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Veröffentlicht am 15.05.2022

WA(H)R …

Für immer deine Tochter
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Für immer deine Tochter: Roman nach einer wahren Geschichte
Diane Jordan
Der neue Roman „Für immer deine Tochter“ von Bestsellerautorin Hera Lind hat es in sich und ist stellenweise recht dramatisch ...


Für immer deine Tochter: Roman nach einer wahren Geschichte
Diane Jordan
Der neue Roman „Für immer deine Tochter“ von Bestsellerautorin Hera Lind hat es in sich und ist stellenweise recht dramatisch und sehr, sehr traurig. Das Cover ist passend gestaltet. Als Betrachter sieht man in Sepiatönen Teile einer Stadt, einen alten Korbkinderwagen sowie ein paar Trümmerfrauen. In der Mitte des Buchdeckels steht eine junge blonde Frau im blauen Kleid mit roter Jacke. Vor der Brust hält sie ein eingewickeltes Baby, in einer hellen Decke. Das Buch startet im Jahr 2004 in Bamberg und ist nach einer, eigentlich zwei wahren Geschichten, von ihr zur vorliegenden Erzählung zusammengeschrieben worden. Es gibt immer wieder Zeitsprünge, die meines Erachtens prima gewählt sind, um Spannung zu erzeugen, aber auch um die Geschehnisse zu erläutern. Nach und nach ergeben beim Lesen so die einzelnen Puzzlestücke einen Sinn. Die Handlung ist bedrückend und könnte, gerade im Hinblick auf den aktuellen Ukraine-Krieg, nicht beklemmender auf mich wirken. Die geschilderten Kriegsereignisse im Buch machen betroffen und Gänsehaut. Als Leser spürt man die immer gleiche und fiese Fratze des Krieges sowie den kalten Todeshauch. Das Leiden der Zivilbevölkerung, Zerstörung von Häusern und zivilen Einrichtungen wie Krankenhäuser und Kindergärten, um nur einige Beispiele zu nennen. Ohnmacht, die Angst in dunklen und nasskalten Räumen, fehlendes Essen und Trinken, Krankheiten, Verletzungen und Tod. Auswirkungen wie sie uns auch aktuell täglich vor Augen geführt werden. Der Plot rührt und ist nichts für Zartbesaitete. Ich empfehle daher dringend genügend Taschentücher bereit zu legen. Die Protagonisten Paula, ihre verstorbene Mutter Anna, Deserteur Karl sowie Rosa sind teils gut- und detailreich beschrieben. Allerdings fand ich, gerade bei diesem durchaus sensiblen Thema, manche Formulierungen nicht ganz so perfekt und treffend, wie man es sonst von Hera Lind gewohnt ist. Vielleicht ist das durch Erzählungen und Schilderungen meiner Großmutter und Mutter zur Flucht und Vertreibung aus Mecklenburg begründet, oder aber auch durch TV-Filme zur Flucht. Die Dialoge die die Romanfiguren im Buch führen, fand ich teils recht oberflächlich und nicht so zeitgemäß für das Jahr 1945. Auch die wahren Tatsachen, die mich sonst immer begeistern und schnell packen, waren diesmal für meinen Geschmack etwas zurechtgebogen. Das fand ich irgendwie schade. Allerdings ist es ja auch kein „einfaches“ Thema, was man mal eben so runterschreibt. Und das was mich persönlich stört ist eher ein Gefühl, als dass ich konkret Verbesserungsvorschläge dazu machen könnte. Die Trauer und den Schrecken, konnte Lind, wiederum so schildern und an mich weitertransportieren, dass ich das Buch flott durchgelesen hatte.


… Ein Tagebuch, das ein ganzes Leben infrage stellt …

Inhalt:
Paula findet in einer Küchenschublade das Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter. Nie hatte Anna von ihrer Flucht mit Baby Paula aus Pommern nach Kriegsende 1945 erzählt. Doch beim Lesen offenbart sich Paula eine Wahrheit, die sie vollkommen aus der Bahn wirft. Ergreifend berichtet Anna von ihrem monatelangen Verstecken mit dem Säugling auf einem Dachboden, von ihrer Verzweiflung, immer den Tod vor Augen, und von dem Deserteur Karl, der Anna und die kleine Tochter in letzter Sekunde rettet. Als Paula von ihrer wahren Identität erfährt, bricht für sie eine Welt zusammen, und sie macht sich auf, um ihre Spuren zu finden.

Die Autorin:
Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit zahlreichen Romanen sensationellen Erfolg hatte. Seit einigen Jahren schreibt sie ausschließlich Tatsachenromane, ein Genre, das zu ihrem Markenzeichen geworden ist. Mit diesen Romanen erobert sie immer wieder die SPIEGEL-Bestsellerliste.

Weitere Bücher:
Mit dem Rücken zur Wand, Die Frau zwischen den Welten, Grenzgängerin aus Liebe, Die Frau, die frei sein wollte, Himmel und Hölle, Tausendundein Tag, Hinter den Türen, Drachenkinder, Vergib uns unsere Schuld, Der Mann, der wirklich liebte, Die Sehnsuchtsfalle, Die Hölle war der Preis, Der Prinz aus dem Paradies, Mein Mann, seine Frauen und ich, uvm. ….

Fazit: **** Der Roman „Für immer deine Tochter“ von Hera Lind ist im Diana Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 448 Seiten.




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Veröffentlicht am 03.05.2022

Ciao Roma …

Kirschblütensommer
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Kirschblütensommer: Roman. Die beliebte Familiensaga der italienischen Bestsellerautorin geht weiter (Die Fontamara-Serie 2)
Diane Jordan
Ciao Roma …
Ich liebe Bücher mit streng gehüteten Familiengeheimnissen, ...

Kirschblütensommer: Roman. Die beliebte Familiensaga der italienischen Bestsellerautorin geht weiter (Die Fontamara-Serie 2)
Diane Jordan
Ciao Roma …
Ich liebe Bücher mit streng gehüteten Familiengeheimnissen, die an tollen Schauplätzen spielen und sympathische Romanfiguren, mit denen ich lieben und leiden kann aufzeigen. Der Roman der Spiegel Bestseller Autorin Valentina Cebeni „Kirschblütensommer“ ist so ein feines Taschenbuch. Das Cover wirkt sommerlich und leicht. Die Farben sind frisch. Als Betrachter sieht man das leckere Mandelgebäck, ein paar leuchtend rote Kirschen sowie ein paar filigrane rosafarbige Blüten, die mich persönlich ans „Alte Land“ bei Hamburg denken lassen, denn auch dort gibt es zahlreiche Kirsch- und Apfelbäumchen, die mich und meinen Lieblingsmenschen jährlich immer wieder neu erfreuen. Für mich steht es aber auch für die „Normalität des Wiederkehrenden“(Kirschblüten) versus dem „Schrecken des Krieges“. Endlich erfahre ich, wie es meinen Protagonistinnen und Protagonisten aus „Das Limettenhaus“ weiter ergeht. Ich freue mich wieder auf Eva und ihre Töchter zu treffen, die mich schon in Teil eins in den Bann ziehen konnte. Aber auch Miguel Ferres mischt wieder gewaltig mit und taucht auch ganz zum Schluss des Romans wieder auf. Unterdessen ist Familie Fontamara in Rom etwas heimischer geworden, obwohl Kuba auch jetzt noch hin und wieder eine Rolle spielt, was ich beeindruckend und faszinierend finde. Lesetechnisch befinden wir uns in den 40 ziger Jahren. Es herrscht Krieg. Das Buch unterteilt sich grob in zwei Teile, gestartet wird 1942. Ein paar schwer verdauliche Themen wie Juden, Zwangsarbeiter, Kommunisten, Deportation und natürlich Nazis erwarten mich diesmal. Die hässliche Fratze des Krieges mit Waffen, Gewalt und Widerstand wird erschreckend gut und zeitgemäß veranschaulicht. Und bekommt im Hinblick auf den jetzigen Russland-Ukraine-Krieg und die dadurch gesendeten Schreckensbilder im TV, noch mal eine zusätzliche schauerliche Bedeutung. Das Buch wird dadurch noch greif und begreifbarer für mich. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir recht gut. Ebenso die Wortwahl. Die Romanfiguren sind fein erdacht und gut beschrieben. Sie könnten so tatsächlich irgendwann einmal gelebt haben. Der Spannungsaufbau ist geglückt und zieht kontinuierlich an. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so vor meinen Augen dahin. Mein Kopfkino springt an und ich bewege mich, als ob ich mitten im Geschehen wäre. Eva setzt sich mutig an die Spitze des Familienunternehmens und startet geschickt und voller Tatendrang durch. Sie ist in meinen Augen eine taffe Persönlichkeit und das Herzstück der Familie. Sie hat die Fabrik, Tommaso hat Matteo und Diana sowie Myriam finden auch endlich ihren Weg. Ich bilde mir als Leserin ein, den feinen Duft des Mandelgebäcks zu riechen und finde es etwas schade, dass das Rezept dazu nicht irgendwo im Buch abgedruckt ist. Diese italienischen soften Mandelkekse würde ich selber gerne zum Kaffee genießen und dabei gierig weiterlesen, was meine Familie so nach und nach an Geheimnissen aufdeckt. Und wie immer ist auch dieses Buch leider wieder einmal viel zu schnell durchgelesen und begeistert mich zum Schluss mit einem kleinen „Happy End“! Ach übrigens, hat diese Lektüre auch ein wenig mein Fernweh geweckt : Kuba und Rom stehen jetzt auf meiner Wunschreiseliste ganz, ganz oben.
… Der Duft von Kirschblüten umhüllt das prachtvolle Anwesen ihrer Familie. Doch hinter der Fassade erwartet sie ungeahnte Geheimnisse …
Inhalt:
Der Duft von Kirschblüten umhüllt das prachtvolle Anwesen ihrer Familie. Doch hinter der Fassade erwarten sie ungeahnte Geheimnisse …

Die mitreißende Geschichte um die Fontamara-Frauen geht weiter!

Obwohl das Leben im Rom der 40er-Jahre immer schwieriger wird, setzt sich Eva mutig an die Spitze des Familienunternehmens. Schon bald beliefert sie das kriegserschütterte Italien mit Backwaren. Doch der Duft des Mandelgebäcks weckt in ihr die Erinnerung an schönere Tage, an Zeiten, in denen alles noch so leicht erschien. Kurzerhand reist sie gemeinsam mit ihren erwachsenen Töchtern nach Latium, wo sie sorglose Stunden auf dem prachtvollen Anwesen der Familie verbringen wollen. Eva ahnt nicht, dass nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Töchter Geheimnisse mit sich tragen, die den Lauf ihres Lebens für immer verändern könnten …

Die Autorin:
Valentina Cebeni wurde 1985 in Rom geboren. Latium mit seinen malerischen Gebirgen und dem grünen Hügelland kennt sie bereits seit ihrer Kindheit – schon früh hat Valentina Cebeni ihre Leidenschaft zu ihrer Heimat und den Rezepten ihrer Familie entdeckt. In ihren Romanen erzählt sie so gefühlvoll wie warmherzig vom Glück, der großen Liebe und dem Schicksal, das alles verändern kann. »Kirschblütensommer« ist die Fortsetzung ihrer emotionalen Trilogie über die Frauen der Fontamara-Familie.

Weitere Bücher:
Die Zitronenschwestern, Wildrosentöchter, Das Limettenhaus, Die Blütenmädchen, Eine Liebe in Italien, Pasta d’amore, u.v.m.
Fazit: **** Der Roman „Kirschblütensommer“ von Valentina Cebeni ist im Penguin Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 544 Seiten die eine feine Familiensaga aufzeigen und einen nach und nach in den Bann ziehen.

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Veröffentlicht am 03.05.2022

„Ohne Fleiß kein Preis“ …

Affenhitze (Kluftinger-Krimis 12)
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Affenhitze: Kluftingers neuer Fall
Diane Jordan
„Ohne Fleiß kein Preis“ …
Als echter Krimifan kommt man natürlich nicht um Kluftingers neuen Fall „Affenhitze“ herum. Die Spiegel Bestseller Autoren Volker ...

Affenhitze: Kluftingers neuer Fall
Diane Jordan
„Ohne Fleiß kein Preis“ …
Als echter Krimifan kommt man natürlich nicht um Kluftingers neuen Fall „Affenhitze“ herum. Die Spiegel Bestseller Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr begeistern mich nun schon zum zwölften Mal. Die Krimis sind zwar meist irgendwie gleich oder schablonenhaft, da die Verhaltensweise oder die Aussagen klischeehaft und wiederkehrend sind, aber mich stört das eher weniger. Für mich ist es lesetechnisch dadurch auch eher so, als ob man zyklisch weitere Male auf Kommissar Kluftinger und sein Umfeld trifft. Diesmal begegnet Kluftinger Urzeitaffe „Udo“. Der Ausgrabungsort des berühmten Skeletts (das es wirklich gibt) wird zum Tatort, denn dort findet man nun den toten Professor Brunner. Das Cover passt thematisch hervorragend zum Buchinhalt, als Betrachter sieht man einen schweren Spaten, braune lehmige Erde, Reste eines Skeletts, einen rot-weißen Zollstock sowie Reste des angedeuteten Allgäus. Der Titel ist erhaben aufgedruckt, ebenso wie zahlreiche kleine Wassertropfen, die das Ganze perlig und hitzig wirken lassen. Der Klappentext begeistert mich und ruckzuck fange ich gespannt an zu lesen. Sprachstil und Wortwitz sowie die herrliche Mundart sind mir schon aus den voran gegangenen Krimis der Serie bestens vertraut. Ich mag den kauzigen Kluftinger und sein „Zefix, was für eine Hitze!“. Der eigenbrötlerisch und teils wunderlich wirkt. Die Protagonisten sind bestens erdacht und gut beschrieben. Der Plot sowie die Thematik gefallen mir. Besonders, da es den Archäologischen Sensationsfund „Udo“ in der Tongrube ja tatsächlich gibt/gab. Der Lesestoff plätschert so vor meinen Augen dahin. Der Kommissar hat gleich mehrere Baustellen, auf denen er ermitteln oder dazwischenfunken muss. Der ermordete Wissenschaftler hatte viele Feinde und war nicht gerade einfach. Dazu kommen private Probleme beim Kluftinger, die ebenfalls zu bewältigen sind. Als Leser kommt man ähnlich wie bei einer Ausgrabung, Stück für Stück, dem Sensationsfund näher. Wie im wirklichen Leben passieren nebenher witzige und unterhaltsame Dinge. Neben Kommunikation im Funkverkehr, Seite 11 … Code verwenden, nach dem Motto die Kuh ist gelandet … oder Facebook-Freundschaftsanfragen, Drohnenflüge mit Dr. Langhammer oder lustigen Pizzabestellungen, Seite 46 bis 50, wartet das Buch mit einigem zeitgemäßen und trendigen Dingen auf. Die beiden Autoren haben wieder einmal ganze Arbeit geleistet und so blitzt sogar ein ernster Hintergrund im Krimi mit auf, der hat zwar nichts mit den Mordermittlungen zu tun, ist aber durchaus erwähnenswert. Die virtuelle Zeit, die man im Internet vertrödelt, versus die fehlenden sozialen Kontakte, in der Realität und die dadurch resultierende Facebook-Freundschaftsanfrage. Was zudem für witzigen Lesestoff sorgt. Trocken, frotzelig und in die Gegend und zu den Bewohnern passend. Selbst der Klimawandel und seine Folgen werden grob angerissen, was ja schon sehr modern und fortschrittlich wirkt und auch ist und auch im Titel „Affenhitze“ mit auf den Leser wirkt. Witzig finde ich zudem den Gebrauch der Anglizismen durch Kluftingers Angehörigen, die den Leser auf die Bedeutung und Herkunft von Fremdworten im eigenen Alltag hinweist. Allerdings verwundert mich etwas, dass der Kommissar kaum Englisch versteht und so denkt, das die Nanny seiner Enkeltochter (Seite 51) ein Plüsch-Einhorn ist. Das wirkt zwar auf den ersten Blick komisch, passt aber meiner Meinung nach nicht zum gestandenen, älteren „Klufti“. Der Spannungsaufbau ist in meinen Augen nicht hundert prozentig geglückt. Es gibt zu viele Nebenschauplätze, die vom Fall ablenken oder wie beim Hausbau als Füllmaterial dienen. Nichtsdestotrotz gefällt mir der Krimi und auch seine vorhersehbare Auflösung. Und zum Glück ist am Ende auch, wie gewohnt, fast alles gut.

Inhalt:
Kluftinger kommt ins Schwitzen
Zefix ... was für eine Hitze! Eigentlich viel zu schwül, um vor die Tür zu gehen. Aber Kluftinger hat keine Wahl: Er muss in der Tongrube ermitteln, in der Professor Brunner vor einiger Zeit das berühmte Skelett des Urzeitaffen "Udo" ausgegraben hat. Nun wurde Brunner verscharrt unter einem Schaufelbagger gefunden. Der Wissenschaftler, der mit seinem Fund beweisen wollte, dass die Wiege der Menschheit im Allgäu liegt, hatte viele Feinde. Kluftinger hat deshalb gleich mehrere Verdächtige im Visier, darunter die Mitglieder einer obskuren Sekte. Aber auch privat muss sich der Kommissar um ein Observationsobjekt kümmern: Die Tagesmutter seiner kleinen Enkelin verfolgt höchst seltsame Erziehungsansätze. Grund genug, ihr genauer auf die Finger zu schauen und Flugstunden mit Doktor Langhammer und seiner neuen High-Tech-Drohne auf sich zu nehmen. Doch der Probeflug gerät gefährlich aus dem Ruder ...

Die Autoren:
Altusried hat einen prominenten Sohn: Kommissar Kluftinger. Volker Klüpfel, Jahrgang 1971, kommt wenigstens aus dem gleichen Ort. Nach dem Abitur zog es ihn in die weite Welt – nach Franken: In Bamberg studierte er Politikwissenschaft und Geschichte. Danach arbeitete er bei einer Zeitung in den USA und stellte beim Bayerischen Rundfunk fest, dass ihm doch eher das Schreiben liegt. Seine letzte Station vor dem Dasein als Schriftsteller war die Feuilletonredaktion der Augsburger Allgemeinen. Die knappe Freizeit verbringt er am liebsten mit seiner Familie, mit der er im Allgäu lebt. Sollte noch etwas Zeit übrig sein, treibt er Sport, fotografiert und spielt Theater. Auf der gleichen Bühne wie Kommissar Kluftinger.

Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten im Allgäu, studierte in Erlangen ziemlich viele Fächer, aber nur zwei bis zum Schluss: Germanistik und Romanistik. Nach dem Staatsexamen arbeitete er als Realschullehrer. Momentan aber hat er schweren Herzens dem Klassenzimmer den Rücken gekehrt – die Schüler werden’s ihm danken –, um sich dem Schreiben, den ausgedehnten Lesetouren und natürlich seiner Familie widmen zu können. Kobr wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im Unterallgäu – und in einem kleinen Häuschen mitten in den Bergen, wo die Kobrs im Winter häufig auf der Skipiste, im Sommer auf Rad- und Bergtouren unterwegs sind. Wenn nicht gerade mal wieder eine gemeinsame Reise ansteht ...

Weitere Bücher:
Morgen, Klufti, wird`s…, Milchgeld, Erntedank, Seegrund, Laienspiel, Rauhnacht, Schutzpatron, Herzblut, Grimmbart, Himmelhorn, Kluftinger, Funkenmord, u.v.m,

Fazit: **** Der Krimi „Affenhitze“ vom Autorenduo Klüpfel/Kobr ist im Ullstein Verlag erschienen. Das gebundene Buch hat 560 Seiten, die mich stets gut unterhalten.




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Veröffentlicht am 02.05.2022

Crime-Time ...

Gewittermädchen
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Crime-Time …
Gewittermädchen
Diane Jordan

Ferienzeit ist Lesezeit , bei mir zumindest. Und so habe ich in den Osterferien den packenden Thriller „Gewittermädchen“ von Anna Downes gelesen. Das Cover sieht ...

Crime-Time …
Gewittermädchen
Diane Jordan

Ferienzeit ist Lesezeit , bei mir zumindest. Und so habe ich in den Osterferien den packenden Thriller „Gewittermädchen“ von Anna Downes gelesen. Das Cover sieht passend und fantastisch aus. Düster und anziehend zugleich. Man spürt das Grauen praktisch. Als Betrachter sieht man eine unheimliche, dunkle Wolkenfront, rechts und links eine mächtige Palme, vier graue Stufen, auf denen ein Mädchen im feuerroten Kleid mit Strohhut steht. Die Bekleidung sowie der Name der Schriftstellerin sind ebenfalls in roter Glanzoptik deutlich hervorgehoben und erkennbar. Dieses Rot signalisiert für mich Gefahr, aber auch Leidenschaft und Energie. Ich bin mega gespannt, was mich da lesetechnisch erwartet. Die Protagonisten Emily P. (erfolglose Schauspielerin), Scott Denny, dessen Ehefrau Nina sowie deren kranke Tochter Aurelia sind ungewöhnlich und etwas schräg, grins, eben typisch britisch und stellenweise auch sehr schwarz, morbide und trocken. Anders jedenfalls als meine sonstigen Romanfiguren, mit denen ich mich sonst so umgebe. Der Plot ist fesselnd und mitreißend. Er beginnt mit einem Prolog, der neugierig macht. Die Spannungskurve steigt laaaaangsam aber stetig, was mir ganz gut gefällt. Der Erzählstil ist in der dritten Person gehalten und wird aus den verschiedenen Perspektiven von Emily oder Scott wiedergegeben. Auch dieses Stilmittel mag ich, da dadurch Abwechslung entsteht. Später kommt auch noch Scotts Ehefrau Nina zu Wort und gibt dem Leser ein paar weitere Einblicke zu den Geschehnissen. Das Ganze wirkt mysteriös und geheimnisvoll. Die Story wird atmosphärisch und auch glaubhaft von der Autorin derzählt, trotzdem sind auch einige Passagen überzogen dargestellt. Es kommen nach und nach Dinge ans Licht, die die Fassade des Gutbürgerlichen aus den Fugen zu heben scheint. Dieser „Thriller-Horror“ an der französischen Küste nimmt den Leser nach und nach in sogartiger Wirkung für diese geheime „Fantasiewelt“ für sich ein. Stück für Stück kommt der Leser dem Geheimnis um das „Gewittermädchen“ auf die Spur. Und ganz nebenbei erfährt man auch noch einiges über minimierende und maximierende Vernehmungstechniken, die ein Risiko falscher Geständnisse implizieren. Die Puzzleteile ergeben ein Ganzes und machen Sinn. Das Buch wirkt bis zur letzten Seite rätselhaft und geheimnisvoll, genau wie ein schweres Unwetter in Frankreich an der Küste. Durchaus lesenswert, wie ich finde. Und da „Jeder“ der zu viel weiss, sterben muss, empfehle ich euch jetzt den Thriller wärmstens und verrate euch auf keinen Fall mehr….. Psssssst:

… wer zu viel weiss, muss sterben ...

Inhalt:
Emily erhält von ihrem Chef Scott ein großartiges Angebot: Er lädt sie ein, in sein Familienanwesen an der französischen Küste zu ziehen. Dort soll sie Scotts Ehefrau Nina als Kindermädchen für Aurelia zur Hand gehen. Überbordender Luxus erwartet Emily auf Querencia, die anmutige Nina betört mit ihrem Charme und laue Abende am Pool verstreichen in sommerlicher Unbeschwertheit. Doch der perfekte Schein trügt. Zunächst verschließt Emily die Augen vor den Ungereimtheiten, die nicht ins Bild der makellosen Familie passen wollen. Aber im Haus geht Unerklärliches vor sich. Scott und Nina verbergen etwas. Aurelia ist kein normales Kind. Emily beginnt Fragen zu stellen – und erkennt zu spät, welche Rolle sie in diesem heimtückischen Spiel hat …

Die Autorin:
Anna Downes ist in Sheffield, Großbritannien, geboren und aufgewachsen. Nach ihrem Schauspielstudium war sie bereits im TV und auf der Theaterbühne erfolgreich, ehe sie sich dem Schreiben zuwandte. Ihre Erfahrungen als Haushälterin auf einem abgelegenen französischen Landgut haben sie zu »Gewittermädchen« inspiriert. Heute lebt die Autorin mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern an der Küste von New Wales in Australien.

Weitere Bücher: sind auf Englisch erschienen: The Shadow House oder The Safe Place

Fazit: **** Der Thriller „Gewittermädchen“ von Anna Downes ist im Diana Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 448 packende und unter die Haut gehende Seiten, die den Leser staunend und fasziniert zurücklassen.



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Veröffentlicht am 23.03.2022

Nachkriegszeit ...

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz
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Nachkriegszeit …
Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz: Roman (Polizeiärztin Magda Fuchs-Serie, Band 3)
Als Fan der "Babylon Berlin" Bestseller-Buch und TV-Reihe finde ich natürlich auch ...

Nachkriegszeit …
Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz: Roman (Polizeiärztin Magda Fuchs-Serie, Band 3)
Als Fan der "Babylon Berlin" Bestseller-Buch und TV-Reihe finde ich natürlich auch die Serie um Polizeiärztin Magda Fuchs genial, die ja ebenfalls in einer meiner Lieblingsstädte spielt. Teil eins und zwei habe ich bereits begeistert aufgesogen und nun wollte ich selbstverständlich auch den dritten Teil „Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz“ von Helene Sommerfeld weiterlesen. Als Leser befindet man sich unterdessen im Berlin um 1924. Die vier Protagonistinnen Magda Fuchs, Celia Fahrland, Doris Kaufmann sowie Ruth Jessen sind mir bereits aus den ersten beiden Bänden bekannt und vertraut. Sie sind gut beschrieben und wirken lebensecht und sind mir ein wenig ans Herz gewachsen. Der Schreibstil des Autoren-Duos gefällt mir gut. Der Plot ist spannend und hat einige Überraschungen parat. Spoiler: Zum Beispiel die tote Millionärin. Die Erzählstränge sind geschickt und gekonnt miteinander verwoben und erstrecken sich über eine Zeitspanne von zirka drei Jahren. Endlich erfahre ich, wie es mit meinen Romanheldinnen weiterergeht. Ich bin erstaunt, was sie alles erdulden müssen und bin irgendwo auch froh, als Frau nicht zur damaligen Zeit gelebt zu haben. Die Einschränkungen waren für meinen Geschmack noch sehr radikal und Gleichberechtigung stand noch weit entfernt in den Sternen am Firmament. Alleine das neue Cover ist optisch wieder an die damalige Zeit perfekt angepasst. Es reiht sich farbtechnisch auch harmonisch in die Serie ein, wie ich finde. Diesmal in einem feurigen Orangeton als Untergrund. Für mich steht dieser Ton für die Kreativität, Vitalität, Lebensfreude und Fröhlichkeit, der damaligen Zeit. Auffällig ist wieder die goldene Raute, die wohl für die Erfolgsgeschichte der Frauen der damaligen Zeit steht. Links am Bildrand steht eine junge Frau, die unternehmungslustig und zielstrebig wirkt. Gut gefällt mir auch die Karte von Berlin um 1925, die im Klappencover aufgedruckt ist. Ich mag solche Details sehr gerne, um mich ein wenig zusätzlich zu orientieren und weg zu träumen. Cool finde ich auch die Übersicht der wichtigsten Personen gleich am Anfang des Romans, so behält man meines Erachtens besser den Überblick, denn es sind eine Menge Figuren, die sich da tummeln. Den Einstieg mit dem Zitat von F. Scott Fitzgerald, Zärtlich in der Nacht: „Ich verlange nicht von dir, dass du mich immer so liebst, aber ich möchte, dass du dich daran erinnerst; denn irgendwo in meinem Inneren wird immer die Person sein, die ich heute Nacht bin,“ mag ich sehr. Lesetechnisch bin ich wieder ruck zuck im Geschehen. Die Seiten des doch recht dicken Taschenbuches fliegen nur so vor meinen Augen dahin. Ich möchte endlich erfahren, was mit dem kleinen Otto passiert ist und ob es für die beiden Geschwister ein Happy End gibt. Interessant finde ich zudem, dass Polizeiärztinnen ab 1900 in Berlin, zwar im Dienst der Polizei standen, jedoch keine polizeilichen Arbeiten ausführen durften. Die Polizeiärztinnen waren vielmehr für die medizinische Betreuung der Opfer von Gewaltverbrechen, insbesondere Frauen und Kindern zuständig. Zusätzlich kümmerten sie sich auch um die gesundheitliche Versorgung der zahlreichen Prostituierten in den Zwanzigerjahren. Meist geschah das nebenberuflich und/oder nur für geringen Lohn, was bestimmt nur durch eine große Portion Enthusiasmus zu meistern war. Aber auch die Thematik Transsexualität Mann-zu-Frau wird in diesem Schmöker trendig mit aufgegriffen. Es geht wie der Untertitel schon verrät „wild“ her, was für mich ins verruchte Berliner Nachtleben zur damaligen Zeit in meiner Vorstellung passt. Sex, Drogen, Rausch und derbe verrucht und lasterhaft. Ein perfekter Mix aus den “guten Sitten“ und den Abgründen der Großstadt.
Jagt Magda einer fixen Idee nach?
Berlin 1924: Viele Fremde suchen in der Stadt das schnelle Glück. Offenbar auch die schwer verletzte junge Frau, die von Polizeiärztin Magda untersucht wird. Als die Unbekannte überraschend stirbt, macht Magda sich Vorwürfe. Hat sie eine falsche Diagnose gestellt? Eine Freundin identifiziert die Tote als Millionärin, die im wilden Berlin das Leben mit Damen und Herren aus den höchsten Kreisen genoss. Als Magda versucht, die Wahrheit herauszufinden, kommt sie mächtigen Leuten in die Quere. Aber sie will auch endlich das Schicksal des kleinen Otto aufklären. Er wurde vor vielen Jahren nach einem Familiendrama verschleppt. Seiner älteren Schwester Elke konnte Magda ein neues Zuhause geben. Damals gab sie sich das Versprechen, die Geschwister wieder zusammenzubringen. Plötzlich eröffnet sich die Möglichkeit, Otto doch noch anhand seiner Fingerabdrücke identifizieren zu können. Aber es sind zahllose Kinder, die überprüft werden müssten. Da erinnert sich Elke an ein ganz besonderes Merkmal ihres Bruders. Tatsächlich wird ein Junge gefunden, auf den die Beschreibung passt. Kann er wirklich Otto sein? Oder jagt Magda in Wahrheit nur einer fixen Idee nach, weil sie sich selbst schon so lange ein Kind wünscht?
Die Autorin:
Helene Sommerfeld ist das Pseudonym eines in Berlin lebenden Autoren-Ehepaars. Viele ihrer Romane und Sachbücher waren internationale Bestseller. Die einzigartige Lebendigkeit ihrer Bücher entsteht aus der Begeisterung für Medizin und dem Interesse an historischen Persönlichkeiten, verbunden mit der Leidenschaft, fremde Länder zu bereisen.

Weitere Bücher:
Polizeiärztin Magda Fuchs - Das Leben ein ewiger Traum 1, Polizeiärztin Magda Fuchs – das Leben, ein großer Rausch 2, Die Ärztin: das Licht der Welt 1, Die Ärztin: Stürme des Lebens 2, Die Ärztin: Die Wege der Liebe 3, Die Ärztin: Gesundheitstipps aus Kaisers Zeiten

Fazit: **** Der Roman „Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz, Band 3“ von Helene Sommerfeld ist im dtv Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 528 schillernde Seiten, die den Leser ins Berlin der Nachkriegszeit mitnehmen, aber auch etwas fassungslos in „the spirituals abyss“ blicken lassen.


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