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Veröffentlicht am 28.12.2020

Es ist was es ist….

The Prom
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The Prom

Rezension von Diane Jordan

Es ist was es ist, sagt die Liebe! Das ist der Refrain eines Gedichtes von Erich Fried, was ich noch aus der Schulzeit kenne und hier ganz besonders passend finde. ...

The Prom

Rezension von Diane Jordan

Es ist was es ist, sagt die Liebe! Das ist der Refrain eines Gedichtes von Erich Fried, was ich noch aus der Schulzeit kenne und hier ganz besonders passend finde. Denn mein neuester Roman „The Prom“ von Saundra Mitchell erzählt die Geschichte zweier lesbischer Schülerinnen. Das Cover des Taschenbuches sieht glamourös und aufregend aus. Schwarz, ein leuchtend rotes Herz in zwei Teilen, darüber der erhabene Titel: „The Prom“ und etwas Glitzer. Der Klappentext macht Lust auf mehr und zack bin ich lesetechnisch mittendrin in dieser herzerwärmenden Liebesgeschichte. Die Protagonisten Alyssa und Emma sind liebevoll erdacht und gut beschrieben. Zwei junge Mädchen, wie sie überall auf der ganzen Welt vorkommen. Auch alle anderen Romanfiguren mag ich sehr. Natürlich nur die, die zu den beiden Liebenden halten und sie unterstützen, das ist doch klar, oder? Humorvoll aber trotzdem mit einer gehörigen Portion Tiefgang beschreibt die Autorin gekonnt die Geschichte um diese zwei Highschool-Mädchen, die es schwer erwischt hat. Aber die erste Liebe ist ja immer irgendwie einzigartig und ungewöhnlich und auch nie ohne Stolpersteine. Warum soll es bei Alyssa und Emma dann anders sein? Diese Schmetterlinge im Bauch, dieses Herzklopfen prägen den Menschen und man vergisst sie nie. Hier im Roman erkennt der Leser allerdings schnell, dass es nicht überall ohne Ecken und Kanten geht seine gleichgeschlechtliche Liebe auch der ganzen Welt zu zeigen. Skandale, Enttäuschungen und bittere Tränen sind hier vorprogrammiert. Und dennoch erhalten die beiden Mädchen Unterstützung von zwei Broadwaystars. Das dies nicht reibungslos verläuft und zwischendurch beim Lesen urkomisch ist, kann ich nur bestätigen. Die Autorin scheut sich nicht, die sexuelle Orientierungsphase, das Coming Out, die erste Liebe und vieles mehr gefühlvoll in ihrem Buch „The Prom“ anzusprechen und aufzuzeigen. Gerade in Amerika, die ja eher prüde und verklemmt erscheinen und mit dem moralischen Zeigefinger fuchteln, besonders tricky.
Sarah Connors Lied „Vincent“ über einen homosexuellen Jungen hat ja auch hier bei uns in Deutschland die Radiosender zu kontroversen Äußerungen genötigt. Ich jedenfalls habe es genossen dieses tolle humorvolle Buch, das aber trotzdem den nötigen Respekt und Tiefgang zur Thematik hat, lesen zu dürfen. Und da die Welt bunt wie ein Regenbogen ist, sollte so eine gleichgeschlechtliche Liebe auch nicht als Katastrophe angesehen werden, sondern als ein zerbrechliches Pflänzlein, das geehrt und geschützt werden sollte.


… sie wollen nur einen einzigen gemeinsamen Tanz- und verursachen eine Revolution …

Inhalt:
Emma liebt Alyssa und Alyssa liebt Emma. Und die beiden wollen zusammen zum Highschool-Abschlussball gehen. Eigentlich keine große Sache. In Edgewater im tiefsten Indiana aber offenbar doch: Die Mädchen verursachen einen Skandal! Hilfe kommt von völlig unerwarteter Seite: Aus dem fernen New York mischen sich zwei Broadway-Stars ein, die für Emma und Alyssa kämpfen wollen – und nebenbei ein wenig Werbung in eigener Sache dringend benötigen. Das verschlafene Edgewater und die örtliche Highschool geraten plötzlich ins Scheinwerferlicht des nationalen Medienspektakels, und mittendrin Emma und Alyssa. Wird ihre Liebe das aushalten?

Autorin:
Saundra Mitchell hat sich bereits als Autorin von zahlreichen Kinder- und Jugendbüchern einen Namen gemacht. 20 Jahre lang arbeitete sie außerdem als Drehbuchautorin und Produzentin für Film und Fernsehen. In ihrer Freizeit beschäftigt sich Saundra Mitchell mit Fan-Fiction und Geschichte sowie mit ihrer Familie.

Weitere Bücher:
Breathkept, Mistwalker, All the Things we Do in the Dark, Out Now Queer We Go Again! Usw.

Fazit: 4 Sterne*****
Der Roman „The Prom“ von Saundra Mitchell ist im Heyne Verlag verlegt worden. Das humorvolle Taschenbuch hat 288 Seiten, die aber auch die Probleme, die dahinter stecken spannend aufzeigt. Ich empfehle es allen frisch verliebten. Grins und ebenso einen Tanzkurs.

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Veröffentlicht am 27.12.2020

F (r) isch verliebt …

Fischbrötchen und Zuckerstreusel
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Ich liebe Hörbücher und nutze jede Gelegenheit die sich mir bietet, meine Kopfhörer auf die Ohren zu stülpen … Mit einem Tee ist das besonders bei nasskaltem, nieseligem Winterwetter, wie jetzt, was Feines ...

Ich liebe Hörbücher und nutze jede Gelegenheit die sich mir bietet, meine Kopfhörer auf die Ohren zu stülpen … Mit einem Tee ist das besonders bei nasskaltem, nieseligem Winterwetter, wie jetzt, was Feines vor unserem knisternden Kamin! Mein neuestes Hörbuch „Fischbrötchen und Zuckerstreusel“: Fördeliebe 1 von Jane Hell zauberte innerhalb kürzester Zeit trubelige Sommerfrische ins heimische Wohnzimmer. Wie habe ich das dieses Jahr doch vermisst. Aber durch die Pandemie fiel unser Sommerurlaub, wie auch vieles andere flach. Leider!
Ich lebe zwar mit meinem Lieblingsmenschen Karsten in Pinneberg, von uns ist es nicht weit zur Nord- oder Ostsee. Tatsächlich war ich aber noch nie bewusst in Eckernförde. Diese Bucht muss cool sein. Die ersten Hörbuchabschnitte machen Lust auf die dortigen Strände, die Ostsee und die Natur. Die Protagonisten Anni, Paul und Kjell sind fein erdacht und detailreich beschrieben. Ebenso, wie die anderen Hörbuchfiguren. Der Plot macht Lust auf eine Auszeit am Meer, Fischbrötchen und leckeres Eis. Und natürlich möchte ich zu gerne erfahren, wer wem zum Schluss in die Arme sinkt?! Aber jetzt gönne ich mir erst einmal selber ein leckeres Eis, was ja hervorragend funktioniert, da ich die Hände frei habe.... Frisch gestärkt geht es nun an die nächsten Hörbuchabschnitte.
Eben war alles noch wunderschön... Anni schwebte in ihrer Beziehung mit Schwerenöter Paul auf Wolke sieben durchs Leben. Doch dann betrügt er sie und verlässt sie für sein neues Techtelmechtel Knall auf Fall. Sie lässt sich gehen und hat starken Liebeskummer. Dieser Hörabschnitt stimmt mich wehmütig. Am liebsten würde ich dazwischen gehen und Anni in den Arm nehmen und sie trösten. Paul würde ich aus ihrem Leben verbannen, denn er tut ihr nicht gut. Die Protagonisten Anni, Paul und Kjell sind liebevoll erdacht und detailreich beschrieben. Ebenso die anderen Hörbuchfiguren, samt nordischem Dialekt. Das Anni nach Eckernförde reist, um Abstand von Paul zu gewinnen und dabei gleichzeitig Gutes tut, um ihrer Tante zu helfen, gefällt mir sehr. Die gesamte Szenerie lässt mein Kopfkino anspringen und ich könnte mir das Hörbuch auch gut als Film vorstellen.
Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende. Teil 2 ist bestimmt schon in Arbeit und vielleicht gibt es dann dort auch ein paar Geheimrezepte für Matjessushi oder die Waffeln? Ich fände das ganz toll, denn ich koche und backe sehr gerne, besonders natürlich die Dinge, die hier aus der Region sind. Und vielleicht findet Tante Rieke dann auf ihre alten Tage auch noch ihr Glück? Wer weiss?
Kicher, ob man, wenn man jünger ist, sprunghafter ist? Oder vielleicht leicht entflammbarer? Wie schnell Anni über ihren Liebeskummer mit Paul hinweg ist, als Kjell auf der Bildfläche erscheint ... Dies hat mich schon ein wenig gewundert und auch irritiert. Aber vielleicht ist das bei jüngeren Menschen so und man vergisst es gnadenvoll, wenn man älter wird . Das Liebesdreieck Anni, Paul, Kjell finde ich zurzeit jedenfalls nicht so prickelnd. Ich bin eher für klare und geordnete Verhältnisse. Nun hoffe ich stark, dass sich noch alles zum Guten wendet und Anni letztendlich glücklich wird, denn ich mag sie recht gern. Und der Strandkuss mit Kjell war ja auch nicht ganz ohne . Abgesehen davon, geht Liebe ja bekanntlich auch durch den Magen.
Gut gefallen mir auch die zahlreichen Szenen, wo der Waffelteig zubereitet wird, denn ich liebe Waffeln.... Ich zaubere selber oft welche, jedes Mal mit anderem Topping oder in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Allerdings geht es bei mir und meinem Lieblingsmenschen eher gemütlich zu und nicht so turbulent.
Mein Kurzurlaub in Eckernförde ist leider viel zu schnell beendet. Schade, denn die Protagonisten sind mir alle ans Herz gewachsen. Danke für dieses tolle Hörbuch-Erlebnis. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und bin sehr gespannt, wie es dann weitergeht.

Inhalt:
Herzklopfen am Meer: Ein Ostsee-Liebesroman.
Zwischen Pizza und alten Fotoalben vergräbt sich Anni in ihrer Berliner Studenten-WG. Ihr Freund hat sie betrogen. Anni suhlt sich in ihrem Herzschmerz, doch dann klingelt das Telefon: ein familiärer Notfall. Kurzentschlossen packt sie ihre Sachen und fährt ins abgelegene Eckernförde an die Ostsee. Dort springt sie im Strandcafé ihrer Tante ein.
Es ist Hauptsaison und so muss sie sich mit Koch Kjell die Wohnung über dem Café teilen. Die beiden geraten gehörig aneinander. Trotzdem ist da dieses prickelnde Kribbeln in Annis Bauch, wenn die beiden sich nicht gerade streiten.
Unerwartet taucht Annis Ex im Café auf und bittet sie um Verzeihung. Zu allem Überfluss nistet er sich bei Anni und Kjell in der Strandcafé-WG ein...
Anni trifft eine Entscheidung. Doch ein blaues Auge und ihr Herz bringen alles durcheinander.
Der Debütroman von Jane Hell überzeugt durch knackige Dialoge, jede Menge Bauchkribbeln und eine gute Portion Eis und Meer.


Die Autorin :
Ein Matjesbrötchen und ein Flens mit Blick aufs Meer: pures Glück für die Autorin Jane Hell.

Ihr Debütroman "Fischbrötchen und Zuckerstreusel" überzeugt mit schlagfertigen Dialogen und hilft gegen akute Meeressehnsucht. Und mit der kennt Jane sich aus: Die Schleswig-Holsteinerin hat viele Jahre in Süddeutschland gelebt, bis sie mit Kind und Kegel an die Ostsee zurückkehrte.

Sie bezeichnet sich selber als Küstenweichei, weil sie am liebsten mit Neoprenanzug im Meer schwimmt. Vor Feuerquallen hat sie Angst.
Jane wünscht sich, dass ihre Leserinnen den Alltag vergessen und für einen kurzen Moment die Seeluft schmecken und das Kribbeln einer neuen Liebe im Bauch fühlen.

Weitere Werke:
Band 2 ist in Arbeit 


Fazit: 5 Sterne
**** Das Hörbuch „Fischbrötchen und Zuckerstreusel“ hat eine Laufzeit von fast sieben Stunden und ist im Miss Motte Audio Verlag erschienen. Es wird abwechslungsreich, sogar mit Dialekt und einfühlsam von Julia Blankenburg als Erzählerin vorgetragen.

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Veröffentlicht am 26.12.2020

Damengambit…

Der Mädchenwald
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Der Mädchenwald

Rezension Diane Jordan

Zwischen den Tagen hat man meist etwas mehr Zeit, meine nutze ich dann meist gemütlich für ein Hörbuch. Allerdings ist mein neuestes „Der Mädchenwald“ von Sam ...


Der Mädchenwald

Rezension Diane Jordan

Zwischen den Tagen hat man meist etwas mehr Zeit, meine nutze ich dann meist gemütlich für ein Hörbuch. Allerdings ist mein neuestes „Der Mädchenwald“ von Sam Lloyd nichts für schwache Nerven. Dem Cover des Hörbuchs sieht man den Schrecken nicht gleich an, der sich auf den zwei mp3 CDs verbirgt. Auch wenn die Szene im Wald mit der Hütte auf den ersten Blick etwas düster und nicht heimelig wirkt. Aber im Gegenteil, es beginnt erst ganz harmlos mit der Fahrt zu einem Schachtunier. Dann nimmt der Plot Fahrt auf und es gibt ganz schön harten Tobak auf die Ohren. Unbehagen und Gänsehaut macht sich da im warmen Zimmer vor meinem Kamin beim Zuhören breit. Nicht, dass ich das bei dem Outlettext des Hörbuches nicht erwartet hätte. Aber mir als Hörer wird einiges abverlangt. So muss man sich mit dem Horrorszenario Kindesentführung auseinandersetzen. Aber auch den Qualen, dem Leid und dem Unvermögen nichts Richtiges dagegen zu unternehmen zu können. Grenzüberschreitung, Manipulation, Gehirnwäsche für die entführten Kinder, Elissa voran, müssen einiges erdulden und aushalten. Einige sterben und überleben dieses Grauen nicht. Subtil wird der Hörer nach und nach ins Geschehen eingeweiht. Traumata und Schizophrenie blitzen kurz durch den wabbeligen Nebel an Infos, die man nach und nach aufgetischt bekommt. Dies ist als Reaktion auf die schweren Erlebnisse die die kleinen Menschen dort, teilweise über längere Zeit, wie „Elijah“ aushalten und erdulden mussten nicht zu verdenken. Auch das er eine Anpassungsstörung oder Angststörung entwickelt hat und deshalb „merkwürdig“ reagiert. Feinfühlig wird man von den Sprechern an die Hand genommen und erfährt unter vielen Wendungen von den weitreichenden Folgen für die Opfer/Täter. Schockmoment um Schockmoment wird das Gehörte zu einem unheimlichen Szenario, dass mich auch an echte „Kriminalfälle“ zu denen ich einmal etwas gehört oder gelesen habe vermischt. Ich wage zwischenzeitlich kaum zu atmen, so sehr erwischt mich das Gehörte und die scheußlichen Taten. Sam Lloyd hat den Plot und die Romancharaktere authentisch beschrieben. Solche Fälle gibt es wahrscheinlich überall auf der Welt, ich denke da zum Beispiel an Natascha Kampusch, die als damals zehnjähriges Mädchen in einen weißen Lieferwagen gezerrt wurde. Die verschiedenen Perspektiven, der ungewohnte Blick aus allen Richtungen auf das „Drama“ machen dieses Hörbuch zu einem Stück, dass man nicht so schnell wieder vergisst. Ich musste jedenfalls ein paarmal mit den Tränen kämpfen und habe fassungslos den Kopf über das ganze Elend geschüttelt. Zu mehr fehlen mir ehrlich gesagt die Worte …

Inhalt:
... und auch so bitterkalt.
Elijah ist ein Einzelgänger, der mit seinen Eltern in einer Hütte im Wald lebt. Er kennt keine Handys und kein Internet, aber er weiß, es ist nicht richtig, dass in dem Keller unter der Erde ein Mädchen gefangen gehalten wird; er weiß, er sollte jemandem von seiner Entdeckung erzählen. Aber er weiß auch, dass sein Leben aus den Fugen geraten wird, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Denn die 13-jährige Elissa ist nicht die erste, die in den Mädchenwald gebracht wurde. Elissa erkennt, dass ihr nur mit Elijahs Hilfe die Flucht gelingen kann. Doch alle Versuche, den Jungen während seiner täglichen Besuche zu manipulieren, schlagen fehl. Denn er ist cleverer, als er zu sein vorgibt. Und er hat längst begonnen, das Spiel nach seinen eigenen Regeln zu spielen...
Tanja Geke als Polizistin, Monika Oschek als Elissa und die jugendliche Stimme von Gerrit Schmidt-Foß als Elijah werden das Hörbuch zu einem perfide-spannenden Kammerspiel machen, dem sich kein Hörer entziehen kann.

Der Autor und die Sprecher:

Sam Lloyd wuchs im englischen Hampshire auf. Schon als kleiner Junge dachte er sich Geschichten aus und baute sich Verstecke in den umliegenden Wäldern. Heute lebt er mit seiner Frau und drei kleinen Söhnen in Surrey.
Monika Oschek studierte Schauspiel an der UdK in Berlin. Neben ihrer Arbeit für Film und Fernsehen (u.a. in der ARD-Serie "Charité") gibt sie Lesungen, ist als Sprecherin für RBB Kulturradio tätig, synchronisiert und hat bereits an mehreren Hörbuchproduktionen mitgewirkt.
Gerrit Schmidt-Foß ist die unverwechselbare deutsche Synchronstimme von Leonardo DiCaprio und Sheldon Cooper aus "The Big Bang Theory". Neben seiner Tätigkeit als Hörspiel- und Hörbuchsprecher arbeitet er auch als Dialogautor und -regisseur.
Tanja Geke ist eine vielbeschäftigte Schauspielerin, Synchron- und Hörbuchsprecherin. Sie leiht ihre ausdrucksstarke Stimme u. a. Eva Green und Maggie Gyllenhaal. Tanja Geke versteht es meisterhaft, akustische Bilderwelten zu erzeugen.

Fazit: 4 Sterne**** „Der Mädchenwald“ von Sam Lloyd aus dem Argon Hörbuch Verlag ist ein spannend aufgebauter Plot, der einen Episode für Episode in immer tiefere Abgründe schauen lässt. Wahrlich nichts für schwache Nerven!

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Romanfiguren und andere Enttäuschungen …

Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen
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Kennt ihr das? Da freut man sich auf ein Buch und dann .... Irgendwie bekomme ich keinen Zugang zur Lektüre, geschweige denn zu der Protagonistin. Bei meinem neuesten Roman „Grace. Das Mädchen mit den ...

Kennt ihr das? Da freut man sich auf ein Buch und dann .... Irgendwie bekomme ich keinen Zugang zur Lektüre, geschweige denn zu der Protagonistin. Bei meinem neuesten Roman „Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen“, von Kerri Maher, ist das so. Und leider ändert es sich auch bis zum bitteren Ende nicht. Die hier beschriebene Grace gefällt mir ganz und gar nicht. Sie ist mir zu "amerikanisch" und auch zu "berechnend"! Zu viele merkwürdige Affären, kein Rückgrat und irgendwie keine Selbstachtung. Sie lässt sich manipulieren und vertritt auf der Suche nach Liebe, Geborgenheit und einer eigenen Familie, nicht ihre Meinung. Als Beispiel sei hier der Knebel-Ehe-Vertrag oder ähnliches genannt. So habe ich mir das leider nicht ausgemalt. Schade, die Figur "Grace Kelly" aus der Presse, war mir immer angenehm, lieblich und als Kultfigur aus meiner Kindheit vertraut. Ich quäle mich durch die Seiten....
Zu kühl, zu distanziert und zu unangenehm! Ebenso Fürst Rainier. Der Schreibstil und die Wortwahl der Autorin gefallen mir nicht. So ein Leben habe ich meiner Romanfigur Grace nicht gewünscht.
Dabei liebe ich Bücher, die eine Mischung aus Biografie und Fiktion sind. Grace Kelly war eine faszinierende Frau, ihr Leben und ihre Familie ebenso. Ich hatte mich darauf gefreut einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und zu lesen, was wirklich passiert ist und was für dunkle Schatten dort lauern könnten. Aber Pustekuchen, so hatte ich mir den Roman nicht vorgestellt. Zumal ich mir als Kind, zusammen mit meiner Mama, immer die Nase platt gedrückt habe, wenn das kleine Fürstentum, in unserem kleinen Schwarzweiß-TV, zu sehen war. Im Buch habe ich mein Kindheitsfeeling nicht ansatzweise wiederentdecken können. Mein Lese-Spaß war daher sehr getrübt. Trotz der Perspektivwechsel und den verschiedenen Zeitsträngen, war das Buch drööööööge. Glanz und Glamour habe ich gänzlich vermisst. Ebenso den Blick hinter die Kulissen. Irgendwie hat mich das Ganze eher an „Diana & Charles“ erinnert, als an „Grace & Rainier“. In Fürsten- und Königshäusern ist nicht alles "Gold", was glänzt, siehe Diana und Charles! Trotzdem möchte ich Grace so nicht präsentiert bekommen!
Daher keine Leseempfehlung von mir.

Inhalt:
Ein Märchen scheint wahr zu werden, als im April 1956 Grace Kelly den Fürsten Rainier von Monaco heiratet. In Hollywood war »die kühle Blonde« ein Star, sie ist die Lieblingsschauspielerin von Alfred Hitchcock, spielte an der Seite von Cary Grant, Gregory Peck und Gary Cooper. Und nun erobert sie mit ihrem Lächeln die Herzen der Monegassen und bringt internationales Flair in das kleine Fürstentum an der Côte d’Azur. Doch hinter den Kulissen ist längst nicht alles Gold, was glänzt; das glamouröse Leben hat auch Schattenseiten.
Kerri Maher erzählt die Geschichte von Grace, die gegen den Willen der katholisch-konservativen Eltern nach New York ging, um Schauspielerin zu werden, und die sich in der männlich-dominierten Filmwelt behaupten musste für ihre Träume und ihre Freiheit …
Ein berührender und dramatischer Roman über eine der faszinierendsten Frauen des 20. Jahrhunderts.

Die Autorin:
Kerri Maher studierte an der Columbia University und gründete die preisgekrönte Literaturzeitschrift YARN. Sie war viele Jahre Professorin für Creative Writing. Heute lebt sie mit Tochter und Hund in einem grünen Vorort westlich von Boston und widmet sich ganz der Schriftstellerei. Claudia Feldmann, Jahrgang 1966, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt seit über zwanzig Jahren aus dem Englischen und Französischen. Unter anderem hat sie Eoin Colfer, Morgan Callan Rogers und Simon Van Booy ins Deutsche übertragen.


Fazit: 2 Sterne**
„Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen“ ist im Insel Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 491 Seiten, die sehr zäh zu lesen sind und mir nicht gefallen haben.

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Existenzkampf ...

Gut Greifenau - Silberstreif
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Die Saga um Gut Greifenau geht endlich weiter, darüber freue ich mich sehr. Vor einiger Zeit habe ich schon die ersten vier Bücher: Abendglanz, Nachtfeuer, Morgenröte sowie Goldsturm von Hanna Caspian ...

Die Saga um Gut Greifenau geht endlich weiter, darüber freue ich mich sehr. Vor einiger Zeit habe ich schon die ersten vier Bücher: Abendglanz, Nachtfeuer, Morgenröte sowie Goldsturm von Hanna Caspian gelesen und für sehr gut befunden. Das Cover ist - wie auch in den vorangegangenen Büchern - ansprechend gestaltet. Am rechten Bildrand sieht man eine junge, aparte Frau mit Bubikopf und Perlenkette in einem 20iger Jahre Kleid aus der damaligen Gesellschaft. Sie scheint zurückzublicken. Im Hintergrund sieht man ein prächtiges Anwesen. Der Titel „Gut Greifenau“ ist mit Ornamenten verziert. Der Untertitel „Silberstreif“ ist farblich passend in silbrig glänzender Schrift. Der Klappentext liest sich packend. Gespannt fange ich an zu lesen. Im Innenteil erfahre ich zuerst etwas über Katharina. Die Protagonistin ist mir schon aus den früheren Büchern ein wenig bekannt und dementsprechend vertraut. Ebenso die zahlreichen anderen Familienmitglieder, wie zum Beispiel Konstantin Graf von Auwitz-Aarhayn, Rebecca Gräfin von Auwitz-Aarhayn, Richard, Charlotte, Elisabeth, Gräfin Feodora, Anastasia usw.. Der fünfte Band startet im Herbst 1923 mit einem Zitat von Sebastian Haffner. „Die Schranken zwischen den Klassen waren dünn und brüchig geworden“ - ...... und zur besseren Orientierung wird nun auch eine „Pommernkarte“ gezeigt.
Anschließend folgt eine Personenübersicht. In dieser werden die Familie, die Bediensteten, Dorf Greifenau und Umgebung sowie Berlin zum besseren Verständnis aufgelistet.
In Kapitel 1 befindet sich die Familie auf Gut Greifenau mitten in der ärgsten Hyperinflation. Durch den verlorenen ersten Weltkrieg schwächelte die Wirtschaft. Die sukzessiv zunehmende Geldentwertung beschert den Romanfiguren schwere Zeiten und das damit einhergehende Chaos. Der Roman ist meines Erachtens gut recherchiert und detailreich beschrieben. Die Figuren wirken authentisch und lebensecht, was mir sehr gut gefällt. Die Wortwahl der Spiegelbestseller-Autorin gefällt mir ebenso sehr. Die Schilderungen sind eindrucksvoll und bildgewaltig. Ich könnte mir den Plot auch gut als Verfilmung vorstellen. Der Spannungsaufbau ist meines Erachtens gelungen. Die unterschiedlichen Handlungsstränge werden kunstvoll miteinander verwoben. Trotzdem bleiben immer noch ein paar Fragen offen. Aber gerade das macht für mich den Reiz dieses Buches oder dieser Reihe aus. Schicksalsschläge, Liebe, Existenzkampf, Krankheit, Geldknappheit, als Leser bekommt man einiges geboten, was man nach und nach „Häppchenweise“ verdauen muss. Dieser Zeitsprung hat es in sich. Auch unschöne Ereignisse wie „Hass“ und „Ausgrenzung“ kommen zur Sprache. Und nichtsdestotrotz auch der Wille zum Überleben und zur Veränderung. Insbesondere die Rolle der Frau zur damaligen Zeit und die Träume vom selbstbestimmten Leben haben mich beim Lesen immer wieder erstaunt den Kopf schütteln lassen. Da bin ich heilfroh, dass ich im „Hier & Jetzt“ lebe. Besonders beeindruckt hat mich die Eingangsszene, als Katharina das erste Mal den Vorlesungssaal betritt. Unvorstellbar in heutigen Zeiten. Trotzdem ist auch heute nicht alles „Gold“ was glänzt. Und in punkto Gleichberechtigung, oder sei es auch nur gleicher Bezahlung, mangelt es auch in heutiger Zeit noch gewaltig. Daher zolle ich den Romanfiguren, besonders den Frauen zur damaligen Zeit, besonderen Respekt. Die Buchreihe begeistert mich zudem, weil ich selbst Vorfahren in Mecklenburg mit einem größeren Landgut hatte und mich den Menschen und der Landschaft dort immer noch sehr verbunden fühle! Von mir aus könnte die Geschichte um „Gut Greifenau“ daher ewig fortgesetzt werden, ich oute mich mal als großer Fan.

Inhalt:
Der fünfte Band der erfolgreichen Familiensaga von Bestseller-Autorin Hanna Caspian, dem deutschen Downton Abbey.

Herbst 1923. Deutschland befindet sich auf dem Höhepunkt der Hyperinflation. Das Geld verliert stündlich seinen Wert, Existenzen werden vernichtet, die Menschen sind verzweifelt. Auch an den Bewohnern von Gut Greifenau geht die Wirtschaftskrise nicht spurlos vorbei. Doch dann kommt ausgerechnet die Inflation Konstantin zu Hilfe, und er kann das bedrohte Familiengut retten. Als Konstantins geliebte Frau Rebecca ein Mädchen zur Welt bringt, scheint das Glück vollkommen. Doch immer noch schwelt in Rebecca die Angst vor Konstantins hinterhältigem Bruder Nikolaus, und auch das Gutspersonal taumelt von einer Krise in die andere. Währenddessen scheint Katharina endlich ihren Traum vom Medizinstudium verwirklichen zu können.
Opulent, brillant recherchiert und fesselnd geschrieben – Hanna Caspian entführt ihre unzähligen Leser mit dem fünften Band ihre Leser erneut auf das Gut Greifenau in Hinterpommern - diesmal in den 20er Jahren.

Die Autorin:
Die SPIEGEL-Bestseller-Autorin Hanna Caspian beleuchtet mit ihren gefühlvollen und spannungsgeladenen Familiensagas bevorzugt fast vergessene Themen deutscher Geschichte.
Hanna Caspian studierte Literaturwissenschaften, Politikwissenschaft und Sprachen in Aachen und arbeitete danach lange Jahre im PR- und Marketingbereich. Mit ihrem Mann lebt sie heute als freie Autorin in Köln, wenn sie nicht gerade durch die Weltgeschichte reist.

Weitere Bücher:
Band 1: „Gut Greifenau. Abendglanz“
Band 2: „Gut Greifenau. Nachtfeuer“
Band 3: „Gut Greifenau. Morgenröte“
Band 4: „Gut Greifenau. Goldsturm“

Fazit: **** Sterne. Das Taschenbuch “Gut Greifenau-Silberstreif“ ist im Knaur Verlag erschienen. Das Buch hat 544 spannende Seiten, die ich kaum aus der Hand legen mochte.

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