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Veröffentlicht am 10.09.2020

Eine Geschihte, die das Herz berührt

Der Wind und Wellen lenkt
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Robert Bliss muss den Tod seines Zwillingsbruders verkraften, der am Ende des 2. Weltkrieges unter tragischen Umständen sein Leben verloren hat. Doch ein Gedicht und damit eine ganz bestimmte Aufgabe, ...

Robert Bliss muss den Tod seines Zwillingsbruders verkraften, der am Ende des 2. Weltkrieges unter tragischen Umständen sein Leben verloren hat. Doch ein Gedicht und damit eine ganz bestimmte Aufgabe, die sich Robert gegeben hat, bewegt viele Menschen. Jahrzehnte später kehrt seine Großnichte Annie nach vielen Jahren wieder in den Ort Ansel, in dem Robert lebt, zurück. Robert liegt im Koma. Sie entdeckt in seinem Haus Kartons voller Steine und geht auf Spurensuche . Nach und nach erfährt sie auch viel über die ihr bis dato unbekannte Vergangenheit ihrer Familie.


Amanda Dykes konnte mich mit dieser Geschichte wirklich fesseln. Durch die erst sich nach und nach aufklärende Vergangenheit, die vielen miteinander verwobenen Schicksale, aber vor allem die Emotionen, die auch der Leser spürt, wird eine ungeheure Sogwirkung entfacht. Man kann das Buch schwer aus der Hand legen. die Figuren wachsen einem ans Herz. Dabei ist es ein eher ruhiger Erzählfluss, der aber dennoch seine Wirkung hat. Vor allem die Hauptfigur Annie, die selber durch ihre Rückkehr in den Heimatort ihres früh verstorbenen Großvaters zurückkehrt die Vergangenheit ihrer Familie erforschen muss, wächst ans Herz. Sie, die selber Rückschläge in ihrem Leben verkraften musste und dadurch eher verzagt und ängstlich in vielen Bereichen ihres Lebens agiert, findet in dem kleinen Ort Anse-by-the-Sea Freunde, Hoffnung, Zuversicht, Wunder und ihren inneren Frieden.

"Der Wind und Wellen lenkt" ist bewegender Ronan über Liebe, Verlust, tiefem Glauben, Tragik, aber vor allem auch über Hoffnung und Zuversicht. Fesselnd geschrieben, voller Spannung, abwechslungsreich und durch die verschiedenen Erzählstränge taucht man vollkommen in die Gedanken und vor allem Gefühle von Annie und Robert ein.

Eine tolle Geschichte, die das Herz berührt.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Eine fesselnde Geschichte über einen ganz besonderen jungen Mann und einen kleinen Ort in Island

Kalmann
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Wieder einmal hat mich ein Roman aus dem Diogenes Verlag sehr gefesselt.

Kalmann ist 33 Jahre alt, Haifischfänger, lebt in einer kleinen Gemeinde, die vom Aussterben bedroht ist, auf Island. Sein Großvater, ...

Wieder einmal hat mich ein Roman aus dem Diogenes Verlag sehr gefesselt.

Kalmann ist 33 Jahre alt, Haifischfänger, lebt in einer kleinen Gemeinde, die vom Aussterben bedroht ist, auf Island. Sein Großvater, der ihm viel Lebensweisheit beigebracht hat, lebt inzwischen in einem Heim, seine Mutter, die gleichzeitig auch sein Vormund ist, weit weg. Kalmann hat eine ganz besondere Sichtweise, trotz seiner körperlichen Größe und Kraft, ist er geistig eher wie ein Kind. Die Landkarte von Island hat er im Kopf, rechnen und lesen ist nicht seine Stärke. Doch er kommt im Alltag ziemlich gut zurecht. Aus seiner Sicht erzählt Autor Joachim B. Schmidt von den Ereignissen in Raufarhövn , in die Kalmann auch jedes Mal zufällig hineinstolpert. Alles fängt mit einem verschwunden Mitbürger und einer Blutlache im Schnee an, auf die Kalmannn stößt.


Raufarhövn gibt es wirklich. Es liegt 15 km weg vom nördlichsten Punkt Islands und zählte 2019 noch 168 Einwohner (im Gegensatz zu 1988 mit 401 Einwohnern. (Quelle: Wikipedia).


Joachim B. Schmidt hat eine ruhige Erzählweise, die mich von Anfang an gefesselt hat, bei der man sich die kleine Stadt auf Island, in der sich in der letzten Jahrzehnten so viel verändert hat, sehr gut vorstellen kann (sogar den Gammelhai, den Kalmann prodzuiert).

Durch die Sichtweise von Kalmann, bekommt man ein ziemlich gutes Gespür für das Leben im Ort, kann sich Nachbarn und Mitbewohner vorstellen und auch die Ermittlungen, die stattfinden, gut mitverfolgen. Es ist dieser besondere Blick, die Gedanken, die tiefen Gefühle, die Lebensweisheiten von Kalmann, die berühren, die nachdenklich machen. Die Kombination von Einfachheit gepaart mit Tiefgründigkeit ist dem Autor gut gelungen.

Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt durch diesen ganz besonderen Einblick in die Situation des austerbenden Ortes mit all seinen Problemen, auch durch die unterschwellige Spannung aufgrund des Vermissten und die überraschenden Wendungen in dem aufregenden Finale.

Kalmann hat mich als Figur ein bisschen an Forrest Gump erinnert (der an einer Stelle auch im Buch erwähnt wird). Daumen hoch für ein besonderes Buch 👍⭐⭐⭐⭐⭐

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Gute Unterhaltung

Zwei fremde Leben
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1973 Dresden: Ricarda erlebt den Alptraum einer werdenden Mutter: durch Komplikationen bei der Geburt soll ihr Kind gestorben sein, doch sie glaubt nicht was man ihr erzählt. Sie hinterfragt, recherchiert ...

1973 Dresden: Ricarda erlebt den Alptraum einer werdenden Mutter: durch Komplikationen bei der Geburt soll ihr Kind gestorben sein, doch sie glaubt nicht was man ihr erzählt. Sie hinterfragt, recherchiert und sucht jahrzehntelang, doch sie stößt von Anfang an auf Widerstände und Hemmnisse, auf Gegenwehr und Abwehr.
1989 erfährt die 16jährige Claudia Behling, dass sie ein Adoptivkind ist. Doch auch ihre Suche nach ihren leiblichen Eltern gestaltet sich jahrelang als schwierig, erst viele Jahre später findet sie die erste erfolgversprechende Spur.
Thomas Rust, Polizist und werdender Vater, bekommt zufällig von Rebecca Tochter mit und wird stutzig. Auch er beginnt auf eigene Faust eine Suche, die gefährlich für ihn wird.

Ein Roman, bei dem man beim Lesen die Verzweiflung der Protagonistinnen spürt. Es geht um Zwangsadoption, um Spitzelei, um Verrat und dunkle Machenschaften und natürlich in der Hauptsache um verzweifelte Suchen und das was dies auch für eine Familie bedeutet. Es berührt darüber zu lesen, was vor allem dies auch an Auswirkungen auf die Betroffenen hatte. Frank Goldammer hat den Roman spannend aufgebaut, man erfährt nicht mehr als die Protagonisten und ist bei der Suche mitten dabei.

Das Leben in der DDR in den 70/80er Jahren mit den Wohnverhältnissen, der Stasi, mit Abhängigkeiten und Seilschaften, aber auch nach der Wende mit Arbeitslosigkeit etc. wird zudem anschaulich mit eingearbeitet. Am Ende schlägt man das Buch zu und muß die Ereignisse erstmal sacken lassen, da einerseits die Wucht der spürbaren Verzweiflung und die dargestellten Ereignisse mich mitgenommen haben, aber zudem das Ende auch noch anders als erwartet war. Der Roman zeigt ziemlich gut die ohnmächtige Verzweiflung und die (fast) aussichtslosen Bemühungen von Betroffenen, die auf der Suche nach ihren Kinder/Eltern sind.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Fesselnder Abschluss der Trilogie

Zeiten des Sturms (Sheridan-Grant-Serie 3)
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Der dritte Band der Reihe um Sheridan Grant (die ersten beiden Bände erschienen 2014 und 2015 zuerst unter dem Pseudonym Nele Löwenberg, sind aber nun auch unter ihrem richtigen Namen neu aufgelegt worden) ...

Der dritte Band der Reihe um Sheridan Grant (die ersten beiden Bände erschienen 2014 und 2015 zuerst unter dem Pseudonym Nele Löwenberg, sind aber nun auch unter ihrem richtigen Namen neu aufgelegt worden) hat mich gefesselt und konnte mich emotional berühren. Ich habe die beiden ersten Bände damals bei Erscheinen gelesen, was ja einige Jahre zurück liegt, kam allerdings ziemlich schnell wieder in das Geschehen. Auch diejenigen, die die beiden Vorgängerbände nicht kennnen, kommen schnell in die Geschichte, denn Nele Neuhaus hat die Vergangenheit geschickt durch verschiedene Gesrpäche wieder aufleben lassen, zumindest das, was für diesen Part notwendig war.

Die 22jährige Sheridan kehrt nach vier Jahren wieder zu ihrer Adoptivfamilie auf die Willow Creek Ranch zurück. Viel ist in der Vergangenheit geschehen und beinahe hätte sie durch eine Heirat die falschen Weichen für ihre Zukunft gestellt. Doch nun will sie die Vergangenheit hinter sich lassen und reinen Tisch machen, nicht mehr davonlaufen und sich verstecken und auch die wieder sehen, die sie liebt und lange nicht gesehen hat: ihren Vater, ihren Großcousin Nicholas, der ihr viel bedeutet, aber auch ihre Halbbrüder mit Familien. Ihr großer Traum ist immer noch als Sängerin zu leben, doch auf dem Weg der Verwirklichung gibt es viele Stolpersteine zu überwinden. Aber es erwarten sie auch Erfolge, doch auch ein dunkler Punkt in ihrer Vergangenheit wartet nur darauf ihre strahlend vor ihr liegende Zukunft zu verdunkeln.


Spannend und abwechslungsreich schon von Anfang an, so dass ich die über 500 Seiten sehr schnell ausgelesen hatte. Man fühlt mit Sheridan und hofft, freut sich mit ihr, aber man leidet auch bei ihren Tiefschlägen mit. Nele Neuhaus hat es gerade mit diesem Band geschafft, mich richtig zu fesseln und für mich hat sie sich bei dieser Reihe mit jedem Band immer mehr gesteigert. Der Schreibstil von Nele Neuhaus fesselt, er ist abwechslungsreich, die Dialoge passen, es liest sich flüssig und man bleibt die ganze Zeit neugierig. Die Figuren haben Tiefe und können berühren. Die Story ist vielseitig und spannend aufgebaut. Daher für mich ein fulminanter Abschluss der Trilogie.

Verwicklungen, Geheimnisse, actionreiche Szenen, Vergangenheitsbewältigung, eine gehörige Portion Romanti, starke, interessante und vielfältige Persönlichkeiten, Wunschträume, die sich erfüllen, Erfolg gepaart mit den Gefahren, die ein zu schneller Aufstieg auch mit sich bringen kann......aus dieser Mischung hat die Autorin eine ganz beeindruckende Story gezaubert. Was mich besonders berühren konnte waren auch die Schilderungen rund um 9/11....Noch heute kann ich sagen, was ich gerade an diesem Tag gemacht habe und wie ich davon erfahren habe.


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Veröffentlicht am 13.08.2020

Zu viel....

Nur noch ein bisschen Glück
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Stella trennt sich von ihrem Freund, nachdem sie von ihm betrogen wurde. Gleichzeitig verlässt sie sien Wohnung, aber ihren Job ist sie leider auch los. Was nun? Völlig planlos, unorganisiert und auch ...

Stella trennt sich von ihrem Freund, nachdem sie von ihm betrogen wurde. Gleichzeitig verlässt sie sien Wohnung, aber ihren Job ist sie leider auch los. Was nun? Völlig planlos, unorganisiert und auch völlig falsch gekleidet flüchtet sie aufs Land, dort gehört ihr ein kleines Häuschen (eher eine Hütte), das aber schon seit ewigen Zeiten leer steht und absolut keinen Komfort bietet. Sie hat auch nicht vor hier lange zu bleiben, es gibt einen Kaufinteressen, den sie treffen möchte. Und nach dem Verkauf möchte sie ihren langgehegten Wunschtraum von der Modeschule in New York unbedingt erfüllen. Doch dann kommt alles erst mal ganz anders als gedacht, denn sie trifft auf ihren attraktiven NachbarnThor und zwischen den beiden knistert es schon zu Beginn ganz gewaltig.


Leider konnte mich dieser Liebesroman nicht überzeugen. Es war mir zu viel....zuviel wurde in die Handlung mit hineingepackt, vor allem mächtig viele Bettszenen (....naja, sie landeten allerdings auch selten im Bett, eher auf Treppen, Tischen oder sonst wo, sehr detaillierte Sexszenen gibt es zuhauf), aber auch allgemein hatte ich das Gefühl, es musste alles reingepackt werden, was aktuell ist, sei es Biobacher, Feminismus, Vegetarier, Mobbing, Diskriminierung, Krebstod, uneheliche Geburt und suche nach einem unbekannten Vater, Selbstverwirklichung, Spiritualität, Egomanen, Homosexualität, alleinerziehender Vater, Teenie-Probleme, Stadt-Land-Differenzen, sexuelle Übergriffe, Familien- und Generationenkonflikte, Schwangerschaft und Geburt, Sex, und Liebe. Mit dieser geballten Mischung konnte es mich nicht überzeugen. Auch der Schreibstil der Autorin konnte mich nicht so richtig fesseln. Die Spannung war mal mehr, mal weniger da.

Viele sind anscheind aber begeistert von dem Roman, wenn ich die anderen Bewertungen so lese, zum Glück sind Geschmäcker ja veschieden. Mich hat es jedenfalls nicht richtig gepackt.

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