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Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnd und informativ

Der Löwe des Kaisers
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Der Roman beginnt im Jahr 1152. Hauptprotagonisten sind die Zwillinge Einhard und Gunnar, fiktive Personen, die anfangs als Knappen auf Burg Wallberg leben und erzogen werden. Wir begleiten sie in diesem ...

Der Roman beginnt im Jahr 1152. Hauptprotagonisten sind die Zwillinge Einhard und Gunnar, fiktive Personen, die anfangs als Knappen auf Burg Wallberg leben und erzogen werden. Wir begleiten sie in diesem Roman bis ins Jahr 1168. Cornelia Kempf erzählt uns ihre fiktive Geschichte, wie sie gemeinsam aufwachsen, wie sich ihre Wege trennen und so unterschiedlich wie ihr Wesen sind auch ihre Erlebnisse. Parallel dazu wird die reale Geschichte um Friedrich Barbarossa und Heinrich dem Löwen erzählt, hier im ersten Teil der Aufstieg von Herzog Heinrich dem Löwen zu einem der wichtigsten Männer an der Seite des Königs des deutschen Reiches und Kaisers des Heiligen Römischen Reiches.

Das Buch ist ein echter dicker Wälzer, zählt 578 großformatige Seiten. Dennoch, ist man über die ersten Anfangsseiten hinaus, hat man die Progagonisten auch schon kennengelernt. Anfänglich ist das Leben der Zwillinge noch sehr ruhig, eher beschaulich, dennoch bekommen wir einen guten Einblick auf ein Leben auf einer Burg, die Erziehung von Knappen, ihren Alltag. Immer hineingeflochten werden familiäre oder persönliche Erlebnisse, so dass die Geschichte flüssig und nicht trocken vermittelt wird.
Da sich die Wege der Zwillinge schon bald trennen (Gunnar wird Friedrich folgen, Einhard dem Herzog Heinrich), schafft es die Autorin geschickt die historischen Begebenheiten mit in diese Geschichte einfließen zu lassen. Das ist sehr informativ, denn zugegebenermaßen kannte ich zwar vorher die Namen der beiden berühmten Männer, aber nicht die Geschichte, die dahinter steckt.

Cornelia Kempf hat hier aber bewußt mehr Raum der fiktiven Geschichte um die Zwillinge gegeben und die historischen Ereignisse gefiltert und gebündelt, denn alles Wirken des Stauferkaisers und des Welfen-Herzogs hätten den Rahmen noch mehr gesprengt.
So konzentriert sich die Autorin auf die Auseinandersetzungen in der Lombardei und des Streits um die Päpste (Schisma) und auf die Konflikte Heinrichs mit den Slawen.

Die Protagonisten Einard und Gunnar hat die Autorin so gut herausgearbeitet, dass man sie sich sehr gut vorstellen kann. Beide sind sehr unterschiedlich, Einhard ist der ruhigere, Gunnar der wildere Bruder. Mit Spannung habe ich ihre Entwicklung, ihre Verluste, ihre Erfolge und ihre Liebesgeschichten verfolgt.
Durch viele Dialoge und viele unterschiedliche Begebenheiten bleibt diese Geschichte leicht lesbar und das Buch trotz seiner vielen Seiten nicht langweilig.

Am Ende des Buches kommt es zum ersten Bruch zwischen Friedrich und Heinrich und im November 2016 wird dann der zweite Band mit dem Untertitel "Der Fall" erscheinen. Ich bin schon gespannt auf den zweiten Teil der Geschichte, der aber laut der Autorin auch unabhängig vom Lesen des ersten Teils gelesen werden kann. Genauso wie auch der Roman "Der Aufstieg" trotz des kleinen Cliffhangers am Ende als eine in sich geschlossene Erzählung gelesen werden kann.

Fazit:
Informativ, interessant und fesselnd erzählt - Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe, sowie eine fiktive Geschichte rund um die historische.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kinderbuch mit Spannung und ernsten, aber auch lustigen Elementen

Pelle von Pimpernell, 1, Der Geisterhund
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Pelle von Pimpernell war der Lieblingshund von Winnie von Pimpernell. War ? Ja war, denn Pelle ist gestorben. Doch, was Winnie nicht weiß, er lebt als Geisterhund weiter in Haus Sternenblick. Zusammen ...

Pelle von Pimpernell war der Lieblingshund von Winnie von Pimpernell. War ? Ja war, denn Pelle ist gestorben. Doch, was Winnie nicht weiß, er lebt als Geisterhund weiter in Haus Sternenblick. Zusammen mit anderen ehemaligen Lieblings-Tieren, die im Verlauf der letzten Jahrhunderte in dem alten Haus lebten und auch bereits gestorben sind. Winnie´s Familie ist ein bisschen chaotisch und weltfremd, daher ein leichter Fang für Nora Sockpuppet, der Dame von der Stadtverwaltung, die das Haus unbedingt haben möchte und daher den Pimpernells eine an den Haaren herbeigezogene Rechnung über eine Million Pfund zuschickt, die die Pimpernells natürlich nicht bezahlen können. Gut, dass es die GVS (Geistertiere von Sternenblick) gibt, denn sie setzen sich mit aller Macht für den Verbleib der Pimpernells ein - wird es ihnen gelingen ?


Ich habe das Buch meinem 8jährigen Sohn noch vorgelesen. Es ist eine Geschichte, die erst einmal traurig anfängt, denn Pelle erzählt, wie er gestorben ist. Er lebt zwar als Geisterhund weiter, aber das weiß Winnie nicht. Ein guter Einstieg, um auch mit seinen Kindern über den Tod zu reden. Denn wer ein Tier besitzt, muss irgendwann auch damit rechnen, dass er stirbt. Mein Sohn kam aber mit dem Einstieg gut klar und wollte immer, dass ich weiterlese.
Es gibt dann auch lustige Szenen, bei denen mein Sohn laut gelacht hat, denn die Tiere in dieser Geschichte machen auch Unsinn.
Es ist eine spannende Geschichte, denn die Pimpernells werden ganz schön hintergangen und ihnen droht der Verlust des Hauses. Und auch die Tiere sind in Gefahr als ein sogenannter Geisterjäger ins Haus kommt. Doch Pelle und die anderen Geistertiere halten zusammen und hinterher geht natürlich alles gut aus.


Das Format des Buches ist klasse, irgendwie ziemlich kompakt, daher gut zum mitnehmen, zum in der Hand halten. Die Geschichte ist schwarz-weiß bebildert, aber die Geistertiere sind darauf immer in hellblau gezeichnet, das macht die Bilder zu etwas besonderem.

Fazit:
Ein Buch aus tierischer Sicht - uns hat die Geschichte gefallen, es ist nicht nur lustig, sondern auch spannend und man möchte einfach immer weiter lesen. Es ist ein bisschen überdreht (was meinem Sohn am besten gefallen hat), aber auch ernste Themen wie der Tod (von Haustieren) werden hier gut verarbeitet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mischung aus Liebe und Spannung

In einer Sommernacht wie dieser
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Leo ist 17, sie besucht ihren Vater in den Sommerferien an seinem neuen Wochenendsitz am Potsdamer See. Das alte Haus liegt einsam und noch sind die Arbeiter am renovieren. Gerade als Leo ankommt, fällt ...

Leo ist 17, sie besucht ihren Vater in den Sommerferien an seinem neuen Wochenendsitz am Potsdamer See. Das alte Haus liegt einsam und noch sind die Arbeiter am renovieren. Gerade als Leo ankommt, fällt einer der Arbeiter vom Baugerüst. Der Bauleiter Bender reagiert ziemlich heftig auf Leos Ansinnen, einen Krankenwagen holen zu wollen. Schnell findet Leo den Grund dafür heraus: die Arbeiter sind Schwarz-Arbeiter aus Rumänien und Bulgarien. Fasziniert ist Leo hingegen gleich von Alexei, der ihr in der Szene beisteht,
In den nächsten Tagen versucht Leo mehr über Alexei herauszufinden, er arbeitet als Gehilfe des Gärtners auf dem Grundstück ihres Vaters. Sie fühlt sich von Anfang an angezogen von ihm, doch viel weiß sie über ihn nicht. Als es dann einen Toten gibt und Alexei unter Verdacht steht, muss sie sich entscheiden, ob sie ihrem Instinkt trauen kann.

Dies ist ein Jugendthriller, der mit den Elementen Liebe, Spannung, aber auch Flashbacks punktet, auch wenn der Spannungsbogen nicht konstant hoch gehalten werden kann. Am Anfang muss man sich erst einmal etwas reinlesen, bis man mit den Personen vertraut ist, doch schnell sind die Hauptfiguren eingeführt und man erfährt durch Leo, oder in manchen Abschnitten, durch Alexei, was diejenigen fühlen, erleben und was um sie herum passiert. Anfangs ist das noch nicht so spannend, eher ein Abtasten untereinander, Doch immer wieder gibt es diese Rückblenden, die Waldszenen, die den Leser fragen, was ist da passiert ?
Gegen Mitte des Romans werden die Fragen und damit die Spannung immer größer, wer ist der Mörder ? Kann Leo Alexei vertrauen ? Warum ist er so, wie er ist ?
Am Ende dann überschlagen sich die Ereignisse.

Ganz warm bin ich mit den Protagonisten alledings nicht geworden, daher ziehe ich einen Stern bei meiner Bewertung ab. Ich kann es nicht ganz greifbar machen, was mir gefehlt hat, denn eigentlich sind auch Entwicklung der Protas, Geheimnisse, Spannung und immer neue Wendungen vorhanden. Vielleicht liegt es an meinem Alter, das nicht der Zielgruppe entspricht oder an dem Ende, dass mich trotz allem finalen Feuerwerk, nicht 100% zufrieden zurück ließ.

Der Schreibstil der Autorin ist immer flüssig, ich kam gut mit dieser Geschichte mit, es gab keine Ungereimtheiten und die 363 Seiten lieseen sich gut lesen.


Fazit:
Jugendkrimi mit Mischung aus Liebe und Spannung und unerwartetem Ende

Veröffentlicht am 15.09.2016

Beklemmend, erschreckend und faszinierend

The Girls
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Evie Boyd ist 14, sie fühlt sich ungeliebt und einsam. Ihre Eltern trennen sich, sie bleibt bei ihrer Mutter, mit ihr und ihren neuen Freunden versteht sie sich nicht, will es auch gar nicht , ihr Schwarm ...

Evie Boyd ist 14, sie fühlt sich ungeliebt und einsam. Ihre Eltern trennen sich, sie bleibt bei ihrer Mutter, mit ihr und ihren neuen Freunden versteht sie sich nicht, will es auch gar nicht , ihr Schwarm will nichts von ihr wissen und dann kommt noch ein Zerwürfnis mit ihrer Freundin. Als sie im Park das erste Mal Suzanne Parker sieht, ist sie fasziniert von dem freien und scheinbar wilden Leben, von der Souveränität, der Austrahlung eines Mädchens, dass stark und frei erscheint. So kommt Evie zu dieser wilden Hippie-Clique am Rande der Stadt, es ist das Jahr 1969, die Zeit der Hippies, Aussteiger, die Zeit vom Traum eines freien Lebens, aber auch von Drogen und freier Liebe. Russell umgibt sich auf diesem alten, zerfallenen Hof mit jungen Menschen, Aussteigern und Aussreissern. Er hat eine Art sie an sich zu binden und Evie kommt durch ihre Faszination für Suzanne in Kreise, die ihr einerseits endlich das Gefühl von Liebe geben, aber den eigenen Willen immer mehr ins Abseits stellen werden.....


Ich habe eine Weile gebraucht um in dieses Buch, in diese Geschichte hineinzufinden. Mir klar zu werden, was für ein Mädchen Evie ist, was in ihrem Leben schief läuft, oder warum sie das Gefühl hat. Ihre Art zu verstehen.
Wir blicken durch die Augen der jungen 14jährigen Evie, die verzweifelt Liebe und Halt sucht und überall abgewiesen, zurückgewiesen oder einfach nicht genug beachtet wird. Die ein leichtes Opfer sein wird.
Doch irgendwann fängt es an, dass es Andeutungen gibt, Vorahnungen, leichte Blicke in die Zukunft - vor allem dadurch, dass die Autorin in zwei Zeitebenen die Geschichte erzählt - 1969 und in der heutigen Zeit, von einer älteren Evie, die immer noch nicht glücklich ist. Immer noch eine Frau, die sich nicht zur Wehr setzen kann und sich vor Angst verkriecht. Die mit ihrer Vergangenheit nicht abschließen kann.

Es ist einerseits faszinierend, anderseits aber auch sehr erschreckend, wie leicht Evie und vor allem die anderen in die falschen Fänge geraten, wie leicht es einem einzelnen gelingt, andere um sich zu scharren, sie zu beeinflussen, sie mit Drogen und Worten, mit Abhängigkeit langsam zu brechen und willenlos die eigenen (dunklen) Plänen am Ende ausführen zu lassen.

Ein Buch, das mich ab einem bestimmten Punkt an nicht mehr losgelassen hat, dass durch seine Parallelen zu der Manson Family nicht nur ausgedacht, nicht nur fiktiv erscheint, sondern leider realistisch klingt.

Nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, hat er mich auch gefesselt. Es hat eine Weile gebraucht um damit warm zu werden, mit den Andeutungen, mit den Verschachtelungen, mit den Nachsätzen. Die Autorin, Jahrgang 1989, hat m.E. aber eine sehr große Reife, um sich so ausdrücken zu können.

Den Sog - den Evie durch diese Gruppe spürt, hat die Autorin so umgesetzt, dass er beim Lesen spürbar ist.

Beklemmend, erschreckend, fesselnd.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessant, fesselnd und realistisch

Die vier von der Schusterstaffel
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"Die vier von der Schusterstaffel" ist ein Roman über die vier Freund Berward, Hermann, Herbert und Karl, die im schwäbischen aufwachsen und eines gemeinsam haben: sie leben im selben Dorf und sind alle ...

"Die vier von der Schusterstaffel" ist ein Roman über die vier Freund Berward, Hermann, Herbert und Karl, die im schwäbischen aufwachsen und eines gemeinsam haben: sie leben im selben Dorf und sind alle auf landwirtschaftlichen Höfen aufgewachsen. Doch die Größe der Höfe variiert genauso wie der sonstige familäre HIntergrund. Alle vier übernehmen bzw. arbeiten weiter auf ihrem elterlichen Hof, die Wege, die sie die nächsten fast 60 Jahre gehen werden, werden unterschiedlich sein.

Dies ist ein Roman und kein Sachbuch, dennoch wird von dem Autor Heinich Maurer gekonnt der Wandel in der Landwirtschaft anhand der vier Freunde dargestellt. So erfahren wir, wie die Maschinen Einzug in die Landwirtschaft gehalten haben, was es mit der Flurbereinigung auf sich hat, wie es kam, dass sich die Bauernhöfe spezialisiert haben, von Milchquoten und Abschlachtprämien für Kühe, der Beginn der Nebenerwerbslandwirtschaft und einiges mehr. Exemplarisch gehen die vier Männer aus diesem Roman jeweils eigene Wege, sei es beruflich, wie auch privat. Sie heiraten (nicht alle), bekommen Kinder, es wird viel erzählt über die Höhen und Tiefen, die die einzelnen gehen, es bleibt immer höchst interessant und am Ende des Buches habe ich die Protagonisten nur ungern zurück gelassen.

Das Buch ist ein Heimatroman im besten Sinne - es hat mich die gesamten Seiten gefesselt, es hat mich hinter die Kulissen der Landwirtschaft schauen lassen und man meint konnte sich die Protatonisten im Roman sehr gut als wahre Familien/Personen vorstellen.
Auch wenn man selber nicht aus der Landwirtschaft oder aus dörflichen Strukturen stammt, ist dies kein HIndernis, sondern im Gegenteil, gerade zum Verständnis dieses Lebens, ist dieses Buch ein wichtiger Beitrag, den man gelesen haben sollte.

Fazit:
Ein Roman über das ländliche Leben der letzten 60 Jahre: höchst interessant, fesselnd, informativ und immer realistisch. Ein Buch, das man lesen sollte !!!