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Veröffentlicht am 15.09.2016

Mischung aus Liebe und Spannung

In einer Sommernacht wie dieser
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Leo ist 17, sie besucht ihren Vater in den Sommerferien an seinem neuen Wochenendsitz am Potsdamer See. Das alte Haus liegt einsam und noch sind die Arbeiter am renovieren. Gerade als Leo ankommt, fällt ...

Leo ist 17, sie besucht ihren Vater in den Sommerferien an seinem neuen Wochenendsitz am Potsdamer See. Das alte Haus liegt einsam und noch sind die Arbeiter am renovieren. Gerade als Leo ankommt, fällt einer der Arbeiter vom Baugerüst. Der Bauleiter Bender reagiert ziemlich heftig auf Leos Ansinnen, einen Krankenwagen holen zu wollen. Schnell findet Leo den Grund dafür heraus: die Arbeiter sind Schwarz-Arbeiter aus Rumänien und Bulgarien. Fasziniert ist Leo hingegen gleich von Alexei, der ihr in der Szene beisteht,
In den nächsten Tagen versucht Leo mehr über Alexei herauszufinden, er arbeitet als Gehilfe des Gärtners auf dem Grundstück ihres Vaters. Sie fühlt sich von Anfang an angezogen von ihm, doch viel weiß sie über ihn nicht. Als es dann einen Toten gibt und Alexei unter Verdacht steht, muss sie sich entscheiden, ob sie ihrem Instinkt trauen kann.

Dies ist ein Jugendthriller, der mit den Elementen Liebe, Spannung, aber auch Flashbacks punktet, auch wenn der Spannungsbogen nicht konstant hoch gehalten werden kann. Am Anfang muss man sich erst einmal etwas reinlesen, bis man mit den Personen vertraut ist, doch schnell sind die Hauptfiguren eingeführt und man erfährt durch Leo, oder in manchen Abschnitten, durch Alexei, was diejenigen fühlen, erleben und was um sie herum passiert. Anfangs ist das noch nicht so spannend, eher ein Abtasten untereinander, Doch immer wieder gibt es diese Rückblenden, die Waldszenen, die den Leser fragen, was ist da passiert ?
Gegen Mitte des Romans werden die Fragen und damit die Spannung immer größer, wer ist der Mörder ? Kann Leo Alexei vertrauen ? Warum ist er so, wie er ist ?
Am Ende dann überschlagen sich die Ereignisse.

Ganz warm bin ich mit den Protagonisten alledings nicht geworden, daher ziehe ich einen Stern bei meiner Bewertung ab. Ich kann es nicht ganz greifbar machen, was mir gefehlt hat, denn eigentlich sind auch Entwicklung der Protas, Geheimnisse, Spannung und immer neue Wendungen vorhanden. Vielleicht liegt es an meinem Alter, das nicht der Zielgruppe entspricht oder an dem Ende, dass mich trotz allem finalen Feuerwerk, nicht 100% zufrieden zurück ließ.

Der Schreibstil der Autorin ist immer flüssig, ich kam gut mit dieser Geschichte mit, es gab keine Ungereimtheiten und die 363 Seiten lieseen sich gut lesen.


Fazit:
Jugendkrimi mit Mischung aus Liebe und Spannung und unerwartetem Ende

Veröffentlicht am 15.09.2016

Beklemmend, erschreckend und faszinierend

The Girls
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Evie Boyd ist 14, sie fühlt sich ungeliebt und einsam. Ihre Eltern trennen sich, sie bleibt bei ihrer Mutter, mit ihr und ihren neuen Freunden versteht sie sich nicht, will es auch gar nicht , ihr Schwarm ...

Evie Boyd ist 14, sie fühlt sich ungeliebt und einsam. Ihre Eltern trennen sich, sie bleibt bei ihrer Mutter, mit ihr und ihren neuen Freunden versteht sie sich nicht, will es auch gar nicht , ihr Schwarm will nichts von ihr wissen und dann kommt noch ein Zerwürfnis mit ihrer Freundin. Als sie im Park das erste Mal Suzanne Parker sieht, ist sie fasziniert von dem freien und scheinbar wilden Leben, von der Souveränität, der Austrahlung eines Mädchens, dass stark und frei erscheint. So kommt Evie zu dieser wilden Hippie-Clique am Rande der Stadt, es ist das Jahr 1969, die Zeit der Hippies, Aussteiger, die Zeit vom Traum eines freien Lebens, aber auch von Drogen und freier Liebe. Russell umgibt sich auf diesem alten, zerfallenen Hof mit jungen Menschen, Aussteigern und Aussreissern. Er hat eine Art sie an sich zu binden und Evie kommt durch ihre Faszination für Suzanne in Kreise, die ihr einerseits endlich das Gefühl von Liebe geben, aber den eigenen Willen immer mehr ins Abseits stellen werden.....


Ich habe eine Weile gebraucht um in dieses Buch, in diese Geschichte hineinzufinden. Mir klar zu werden, was für ein Mädchen Evie ist, was in ihrem Leben schief läuft, oder warum sie das Gefühl hat. Ihre Art zu verstehen.
Wir blicken durch die Augen der jungen 14jährigen Evie, die verzweifelt Liebe und Halt sucht und überall abgewiesen, zurückgewiesen oder einfach nicht genug beachtet wird. Die ein leichtes Opfer sein wird.
Doch irgendwann fängt es an, dass es Andeutungen gibt, Vorahnungen, leichte Blicke in die Zukunft - vor allem dadurch, dass die Autorin in zwei Zeitebenen die Geschichte erzählt - 1969 und in der heutigen Zeit, von einer älteren Evie, die immer noch nicht glücklich ist. Immer noch eine Frau, die sich nicht zur Wehr setzen kann und sich vor Angst verkriecht. Die mit ihrer Vergangenheit nicht abschließen kann.

Es ist einerseits faszinierend, anderseits aber auch sehr erschreckend, wie leicht Evie und vor allem die anderen in die falschen Fänge geraten, wie leicht es einem einzelnen gelingt, andere um sich zu scharren, sie zu beeinflussen, sie mit Drogen und Worten, mit Abhängigkeit langsam zu brechen und willenlos die eigenen (dunklen) Plänen am Ende ausführen zu lassen.

Ein Buch, das mich ab einem bestimmten Punkt an nicht mehr losgelassen hat, dass durch seine Parallelen zu der Manson Family nicht nur ausgedacht, nicht nur fiktiv erscheint, sondern leider realistisch klingt.

Nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, hat er mich auch gefesselt. Es hat eine Weile gebraucht um damit warm zu werden, mit den Andeutungen, mit den Verschachtelungen, mit den Nachsätzen. Die Autorin, Jahrgang 1989, hat m.E. aber eine sehr große Reife, um sich so ausdrücken zu können.

Den Sog - den Evie durch diese Gruppe spürt, hat die Autorin so umgesetzt, dass er beim Lesen spürbar ist.

Beklemmend, erschreckend, fesselnd.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessant, fesselnd und realistisch

Die vier von der Schusterstaffel
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"Die vier von der Schusterstaffel" ist ein Roman über die vier Freund Berward, Hermann, Herbert und Karl, die im schwäbischen aufwachsen und eines gemeinsam haben: sie leben im selben Dorf und sind alle ...

"Die vier von der Schusterstaffel" ist ein Roman über die vier Freund Berward, Hermann, Herbert und Karl, die im schwäbischen aufwachsen und eines gemeinsam haben: sie leben im selben Dorf und sind alle auf landwirtschaftlichen Höfen aufgewachsen. Doch die Größe der Höfe variiert genauso wie der sonstige familäre HIntergrund. Alle vier übernehmen bzw. arbeiten weiter auf ihrem elterlichen Hof, die Wege, die sie die nächsten fast 60 Jahre gehen werden, werden unterschiedlich sein.

Dies ist ein Roman und kein Sachbuch, dennoch wird von dem Autor Heinich Maurer gekonnt der Wandel in der Landwirtschaft anhand der vier Freunde dargestellt. So erfahren wir, wie die Maschinen Einzug in die Landwirtschaft gehalten haben, was es mit der Flurbereinigung auf sich hat, wie es kam, dass sich die Bauernhöfe spezialisiert haben, von Milchquoten und Abschlachtprämien für Kühe, der Beginn der Nebenerwerbslandwirtschaft und einiges mehr. Exemplarisch gehen die vier Männer aus diesem Roman jeweils eigene Wege, sei es beruflich, wie auch privat. Sie heiraten (nicht alle), bekommen Kinder, es wird viel erzählt über die Höhen und Tiefen, die die einzelnen gehen, es bleibt immer höchst interessant und am Ende des Buches habe ich die Protagonisten nur ungern zurück gelassen.

Das Buch ist ein Heimatroman im besten Sinne - es hat mich die gesamten Seiten gefesselt, es hat mich hinter die Kulissen der Landwirtschaft schauen lassen und man meint konnte sich die Protatonisten im Roman sehr gut als wahre Familien/Personen vorstellen.
Auch wenn man selber nicht aus der Landwirtschaft oder aus dörflichen Strukturen stammt, ist dies kein HIndernis, sondern im Gegenteil, gerade zum Verständnis dieses Lebens, ist dieses Buch ein wichtiger Beitrag, den man gelesen haben sollte.

Fazit:
Ein Roman über das ländliche Leben der letzten 60 Jahre: höchst interessant, fesselnd, informativ und immer realistisch. Ein Buch, das man lesen sollte !!!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spritzig und witzig

Für immer und Emil
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Leonie ist eine Businessfrau, sie arbeitet bei Cosmic-Internet, einer Agentur, die nicht nur bio-, vegan- und 80-Stunden-Woche bei ihren Mitarbeitern verlangt, sondern nach außen Start-Up-Unternehmen auf ...

Leonie ist eine Businessfrau, sie arbeitet bei Cosmic-Internet, einer Agentur, die nicht nur bio-, vegan- und 80-Stunden-Woche bei ihren Mitarbeitern verlangt, sondern nach außen Start-Up-Unternehmen auf die Beine hilft und sich dabei knallhart gegen Konkurrenz durchsetzen möchte. Als Leonie Emil und Benjamin Rau und ihr neues Unternehmen SubSox unter Vertrag nehmen will, beginnt alles schief zu laufen. Nicht nur, dass das erste Gespräch gar nicht so nach Leonies Vorstellungen verläuft, beginnt sich - in der Woche danach - ein Drama abzuspielen, als Leonie wieder zur Arbeit kommt. Von ihrem PC sollen Daten bei SubSox gehackt worden sein und Domains geklaut worden sein. Leonie hat keine Ahnung was da läuft, sie wird jedenfalls sofort freigestellt. Doch die Powerfrau macht sich schnurstracks auf dem Weg um den Auslöser ihrer Beurlaubung zur Rede zu stellen und landet unverhofft auf dem Land.......


Nikola Hotel hat bereits "Jetzt oder Nils" geschrieben. Sie ist Jahrgang 1978 und hat einen erfrischenden Schreibstil. Die Geschichte konnte mich schon von Anfang an fesseln, sie ist witzig und spritzig geschrieben und ich konnte mir gerade die heiteren Szenen sehr gut vorstellen.
Es ist eine Sommer-Liebes-Geschichte, eine freche Geschichte, die so einige aktuellen Trends aufs Korn nimmt und mir wunderbar gefallen hat.
Die Geschichte wird aus Leonies Sicht erzählt und ihre Wandlung, ihre Suche kommt glaubhaft rüber, auch wenn alles natürlich sehr überspitzt dargestellt wird, hat mir gerade das gut gefallen und mich gefesselt.

Fazit:
Wer freche Frauenromane mit Witz und Humor mag, ist mit diesem Buch bestens bedient !

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Leben betrachten

Die Frau, die allen davonrannte
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Aggie, eigentlich Aganetha, wächst mit Halbgeschwistern und Schwestern auf einer einsam gelegenen Farm in Kanada auf. Schon früh hat sie den Rausch des Laufens kennen gelernt, am Anfang war es nur ein ...

Aggie, eigentlich Aganetha, wächst mit Halbgeschwistern und Schwestern auf einer einsam gelegenen Farm in Kanada auf. Schon früh hat sie den Rausch des Laufens kennen gelernt, am Anfang war es nur ein davonrennen, doch es sind viele Faktoren, die sie rennen lassen. Ein Spiel im Wettkampf mit anderen, eine Kräfte messen, die Freude an der Geschwindigkeit, aber auch immer wieder auch eine Flucht nach vorne oder eine Flucht vor Erlebnissen.

Es ist kein leichtes Leben, das Aggie führt. Viele ihrer Halbgeschwister sterben früh, Aggie, Jahrgang 1908, lernt schon früh Abschied zu nehmen. Mit 16 folgt sie einer Schwester nach Toronto und kommt in ein Trainingsteam, die für Olympia trainieren. Sie hat Ergeiz und Biss.

Die Geschichte ist ein Wechsel aus aktuellem Geschehen im Jahr 2012 und Erinnerungen. Aganetha ist inzwischen 104, als sie von einem Mächchen und ihrem Bruder aus dem Altersheim "entführt" wird. Die beiden planen einen Film über sie. Warum, was verbindet die beiden, was steckt dahinter ? Diese Fragen klären sich erst nach und nach. Aggie ist körperlich am Ende, dennoch, ihre Gedanken schweifen während des Ausflugs mit den beiden immer wieder ab in ihre Vergangenheit. Nicht immer linear, nicht immer wird alles erzählt. Dennoch, die wichtigsten Lebensabschnitte, an die kann sich Aggie erinnern und lässt uns teilhaben an ihrem Leben. Wir sind zwar als Leser eher der Betrachter von außen, die Gefühle blieben mir teilweise zu stark außer acht, aber nach und nach entfaltet sich das Leben von Aggie und was sie noch verbirgt vor uns und den anderen, die sie im Leben begleitet haben.

Es ist wie ein Wollkäuel, das sich erst langsam entwirrt. Manche Passagen hätte ich gerne ausführlicher gehabt, manche waren mir zu lang. Aber die Autorin hat es geschafft, ein fiktives Leben darzustellen, angefangen mit den frühesten Erinnerungen, als die Protagonistin 7 Jahre alt war, bis zur Gegenwart, im Jahre 2012. Es sind mehr Tiefs als Hochs, die verarbeitet werden müssen.

Ich bin noch ziemlich unschlüssig, wie gut mir alles gefallen hat. Wie gesagt, die Emotionen waren mir etwas zu schwach dargestellt, dennoch, habe ich das Buch ganz gerne gelesen, es ist vielschichtig, am Ende überraschend, das Spektrum der Erlebnisse ist weit angelegt, wir bekommen einen guten Einblick in das fiktive Leben einer Frau, die 1904 geboren wurde.
Dennoch, gerade die Passagen zu Olympia waren sehr knapp, der Focus liegt eindeutig auf anderen Abschnitten. Das Laufen zieht sich aber wie ein Band durch den ganzen Roman.

Von mir 3,5 Sterne für eine interessante Lektüre, die mich nicht ganz 100 %tig überzeugen konnte, hier aufgerundet auf 4 Sterne.