. Der Roman hat mich ein wenig ratlos, aber auch ein wenig nachdenklich zurückgelassen. Aber am Ende zu wenig von allem , um mich begeistern zu können.
Dieses Buch polarisiert anscheinend - entweder begeistert es oder es wird "zerrissen"- bildet euch gerne eine eigene Meinung.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Toller Auftakt einer neuen Trilogie

Das Kreuz des Pilgers
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1379 Koblenz: Palmiro und sein Jugendfreund Conlin kehren nach einer Pilgerreise zurück in ihre Heimat. Kurz zuvor hatten sie sich einer Handelskarawane angeschlossen, die überfallen wurde, dabei wurde ...

1379 Koblenz: Palmiro und sein Jugendfreund Conlin kehren nach einer Pilgerreise zurück in ihre Heimat. Kurz zuvor hatten sie sich einer Handelskarawane angeschlossen, die überfallen wurde, dabei wurde ein Freund von ihnen getötet. Dessen junge Witwe Reinhild ist ebenfalls von Kindesbeinen mit ihnen befreundet. Während Palmiro einen neuen Handelskontor in Koblenz eröffnet und sich Gedanken um eine alte und sehr machtvolle Reliquie macht, die er aus dem Heiligen Land mitgebracht hat, verzweifelt Conlin an der schweren Familienbürde, die ihm das Leben so schwer macht. Als Zweitgeborener hat er keinerlei Rechte seinem gewalttätigen Bruder zur Rässon zu bringen. Und Reinhild? Reinhild muss sich klar werden, wie ihre Zukunft aussehen soll, denn kurz über lang muss sie sich wieder verheiraten.

Der neue historische Roman von Petra Schier "Das Kreuz des Pilgers " ist der erste Band einer neuen Trilogie. Er schließt sich an die Kreuztrilogie an, spielt aber eine Generation weiter und ist vom Geschehen unabhängig zu lesen. Viele der Personen aus den "alten" Reihe treten hier allerdings in Nebenrollen auf. Um nicht durcheinander zu kommen, ist ein Personenregister voran gestellt, allerdings braucht man keine Angst vor den vielen Namen zu haben, wichtig sind eigentlich nur die neuen Hauptprotagonisten: Palmiro, Conlin und Reinhild, aus deren Sicht (die meiste Zeit) erzählt wird. Mit der Autorin taucht man ins Mittelalter ab und erlebt eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte, die ungemein fesselt. Die Protagonisten wachsen einem ans Herz, man fühlt mit ihnen und leidet auch mit ihnen. Es geht um Mut, Ehre, Verzweiflung, Liebe, Leid, Verfolgung, Geheimnisse und Freundschaften, sowie Einsatz für den Nächsten. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. An so manch einer Stelle hat mich die Autorin mit überraschenden Wendungen zum Nachdenken über das Leben im 14. Jahrhundert gebracht.

Die Kreuzreliquie, die Palmiro aus dem Heiligen Land mitgebracht hat und sorgsam unter seinem Wams versteckt, spielt in vielen Bereichen eine große Rolle, sie ist mächtig und kann zum Beispiel Palmiro vor Gefahren waren, sie übt eine großartige Faszination auch auf den Leser aus.


Über 500 Seiten habe ich schnell verschlungen, da mich diese Geschichte bestens unterhalten hat. Die Protagonisten wirken sehr lebendig und authentisch, wie die gesamte Geschichte an sich. Mit den Cliffhangern am Ende muss ich nun leben, hoffe aber auf baldige Fortsetzung. Sie laden dazu ein, einfach ein bisschen weiter zu spinnen, zu rätseln, zu überlegen, was könnte, was müsste nun alles geschehen, wie werden sich die Einzelnen verhalten ? Die Fortsetzung wird 2022 erscheinen. Doch trotz des offenen Endes empfehle ich euch direkt damit zu starten und euch anschließend -wie ich- auf die Fortsetzung zu freuen und darauf hinzufiebern.

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Spannend und humorvoll

Prost, auf die Jugend
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Neben einem Holzstapel am Wegesrand wird der Abiturient Tom Wiesinger tot aufgefunden. Kein geringerer als Kommissar Tischler stößt auf einer Wanderung auf ihn, bzw. eigentlich ist es Dackeldame Resi, ...

Neben einem Holzstapel am Wegesrand wird der Abiturient Tom Wiesinger tot aufgefunden. Kein geringerer als Kommissar Tischler stößt auf einer Wanderung auf ihn, bzw. eigentlich ist es Dackeldame Resi, die ihn aufgespürt hat und wieder Mal ihre feine Spürnase für Leichen unter Beweis gestellt hat. Tom hatte am Abend vorher sein Abi mit Mitschülern auf einer Almhütte gefeiert. Tischler und Fink, das sympathische Ermittlerteam aus #brunngries müssen nun herausfinden, wer den beliebten Stiefsohn eines ortsansässigen Rechtsanwalts ermordet hat.

Die Provinz-Krimis von Friedrich Kalpenstein sind nicht nur sehr spannend, unterhaltsam und abwechslungsreich, sondern auch äußerst humorvoll. Nach "Prost auf die Wirtin" und "Prost auf die Erben" ist dies nun der dritte, aber unabhängige Fall. Wieder gibt es einen Mörder in Brunngries, den es zu überführen gilt. Zudem sorgen kleine Gauner und große Übeltäter, Dackeldame Resi, und viele bekannte Gesichter, wie die geschäftstüchtige Nagelkosmetikerin Tereza, der gewitzte halbseidene Automechaniker für abwechslungsreiche Unterhaltung. Die lockere Atmosphäre auf der Polizeistation mit all ihren alltäglichen kleinen Disputen oder Ansichten, die beginnende Beziehung zwischen Tischler und Britta, die frisch getrennte und Nähe suchende Enkelin der Nachbarin, aber auch viele anderen Beziehungs- und Geschäftsgeflechte sorgen wieder einmal für allerlei Bewegung im Geschehen. Absolut hervorragend sind die verbalen Schlagabtausche oder Unterhaltungen zwischen Tischler und seinem jungen, etwas tappsigen Kollegen Fink. Ich würde ja gerne im nächsten Band auch dessen oft zitierte Mutter mal kennenlernen. Wieder einmal fand ich es herrlich und erfrischend zu lesen, wie hier die verschiedenen Akteure miteinander agieren und reagieren. Friedrich Kalpenstein hat einen wunderbaren fesselnden Erzählstil, der einen nur so durch die Seiten fliegen lässt.

"Prost auf die Jugend" ist mal wieder eine eine fesselnde Geschichte, die zudem auch sehr unterhaltsam ist. Mörderraten inklusive. Für mich ist dieser Band 3 aus Brunngries der beste, und toppt die anderen beiden, bereits sehr guten Krimis, noch einmal.

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Veröffentlicht am 03.09.2021

Am Ende der Schrecken

Die Überlebenden
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Was für ein Ende, was für eine Wendung!

Zum Inhalt:
Drei Brüder treffen sich, um die Asche ihrer Mutter an dem Ort zu verstreuen, an dem sie in ihrer Kindheit die Sommer verlebt haben, ein einsames Holzhau, ...

Was für ein Ende, was für eine Wendung!

Zum Inhalt:
Drei Brüder treffen sich, um die Asche ihrer Mutter an dem Ort zu verstreuen, an dem sie in ihrer Kindheit die Sommer verlebt haben, ein einsames Holzhau, idyllisch gelegen an einem See. Benjamin, Nils und Pierre waren seit 20 Jahren nicht mehr da. Was ist damals passiert, was hat für den Riss gesorgt und die einst scheinbar unzertrennlichen Brüder auseinander gebracht?

Alex Schulman wechselt nicht nur die Zeiten beim Erzählen und berichte über die Gegenwart und die Vergangenheit der Familie, sondern hat auch eine außergewöhnliche und ganz besondere Art, wie er die Geschichte erzählt, denn die Gegenwartsepisoden werden rückwärts aufgerollt. In jedem Abschnitt springt die Erzählung ein paar Stunden zurück und greift am Anfang das Ende des vorherigen Abschnitts auf.

Schnell wird klar, die Jungs hatten absolut keine einfache Kindheit, vieles mussten sie aushalten und ertragen und jeder der drei hatte seine eigene Art mit diesem Leben klar zu kommen. Die Eltern tranken zu viel, haben sich wenig um die Kinder gekümmert, der Vater war oft zornig und ungerecht. Dennoch, es gab auch die guten Stunden. Und es gab den Zusammenhalt der Kinder, auch wenn es - wie bei anderen Geschwistern auch - hier und da Differenzen gab. Doch wenn es drauf ankam, haben sie zusammen gehalten, haben sich gestützt und unterstützt. Bis....ja, bis. Ich wäre nie auf diese Wendung gekommen, eigentlich müsste man das Buch anschließend noch einmal nachlesen, um die Hinweise richtig zu deuten.

Das Buch braucht beim Lesen Aufmerksamkeit, auch oder gerade weil man sich, trotz aller Gefühle, die man für die Jungs und ihre Situation entwickelt, vom Erzählstil und den vielen ausführlichen Informationen, die man bekommt, einlullen lässt. Zwischenzeitlich dachte ich, was kann jetzt noch kommen, was macht es so besonders und dann hat es "Bäng" gemacht und hat alles vorherige, auch so manche Längen, ad acta gelegt.

Fazit:

Der Roman besticht vor allem mit dem ungewöhnlichen Erzählstil, der so ganz anders ist, dieses ungewohnte. Zudem kommt erst gegen Ende die "Aufklärung", auch wenn sich diese nach dem Nachlesen nicht vollumständlich erklärt, ist sie dennoch sehr bewegend und hat dafür gesorgt, dass man vieles im Nachhinein mit anderen Augen sieht. Nochmal nachdenkt und versucht zu begreifen, was alles im Leben der Familie passiert ist. Da aus Benjamins Sicht erzählt wird, wird klar, diese Schutzschranke aus fast nüchterner Erzählweise hat Benjamin sich aufgebaut, damit Erinnerungen erträglich werden.

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Veröffentlicht am 27.08.2021

Ein Jahreshighlight

Junge mit schwarzem Hahn
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Was für ein Debütroman!!! Den muss man lesen, so fesselnd, berührend, bewegend, einzigartig, anders, voller menschlicher Abgründe, aber auch mit Hoffnung, weil da ein Licht in einer dunklen Welt ist: Martin, ...

Was für ein Debütroman!!! Den muss man lesen, so fesselnd, berührend, bewegend, einzigartig, anders, voller menschlicher Abgründe, aber auch mit Hoffnung, weil da ein Licht in einer dunklen Welt ist: Martin, der Junge mit dem schwarzen Hahn.

Es ist eine vergangene, dunkle Zeit. Es herrscht Krieg, die Menschen leiden unter Hunger und vielen Grausamkeiten, versuchen zu überleben, die meisten denken nur an sich. Martin ist elf, seit vielen Jahren ein Waisenkind, die Dorfbewohnern dulden ihn, brauchen ihn für kleinere Arbeiten, aber sie halten Abstand, denn seine Vergangenheit, seine Klugheit, aber auch sein steter Begleiter, der schwarze Hahn, lassen ihn in ihren Augen sonderbar, gar dämonisch wirken. Dabei ist Martin genau das Gegenteil, liebenswürdig, mitfühlend, er setzt sich für seine Mitmenschen ein. Als ein Maler ins Dorf kommt, um die Kirche zu verschönern, findet er erstmals in einem Mitmenschen einen Freund. Als dieser das Dorf verlässt, zieht Martin mit ihm, denn er will sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Reiter machen, der seit Jahrzehnten Jahr für Jahr jeweils zwei Kinder aus der Umgebung entführt, die nie wieder auftauchen.


Die Geschichte ist wie ein Märchen, voller dunkler, böser Gestalten, es schaudert einen, man fühlt mit bei all dem Leid, das geschieht, doch da ist auch die Hoffnung und das Licht, das Mitgefühl, die Freundschaft, das Intelligente, die Liebe, ein ungewöhnliches Tier und ab und an ein Funken Humor, die das ganze erträglich machen und die zeigen, dass das Leben auch anders sein könnte. Fast könnte man meinen, das Buch begänne mit "Es war einmal..." und am Ende hofft man auf ein "...und wenn er nicht gestorben ist, dann....".

Martins Leben im Dorf, seine Freundschaft mit dem schwaren Hahn, der sein steter Begleiter ist, sein Aufbruch, seine Erlebnisse unterwegs und auch danach sind abwechslungsreich und mit einer beeindruckenden Art und Weise erzählt worden. Der Kreis schließt sich am Ende, und auch hier zeigt sich wieder, wie gut der Roman durchdacht und aufgebaut wurde.


Stefanie vor Schulte hat vor allem auch einen wahnsinnig eindringlichen Erzählstil. Viele kurze Sätze, ein altertümlich wirkender Modus, aber so passend, so schnörkellos, so besonders gut. Jeder Satz sitzt, jedes Wort an der richtigen Stelle. Kopfkino pur. Gefühle ohne Ende. Von tiefem Entsetzen bis einfacher Ungläubigkeit, Mitgefühl, Angst und Schmerz , aber auf der anderen Seite auch Hoffnung, Stolz und Erleichterung und manchmal auch ein Lachen, es ist eine wahre Gefühls-Achterbahnfahrt beim Lesen.

Fazit:
Für mich ein Jahreshighlight. Ihr solltet es unbedingt auch lesen! Es fesselt, ist ungewöhnlich, begeistert, geht unter die Haut, lässt einen nicht mehr los.

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