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Veröffentlicht am 12.09.2023

Konnte mich leider nicht richtig fesseln

Das Versprechen der Oktoberfrauen
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Hanna leidet unter sehr starken Gehörempfindlichkeit, dadurch hat sie sich in den letzten Jahren nicht nur von allen und allem zurück gezogen, sondern auch ihre Arbeitsstelle verloren. Familie hat sie ...

Hanna leidet unter sehr starken Gehörempfindlichkeit, dadurch hat sie sich in den letzten Jahren nicht nur von allen und allem zurück gezogen, sondern auch ihre Arbeitsstelle verloren. Familie hat sie keine mehr. Sie will ihrem Leben ein Ende setzen, doch durch verschiedene Verkettungen landet sie in dem beschaulichen Ort Plessin und findet nicht nur eine Aufgabe, sondern auch Anschluss an die Dorfbewohner. Hanna blüht auf und gewinnt wieder an Lebensfreude, bis ein Geheimnis, was sie hütet, alles wieder zerbrechen lässt.

Es geht um die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Zusammenhalt, um das Glück irgendwo dazu zu gehören, um Freundschaft, um Verzeihen und darum, dass man miteinander sprechen muss, um auch Differenzen aus dem Weg zu räumen, bevor es zu spät ist.

Lea Santana (sie schreibt auch als Claudia Santana oder Claudia Wenk) hat einen angenehmen Schreibstil, der sich gut lesen lässt.Der Roman ließ sich dadurch gut und schnell lesen. Zwei Frauen stehen hier im Mittelpunkt, neben Hanna auch die einheimische Frieda, deren großer Traum es ist ihre Musik nicht nur den Hotelgästen vorzuspielen, sondern diese auch professionell aufzunehmen.
Die Geschichte an sich, das Grundgerüst, auch durch Hannas Erkrankung, ist interessant. Allerdings waren mir manche Figuren bzw deren Verstrickungen und deren Auflösung zu viel. Manche Aktionen fand ich nicht logisch aufgebaut und eher verwirrend. Weniger wäre hier mehr gewesen. Stichwort: der Hexenzirkel, der hätte komplett wegfallen können. Am Ende ging es mir zudem irgendwie zu schnell, leider. Auch die im Klappentext angedeutete Liebesgeschichte spielt nur eine sehr kleine Nebenrolle, was zwar in die Geschichte passt, aber eben durch den Klappentext als mehr suggeriert wird. . Am Rande sei noch erwähnt, dass auch der Titel gar nicht passt.Wer sind hier die Oktoberfrauen ? Welches Versprechen ist gemeint (hier fällt mir nur Frieda und ihre Musik zu ein, was mir aber wiederum nicht zu dem Begriff Oktoberfrauen passt). Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen, viele waren begeistert von dem Roman, für mich war es leider in machen Bereichen zu schwach, obwohl das "Grundgerüst" der Story sehr interessant ist und der Schreibstil fesselnd und ich gerade die erste Hälfte sehr begeistert gelesen hatte.

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Veröffentlicht am 19.08.2023

Tiefgründig und berührend. Ein Jahreshighlight.

Entscheidungen an der Schwelle des Todes
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Ein Buch über das Leben und den Tod, über den Glauben, aber auch die Zweifel, vor allem aber über die Hoffnung.

Selten habe ich ein so fesselndes Sachbuch gelesen, eines das mich gepackt hat, in dem man ...

Ein Buch über das Leben und den Tod, über den Glauben, aber auch die Zweifel, vor allem aber über die Hoffnung.

Selten habe ich ein so fesselndes Sachbuch gelesen, eines das mich gepackt hat, in dem man sich selbst entdeckt, das mich gedanklich nicht loslässt und das mich so berührt hat.
Es sind nicht nur die emotionalen Schilderungen über Patienten mit tödlich verlaufenden Hirntumoren, sondern vor allem die Gedanken und Gefühle, die es bei dem Autor und Gehirnchirurgen auslöst diese Fälle jedes Jahr aufs neue zu erleben. Wie verschieden gehen diese Patienten mit der Diagnose um. Dr. Warren ist Christ, er betet mit den Patienten, er hilft ihnen ganzheitlich. Dennoch sind da Fragen über Fragen, mit denen er selbst hadert. Ein Schicksalsschlag in seiner Familie stellt seinen Glauben noch mehr auf die Probe. Wie er mit dem allen zurechtkommt, was ihn für Zweifel plagen, wie er Halt, Trost und Zuversicht trotz aller, oder gerade wegen der ganzen tragischen Erlebnisse findet, darüber berichtet er auf sehr anschauliche, fesselnde und sehr persönliche Art und Weise in diesem Buch. Er stellt sich selbst viele Fragen nach dem warum, nach Gott und dem Leben nach dem Tod. Seinen Weg nachzulesen in diesem Buch, seine Antworten, die er gefunden hat, war fesslend zu lesen und hat mich ins Herz getroffen. Es gehört für mich schon jetzt zu meinen Jahreshighlights dazu. Es ist ein Buch, dass man öfters in die Hand nehmen kann, das ich auf alle Fälle noch einmal lesen werde. Ein Buch das Kraft spendet und Hoffnung nicht nur in dunklen Zeiten ausstrahlt, sondern den Glauben festigt.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Erinnerungen

Das Pferd im Brunnen
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In ihrem Debütroman, der autobiographisch inspiriert ist laut Klappentext, wird die Geschichte von vier Frauen erzählt. Urgroßmutter Tanja, Großmutter Nina, Mutter Lena und (am Rande)Tochter Walja. Während ...

In ihrem Debütroman, der autobiographisch inspiriert ist laut Klappentext, wird die Geschichte von vier Frauen erzählt. Urgroßmutter Tanja, Großmutter Nina, Mutter Lena und (am Rande)Tochter Walja. Während alles im russischen Kusan beginnt, führt die Familiengeschichte für Lena und ihre Tochter später weiter nach Deutschland. Jede der Frauen hat ihr Kind früh bekommen, die Männer verschwinden genauso früh aus ihrem Leben durch Krieg, Scheidung oder Tod. Die einzelnen Abschnitte zeigen Ausschnitte aus dem Leben der drei unter den verschiedensten Voraussetzungen. Während sich Urgroßmutter Tanja, die anfangs die Urenkelin hütete, im fortgeschrittenen Alter selbst der Pflege und Obhut bedarf, endet am Schluss das sich immer weiter drehende Rad der Geschichte wieder in der alten Hütte, als die Urenkelin zurück kehrt. Erzählt wird nicht chronologisch, die Episoden springen hin und her, vor und zurück in der Zeit und mit den Figuren. Das strengt das ganze an und gibt dem Roman leider auch keinen roten Faden. Es ist mehr wie eine Fotokiste, in die man wahllos hineingreift und die Bilder sprachlich ausdrucksstark beschreibt. Ein Wechsel an Lebenssituationen, Bedingungen, Idealen und Idiologien. Als Leser erfährt man zwar einiges über die Frauen der Familie, die Sprache der Autorin ist bildhaft und lebendig, doch ein richtiges Gefühl für die Figuren hat sich durch diese permanenten Wechsel und das sich wieder einfinden, wen man gerade beim Lesen vor Augen hat, leider nicht eingestellt. Interessant war es allerdings zu erfahren, wie sie sich durchs Leben gebissen haben, denn für keine der älteren der Familie war das Leben ein Zuckerschlecken. Neben den Frauen gibt es noch ein paar Kapitel, die ein paar Männer der Familie betreffen, wie Mischa, Lenas Bruder oder Jura, der Vater der beiden. Diese jedoch blieben trotz allem Randfiguren und Momentaufnahmen, wie die ganze Handlung. Leider vergisst man durch diese Erzählweise auch vieles schnell wieder, da man durch diese Streiflicht-Erzählung auch gedanklich laufend den Kurs wechseln musste. Für mich daher ein eher durchwachsener Roman mit gutem Potenzial.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Ein grandioser Roman

Elternhaus
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Sanne und Petra, zwei Schwestern, Mitte 50, können unterschiedlicher nicht sein. Während Sanne früh geheiratet, gebaut und Kinder bekommen hat, sich um die Eltern vor Ort gekümmert hat, immer wusste wo ...

Sanne und Petra, zwei Schwestern, Mitte 50, können unterschiedlicher nicht sein. Während Sanne früh geheiratet, gebaut und Kinder bekommen hat, sich um die Eltern vor Ort gekümmert hat, immer wusste wo es lang gehen sollte und die Richtung bestimmt hat, ist Petra weggezogen, hat studiert, einen gutbezahlten Job und eine langjährige heimliche Beziehung. 𝗔𝘂𝘁𝗼𝗿𝗶𝗻 𝗨𝘁𝗲 𝗠𝗮𝗻𝗸, deren Buch 𝗪𝗶𝗹𝗱𝘁𝗿𝗶𝗲𝗯𝗲 mir schon aufgrund der sehr gut ausgearbeiteten Protagonisten so gut gefallen hat, hat mich auch diesmal überzeugt, sogar noch mehr als mit dem ersten, und das war schon spitze.

Ute Mank erzählt die Geschichte, sie sich über einen Zeitraum von ca. einem dreiviertel Jahr zieht aus den unterschiedenlichen Sichtweisen von Sanne und Petra. Jede der Schwestern glaubt, die jeweils andere habe das glücklichere Leben. Immer wieder denken die beiden an ihre Vergangenheit, über gemeinsam erlebte Ereignisse, die dennoch von jedem anders erlebt und gesehen wurden. Sie haben sich schon lange auseinander gelebt, sprechen kaum miteinander. Was auch? Als Sanne einfach beschließt, dass die betagten Eltern aus dem Elternhaus aus und in eine seniorengerechte Wohnung einziehen müssen, weil es ja "so für die beiden das Beste ist", muss sie sich auch Gedanken darüber machen, was nun mit dem Elternhaus geschehen soll. Petra und die jüngere Schwester Gitta werden, ebenso wie die Eltern, erst gar nicht um ihre Meinung gefragt. Sanne glaubt für alle das richtige entschieden zu haben, sie war ja immer diejenige, die wußte wo es lang ging. Doch war es wirklich die richtige Entscheidung? Vor allem die Art, wie Sanne alles handhabt, wie sie über andere bestimmt, auch aus dem besten Willen heraus, das kann nicht gutgehen. Bei Sanne, aber auch bei Petra, setzen nach den getroffenen Entscheidungen Veränderungen im Leben ein, manche als Folge daraus, andere weil sie sich ergeben und ganz langsam scheinen sich ihre Lebensumstände anzunähern bzw. sich ihr Rollen zu vertauschen.

Der Schreibstil von Ute Mank gefiel mir wieder ausgesprochen gut. Sie hat einen ganz eigenen, ganz besonderen Stil und der lässt jedes mal die Seiten in mir klingen beim Lesen. Kein Wort zu viel, keines zu wenig. Detailliert ohne ausschweifend zu sein. Sie hat es geschafft, dass ich mir ein realistisches Bild der Figuren im Kopf vorstellen konnte. Es war wie Nachbarn nicht nur über den Zaun zuschauen zu können, sondern in ihre Haut zu schlüpfen.
Es geht um Familie und Veränderungen, wenn die Kinder ausgeflogen sind, die eigenen Eltern hilfsbedürftig werden, aber auch über Geschwister, deren Lebenswege ganz unterschiedlich verlaufen sind. Um das, was ein Elternhaus für jeden einzelnen bedeutet. Über Sprachlosigkeit innerhalb der Familie, über Entscheidungen, getroffen aus dem besten Willen, aber ohne familiären Zusammenhalt. Ein Stein, den man ins Wasser geworfen hat, der nun Kreise zieht. Eine sehr gut ausgearbeitete Geschichte, in der sich fast jeder irgendwie ein kleines bisschen wiederentdecken kann

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Fesselnde und sehr unterhaltsame Kurzgeschichte

Der Schwimmer
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Schon alleine die handliche (Handtaschengeeignete) Form fällt auf und hat mich begeistert .Das ideale Buch also, um es z.b. beim Warten in einer Arztpraxis oder im Zug zu lesen. Es ist auch nur 108 Seiten ...

Schon alleine die handliche (Handtaschengeeignete) Form fällt auf und hat mich begeistert .Das ideale Buch also, um es z.b. beim Warten in einer Arztpraxis oder im Zug zu lesen. Es ist auch nur 108 Seiten stark und daher schnell gelesen. Der Inhalt fesselt von der ersten bis zur letzten Seite und am Ende ist man überrascht, wieviel Geschichte doch in diesem Büchlein steckt. Ich konnte mir Helen, die Hauptfigur, sehr gut vorstellen und habe sie ins Herz geschlossen. Der Erzählstil passte sehr gut zur Story, ich habe das Buch nicht zur Seite legen können und war neugierig auf das Ende. Trotz aller Kürze hat der Autor neben verschiedenen Ereignissen doch auch sehr viel zwischenmenschliches mit hineingepackt, so dass diese Geschichte und die verschiedenen Figuren interessant und auch spannend dargestellt wurden. In der Kürze liegt die Würze, so sagt man doch so schön und ich habe mich sehr gerne auf diesen kurzen und fesselnden Ausflug an die irische Küste mitnehmen lassen.

Zum Inhalt:
Helen Beamish, Lehrerin im Ruhestand, beobachtet einen Mann, der im Meer schwimmt. Sie nickt kurz ein. Als sie aufwacht , sieht sie, dass seine Habseligkeiten noch am Strand liegen, aber vom Schwimmer ist kurz vorm Sonnenuntergang nichts mehr zu sehen. Helen ist sicher, dass dem Schwimmer etwas passiert ist, aber unsicher, ob sie die Polizei rufen sollte. Sie beschließt, den Betreiber des nahen Pubs, das sie an diesem Abend das erste Mal betritt, um Hilfe zu bitten.

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