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Veröffentlicht am 16.04.2023

Toller Krimi

Abschied auf Italienisch
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Am selben Tag als Commissario Vito Grassi seinen neuen Posten in La Spezia, an der ligurischen Küste, angetritt, wird in einem Tunnel die Leiche einer Frau gefunden. Was anfangs noch als Unfall aussah, ...


Am selben Tag als Commissario Vito Grassi seinen neuen Posten in La Spezia, an der ligurischen Küste, angetritt, wird in einem Tunnel die Leiche einer Frau gefunden. Was anfangs noch als Unfall aussah, entpuppt sich schnell als Mord. Und auch ein zweites Opfer wird kurz danach gefunden. Doch einen Zusammenhang zwischen beiden Morden scheint es nicht zu geben.

Ich habe den Krimi regelrecht verschlungen. Nicht nur Hauptfigur Vito Grassi ist überaus interessant und charismatisch, hat allerdings auch so einige Ecken und Kanten, agiert gerne auch mal außerhalb der vorgeschriebenen polizeilichen Wege. Seine neue Partnerin Marta Ricci ist nicht auf den Mund gefallen, taff und hat einen starken Charakter. Die beiden, die er jetzt neu zusammenarbeiten müssen, haben nicht immer die selben Ansichten, und es gibt den ganzen aber auch eine gehörige Portion Pfiff. Auch weitere Nebendarsteller (u.a. ein pfeifender Gerichtsmediziner und die geheimnisvolle Mitbewohnerin Toni) sorgen dafür, dass immer für Bewegung in der Geschichte gesorgt wird.
Die Haupt -Handlung mit der Suche nach den Mördern ist spannend und ich habe lange lange im Dunkeln getappt und trotz allem löst sich alles hinterher logisch und auch emotional auf. Der Schreibstil von Andrea Bonetto (Pseudonym eines deutschen Lektors und Verlegers) ist überaus kurzweilig, interessant und macht Lust auf die Fortsetzungen, die bereits geplant sind.
Zudem punktet der Roman mit tollen Beschreibungen der ligurischen Küste und italienischen Küche und macht somit richtig Lust auf Urlaub in Italien.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Ein Neuanfang, der nicht geplant war

Ohne mich
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Fast fertig mit dem Jura-Studium, weiblich, Mitte zwanzig....und frisch getrennt vom Ehemann. Was erwartet man vom Leben, vom (Ex-)Partner, wie verarbeitet man überhaupt eine zerbrochene Ehe? Wer hatte ...

Fast fertig mit dem Jura-Studium, weiblich, Mitte zwanzig....und frisch getrennt vom Ehemann. Was erwartet man vom Leben, vom (Ex-)Partner, wie verarbeitet man überhaupt eine zerbrochene Ehe? Wer hatte Schuld,wenn es überhaupt eine Schuldfrage gibt? War es richtig so früh zu heiraten? Wie soll es nun privat und auch beruflich weitergehen?

Das sind alles Fragen, die sich die junge Protagonistin stellt. Als Leser begleiten wir sie durch ihren Alltag, der Versuch, diese Wendung in ihrem Leben zu verstehen, damit zu recht zu kommen, neu anzufangen, aber auch den Schmerz, die Schmach nicht nur mit Alkohol zu betäuben. Sie will der Leere nicht nur in ihrer Wohnung entfliehen und versucht diese mit Feiern und Ablenkung zu übertönen. Aber es gibt ja noch mehr, die Ausbildung, die Kommilitonen, die Familie. Wir lesen über ihre Selbstweifel, ihre gedanklichen Rückblenden und Vorstellungen über das Geschehene, die nicht immer objektiv sind, sie redet sich einiges schön, vor allem was sie selbst und den "Ehemann" betrifft, der die allermeiste Zeit des Romanes namenlos bleibt, genau wie sie selbst.

Ein ungewöhnlicher Schreibstil, der einen dennoch packt und einen das Bild des "dabei seins" vermittelt, vor allem was die Gefühle und Gedanken der Protagonistin angeht. Scheinbar ohne roten Faden, dennoch wirkt gerade dadurch alles authentisch. Alles geschrieben aus der Ich-perspektive, das vergrößert die Authentizität und vielleicht fragt man sich auch deshalb oft, wieviel autobiografisches der Autorin steckt dahinter?
Wir begleiten die junge Frau nach der einschneidenden Trennung und ihrem Versuch irgendwie damit klar zu kommen. Man spürt ihre Zerrissenheit, ihre Verletzlichkeit, ihre Einsamkeit, ihre Suche nach einem Anker und dem Wunsch irgendwie, irgendwo dazu zu gehören. Im privaten wie im beruflichen Leben. Es gilt eingeschlagene Wege zu hinterfragen und neue einzuschlagen, nicht immer einfach in einer Welt voller Chancen, aber auch Tretminen.
Am Ende des Romanes dann überraschende Wendungen, die auch dem Leser zeigen, dass es immer zwei Seiten im Leben gibt und die die Lektüre rund abschließen und dennoch Stoff zum Nachdenken geben.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Tiefgründig und vielschichtig

Frauenmord in Venberg
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Norbert erschießt in der fiktiven österreichischen Kleinstadt Venberg seine Ehefrau Ursula hinterrücks, während diese am Kaffeetisch sitzt nach über 20jähriger Ehe. Grundlos? Nein, Gründe gibt es immer, ...

Norbert erschießt in der fiktiven österreichischen Kleinstadt Venberg seine Ehefrau Ursula hinterrücks, während diese am Kaffeetisch sitzt nach über 20jähriger Ehe. Grundlos? Nein, Gründe gibt es immer, auch hier. Während er aus seiner Sicht die Ehe und die Tat reflektiert, steht im zweiten Erzählstrang der junge Polizist Manuel im Blickpunkt, der gerade erfahren hat, dass er Vater werden wird und der sich auf der Venberger Polizeiwache, zu der er erst neu dazugestoßen ist, erst einen Platz erkämpfen muss. Es ist mehr als "nur" ein Krimi, es geht vielmehr um Recht und Gesetz und wie der Einzelne sich im Gemeinschaftsgefüge verhält.

Im MIttelpunkt steht auch ein neues Gesetz, das erlassen wurde. Auch dadurch muss sich jeder Einzelne im Roman damit beschäftigen, wie weit er Gesetzen folgt, was er bereit ist zu hinterfragen und wo auch persönlich Grenzen gelten, und das Hinterfragen gilt für alle Bereichen, die hier angeschnitten und beleuchtet werden. Hier wird nicht bewertet, hier werden Fragen über wichtige Themen aufgeworfen. Und die sind vielfältig und laden auch den Leser zur Reflexion ein, denn nie ist etwas nur schwarz oder weiß.

Alles ist rein fiktiv und dennoch gibt es meistens reale Hintergründe und Geschehnisse, die als Vorlage dienten. Ella Stein schafft es, dass man die Gedankengänge der Protagonisten versteht, sogar Konturen zwischen Opfer und Täter, Polizei und Gesetzen, sowie Männern und Frauen verschwimmen scheinbar. Das sorgt für ein Gedankenkarussell beim Lesen und dazu, dass man selber Stellung beziehen muss, gedanklich sich damit auseinander setzt.
Trotz aller Ernsthaftigkeit fehlt es auch nicht am trockenen Humor. Ella Steins Schreibstil ist bildhaft, man kann sich die Protagonisten sehr gut vorstellen, sind es doch typische Ebenbilder unserer Gesellschaft. Ein tiefgründiger Krimi, bei dem es um so viel mehr geht, als um die Suche nach einem flüchtigen Täter.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Fesselnde Mehrgenerationen Geschichte

Über Carl reden wir morgen
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Ü𝘣𝘦𝘳 𝘊𝘢𝘳𝘭 𝘳𝘦𝘥𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘮𝘰𝘳𝘨𝘦𝘯

Die letzten Wochen hat mich ein Hörbuch bei vielen Gelegenheiten "begleitet". Fast 15 Stunden konnte ich eintauchen in die fesselnde und vielschichtige Dreigenerationen-Geschichte ...

Ü𝘣𝘦𝘳 𝘊𝘢𝘳𝘭 𝘳𝘦𝘥𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘮𝘰𝘳𝘨𝘦𝘯

Die letzten Wochen hat mich ein Hörbuch bei vielen Gelegenheiten "begleitet". Fast 15 Stunden konnte ich eintauchen in die fesselnde und vielschichtige Dreigenerationen-Geschichte der österreichischen Autorin Judith W. Taschler. Der Roman erstreckt sich von Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1922 , spielt u.a.im österreichischen Mühlviertel, Wien und Amerika und ist an die eigene Familiengeschichte der Autorin angelehnt.

Gerade beim hören muss man anfangs lernen die Protagonisten einzuordnen, aber nachdem ich in die Geschichte reingekommen bin, war ich ungemein gefesselt. Erstens habe ich sehr gerne der Stimme von Tanja Geke gelauscht, anderseits hat Judith W. Taschler die Geschichte sehr interessant und geschickt aufgebaut, z. B durch wechselnde Sichtweisen bei den Handlungssträngen und durch eingeschobene Rückblenden. So kristallisiert sich erst nach und nach die ganze Tragik, sowie so manche Zusammenhänge zwischen agierenden Personen und deren Handlungen heraus.
Der Roman zeichnet ein lebendiges Bild von Anton und seiner Schwester Rosa, von Antons Sohn Albert und dessen Frau Anna, bis zu deren Zwillings-Söhnen Eugen und Carl. Aber es gibt auch viele weitere Familienmitglieder und sie alle sind Puzzleteile in dieser Geschichte, alle zusammen ergeben einen großartigen Einblick in das familiäre Leben der damaligen Zeit. Ihre Suche nach Glück, ihr Schaffen und Wirken und die tragischen Ereignisse in ihrem Leben lassen sie zu greifbaren Figuren werden. Das Leben in der k.u.k. Monarchie, während des ersten Weltkrieges und danach wird lebendig dargestellt. Ich habe sehr gerne dieser Geschichte gelauscht und hätte gerne noch vielen weiteren Stunden die Geschichte weiterverfolgt.
Ich hoffe nun auf eine Fortsetzung, denn ich würde gerne mehr von der Familie Brugger in der Zeit nach 1922 erfahren.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Eine berührende und fesselnde Geschichte, die ich geliebt habe

Mein Leben in deinem
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Hach, habe ich diese Geschichte geliebt. Jojo Moyes hat es wieder einmal wunderbar verstanden Protagonisten zu erschaffen, die so facettenreich sind, die sich entwickeln und an den Ereignissen wachsen. ...

Hach, habe ich diese Geschichte geliebt. Jojo Moyes hat es wieder einmal wunderbar verstanden Protagonisten zu erschaffen, die so facettenreich sind, die sich entwickeln und an den Ereignissen wachsen. Zwei ganz unterschiedliche Frauen aus ganz gegensätzlichen Milieus, deren Wege sich zufällig kreuzen. Mit Sam(antha), die einen arbeitslosen depressiven Mann zu Hause hat, an der Arbeit gemobbt wird und die vor lauter Belastung kaum noch ein und aus weiß und mit Nisha, die von ihrem superreichen, exentrischem Mann vor die Tür gesetzt wird, hat die Autorin zwei völlig gegensetzliche Charaktere erschaffen, deren Lebensbahnen sich durch eine Verwechslung kreuzen. Eine Tasche, die in einem Umkleideraum eines Fitnessstudios versehentlich und in Hektik vertauscht wird. Durch diesenTausch gerät eine ganze Lawine ins Rollen, die jede der Frauen verändern wird. Dies hat Jojo Moyes in eine so zauberhaft geschriebene und lebendige Geschichte eingearbeitet, dass man beim Lesen ständig das Gefühl hat, dass ein Film sich vor den Augen abspielt. Ich konnte mir die Personen und Handlungsorte so gut vorstellen!

Jojo Moyes hat zudem einen fesselnden Schreibstil, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so sehr hat mich diese Geschichte gepackt und auch berührt. Es geht um Verantwortung und Freundschaft, um Abhängigkeiten und verschiedene Lebensumstände, um Missverständnisse und Zusammenhalt, Freud und Leid und um die große Frage nach Glück, was ich vom Leben erwarte und wo ich das Glück finde.

Mit den wechselnden Handlungssträngen, überraschenden Wendungen, den interessanten Figuren und der Story mit Tiefgang ein Lesehight !

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