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Veröffentlicht am 29.10.2016

Krimi mit viel Action

Killer-Tschick
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Penny Lanz ist einigen vielleichts schon vom Fernsehformat SoKo Donau - Soko Wien ein Begriff. Gerhard Loibelsberger hat die Figur nun einem rasanten, abwechslungsreichen und actionreichen Krimi die Hauptrolle ...

Penny Lanz ist einigen vielleichts schon vom Fernsehformat SoKo Donau - Soko Wien ein Begriff. Gerhard Loibelsberger hat die Figur nun einem rasanten, abwechslungsreichen und actionreichen Krimi die Hauptrolle spielen lassen.

In Wien tauchen immer mehr illegale Zigaretten auf. Aber das schlimme daran ist, dass sie mit Arsen und Rattengift verseucht sind und schon einigen älteren Menschen in Wien das Leben gekostet haben. So gibt es im Prolog schon gleich die erste Tote. Penny Lanz und ihre Kollegen begeben sich in Wien auf die Jagd nach den Zigaretten und finden einen immer größer werdenden Sumpf von illegalen und mafiosen Strukturen vor. Alles ist aber anfangs noch nicht zu durchblicken. Parallel erfährt der Leser vom Kleinkriminellen Bojko Schiwkow, dem ehemaligen bulgarischen Gewichtheber, der immer wieder überfallen wird. Wer jagt ihn und warum soll er sterben ? Bojko weiß sich aber seiner Haut zu wehren und setzt so manchen Angreifer für immer schachmatt, taucht immer wieder unter.

Der Krimi mit viel Wiener Dialekt (keine Angst, auch als Nicht-Wiener hatte ich keine Schwierigkeiten und für jedes Wienerische gibt es auch gleich als Fußnote eine Übersetzung) besticht durch viel Action, zwei parallelen Erzählsträngen, die erst am Schluß zusammengeführt werden. Die Protagonistin Penny Lanz wird dem Leser symphatisch, auch wenn sie ihren eigenen Kopf und auch so manches Laster hat.

Lange tappt man als Leser über die HIntergründe im Dunkeln und auch wenn man, wie ich, im letzten Drittel ahnt, was bzw. wer hinter allem steckt, bleibt es durch die dann einsetztenden sehr spannenden und sich überschlagenden Ereignisse interessant.

Manchmal gibt es zwar Szenen, die mir zu stakkatohaft oder nach einer Drehbuchmanier geschrieben worden sind, diese halten sich jedoch in Grenzen.

Fazit:

Auch wer Penny Lanz von der Soko Wien nicht aus dem Fernsehen kennt, wird mit Spannung diesen actionreichen Krimi lesen können.
Actionreich, rasant und mit viel Wiener Schmäh geschrieben.
Doch Vorsicht: wer illegale Zigaretten konsumiert, wird es sich wahrscheinlich danach zweimal überlegen, diese noch anzuzünden...

Veröffentlicht am 29.10.2016

tierisch gute Kurzgeschichten

Konrad und das Nadelöhr
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Das Buch besteht aus vielen ganz unterschiedlichen Kurzgeschichten, die aber immer Tiere als Hauptpersonen haben. Da gibt es nicht nur das Kamel Konrad, sondern auch Mäuse, Spatzen, Löwen und andere Tiere, ...

Das Buch besteht aus vielen ganz unterschiedlichen Kurzgeschichten, die aber immer Tiere als Hauptpersonen haben. Da gibt es nicht nur das Kamel Konrad, sondern auch Mäuse, Spatzen, Löwen und andere Tiere, die hier die Protagonisten sind. Die Geschichten eignen sich zum Vorlesen oder selber lesen, sie sind immer mit dem richtigen Ton geschrieben, mal zum schmunzeln, mal ernsthafter und am Ende gibt es immer die passende Bibelstelle, die hier kindgerecht erzählt wird und die Geschichte nochmal kurz auf den Punkt bringt.
Alle Episoden haben eine Problemstellung, die kindgerecht gelöst werden. Die (sprechenden) Tiere sind geeignete Hauptfiguren und zu jeder Geschichte gibt es auch immer noch eine sw-Zeichnung.

Ich habe das Buch mit meinem 8jährigen Sohn gelesen, der oftmals laut gelacht hat. Wir hatten viel Spaß mit dem Geschichten. Auch die ernsteren Geschichten haben uns gefallen. Der Schreibstil ist kindgerecht ohne die Kinder zu unterfordern, die Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit ist klasse.

Hoffentlich gibt es aus der Feder des Autors bald einen zweiten Band, es würde uns sehr freuen.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Bewegender Roman über einen historischen Tag

Bombennacht
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Würzburg. Es ist der 16. März 1945, ein Tag, der frühlingshaft beginnt. Doch am Abend wird die Stadt nicht mehr die sein, die sie war. Ein Bombenangriff von über 225 Flugzeugen wird die historische Stadt ...

Würzburg. Es ist der 16. März 1945, ein Tag, der frühlingshaft beginnt. Doch am Abend wird die Stadt nicht mehr die sein, die sie war. Ein Bombenangriff von über 225 Flugzeugen wird die historische Stadt zunichte machen. Roman Rausch hat durch fiktive Menschen die Realität diesen Tages nachempfunden. Vorbilder waren Zeitzeugenberichte, aber auch historische Dokumente.

Hauptpersonen sind der Leiter der Nervenklinik Prof. Werner und seine Famlie, Ehefrau, Tochter Charlotte, Sohn German und dem jüdischen Klavierlehrer Paul, die Krankenschwesterschülerin Fanny, ihr Vater und ihre Mitbewohner. Paul, der Flieger der Royal Air Force ist .
Aber auch der Junge Julius, das Mädchen Apollonie, Elsa, die seit Jahren Patientin auf der Station der Nervenklinik ist und so manch andere Figuren.

Abwechselnd wird in wie in einem Stundenprotokoll von den letzten 24 Stunden des historischen Würzburgs berichtet. Dabei gelingt es Roman Rausch, von den ersten fast idyllischen Stunden, in der die Menschen Pläne schmieden, noch hoffnungsvoll sind, bis hin am Ende zu Entsetzen, Tod, Leid und tiefe Abgründe der menschlichen Seele hin zu wechseln, im Buch werden die ganze Bandbreite an Gefühlen geweckt. Eine Geschichte, da sie so, zumindest was die Rahmenbedingungen angeht, Realität ist, so dass die Beschreibung der letzten 24 Stunden wahrlich dem Leser unter die Haut gehen und man das Buch nicht einfach so schließen kann. Es hallt nach. Es treibt an weiter zu recherchieren um noch mehr zu erfahren. So war mir schnell klar, dass es diesen beschriebenen Prof. Werner wirklich gegeben hat, es handelt sich um Prof. Werner Heyde.

Die Geschichte, die so ruhig anfängt, steigert sich von Stunde zu Stunde, ab Beginn der Bombardierung, lesen wir schnell wechselnde Sequenzen zwischen unseren Progagonisten. Man hofft mit ihnen, leidet mit ihnen und trauert auch mit ihnen. Als Leser meint man die Hitze zu spüren, die Gase zu riechen, die Angst selber zu spüren. Ich konnte das Buch am Ende nicht mehr aus der Hand legen und musste einfach wissen, wer überlebt hier, wer schafft es aus der Flammenhölle heraus. Und dann, gerade als man sich beim Lesen glaubte etwas beruhigen zu können, kommt alles anders als man glaubte....


Fazit:
Roman Rausch zeichnet hier ein bewegenden Ablauf der letzten 24 Stunden des historischen Würzurgs. Ein mitreissender Roman, der einem auch nach dem Lesen noch lange bewegt, da er realitätsnah geschrieben wurde.

Veröffentlicht am 18.10.2016

Grandiose romanhafte Zeitgeschichte

Der Sturz des Doppeladlers
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Das Buch beginnt mitten im 1. Weltkrieg. Es geht um Österreich und stellvertretend für die damalige Zeit, sind es vier Hauptfiguren, die im Roman von Birgit Mosser die Hauptrollen spielen.

Da ist es ...

Das Buch beginnt mitten im 1. Weltkrieg. Es geht um Österreich und stellvertretend für die damalige Zeit, sind es vier Hauptfiguren, die im Roman von Birgit Mosser die Hauptrollen spielen.

Da ist es einmal die Angestellte im Haushalt der Gräfin von Hohenstein, Berta Sogl, deren Freund gefallen ist und die ein uneheliches Kind erwartet.
Es geht auch um den Soldaten Julius Holzer, der Tiroler, der als Oberleutnant im Krieg ist und mit seinen Soldaten die Stellung halten soll. Egal was passiert - bis zum bitteren Ende.
Durch Ferdinand von Webern, einem Sektionschef im k.u.k.-Ministerium werden viele politische Fakten vermittelt.
Und durch den Rittmeister August Behlolavek und seine Familie bekommt der Leser einen Einblick in das Leben einer höher gestellten Familie während des 1. Weltkrieges.
Dazu kommen noch ein paar andere Figuren, die mit den Hauptfiguren verwandt bzw. befreundet sind.

Der Roman beginnt mit dem Tod des Kaisers Franz Joseph und endet mit dem Ende des Jahres 1921. Viel ist passiert in der Zwischenzeit und anhand der vier Erzählstränge bekommt der Leser ein sehr gutes Bild vom damaligen Leben. Eindrucksvoll und m.E. grandios ist das geschichtliche Wissen, dass die Autorin hier gekonnt vermittelt. Es ist die Geschichte vom Ende der Donaumonarchie und der Anfänge des Staates Österreich.
Es ist keine stringende Geschichte, es sind vielmehr Streiflichter der wichtigsten Umbrüche bei den Protagonisten, die Birgit Mosser hier erzählt. Dabei erwachen sie trotzdem zum Leben, angefüllt mit Sorgen, Nöten, Ängsten in einer harten Zeit. Es geht ums Überleben, nicht nur an der Front, sondern auch für die Frauen zu Hause. Hungersnot, Wohnungsnot, aber auch die Sorgen und die Ausgrenzung, wenn man ein uneheliches Kind erwartete. Aber auch die Zeit des Umbruchs und der sich veränderten gesellschaftlichen Ordnung beschäfgitgt die Protagonisten.
Dies ist auch für den Leser keine einfache Geschichte, denn die Autorin lässt den Leser tief eintauchen und mitfühlen.

Fazit:
Ich selber habe viel über die österreichische Geschichte beim Lesen gelernt, vieles war für mich neu. Gefallen hat mir, dass dieses Wissen nicht trocken vermittelt wurde, sondern eingepackt in die Schicksale von Einzelnen. Ein berührender Roman, der einem mal wieder zeigt, wie anders das Leben zur damaligen Zeit war.

Veröffentlicht am 15.10.2016

Drei Kriminalgeschichten aus Bayern

Sushi & Weißbier
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Der zeite Band von Veronika Lackerbauer umfasst folgende drei unabhängingen Kriminalkurzgeschichten:

- Sushi & Weißbier
Eine alte Heimbewohnerin bricht ihren Selbstmordversuch ab, als sie im See vier ...

Der zeite Band von Veronika Lackerbauer umfasst folgende drei unabhängingen Kriminalkurzgeschichten:

- Sushi & Weißbier
Eine alte Heimbewohnerin bricht ihren Selbstmordversuch ab, als sie im See vier Leichen findet. Erst will ihr keiner glauben, doch Taucher finden die grauslige Wahrheit. Die Autorin erzählt in wechselnden Zeitebenen. Man ahnt zwar schnell, wer zu den Opfer zählen könnte, aber erst ganz am Schluß kommt die ganze Wahrheit ans Licht.
Hier hat mich der Plot sehr überzeugt. Interessant, abwechslungsreich, spannend geschrieben, so dass man lange miträtseln kann. Dazu mit Kommissar Veitl eine symphatische Figur, die selber mit einigen privaten und beruflichen Problemen zu kämpfen hat und der immer wieder mit einem klasse geschriebenen bayrischen Dialekt, der Kopfkino verursacht, in Szene gesetzt wird.

-Jahrmarkt der Eitelkeiten
Ein neuer Film , zwei konkurriende Filmstudios, Produzenten, Regisseure, Schauspieler, Prominente, Paparazzis, Starlets . Reiche und gescheiterte Menschen, Alkohl, Geld, Exzesse, alles dies wird zu einer bunten Mischung in diesem Krimi vermengt. Für mich gab es zu viele Protagonisten, zu wenig positives an dem Fall, zu viel wechselnde Sichtweisen und auch der Plot und die Auflösung haben mir nicht zugesagt.

- Hopfen und Malz - Allah erhalt´s
Ein bayrisches Dorf, ein zugezogener Pfarrer, eine Menge Asylanten und ein Toter, Vorurteile, sowei viele interessante Informationen über Hopfen und Bier sind die "Zutaten" zu diesen kurzen Krimi am Schluß (39 Seiten). Der hat mir wieder sehr gut gefallen, kommen doch hier wieder bayrisches Dialekt und eine interesannte Story ins Spiel, die mich auch bei der Auflösung wieder überzeugen konnte.


Insgesamt eine interessante Mix aus drei ganz verschiedenen Kurzkrimis. Der Sprachstil der Autorin ist abwechslungsreich und überzeugend. Punkteabzug gibt es von mir aber vor allem für den mittleren Fall.