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Veröffentlicht am 21.10.2020

Eintauchen und wohlfühlen

Winterleuchten am Liliensee
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Draussen wird es kalt, man liest auf dem Sofa, eingekuschelt in eine Decke, der Kamin, wenn vorhanden, flackert. Dazu dann ein Wohlfühlroman von Elisabeth Büchle . Ich mag ihre "Winter-Reihe", Romane fürs ...

Draussen wird es kalt, man liest auf dem Sofa, eingekuschelt in eine Decke, der Kamin, wenn vorhanden, flackert. Dazu dann ein Wohlfühlroman von Elisabeth Büchle . Ich mag ihre "Winter-Reihe", Romane fürs Herz und mit Tiefgang, mit Protagonisten, die bereits einiges im Leben ertragen mussten, die dann an den verschiedenen Wegkreuzungen im Leben entscheiden müssen, welchen Weg sie einschlagen.

"𝚆𝚒𝚗𝚝𝚎𝚛𝚕𝚎𝚞𝚌𝚑𝚝𝚎𝚗 𝚊𝚖 𝙻𝚒𝚕𝚒𝚎𝚗𝚜𝚎𝚎" ist so eine Geschichte. Es spielt im Schwarzwald im Jahr 1965 (übrigens eine Zeit, in der sich meine Eltern kennengelernt haben, die 1966 geheiratet haben ).

Lisa hat keine einfache Kindheit gehabt, als junge Frau quälen sie nun Selbstzweifel und ihr Selbstwertgefühl ist nicht stark ausgeprägt. Durch ein Missverständnis kommt sie an den Liliensee, zu Familie Vogel. Charlotte Vogel empfängt sie, obwohl nicht erwartet, trotzdem mit offenen Armen. Ihr Sohn Robert vermutet in ihr allerdings eine Betrügerin. Auf einer gemeinsamen Bergtour geraten die beiden in Gefahr....

Schon von der ersten Seite hat man das Gefühl im diese Zeit und in dieses Forsthaus einzutauchen. Alles ist warmherzig und vor allem so anschaulich beschrieben, dass man einen inneren Film vor Augen hat beim Lesen. Der Roman bietet eine sehr gelungene Mischung aus Humor, Romantik, aber auch tiefgründige Gespräche und Gedankengänge. Klar, man kann sich schon von Anfang an denken, wie es enden wird, aber der Weg dahin ist amüsant und vor allem auch abwechslungsreich beschrieben. Die Protagonisten haben Ecken und Kanten, sie müssen sich verändern, sich öffnen, müssen Vertrauen entwickeln. Es ist eine Geschichte, die vor allem sehe lebendig und warmherzig erzählt wird. Ein Schuss Spannung rundet die Geschichte dann auch ab. Wie alle Romane der Autorin , ist auch dieser ein Roman mit christlichen Werten und Hintergrund. Diese "Grundstimmung" , den Glauben mit sicherem Gefühl mit hinein zu verabeiten, das gelingt der Autorin immer sehr gut.


Wieder einmal ist ihr daher ein perfekter Wohlfühlroman gelungen, den ich wärmstens empfehlen kann. Ich hoffe auf eine Fortsetzung mit Georg ,denn Familie Vogel ist mir ans Herz gewachsen.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Wie im Rausch jagt man mit der Protagonistin durch die Seiten

Ich bin der Sturm
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Was für ein Thriller, meine Güte, der geht unter die Haut. Keine leichte Kost, der Titel passt zum Inhalt wie die Faust aufs Auge....stürmisch jagt die Protagonistin auf ihrem Rachefeldzug durch das Land.


Aber ...

Was für ein Thriller, meine Güte, der geht unter die Haut. Keine leichte Kost, der Titel passt zum Inhalt wie die Faust aufs Auge....stürmisch jagt die Protagonistin auf ihrem Rachefeldzug durch das Land.


Aber erst einmal zum Inhalt: Madonna ist eine von vielen jungen Frauen, die seit vielen Jahren in einer Zelle eingesperrt täglich ein Martyrium ertragen muss. Nicht alles wird haarklein beschrieben, doch alleine die Gedanken, die Gefühle, die die Protagonistin hier beschreibt, genügen vollkommen, das Kopfkino fährt Karussell. Doch ihr gelingt das Unwahrscheinliche: die Flucht. Einfach nur raus, weg, überleben ist der einzige Instikt am Anfang. Doch dann will sie mehr. Aus dem Opfer wird eine Täterin, denn sie will nur noch eins: Rache und dass die bezahlen, die sich schuldig gemacht haben. Dabei kennt sie keinerlei Skrupel.

Der @emons_verlag bewirbt das Buch mit "aufrüttelnd und gnadenlos" und das ist es auch. Wie ein Sturm zieht Madonna durch die Lande, aus ihrer Sicht spürt man die zerbrochene Seele in ihr, die Narben, die Pein und die erschütternden Qualen fast hautnah. Sie hinterlässt auf ihrem Rachefeldzug Tote und Zerstörung, greifbar ist ihre Wut, die zeigt, dass in ihr noch Leben ist. Sie trifft auf zwei Menschen, die zu ihr stehen und die ihr Halt geben. Doch werden sie finden, was sie suchen? Wird Madonna Jägerin bleiben oder wieder Gejagte ? Und wer wird am Ende siegen?

Hier gibt es kein Gut und Böse, hier gibt es nur zerbrochen und böse. Die Erzählweise aus Sicht von "Madonna" ist gut gewählt und Michaela Kastel hat die Hauptfigur mit ihrer Zerbrochenheit, die sich wandelt in Überlebenswillen und Mut zu einer starken Protagonistin geformt, die es im wahrsten Sinne schafft über Leichen zu gehen. Als Leser kommt man in die Zwickmühle zwischen Bedauern und Entsetzen. Es gibt kein schwarz und weiß, hier gibt es nur grau und schwarz und Lichtflecken am Horizont. . Dennoch, man ist gefesselt und jagt mit und hofft auf ein gutes Ende......was euch da erwartet, das müsst ihr allerdings selbst lesen.
Mir hat es sehr gut gefallen, in der Mitte ein bisschen ruhiger, wenn auch immer fesselnd und es bleibt immer sehr spannend , überraschende Wendungen gibt es zudem auch.

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Sehr fesselnd!

Lost You – Ich werde dich finden
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Nur zwei Tage habe ich für die 373 Seiten gebraucht, dieser Psychothriller hat mich sehr gepackt. Einmal angefangen, konnte ich es kaum zur Seite legen.Es ist kaum blutig, es geht nicht hauptsächlich ...

Nur zwei Tage habe ich für die 373 Seiten gebraucht, dieser Psychothriller hat mich sehr gepackt. Einmal angefangen, konnte ich es kaum zur Seite legen.Es ist kaum blutig, es geht nicht hauptsächlich um Mord und Totschlag. Der Erzählstil von Haylen Beck ist sehr fesselnd, man will immer weiter lesen, mehr erfahren, man lässt sich einnehmen von dem Geschehen und möchte wissen, wie es ausgeht, zudem kommt es Immer wieder zu neuen, nicht vorhersehbaren Wendungen.


In einem Ferienresort verschwindet der 3jährige Ethan. Seine Mutter Libby ist verzweifelt. Doch schnell wird klar, auch sie hat etwas zu verbergen.
Nach einem spannenden Anfang wechselt die Zeitebene und die Geschichte wird von Anfang an aufgerollt. Psychologisch, aufwühlend, nachdenklich machend, dramatisch....und einfach packend wird hier eine komplexe und vielschichtige Geschichte rasant erzählt. Es gibt kein eindeutiges schwarz oder weiß, kein eindeutig gut oder böse. Doch die Protagonisten überschreiten Grenzen, die nicht hätten überschritten werden dürfen, so wechseln auch die Gefühle für die Protagonisten beim Leser.

Es ist ein sensibles Thema, um das sich hier eigentlich alles dreht, das der Stoff und die Grundlage für dieses ganze Psychodrama ist, das ich aber hier nicht Spoilern möchte. Lest es selbst! Mich hat dieser Thriller jedenfalls so richtig gepackt, daher von mir eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Abwechslungsreich geschrieben - man fliegt nur durch die Seiten

Das Erbe der Päpstin
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Von denen, die historische Romane lieben, haben sicherlich die meisten schon etwas von dem Buch "Die Päpstin" von Donna W. Cross gehört, oder das Buch sogar gelesen. Dier neue Roman von Helga Glaesener ...

Von denen, die historische Romane lieben, haben sicherlich die meisten schon etwas von dem Buch "Die Päpstin" von Donna W. Cross gehört, oder das Buch sogar gelesen. Dier neue Roman von Helga Glaesener ist eigenständig, lehnt jedoch an diese Geschichte an und erzählt von Freya, es spielt zur gleichen Zeit bzw. ergänzend an die Zeit von Johanna, die in Donna W. Cross Roman die Hauptfigur spielte. Es ist eine komplett eigene Geschichte, in der dennoch ab und an Schauplätze oder Personen aus dem "alten" Roman auftauchen.


Freya wächst in einem dänischen Dorf auf, ihre Mutter wurde einst von den Dänen aus Dorstadt geraubt. Als 16jährige flieht sie mit ihrer Schwester Ava nachdem ihre Mutter ermordet wurde, um ihren Großvater Gerold zu suchen. Eine abenteuerliche und gefährliche Reise, die Freya über Dorstadt bis nach Rom, an den Chiemsee und nach Paris führen wird. Als Leser begleiten wir sie durch die vielen Gefahren, in die sie gerät, aber auch zu Freunden, die sie findet. Freya lernt das Lesen und die Heilkunst. Genau wie Johanna. Und auch Freya lebt zeitweise als Mann "verkleidet" um überleben zu können.

Helga Glaesner hat einen spannenden historischen Roman geschrieben, mit Intrigen, bösen Wikingern und einer Protagonistin, die intelligent und mutig agiert. Die Figuren wachsen einem beim Lesen ans Herz, nicht immer geht alles gut aus, man bangt, hofft und leidet beim Lesen auch mit. Denn es ist eine gefährliche Zeit, in der Freya lebt. Daher muss sie immer auf der Hut sein, muss sich zu wehren wissen und notfalls schnell das Weite suchen. Dies alles wurde auch vom Erzählstil her sehr lebendig geschildert. Beim Lesen lernt man auch einige historische Figuren aus dem 9. Jahrhundert kennen, die in diesem Roman ihre Rollen spielen. Hier hat mit besonders gefallen, dass die Autorin am Ende im Nachwort über die realen historischen Persönlichkeiten, die verschiedenen historisch verbrieften Ereignisse und deren Einordnung in diese Geschichte aufklärt.

"Das Erbe der Päpstin" ist eine sehr abwechslungsreiche Geschichte mit immer wieder neuen Wendungen, die hat mich sehr gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Zum Nachdenken und zur Selbstreflexion

Das Buch eines Sommers
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..ᴡɪʀ sɪɴᴅ sᴏ ʀᴀsᴛʟᴏs...ᴀɴᴅᴀᴜᴇʀɴᴅ ɪɴ ᴇɪʟᴇ, ᴀɴᴅᴀᴜᴇʀɴᴅ ʙᴇsᴄʜäғᴛɪɢᴛ. ʜᴇᴛᴢᴇɴ ᴠᴏɴ ᴛäᴛɪɢᴋᴇɪᴛ ᴢᴜ ᴛäᴛɪɢᴋᴇɪᴛ, ʙɪs ᴢᴜʀ ʜᴇɪʟʟᴏsᴇɴ üʙᴇʀғᴏʀᴅᴇʀᴜɴɢ - ᴜɴᴅ ғɪɴᴅᴇɴ ᴅᴏᴄʜ ᴅᴀs ɢʟüᴄᴋ ɴɪᴄʜᴛ"(sᴇɪᴛᴇ 151)

So geht es Nicolas im ...

..ᴡɪʀ sɪɴᴅ sᴏ ʀᴀsᴛʟᴏs...ᴀɴᴅᴀᴜᴇʀɴᴅ ɪɴ ᴇɪʟᴇ, ᴀɴᴅᴀᴜᴇʀɴᴅ ʙᴇsᴄʜäғᴛɪɢᴛ. ʜᴇᴛᴢᴇɴ ᴠᴏɴ ᴛäᴛɪɢᴋᴇɪᴛ ᴢᴜ ᴛäᴛɪɢᴋᴇɪᴛ, ʙɪs ᴢᴜʀ ʜᴇɪʟʟᴏsᴇɴ üʙᴇʀғᴏʀᴅᴇʀᴜɴɢ - ᴜɴᴅ ғɪɴᴅᴇɴ ᴅᴏᴄʜ ᴅᴀs ɢʟüᴄᴋ ɴɪᴄʜᴛ"(sᴇɪᴛᴇ 151)

So geht es Nicolas im Roman. Beschäftigt, eingebunden in den Beruf, kein Blick auf das Wesentliche. Unzufrieden, überfordert, schlecht gelaunt und alles fühlt sich falsch an. Dabei hat er doch ein eigenes Unternehmen, hat genug Geld und eine tolle Familie. Doch er lebt ein Leben auf der Überholspur, alles dreht sich nur um Beruf und Arbeit und eigentlich ist dieser Beruf nie sein Wunsch gewesen. Als sein Onkel stirbt, reist er mit seiner Familie an dessen Wohnort. In dem einsam gelegenen Haus findet er nicht nur Zeit zum Nachdenken und Zeit für seine Frau und seinen Sohn, sondern trifft auch auf eine ganz besondere Figur, die ihn mit Gesprächen wieder auf die Spur zu sich selbst bringt.
"Werde, der du bist" ist der Untertitel dieses Romans , der den Leser zum Nachdenken und zur Selbstreflexion anregt und das ich bestimmt noch einmal lesen werde. Die Wandlung von Nicolas, die Gedanken, Gespräche und auch die Fabeln im Roman sind sehr bereichernd. Die Bücher aus dem @diogenesverlag empfinde ich alle sehr wertvoll, dieses aber ganz besonders. Ich glaube, jeder kann sich irgendwie in diesem Buch wieder entdecken und kann Impulse für sich gewinnen. Hier steht nicht die eigentliche Handlung im Vordergrund, sondern die psychologische Seite, die Handlung ist eher ein Rahmen, der Augenmerk sollte auf dem Inhalt liegen. Ein Buch, dass man nicht zu schnell lesen sollte, sondern, dass man auf sich wirken lassen muss.

Sehr gelungen empfand ich auch, dass es eine Geschichte in der Geschichte gibt, dass dieser Roman am Ende selbst zu einem Buch im Buch wird, als Nicolas seinen Traum zur Wahrheit macht. Es schließt sich ein Kreis...

Bas Kast sinniert mit seinen Figuren um Zufriedenheit im Leben, Lebensträume, um das Loslassen können , dem Streben nach Glück und um das Erkennen, das jeder Mensch anders ist und eigene Träume und Vorstellungen vom Leben hat. Aber auch, dass man sich seiner Endlichkeit bewusst ist und dadurch das Leben auch auskosten und nicht an sich vorbeiziehen lassen sollte.
Es gibt keine Einheitslösung für alle, sondern im Gegenteil - es regt an, sich nicht an anderen zu orientieren, sondern seinen Platz im Leben zu suchen und zu finden.


"ᴇʀᴋᴇɴɴᴇ, ᴡᴇʀ ᴅᴜ ᴠᴏᴍ ᴋᴇʀɴ ᴅᴇɪɴᴇs ᴡᴇsᴇɴs ʜᴇʀ ʙɪsᴛ, ᴜɴᴅ ᴅᴀɴɴ ᴡᴇʀᴅᴇ ᴇs. ᴀʟʟᴇs ᴀɴᴅᴇʀᴇ ᴡɪʀᴅ sɪᴄʜ ᴅᴀʀᴀᴜs ᴇʀɢᴇʙᴇɴ"(sᴇɪᴛᴇ 125).

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