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Veröffentlicht am 11.10.2018

was wäre wenn...interessantes Thema - spannende Lektüre

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Das Buch ist wirklich ein Roman, über den man schon während des Lesens, aber sicherlich auch nach dem Beenden, ziemlich viel nachdenken wird.
Andreas Eschbach hat diesmal eine Mischung aus einem fantastischen-historischen ...

Das Buch ist wirklich ein Roman, über den man schon während des Lesens, aber sicherlich auch nach dem Beenden, ziemlich viel nachdenken wird.
Andreas Eschbach hat diesmal eine Mischung aus einem fantastischen-historischen Roman geschrieben. Was wäre.....wenn es im Dritten Reich schon die modernen Möglichkeiten der Kommunikation und der Überwachung gegeben hätte ? Was sind das (auch heute) für Machtinstrumente - die, wenn sie in die falschen Hände gelangen, was ausrichten können?

NSA steht für das Nationale Sicherheitsamt. Dort arbeiten Eugen Lettke und die junge Helene. Abwechselnd beschreibt der Autor ihren Werdegang, wie sie zur NSA kamen, ihren privaten Hintergrund, ihre Ambitionen und auch ihre Einstellungen. Durch die kapitelweise wechselnden Protagonisten bleibt es immer spannend. Helene Bodenkamp - die sich verliebt und ihrem Liebsten zu einem Versteck verhilft - fängt an so einiges, was sie an der Arbeit zu sehen und hören - oder als Aufgabe zugeteilt - bekommt, zu hinterfragen . Sie lässt sich auch hinreißen einiges heimlich zu sabotieren oder jedenfalls so zu verändern, dass zumindest ihr Freund nicht zu Schaden kommt.
Anders hingegen Eugen - er hat seine ganz persönlichen Gründe, um auch privat herumzuschnüffeln und seine Erkenntnisse gezielt auszunutzen.

Trotz des dicken Wälzers von fast 800 Seiten bleibt die Grundspannung immer bestehen. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin, weil irgendwas immer passiert. Es geht natürlich auch viel um das Gebiet Programmieren, aber es ist hier alles sehr verständlich und nicht zu wissenschafltich erklärt, es ist ja immer auch ein fantastischer Anteil bei allem dabei. Diese Mixtur, einerseits reale geschichtliche Ereignisse und historische Personen, verknüpft mit einer was-wäre-wenn-Konstellation haben hier eine hochexplosive Mischung ergeben. Durch die sehr verschiedenen Hauptfiguren Eugen und Helene, die hier aufeinander treffen, und in ihrer Art, ihrem Hintergrund, aber auch in ihren Werten und Zielen so unterschiedlich sind, bleibt auch der Anreiz wissen zu wollen, wie es mit dem Einzelnen weiter geht immer konstant hoch. Und - hier kann man einfach nicht spoilern - Hut ab, das Ende hat es in sich und bietet wiederum viel Raum zum Nachdenken ! Aber etwas anderes hätte ich mir auch kaum vorstellen können.

Fazit:
Sehr interessanter Stoff - zum Nachdenken, zum Hinterfragen und für viele spannende Lesestunden. Trotz der vielen Seiten ist man aber schneller durch als man anfangs glaubt, weil man das Buch kaum aus der Hand legen kann.

  • Einzelne Kategorien
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  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 08.10.2018

Atmosphärische Geschichte mit Tiefgang

Mein italienischer Vater
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Anika Landsteiner hat mich mit dieser Geschichte ganz besonders gefesselt - und das nicht nur wegen der malerischen Landschaft, der italienischen Küste, die sie so toll beschrieben hat, dass man am Liebsten ...

Anika Landsteiner hat mich mit dieser Geschichte ganz besonders gefesselt - und das nicht nur wegen der malerischen Landschaft, der italienischen Küste, die sie so toll beschrieben hat, dass man am Liebsten jetzt und sofort dort hin fahren möchte. Nein, es sind auch ihre Figuren, die so authentisch, so menschlich, so fehlerhaft und doch so liebenswert sind.
Es geht um Laura (29), die, nachdem ihre Mutter gestorben ist, in ein tiefes Loch gefallen ist. Eine neue Beziehung scheint ein Wendepunkt zu sein, doch dann zerbricht die junge Liebe. Laura setzt sich kurzentschlossen in ihr Auto und fährt einfach drauf los - Richtung Süden. Als sie dann die SMS ihres Vaters Emilio mit der Aufforderung
ihn besuchen zu kommen erreicht, scheint es wie ein Schicksalswink, sie überlegt nicht lange und fährt zu ihm weiter nach Süditalien, in ein kleines Dorf in Apulien, in dem sie die ersten Jahre auch gelebt hat, das sie aber seit ihren 11. Lebensjahr nicht mehr besucht hat.


Für die Protagonistin ist es eine Reise in die Vergangenheit, ein erneutes Annähern an einen Vater, zu dem sie die meiste Zeit ihres Lebens kaum Kontakt hatte, eine Spurensuche nach Gründen, aber auch eine Reise, die neue Weichen für die Zukunft stellen soll. Kann Laura verzeihen? Kann sich Emilio verzeihen? Was ist mit Gianna, die sich um Emilio kümmert? Lange traut sich keiner offen zu reden, vieles wird unter den Tisch gekehrt, erst nach und nach tauen sie auf, verändert sich die Atmosphäre.

Mir hat vor allem der Erzählstil, der Erzählton, sehr sehr gut gefallen. Die Autorin hat mich mit der wunderbaren Atmospähre, die sie durch Worte schaffen kann, gefesselt. Es ist keine Geschichte, bei der laufend irgendetwas spannendes oder actionreiches passiert, sondern eine, bei der eine gewisse Grundspannung besteht und die durch die einerseits symphatischen, aber auch vielschichtigen Protagonisten fesselt.

Es ist für mich eine sehr stimmiges Geschichte, die Protagonisten entwickeln sich, man fühlt mit ihnen, spürt die Emotionen. Erst nach und nach zeigen sich die Gründe für verschiedene Handlungsweisen aus der Vergangenheit, die Auswirkungen auf die Gegenwart haben. Durch immer wieder kurzen Einschüben mit Szenen aus der Vergangenheit werden wichtige Eckpunkte auch dem Leser verständlich.
Aber auch das italienische Lebensgefühl, die beschriebene Landschaft und viele italienische Gerichte, die immer wieder erwähnt werden, verleihen dem Roman eine ganz besondere Note, so dass man Lust verspürt in diese Ecke Italiens zu fahren.

Fazit:

"Mein italienischer Vater" ist ein sehr atmosphärischer Roman, mit einem ganz wundervollen Erzählstil. Die Autorin verbindet mit traumwandlerischer Sicherheit Schweres mit Leichtem und emotionale Tiefe mit italienischem Lebensgefühl. Wunderbar !

Veröffentlicht am 07.10.2018

Über das Alte Testament

Goldadern der Bibel
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Der Niederländer Pieter J. Lalleman hat sich mit dem Buch "Goldadern der Bibel" mit dem Alten Testament beschäftigt und hat auf ca. 150 Seiten sich mit den verschiedenen Aspekten, wie z.B., Schöpfung, ...

Der Niederländer Pieter J. Lalleman hat sich mit dem Buch "Goldadern der Bibel" mit dem Alten Testament beschäftigt und hat auf ca. 150 Seiten sich mit den verschiedenen Aspekten, wie z.B., Schöpfung, die Namen Gottes, unsere Sexualität, Politik und Fremde, Skepsis und Zweifel, Klagen, Widerreden, die Botschaft des Buches Ester und den jüdischen Kanon beschäftigt. Am Ende beschäftigt er sich noch in einem kürzeren Abriss über die Galerie kleinerer Fehler, dem Wohlstandsevangelium und über jüdische Feiertage (dieser Teil wiederum hätte es für mich nicht gebraucht, sie sind eher ergänzende Kapitel ).

Ich muss gestehen, dass ich bei der Lektüre anfänglich Probleme hatte in die Auslegungen und Erklärungen reinzukommen, einfach deshalb, weil wahrscheinlich viel mehr Basiswissen vorausgesetzt wird oder weil mir der Text zu theologisch war.....ich weiß es nicht, was der Grund war. Aber dann, irgendwann nach einigen Kapiteln, kam ich sehr viel besser damit zurecht. Der Autor hat da einen ganz besonderen verständlichen Ton getroffen, und hat damit einerseits mein Interesse geweckt und zudem einige verständliche Aussagen und Erklärungen gegeben.
Im letzten Teil ging es weniger über die Bibel, hier war ich wieder etwas weniger gefesselt. Mit den Fragen (u.a. für eine Gesprächsrunde) hat der Autor aber wieder bei mir Punkte gesammelt, es regt zu eigenen Reflexionen an und thematisiert wieder seine Auslegungen .

Insgesamt macht das Buch Mut - und fordert auch dazu auf - sich verstärkt wieder mti dem Alte Testament zu befassen und zu lesen. Oftmals rückt es in heutiger Zeit in den HIntergrund, abgesehen von den Psalmen und Sprüchen. Es ist allerdings keine Buch, dass das Alte Testament zusammenfasst, im Gegenteil, ein gewisse Grundkenntnis wird vorausgesetzt. Doch auch für "Bibeleinsteiger", die einfach wissen möchten, warum sie nun auch mal zum Alten Testament greifen sollten, bietet der Autor viele Erklärungen - sie dienen dazu vieles auch zu erläutern, darzustellen und in Zusammenhänge zu bringen.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Offener und emphatischer Bericht

Stärker denn je
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Deborah Rosenkranz, christliche Singer-Songwriterin, erlebt nach einer gescheiterten Beziehung ihren absoluten Tiefpunkt. Was hat sie alles in diese Beziehung investiert, in den Mann, den sie liebte. ...

Deborah Rosenkranz, christliche Singer-Songwriterin, erlebt nach einer gescheiterten Beziehung ihren absoluten Tiefpunkt. Was hat sie alles in diese Beziehung investiert, in den Mann, den sie liebte. Was hat sie alles von ihrem bisherigen Lebensstil aufgegeben, sich von Freunden getrennt, wie musste sie sich verbiegen - alles um die Liebe zu retten. Am Ende musste sie einsehen, dass es keine Partnerschaft war, dass sie nur eine Trophäenfrau war, ein Aushängeschild, dass auch schnell ersetzbar war. Diese Einsicht fiel Deborah sehr schwer. Sie ist an ihre Grenzen gestoßen, musste erst tief fallen um den richtigen Weg zu erkennen.

In ihrem Buch berichtet sie von ihren Gefühlen, Ängsten und den Abhängigkeiten in der Partnerschaft, aber vor allem von dem großen Loch, in das sie nach der Beendigung der Beziehung fiel.
Schonungslos und sehr offen schreibt sie über ihre Zweifel und ihren Kummer, einem Kummer, der sie an ihren Nullpunkt gebracht hat und zu Depressionen und großer Verzweiflung geführt hat.
Aber sie weiß, sie hat mit Gott immer jemdanden an ihrer Seite. Seine Anwesenheit auch in ihren finsteren Stunden, hat sie gepürt und dies hat ihr geholfen. Sie erzählt, wie sie dadurch und vor allem durch das Studium der Bibel, die Kehrtwende in ihrem Leben gefunden hat.

Deborah Rosenkranz spricht den Leser direkt an, sie will, das andere aus ihren Fehlern lernen, sie will anderne helfen. Dafür zitiert sie auch oft aus der Bibel. Aufmunterungen, Bestätigungen, Anleitungen, Lobpreisungen. Zitate, die auch anderen in schweren Stunden helfen sollen, die Mut machen, die Kraft spenden.


"Ja, so ist mein Gott: Er ist meine Rettung, ich vertraue ihm und habe keine Angst. Der Herr alleine gibt mir Kraft. Denke ich an ihn, dann beginne ich zu singen, denn er hat mich gerettet. (Jesaja, 12,2) - Zitat vom Ende des Buches, S. 223


Herzlich und mit sehr viel Emphatie gibt die Autorin dadurch anderen Hoffnung und zeigt einen Weg der Vergebung auf.
Ein beeindruckend offenes Buch, dass auch anderen Mut machen soll und kann.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Kriminalroman mit Lokalkolorit

Helmut Jordan / 50
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Die Universität in Bochum wird 50 Jahre alt. Winfried Schmitt organisiert die Feier und hat sich -zum Leidwesen von manchen anderen- eine große Parade von 50 Ehemaligen (Professoren, Studenten, MItarbeitern) ...

Die Universität in Bochum wird 50 Jahre alt. Winfried Schmitt organisiert die Feier und hat sich -zum Leidwesen von manchen anderen- eine große Parade von 50 Ehemaligen (Professoren, Studenten, MItarbeitern) ausgedacht. So weit so gut - er hat auch die erforderlichen Ehemaligen ausfindig machen lassen und Zusagen erhalten. Doch kurz vor der Feier wird es brenzlig, denn unter ihnen gibt es Tote und manch andere bekommt eine zweite Einladung, die er eigentlich nicht ausschlagen kann. Wer will diese Parade verhindern und warum ?

Es ist der dritte Fall von Helmut Jordan, Kriminalhauptkommissar in Wolfenbüttel. Der erste Tote wird in Wolfenbüttel gefunden. Doch da alles nach einem Unglücksfall aussieht, laufen die Ermittlungen nicht auf Hochtouren. Anders sieht es in Bochum aus, denn hier muss der eigentliche Organisator, Schmitts Assistent Florian Gerber, zusätzliche Schichten einlegen, damit die ganze Parade nicht ins Wasser fällt und die Universität blamiert ist.

Ein lustig vorangestelltes Personenregister erleichtert den Einstieg in diese kriminelle Geschichte, die einerseits von Spannung, aber auch von einem trockenen Humor geprägt ist. Immer wieder gibt es neue Entwicklungen, Fährten und Spuren, schnell gibt es auch Verdächtigte, dennoch auch Überraschungen.
Arne Dessaul lässt uns hinter die Kulissen schauen, in die Köpfe der meist nicht symphatischen Opfer. Abgründe tun sich hinter Schicksalen und Lebensläufen auf. Auch der Erzählstil passt sich den jeweiligen Protagonisten an, die Kapitelweise in den Vordergrund gerückt werden.

Zusätzlich gibt es auch viele private Entwicklungen, aber auch Alltäglichkeiten bei den Hauptfiguren, dazu Nebenschauplätze, die (anscheinend) nichts mit dem Geschehen zu tun haben, die auf falsche Fährten locken, manches davon wird aber dennoch hinterher auch wieder wichtig werden.


"50" ist ein Kriminalroman, der gut unterhält, zum Mitraten einläd, bei dem man zwar schnell eine heiße Spur hat, dennoch aber noch überrascht wird. Wer Lokalkolorit, trockenen Humor und eine kräftige Brise Spannung mag und nicht alles so realistisch haben muss, dem empfehle ich das Buch gerne.