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Veröffentlicht am 27.03.2022

Macht definitiv Lust aufs Pilgern

...und plötzlich Pilger
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Seid ihr schon Mal gepilgert? Träumt ihr davon einmal den Jakobsweg zu erwandern? Ich ja. Daher lese ich auch unheimlich gerne Pilgerberichte, so wie diesen hier von Johannes Zenker. Der Autor ist 2019 ...

Seid ihr schon Mal gepilgert? Träumt ihr davon einmal den Jakobsweg zu erwandern? Ich ja. Daher lese ich auch unheimlich gerne Pilgerberichte, so wie diesen hier von Johannes Zenker. Der Autor ist 2019 von Irun nach Santiago gewandert, das ist der nördliche "Küstenweg" , der Camino del Norte / Camino de la Costa. Von seinen Erlebnissen, vor allem seinen inspirierenden Begegnungen mit verschiedenen anderen Pilgern/Pilgerinnen, von seinen Gedanken, aber auch von seinen Eindrücken der landschaftlichen Schönheiten und seinen Mal mehr und Mal weniger anstrengenden Etappen handelt sein Buch. Anfangs ganz unbedarft, ungeübt und vielleicht auch unüberlegt (was die Ausrüstung angeht), ist er die mehr als 800 km lange Strecke angegangen. NIcht immer läuft alles glatt, aber mit jeder Etappe kommt er dem Ziel Santiago näher. Wenn er am Anfang sogar ans Aufgeben dachte, so fällt ihm am Ende das Ende des Weges, das Ende der Pilgerreise, schwer.

Unterwegs trifft er die unterschiedlichsten Menschen, die alle das selbe Ziel haben, doch jeder/jede von ihnen hat andere Vorraussetzungen, Träume, Gedanken. Von diesen Begegnungen, Wieder-Aufeinander-Treffen und Erfahrungsaustauschen berichtet er genauso, wie von den verschiedensten Unterkünften, Herbergsverwaltern und Naturschönheiten, den anstrengenden Passagen und von seinen Gedanken, die ihn auf diesem Weg durch den Kopf gegangen sind.


Ich habe mich beim Lesen mittendrin gefühlt, habe seinr Route nachgegoogelt und habe vor allem Gefallen an seinen Gedanken und Überlegungen über Gott und die Menschheit gefunden.

Das Buch ist ein sehr interessant, fesselnd und kurzweilig zu lesen, Johannes Zenker hat eine sehr humorvollen Art zu schreiben und zu berichten, dabei kommen aber auch die nachdenklichen Passagen nicht zu kurz. Dem Autor ist hier eine ausgewogene Mischung gelungen!!

Die Folge: Wieder ist mein Traum ein bisschen größer geworden, selbst Mal diese Erfahrungen zu machen.

Eine Karte im Innendeckel und Fotos im Mittelteil vervollständigen die hochwertige Hardcover Ausgabe des Verlags adeo.


Fazit: Interessante, kurzweilige, humorvolle, aber auch nachdenklich machender Pilger-Reisebericht - der definitiv Lust aufs Pilgern macht

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Veröffentlicht am 17.03.2022

GEdichte, die ans Herz gehen

Drops of Hope and Fear
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Lest ihr gerne Gedichte? Eigentlich bin ich, so habe ich jedenfalls gedacht, kein Typ dafür. Im Kopf hatte ich eher altmodische, altbackene Gedichte aus der Schulzeit oder Kinder-Reime. Aber die Gedichte ...

Lest ihr gerne Gedichte? Eigentlich bin ich, so habe ich jedenfalls gedacht, kein Typ dafür. Im Kopf hatte ich eher altmodische, altbackene Gedichte aus der Schulzeit oder Kinder-Reime. Aber die Gedichte von Andrea Benesch sind komplett anders. Sie erzählen von (ihren) Gedanken und Gefühlen, von Zurückweisung, Ängsten, Hoffnungen. Sie gehen unter die Haut, berühren, man fühlt es selbst, sie haben vor allem einen ganz eigenen Rhythmus, man spürt den Herzschlag, den Beat. Sätze und Absätze ergeben Gedichte und jedes Gedicht erzählt eine Geschichte. Keine abgedroschenen Reime, sondern eher wie Mini-Geschichten in einem besonderen eindringlichen Format. Gedankenspiele, Erfahrungen, Wünsche. Sie sind wie kleine emotionale Fenster in eine Seele, sie sind manchmal düster, manchmal traurig, aber auch wachrüttelnd und nachdenklich machend, manchmal aber auch hoffnungsvoll voller positiver Energie. Offen, authentisch, tiefgründig.
Gedichte, die mir ans Herz 🧡 gingen.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Ein Jahreshighlight

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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Es ist der 30.08.1999, der letzte heße Tag am Ende der Sommerferien.
Der 15jährige Pascal, genannt Krüger, verbringt den Tag mit seinem Freund Viktor. Was sie morgens noch nicht ahnen können, ist, dass ...

Es ist der 30.08.1999, der letzte heße Tag am Ende der Sommerferien.
Der 15jährige Pascal, genannt Krüger, verbringt den Tag mit seinem Freund Viktor. Was sie morgens noch nicht ahnen können, ist, dass dieser Tag ihr Leben für immer verändern wird: sie lernen die rothaarige Jacky kennen, es wird um Freunde, Familie, Liebe und Tod gehen. Auf wieviel lässt man sich ein, damit man "einer von ihnen" ist, dazu gehört ? Was ist wichtig, was ist unwichtig , was ist richtig, was falsch? Es geht um Gefühle und vor allem ums Selbstvertrauen.

Ein einziger Tag kann sehr spannend sein, so wie diese sehr fesselnd erzählte Geschichte. Der 15jährige Junge, der Erzähler, hat ein Geheimnis, das er mit sich trägt. Dieses bleibt lange auch dem Leser verborgen und erzeugt, genau wie die aus der Retro-Perspektive eingestreuten kleinen "Häppchen" mit klitzekleines Andeutungen, eine unheimliche Sogwirkung und Spannung.Es ist ein ganz besonderes Buch, eine ganz besondere Geschichte. , Autor Christian Huber hat einen sehr fesselnden Erzählstil, der einem das Gefühl gibt, dass man mittendrin ist im Geschehen. Man kann sich sehr gut in "Krüger", den Erzähler der Geschichte, und seine Unsicherheiten hineinfühlen. Die drei Protagonisten, Krüger, Viktor und Jacky, sind sehr lebendig, glaubhaft und vor allem interessante Charaktere. Sie sind sehr unterschiedlich in ihre Art und gerade die mit einem Zirkus durchs Land ziehende sehr selbstbewusste rothaarige Jacky, löst ein ganzes Konklumerat an Gefühlen bei den Jungen aus. Durch sie wird dieser Tag in einer ganz eigenen Art durcheinandergewirbelt und die Krüger und Viktor müssen nicht nur unter sich einiges ausmachen, sondern auch mit Dritten und schließlich wird ihre Freundschaft auf die Probe gestellt. Durch das Buch suchtet man nur so durch, man will wissen, wie es ausgeht, man erwischt sich dabei, dass man ans Ende blättern will, weil man die Spannung nicht mehr aushalten kann, anderseits will man auch nicht, dass dieser Tag im August 1999, diese Geschichte, dieses Buch, endet. Und so sollte ein Roman ja auch sein, oder?

Ein Jahreshighlight von mir !

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Eine emotionale Achterbahnfahrt

Geheime Brandung
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Nachdem Mia einige Jahre im Ausland war und sich auch nach ihrer Rückkehr häufig rar gemacht hat, freuen sich ihre Freundinnen Lara und Valerie auf den ersten Mädelsabend zu dritt. Doch Mia verschwindet ...

Nachdem Mia einige Jahre im Ausland war und sich auch nach ihrer Rückkehr häufig rar gemacht hat, freuen sich ihre Freundinnen Lara und Valerie auf den ersten Mädelsabend zu dritt. Doch Mia verschwindet unter fadenscheinigen Ausreden ziemlich früh, was die beiden anderen ratlos zurücklässt.
Warum ist ihre früher so enge Freundschaft in den letzten Jahren so abgekühlt? Was hat Mia so verändert, warum lässt sie keinen der beiden mehr nah an sich heran? Mia, die doch Lara und Valerie so viel unterstützt hatte in der Vergangenheit, was ist mit ihr in dieser Nacht passiert? Wie kann diese Nacht das Leben von den dreien so durcheinanderwirbeln?


Für mich war es der erste Roman der Autorin (aber nun auf jeden Fall nicht der letzte ). Ich kannte die beiden Romane um Lara und Valerie nicht, das war aber kein Problem, denn die Romane können unabhängig voneinander gelesen werden.

Der Schreibstil der Autorin ist unheimlich fesselnd und zieht einen schnell auch emotional in den Bann. Anfangs bedient sie sich zudem einem außergewöhnlichem Stilmittel, bei dem erst nach und nach der Grund offenbart wird, das hat für mich beim Lesen einen starken Reiz ausgelöst und als der AHA-Effekt kam, fand ich es genial beschrieben.

Die gesamte Geschichte berührt, bewegt, beeindruckt und ist etwas ganz besonderes. Es ist keine seichte Geschichte, es ist eine mit unheimlich viel Tiefgang. Sie weckt beim Lesen tausend Gefühle.

Gerade Mia und Lara kann man sich so gut vorstellen, vor allem deren Gefühle und Empfindungen regelrecht spüren beim Lesen. Als Leser leidet und fühlt man regelrecht mit, hofft, bangt, freut sich und ....wird einfach emotional immer wieder hin und her gewirbelt. Aber auch die Spannug kommt nicht zu kurz, denn auch als Leser kommt man, genau wie Lara und Valerie, erst nach und nach hinter die ganze Geschichte.

Auch nach dem Schließen der Buchdeckel war ich so emotional gefangen, dass mich diese Geschichte noch lange nicht losgelassen hat (oder loslassen wird). Ich war total gefesselt und kann diesen Roman, der tiefgründig eine ganz besondere Freundschaft, Mias Vergangenheit und Gegenwart mit all ihren Hochs und vielen Tiefs und eine spannend erzählte Suche nach dem Wie, Weshalb und Warum erzählt, nur aus ganzem Herzen empfehlen. Haltet eure Taschentücherbox bereit - es ist eine emotionale Achterbahnfahrt !!

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Veröffentlicht am 19.02.2022

Eintauchen in eine andere Welt, atmospährisch und fesselnd

Ein Sonett für die Müllerin
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Juni 1649, in der Nähe von Michelbach im Westerwald Der dreißigjährige Krieg ist seit einigen Monaten vorbei, Sophies Mann Dietrich ist aus dem Krieg noch immer nicht heimgekehrt, doch sie gibt die Hoffnung ...

Juni 1649, in der Nähe von Michelbach im Westerwald Der dreißigjährige Krieg ist seit einigen Monaten vorbei, Sophies Mann Dietrich ist aus dem Krieg noch immer nicht heimgekehrt, doch sie gibt die Hoffnung nicht auf. Derweil muss sie ihren Vater immer mehr bei seiner Arbeit als Müller unterstützen, da dieser mehr und mehr gesundheitliche Probleme hat. Als ein kopflose Leiche im Mühlengraben gefunden wird und merkwürdige Dinge geschehen, glaubt die Magd Martha an einen Mühlengeist. Sophie jedoch findet Blumen und Gedichten und glaubt nicht an einen Geist, allzugerne würde sie das Geheimnis lösen, doch dann kehrt Dietrich zurück und die Situation verändert sich dramatisch.

Anette Spratte hat mich mit diesem Roman in eine lange zurückliegende Zeit mitgenommen. Dennoch, obwohl der Alltag meist so anders aussah, als bei uns, sind auch diese Protagonisten Menschen wie wir. Mit Gefühlen, mit Krankheiten, mit romantischen Gedanken, aber auch mit Leid und Pein. Ist der Anfang noch beschaulich und ruhig und stimmt auf das (alltägliche) Leben ein, verändert sich im zweiten Drittel die Lage dramatisch. Hier muss Sophie einiges erleiden, als Leser wird man tief berührt von diesen Entwicklungen und leidet mit. Ein Buch, dass man kaum aus der Hand legen möchte. Denn Annette Spratte hat es geschafft, dass man sich nicht nur die Umgebung, die Handlung und die Personen sehr realistisch und authentisch Vorstellung kann, sondern dass man auch emotional gefangen genommen wird. Man lernt mehr über das Müllereiwesen und was es bedeutet eine Mühle zu führen, wie damals gelebt, geurteilt und gestorben wurde, die Autorin hat hier sehr viel recheriert und das merkt man beim Lesen.

Sophie ist natürlich die Hauptperson, aus ihrer Sicht erlebt der Leser, was es bedeutet als Frau in der damaligen Zeit zu leben. "Ein Sonett für die Müllerin" ist neben den leidvollen Passagen romantisch, spannend und manchmal auch sehr humorvoll (hier erwähne ich ganz besonders aus den vielen interessanten Nebenfiguren die Magd Martha, die mit ihrer knappen und direkten Art das Herz auf dem rechten Fleck hat, auch wenn sie manchmal etwas kauzig rüber kommt). Diese ausgewogene Mischung aus allem hat mich sehr gefesselt und Sophie, die Magd Martha und so manch andere Personen sind mir sehr ans Herz gewachsen.



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