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Veröffentlicht am 21.09.2019

christlicher Roman mit viel Spannung und Liebe

Ganz aus Versehen verliebt
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1879: Nach einem Zugunglück sind die drei schwervermittelbaren Waisenkinder Evangeline, Seth und Zach auf sich alleine gestellt. Sie schließen sich zusammen und bilden eine eigene kleine Familie.
15 Jahre ...

1879: Nach einem Zugunglück sind die drei schwervermittelbaren Waisenkinder Evangeline, Seth und Zach auf sich alleine gestellt. Sie schließen sich zusammen und bilden eine eigene kleine Familie.
15 Jahre später bekommen sie auf der Farm, auf der sie inzwischen leben, einen neuen Nachbarn: Logan Fowler. Was sie nicht wissen ist, dass Logan auf Rache sinnt, Rache an Zach, der siene eigene Familie in den Ruin getrieben hat. Doch Logan lernt als erstes zufällig Evangeline kennen und die bringt seine Rachepläne ganz gewaltig durcheinander.

Anfangs tat ich mich ein bisschen schwer, auf den ersten Seiten ein Gefühl für die Protagonisten zu entwickeln bzw. anfangs dachte ich erst, es wird ein bisschen zu seicht, diese Geschichte. Das war aber nur am Anfang. Die Geschichte nimmt immer mehr an Fahrt auf, es gibt überraschende Wendungen, spannende Szenen, Gespräche und Gedanken rund um den christlichen Glauben, hier speziell rund um Vergebung, Rache und Vertrauen. Dies hat mir alles sehr gut gefallen. "Ganz aus Versehen verliebt" ist natürlich auch eine Liebesgeschichte, dennoch ist es nicht das vordergründige Thema. Es geht um Verrat, um Betrug, um Zusammenhalt in einer (zusammengewürfelten) Famiie, es geht aber auch um Ausgegrenztheit und um seelisches Leid, um Hilfe am Nächsten und Vertrauen in Gott.

Am Ende hat es mcih richtig gepackt und ich war froh, am Anfang nicht gleich aufgegeben zu haben. Das Buch ist eine gelungene Mischung aus historischem amerikanischen Liebes-Roman mit sehr viel Spannungselementen, sowie christlicher Glaubensvermittlung.

Veröffentlicht am 20.09.2019

Ein Lesehighlight - ein wunderbarer Roman, genial erzählt

Der Sprung
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Ein Tag und eine Nacht verändern die Leben von einigen Figuren in Simone Lapperts genial erzähltem Roman. Das Buch ist definitiv ein Lesehightlight für mich.

Eine Frau, auf dem Dach eines Hauses. Ein ...

Ein Tag und eine Nacht verändern die Leben von einigen Figuren in Simone Lapperts genial erzähltem Roman. Das Buch ist definitiv ein Lesehightlight für mich.

Eine Frau, auf dem Dach eines Hauses. Ein Notruf einer vorbeigehenden Frau. Polizei, Neugierige, Anwohner. Alle, die mehr oder weniger nun mit der Frau auf dem Dach in den nächsten Stunden beschäftigt sind. Die meisten kennen sie gar nicht, aber da ist auch noch der Freund der Frau und die Schwester der Frau.
Simone Lappert erzählt von ihnen. In das Leben von zehn Figuren können wir Leser näher eintauchen. Man glaubt es kaum, auch wenn das Buch "nur" 330 Seiten stark ist, aber trotzdem ist da soviel Leben, soviel Nähe zu den Figuren entstanden.
"Der Sprung" erzählt von einem Zusammenspiel von Handlungen und Personen, die sich untereinander meist gar nicht kennen. Dennoch, ihr Leben verändert sich in diesen Stunden gewaltig. Nichts ist danach mehr wie vorher.

Sehr eindrucksvoll, wie die Autorin diese Figuren miteinander verknüpft hat, wie man mit jedem fühlen kann, je mehr man nach und nach über diese erfährt. Anfags denkt man, es sind so viele Fäden, aber sie sind so genial verwoben! Manchmal z.B. erlebt man Szenen, die mit einer Figur anfingen, dann aus den Augen einer andere Figur aus einem anderen Blickwinkel erlebt werden. Kurze Berührungspunkte, die nur dem Leser bewusst werden. Manchmal weiß man als Leser mehr, manchmal wird auch der Leser überrascht.

Der Schreibstil von Simone Lappert passt wunderbar zu diesen Geschichten, diesen Einblicken in die Seelen von so vielen Protagonisten. Neben allem erschreckenden Voyarismus, den dieses Ereignis auslöst, sind es die Protagonisten, die die Gefühle beim Lesen berühren. Abstoßende, erschreckene, bewundernswerte, mutige, feige, unverständliche und liebenswerte Taten geben sich hier die Hand. Immer wieder sind sehr tiefsinnige Gespräche über das Leben eingeflochten, die zeigen, dass es hier nicht um Oberflächlichkeiten, sondern um das Glück, die Zukunft, den Mut zu Veränderungen, um Schuld und Vergebung, das Loslassen, aber auch an den Glauben an sich selbst geht.

Eine einzige Frau, die ungewollt einen ganzen Erdrutsch an Emotionen auslöst.
Ein einziges Ereignis mit lawinenartigen Folgen.
Und am Ende eine Überraschung.
Ein ganz besonderer Roman, ein Buch, das ich nur so verschlungen habe.

Veröffentlicht am 20.09.2019

Eintauchen in Keyserlings Leben

Keyserlings Geheimnis
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Mit "Keyserlings Geheimnis" hat mich Klaus Modick wieder einmal in eine andere Epoche eintauchen lassen. Er versteht es als zeitgenössischer Autor, in einem Stil zu schreiben, der zu der Zeit passt, in ...

Mit "Keyserlings Geheimnis" hat mich Klaus Modick wieder einmal in eine andere Epoche eintauchen lassen. Er versteht es als zeitgenössischer Autor, in einem Stil zu schreiben, der zu der Zeit passt, in die man beim Lesen versinkt. Er trifft den Ton der damaligen Epoche. Sein Stil und der Ausdruck lassen die Bilder der Vergangenheit vor dem inneren Auge wiederaufleben.

In seiner ruhigen Art erzählt er von der Zeit um 1901 und von Eduard von Keyserling.
Keyserling lebte von 1855-1918 und war ein deutscher Schriftsteller und Dramatiker des Impressionismus (Quelle: wikipedia).

Modicks Roman ist keine reine Biografie, sondern er erzählt von einem bestimmten Jahr, aber immer wieder gibt es Rückblenden, die dem Leser die Kindheit und Jugendzeit Keyserlings näher bringen.
Ein Geheimnis umschwebt Keyserling. Was führte dazu, dass es den Bruch in seinem Leben gab? Ein Vorfall, der Keyserlings Leben in andere Bahnen gelenkt hatte. Lange wird der Leser im Ungewissen gelassen, die Spannung, die Modick damit eingeflochten hat, ist gut gelungen.
Modick hat viel recherchiert um diesen fiktiven Roman mit vielen Fakten zu füllen.
Es geht um die Liebe, das Leben, den Adel, Tendeleien und LIebschaften, um tiefschürfende, aber auch banale Gedanken, dem Alltag eines Schriftstellers und seiner Freunde. Es geht um Müßigang und Zerstreuung, um die Liebe zum Leben, um existenzielle Gedanken, um LIteratur, um Familienbande, aber auch um Verräter.



Klaus Modick hat mich mit diesem Roman auch neugierig auf Keyserlings Werke gemacht.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Verzeihen und verstehen

Wenn Schmetterlinge fliegen lernen
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Olivia versucht seit Jahren ihren Erinnerungen zu entfliehen. Seit dem Unfalltod der Eltern und der darauf folgenden sehr schwierigen und angespannten Kind- und Jugendzeit bei den Großeltern, die sie nie ...

Olivia versucht seit Jahren ihren Erinnerungen zu entfliehen. Seit dem Unfalltod der Eltern und der darauf folgenden sehr schwierigen und angespannten Kind- und Jugendzeit bei den Großeltern, die sie nie verstanden haben, hat Olivia die erstbeste Gelegenheit als junge Erwachsene gesucht, um dem allen zu entfliehen. Doch nirgendwo findet sie das wahre Glück, sie will sich nirgendwo binden, sie zieht von einem Ort zum anderen. Hauptsache es ist dort warm und weit weg von Zürich.
Erst in Ägypten findet sie eine Seelenfreundin, die ihr die ersten Steine vom Herzen rollt, die den Weg freimachen möchte, damit auch Olivia endlich mit ihrer Vergangenheit abschließen kann.
Nach einem Anruf von Maria, der Haushälterin ihrer Großmutter Erika, wagt sie einen Versuch, denn Erika leidet an Alzheimer und das Zeitfenster einer Aussprache wird immer kleiner.
Es wird für Olivia eine schwierige Rückkehr, die auch noch einiges ins Rollen bringt: Ängste, die wieder aufbrechen, vielerlei Emotionen, die verarbeitet werden wollen, Freunde, die wieder auftauchen, aber auch Menschen, die die verschüttetenden Erlebnisse wieder aufrütteln wollen um ein ganz bestimmtes Ziel zu verfolgen.

Doch gerade die Erinnerung wach rütteln, das will Olivia auf keinen Fall. Dagegen wehrt sie sich genauso vehement wie gegen jeder Art von einer emotionalen Bindung. Sie will sich an nichts und niemanden binden. Zürich soll eigentlich nur eine kurze Etappe sein. Aber dann bekommt ihre Abwehr immer mehr Risse, die Mauern, die sie um sich herum gebaut hat, beginnen zu bröckeln. Doch Olivia ahnt lange nicht, auf welche Gefahren sie sich damit auch einlässt.

Mit Olivia hat die Autorin eine Protagonistin erschaffen, die anfangs sehr spröde, verschlossen, schwierig, angeschlagen, verbittert und unnahbar wirkt Doch nach und nach lernt man sie besser kennen und vor allem verstehen. Man fühlt mit ihr, bangt und leidet mit ihr, aber man hofft auch. Auch die anderen Figuren haben ihr persönliches Päckchen zu tragen, gerade die Alzheimer Erkrankung der Großmutter wird hier sehr berührend beschrieben.
Tom, ihr Jugendfreund, schafft es nicht, von Anfang an ehrlich mit ihr zu sein, und dennoch würde er alles für sie tun.
Valerie, seine Schwester, kann Olivia nicht leiden und macht ihr das Leben in Zürich schwer. Olivia lernt die falschen Männer kennen und bringt damit nicht nur sich selbst in große Gefahr. Dies alles ergibt einen gelungenen Mix aus Frauen/Schicksalsroman gespickt mit Krimielementen .

Ein gelungener Roman, bei dem es um Verletzlichkeit und Liebe, um das Verzeihen und Verstehen lernen geht. Vergangenheitsbewältigung, Tod, Trauer, Wut, Hilflosigkeit, Stalking und Rache sind weitere elementare Themen.

Spannend, abwechslungsreich und fesselnd erzählt.
4,5 Sterne von mir

Veröffentlicht am 12.09.2019

Witzig und aus dem alltäglichen Leben gegriffen...naja..fast;)

Nerventee
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Franzi lebt mit Ehemann Sebastian und den gemeinsamen Kindern in einem beschaulichen und ruhigen bayerischen Dorf. Wenn der Alltag zwischen Job und Familie sie nicht manchaml überfordern würde und ihr ...

Franzi lebt mit Ehemann Sebastian und den gemeinsamen Kindern in einem beschaulichen und ruhigen bayerischen Dorf. Wenn der Alltag zwischen Job und Familie sie nicht manchaml überfordern würde und ihr anstrengener Vater Sepp nicht dauernd mit einer Litanie an (unerwünschten) Verbesserungsvorschlägen auf der Matte stehen würde, dann wäre vieles für Franzi entspannter. Zur Beruhigung kredenzt ihr ihre mutter einen Nerventee mit Kräutern von Tante Hilde. Franzi erkennt sofort um was es sich da handelt: Cannabis. Und diesen "Nerventee" verteilt Tante Hilde munter und ahnungslos im ganzen Dorf.

Witzig, urkomisch, ransant und fesseld hat Autorin Antonia Vitz diesen Frauenroman geschrieben. An so manch einer Stelle erkennt man sich oder andere wieder, sei es bei den Alltagsproblemen um Haus oder Kinder, anstrengende Whats-App-Gruppen, Familen-Alltags-Sorgen oder dem Tratsch im Dorf.
Aber auch das was nicht so alltäglich ist, dass eine Familie ganz unbedarft und anfangs nichtwissend in die Aufregung rund um den Cannabis-Anbau hinein rasselt und der Umgang damit, ist - ja, ich nenne es mal beim Namen - saukomisch. Diese Szenen sind lustig überdreht, so dass man das Dauergrinsen nicht aus dem Gesicht bekommt.

Und am Schluß, dass hat mir wirklich sehr gut als Abschluss gefallen, kommt aber noch ein ganz ernstgemeintes Nachwort, bei dem es um den Genuß von Cannabis geht. Den Einsatz als verschreibungspflichtige Medikamente, die im Einsatz von Schmerztherapiepatienten helfen, aber natürlich auch das hinweisen auf bewußtseinsverändernde und abhängigmachende Drogen.

Beim Lesen des Romans hatte ich die Szenerie und vor allem die Handlung fast bildlich vor Augen, großes Lob an die Autorin! Ich könnte mir diesen Roman auch sehr gut als Filmvorlage vorstellen.
Mich jedenfalls hat dieses Buch so gefesselt, dass ich den Roman an einem Sonntag in einem Rutsch gelesen hatte.
Sehr gut gefallen hat mir zudem , dass viele Dialoge gespickt mit bayerischen (Ausdrucks)Schmankerln waren, aber so, dass man auch als Nicht-Bayer jenseits des Weißwurstäquators alles versteht.

"Nerventee" reizt die Lachmuskeln, es ist eine perfekte (Lese-)Mischung zum Abschalten und Amüsieren. Entspannend und anregend zugleich.


Volle Leseempfehlung und verdiente 5-Sterne !