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Veröffentlicht am 12.04.2019

Geschichte mit viel Pariser Flair und Tiefgang

Frühling in Paris
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Was ist das für eine geniale Geschichte !
Der Erählstil erinnert mich an "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak, es gibt einen allwissenden Erzähler im Hintergrund, aber auch immer wieder Perspektiv- und ...

Was ist das für eine geniale Geschichte !
Der Erählstil erinnert mich an "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak, es gibt einen allwissenden Erzähler im Hintergrund, aber auch immer wieder Perspektiv- und Erzählstilwechsel, je nachdem aus welcher Sicht gerade erzählt wird.

Im Mittelpunkt steht Louise, die kurzentschlossen nach Paris reist, um das Erbe ihrer Tante anzutreten: eine kleine Dachwohnung und einen Schlüssel. Was der Schlüssel bedeutet, für was er ist, findet sie reltativ schnell heraus, er ist für die leerstehende Konditorei im Erdgeschoss.
Es geht aber auch um ihre MItbewohner: Nicolas, der junge Zauberer und Clown, der selbst nicht mehr lachen kann und daher auch seine Zuschauer nicht mehr zum Lächeln bringen kann, Camille, die Ballettänzerin, deren Lebenstraum am platzen ist, und der alte Monsieur Isaak aus dem Tabakladen, der nach dem Tod seiner Frau sehr einsam ist.
Alle zusammen eint, dass sie keine Träume mehr haben und sie den Weg für ein neues Lebensziel noch nicht gefunden haben. Durch Louise kommt Bewegung in ihre Lehtargie und ihre Trauer. Wird auch sie endlich herausfinden, was ihr Traum ist ?

"Frühling in Paris" ist ein großartiger Roman mit sehr viel Tiefgang, der mich sehr gefesselt hat. Der eindrucksvolle Erzählstil von Fiona Blum bewirkt, dass es eine sehr bezaubernd und einfühlsam erzählte Geschichte geworden ist, bei dem man mitfühlen kann und dabei auch zusätzlich noch vom Pariser Flair im Roman verzaubert wird.

Erst nach und nach offenbart sich, warum die Protagonisten so oder so handeln, wie ihre Vergangenheit ihr jetztiges Handeln diktiert. Die Entwicklung, die sich durchleben, ist authentisch. Es hat mir viel Freude gemacht, sie zu begleiten und die Figuren kennnen zu lernen.

Volle Leseempfehlung für diesen bezaubernden Roman!


Veröffentlicht am 12.04.2019

Mal ein anderer Grisham

Das Original
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Wieder einmal hat mich ein Buch von John Grisham fesseln können. Diesmal auf eine ganz andere Art. Es ist nicht der Thrill, das unbekannte, es ist viel mehr die Verflechtung seiner Protagonisten mit der ...

Wieder einmal hat mich ein Buch von John Grisham fesseln können. Diesmal auf eine ganz andere Art. Es ist nicht der Thrill, das unbekannte, es ist viel mehr die Verflechtung seiner Protagonisten mit der Welt der Bücher, die mich so fasziniert hat.

Es ist ein Plot, der sich um die Welt der Bücher, Manuskripte, Autoren und Buchhändler dreht.
Am Anfang des Buches werden wertvolle, handgeschriebene Manuskripte von F. Scott Fitzgerald aus der Universität Princeton gestohlen. Im weiteren Verlauf dreht sich alles darum diese wieder aufzuspüren. Der Buchhänder Bruce Cable steht im Verdacht als Dealer zu funktionieren und die Manuskripte versteckt zu haben. Mercer Mann, eine Schriftstellerin in der Schaffenskrise, kommt da ins Spiel. Angeheuert von der Detektei der Versicherungsgesellschaft soll sie mehr über Bruce herausfinden....

Der Roman ist definitv anders als die anderen von Grisham. Auch wenn der ganz große Spannungsbogen fehlt, gibt es es dennoch ein sehr actionreichen Beginn, bleibt einiges lange im Dunkeln, man kann miträtseln und es gibt ein überraschendes Ende.

Mir hat besonders gefallen, dass sich im Buch alles über Bücher und Schriftsteller dreht, ihr Leben, ihre Werke, es wurde von Grisham humorvoll, hintergründig und abwechslungsreich erzählt. HIer kommen viele verschiedene Figuren vor, die dem Leser einen sehr interessanten Blick hinter die Kulissen der Schriftstellerei zeigen.

Ich habe mich mit den Figuren beim Lesen sehr wohl gefühlt, die eigentliche Detektivarbeit trat von der Wichtigkeit dabei für mich in den Hintergrund, aber dennoch gehörte es auch zum Geschehen dazu.

Von mir eine Leseempfehlung für die, die nicht immer nur den Thrill in Grishams Büchern suchen. Von mir 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 29.03.2019

Ein Buch, das defintiv zum nachdenken anregt

Der beste Sommer unseres Lebens
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"Der Beste Sommer unseres Lebens ist definitv ein Buch, das zum Nachdenken anregt, das man nicht so leicht wieder vergisst und das einen auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt.

Der Roman ist einerseits ...

"Der Beste Sommer unseres Lebens ist definitv ein Buch, das zum Nachdenken anregt, das man nicht so leicht wieder vergisst und das einen auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt.

Der Roman ist einerseits eine fiktive Geschichte, anderseits basiert er aber auch auf den Erinnerungen und Erfahrungen der Autorin.

Michelle Spillner erzählt aus der Sicht von Kiki, die nach einer Krebsbehandlung zur Kur ist und dort drei weitere Frauen kennenlernt. Alle vier Frauen sind grundverschieden, doch sie eint die tückische Krankheit. Im Buch geht es über den Umgang mit der Krankheit, aber vor allem auch um den Zusammenhalt der Frauen während dieser Zeit. Sie probieren gemeinsam so einiges aus, schlagen über die Stränge, erfüllen sich Wünsche, mit einer gelungenen Mischung aus Humor und Ernst beschreibt die Autorin die Szenen und Protagonisten. Doch wird es auch eine gemeinsame Zeit nach der Reha geben ? Was ist danach ? Wird sich auch im Leben etwas ändern? Werden Impulse aus der Reha und die eigenen Wünsche auch im normalen Leben umgesetzt werden?

Das Buch gibt auch dem Leser viel zum Nachdenken. Es geht um Krebs, um das Leben, aber auch um den Tod. Es geht um die Impulse dies alles anzunehmen, aber auch um die Umsetzung von Träumen und Wünschen, was nciht immer leicht fällt, dem Leser nicht und den Protagonisten auch nicht.

Das Ende des Buches gibt viel Stoff zum Nachdenken, auch über das eigene Leben. Man kann dieses Buch nicht einfach weglegen, es lässt einen so schnell nicht wieder los. Bei mir musste sich das Gelesene erst einmal eine Weile "setzen", doch ich verstehe - ohne hier viel spoilern zu wollen - das Ende des Romans als Aufforderung.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen Erzählstil, sie hat mich gefesselt, das Buch hatte ich in kürzester Zeit gelesen, sie hat mich berührt und mich zum Nachdenken angeregt. Ein sehr empfehlenswertes Buch, wenn auch keine leichte Lektüre.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Abwechslungsreicher Roman mit Tiefgang

Die Fliedertochter
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Der neue Roman von Teres Simon (Die Oleanderfrauen, die Holunderschwestern) spielt wieder auf zwei Zeitebenen.

1936, die Lage in Deutschland wird für die Sängerin und Halbjüdin Luzie immer gefährlicher, ...

Der neue Roman von Teres Simon (Die Oleanderfrauen, die Holunderschwestern) spielt wieder auf zwei Zeitebenen.

1936, die Lage in Deutschland wird für die Sängerin und Halbjüdin Luzie immer gefährlicher, noch weiß keiner von ihren jüdischen Wurzeln, denn nach dem frühen Tod ihrer Eltern, wuchs sie zwar bei den Großeltern in Berlin auf, doch ihre Tante in Wien hatte sie damals formal adoptiert. Gedrängt von den Großeltern begibt sie sich auf die Fahrt ins Unbekannte. In Wien bekommt sie schnell Anschluß an Familie, ein neues Engagement und lernt den charismatischen Bela kennen und lieben. Doch es dauert nicht lange, da fangen auch in Wien die Probleme an und durch den Anschluß Österreichs an das Dritte Reich und den ausbrechenden Weltkrieg wird Luzies Lage von Jahr zu Jahr prekärer.

2018 macht sie Paulina Wilke von Berlin auf nach Wien. Sie ist auf Spurensuche, sie reist für ihre mütterliche Freundin Toni, die gesundheitlich nicht in der Lage dazu ist. Das Tagebuch von Luzie wartet in Wien auf sie. Was hat es damit auf sich, warum soll Toni es unbedingt bekommen, aber vor allem, was hat Luzie alles erlebt?

Die Autorin nimmt den Leser durch Paulina mit auf die Reise in die Vergangenheit. Immer wieder, Stück für Stück, liest Paulina in dem Buch, dadurch wird das Leben von Luzie wieder aufgerollt. Paulina hingegen entdeckt nebenbei Wien, geht mit Tamás und Moritz auf Spurensuche, entdeckt die Stätten, die Luzie in ihrem Tagebuch beschreibt.


Meinung:
Das Tagebuch mit der Geschichte von Luzie geht unter die Haut, man fühlt mit, man leidet vor allem mit, man taucht tief in die Geschichte ein. Die Erlebnisse von Paulina sind emtional schwächer, sie kommt mir etwas farbloser vor, dabei geht es auch um ihre eigene Spuren, für sie wird durch diese Reise sich ebenfalls viel verändern. Dei Verknüpfung der verschiedenen Frauenschiksale im Roman macht ist aber sehr gut gelungen und passt zusammen.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist, dass es ein paar kleinere Stellen gibt, die m.E. unrealsistisch sind, die man allerdings als Autorenfreiheit interpretieren kann, um die Geschichte aufzupeppen oder die beiden Epochen schriftstellerisch verbinden zu können. Man kann als Leser der Dramaturgie wegen allerdings auch darüber hinwegsehen.
Sehr gut gefallen hat mir übrigens der kleine Nebenstrang, der sich um Paulines Mutter Simone dreht und der derm aktuellen Zeitgeschehen doch noch einen sehr gefühlvollen Touch gibt.

Die Autorin Teresa Simon weiß mit Worten umzugehen, man liest die fast 500 Seiten relativ zügig, weil eine Grundspannung immer vorhanden ist. Durch die immer wieder einsetztenden Perspektivwechsel möchte man kaum aufhören zu lesen, da man schon früh ahnt, dass es auch sehr bittere und sehr traurige Abschnitte geben wird. Und die kommen auch. Je weiter man in das Leben der Frauen eingedrungen ist, desto mehr möchte man erfahren, aber fürchtet auch das Ende.


Ein Nachwort der Autorin rollt die Geschichte noch einmal kurz auf und beleuchtet ihre Recherchen. Abgerundet wird das Buch mit leckeren österreichischen Rezepten zum Nachkochen und Nachbacken.

Ein Roman, den ich gerne weiterempfehle und den ich mit 4,5 Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Tragische und gefühlvolle Geschichte

Dein fremdes Herz
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Eigentlich läuft im Leben von Nela alles nach Norm. Sie vergräbt sich in ihrer Arbeit in der Rechtsanwaltskanzlei, Leben drum herum findet kaum statt. Ihre Mutter ist dement, ihre einzige Freundin hat ...

Eigentlich läuft im Leben von Nela alles nach Norm. Sie vergräbt sich in ihrer Arbeit in der Rechtsanwaltskanzlei, Leben drum herum findet kaum statt. Ihre Mutter ist dement, ihre einzige Freundin hat Mann und Kind und daher auch nicht so viel Zeit für Nela. Doch dann ändert ein Paket alles. Ein Paket, das sie von Ellen, der zweiten Frau ihres Vaters bekommt, unerwartet, ein Paket voller Briefe. Diese Briefe bringen in Nelas Leben alles durcheinander. Dabei ist Nela doch so versessen auf Ordnung und mag Überraschungen gar nicht. Vor allem will sie das überhaupt? Will sie die Briefe lesen und mehr über ihren Vater erfahren, der schon 18 Jahre lang tot ist und der damals nicht nur ihre Mutter verlassen hat, sondern auch sie, die damals 12jährige, und sich nie mehr gemeldet hat.

Doch Nela ist neugierig geworden und reist mit den ungelesenen Briefen an den Ort an die Ostsee, den Ellen ihr genannt hat, denn dort wohnt ein junger Mann mit Spenderherz, das er seit dem Todestag von Nelas Vater hat. Da Ellen seine Organe zur Organspende freigegeben hat, kann das doch kein Zufall sein, oder?

Die Reise ist für Nela eine Reise in die Vergangenheit und in die Zukunft zugleich. Sie stellt sich ihrem Vater und zeitgleich überdenkt sie ihr Leben und dabei lernt sie Maximilian, dem Mann mit dem Spenderherz, näher kennen. Doch wann traut sie sich ihm ihre Vermutungen zu sagen? Je länger sie wartet, desto schwieriger wird es.

Das Buch erzählt aus Sicht von Nela, wir erleben die unsichere Frau, die ihre Wunden, die sie in der Kindheit bekommen hat, nicht vergessen kann. Wir begleiten sie auf ihrer Reise, erleben ihre Gefühle und Gedanken. Zeitgleich werden immer wieder nach und nach die Briefe von Ellen eingestreut, die Nela peu á peu liest. Ellen hat diese Briefe am Krankenbett von ihrem Mann Hannes, Nelas Vaters, geschrieben. Durch sie erfahren wir immer mehr, wer Hannes war und am Schluß auch, wieso und warum alles so gekommen war. Diese Briefe strotzen nur so vor traurigen, aber auch sehr gefühlvollen Gedanken, sie beschreiben eine Liebe und das Ende eines Lebens und gehen dem Leser sehr zu Herzen.

In der Gegenwart erleben wir die unsichere Nela, die sehr komplex ist, die erst nach und nach auftauen muss, die niemanden an sich heran lässt und im Gegenteil Angst vor so vielem hat. Auch vor dem, was sie durch diese Briefe erfahren könnte. Doch sie stellt sich, verändert sich, und doch kann sie nicht aus ihrer Haut und macht daher auch einige Fehler.

Kati Seck hat eine sehr gefühlvolle und nachdenkliche Geschichte geschrieben, bei der mir vor allem Ellens Briefe am besten gefallen haben. Mit Nela - mit all ihren Komplexen -, konnte ich nicht ganz so warm werden, auch wenn ich ihre Traumata verstehen kann. Bei der Handlung hier hätte für mir etwas mehr Dynamik gewünscht, anderseits passt aber auch die Lethargie, die sie an den Tag legt, auch zu der Figur. Die Autorin hat es allerding geschafft, dass Umfeld, Landschaft und auch die Protagonisten, für das Leserauge vorstellbar waren und dass man sich hinein versetzen konnte in das Geschehen.

Kati Seck hat ein sehr wichtiges Thema der Organspende aufgegriffen und hat eine Geschichte darum gebaut, die tragisch und gefühlvoll ist und die nachdenklich stimmt. Über verpasste Gelegenheiten und über das Leben mit einem Spenderorgan.

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