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Veröffentlicht am 20.12.2023

Crime-Time vom Feinsten …

Waiseninsel
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Ich liebe Thriller, Crime und gute Unterhaltung. Mein neuestes Buch „Waiseninsel“ von Max Seeck ist wie ein richtig, richtig guter „Finnischer Saun-Aufguss“ und passt daher herrlich in die kalte Jahreszeit. ...

Ich liebe Thriller, Crime und gute Unterhaltung. Mein neuestes Buch „Waiseninsel“ von Max Seeck ist wie ein richtig, richtig guter „Finnischer Saun-Aufguss“ und passt daher herrlich in die kalte Jahreszeit. Ich habe sehnsüchtig auf Band 4 dieser fantastischen Serie gewartet und sitze nun gemütlich mit einer Tasse heißem Tee vor dem Kamin im Wohnzimmer. Zuerst schweifen meine Augen über das Cover. Es ist sensationell und passt auch hervorragend zu den anderen bisher erschienen Büchern von Seeck. Eine Hängebrücke aus Drahtseilen zieht den Blick magisch an. Auf der scheinbar nie enden wollenden Brücke mündet ein eng bepflanztes Waldstück. Ein feuerrotes „W“ signalisiert für mich deutlich die greifbare Gefahr und lässt mein Herz gleich ein paar Takte höher klopfen. Der Schriftzug Waiseninsel ist dagegen bis auf den Buchstaben „S“, in einem unschuldigen, reinen Weiß gehalten. Als Betrachter darf man sich zudem über einen feuerroten Seiten-Farbschnitt freuen, den ich übrigens „megacool“ finde. Die Jessica-Niemi-Reihe von Autor Max Seeck ist mir bereits als echte Krimi-Tante und Vielleserin ein Begriff. Der Thriller startet mit einem packenden Prolog im September 1982. Ruckzuck fliegen die Seiten vor meinen Augen dahin. Es folgt ein Zeitsprung ins Jahr 2020. Die Schreibweise und die klare Wortwahl von Seeck begeistern mich aufs Neue. Die Protagonisten, der schmierige Nachtwächter Martin Hedblom, die Psychiaterin (kicher , die auch immer irgendwie bei so einem Thriller dabei zu sein scheint), Helena Lappi, Kollege Jusuf, Astrid und Åke sind gut erdacht und deren Eigenarten fein beschrieben. Auch die Åland-Inseln passen als Ort des Geschehens, mit ihren geheimnisvollen Schären, gut zum Setting. Das Ganze wirkt atmosphärisch und echt. Kommissarin Jessica Niemi ist für meinen Geschmack meisterhaft als Ermittlerin. Sie reift von Buch zu Buch und bekommt auch mehr charakterlichen Tiefgang, zumindest bilde ich mir das beim Lesen so ein und es geschieht ja auch nur ganz subtil und fein im Hintergrund. Der Plot ist rasant und packend und könnte so auch gut im TV laufen. Der Spannungsbogen ist genial und gelungen. Die fortwährende existenzielle Bedrohung verursacht mir bei der Lektüre eine angenehme Gänsehaut. Abwechslung und etwas Ruhe schaffen auch die Blicke in die Vergangenheit bis ins Jahr 1946 und in die Gegenwart. Alltägliche Ängste werden gekonnt „schreibtechnisch“ aufgegriffen und wirken auch irgendwie erschreckend echt und authentisch, es gibt einige Trigger, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, „psychische Erkrankungen“ und traumatische Erlebnisse, aber für meinen Geschmack runden sie die Geschichte, wie die „richtigen Gewürze bei einem Eintopf“ ab. Ich fiebere fleißig mit und überlege, wie alles zusammenhängt und was die Opfer eint und was es mit der Legende um „Das Mädchen im blauen Mantel“ zu tun haben könnte. Zuviel möchte ich euch auch nicht verraten, denn das ist „Crime vom Feinsten“, den man so gerne öfter Lesen würde und ich will euch den Spass mit Spoilern auf keinen Fall verderben.

Buchrücken:

Kommissarin Jessica Niemi gerät in eine Auseinandersetzung, wird handgreiflich und prompt von einem Passanten gefilmt. Das Video geht viral und sie wird beurlaubt. Um Abstand zu gewinnen, fährt Jessica auf die zwischen Finnland und Schweden gelegenen Åland-Inseln. Dort trifft sie auf eine Gruppe älterer Menschen, die als Kinder während des Krieges fliehen mussten und hier auf der Insel in einem Waisenhaus lebten. Nun treffen sie sich wieder. Als einer der Alten tot aufgefunden wird, beginnt Jessica zu ermitteln. Denn bereits zuvor kamen zwei Menschen auf dieselbe mysteriöse Weise ums Leben. Alle drei Opfer scheinen mit der Legende um »Das Mädchen im blauen Mantel« im Zusammenhang zu stehen ...

Der Autor:
Max Seeck war zunächst im Vertrieb und Marketing einer finnischen Firma tätig. Mittlerweile widmet er sich jedoch ganz dem Schreiben von Spannungsromanen.

Weitere Bücher:
HEXENJÄGER, TEUFELSNETZ, FEINDESOPFER

Fazit: ***** Der Thriller Waiseninsel“ von Max Seeck ist im Lübbe Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 396 Seiten, die ich schwer begeistert verschlungen habe und daher gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Nach dem Urlaub, ist vor dem Urlaub…

Seesterntage
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Träumen, lachen, lieben, einfach wohlfühlen! In ihrem heiteren Liebesroman »Seesterntage« entführt Svenja Lassen an die Ostsee ins idyllische Flensburg….
Endlich gibt es eine Fortsetzung der Serie und ...

Träumen, lachen, lieben, einfach wohlfühlen! In ihrem heiteren Liebesroman »Seesterntage« entführt Svenja Lassen an die Ostsee ins idyllische Flensburg….
Endlich gibt es eine Fortsetzung der Serie und ich erfahre, wie es weiter geht. Das Cover meines neuesten Buches ist ein echter Eyecatcher. Als Betrachter sieht man im Vordergrund Muscheln und einen kleinen Seestern im Sand liegen, links davon ist ein knuffiger, kleiner Hund sowie ein typischer Holzwegweiser mit vielen bunten Schildern zu sehen. Auf dem Pfahl gibt es einen dicken Küstenvogel zu entdecken. Im Hintergrund ist stilisiert ein Liebes-Pärchen sowie ein Motorrad zu erkennen. Der Name der Autorin ist in blauer Glanzschrift aufgetragen, diese schillert beim Bewegen des Buches, was ich ganz hübsch finde. Das Buch passt hervorragend zu den ersten beiden Teilen, die ich auch schon besitze und begeistert gelesen habe. Ich bin so gespannt, was ich jetzt alles zu lesen bekomme und erfahre und beginne freudig das Buch. Da ich selber im hohen Norden wohne, mag ich das Setting des Romans. Die „Deutschland/Dänemark“- Übersichtskarte im Booklet finde ich ansprechend und übersichtlich gestaltet, die Beschreibungen des winterlichen Flensburgs mag ich außerdem. Mit einer Tasse heißem Tee und meiner Decke mache ich es mir mit dem Buch gemütlich, denn es schneit gerade in meiner Provinz und lese fröhlich weiter. Der Epilog ist ein perfekter Einstieg. Als begeisterte Ikea-Kundin „freue“ ich mich über die Erwähnung des Pax Schranks, dass finde ich witzig und authentisch aufgegriffen und beschrieben. Dann lerne ich die Protagonisten Lara und deren Zwillingsschwester Linn sowie den putzigen Hund Snørre kennen. Mit von der Partie ist auch Hendrik, der das Leben der Schwestern gehörig durcheinanderwirbelt und noch ein paar typische Bewohner/Einwohner drumherum und auch zwei Figuren aus dem ersten Roman der Serie, nämlich Nora und Bent. Ein wirklich schöner Schachzug, denn so wirkt das Gelesene authentischer und echter, wie ich finde. Auch die Hundeerziehungstipps in „Seesterntage“ finde ich in diesem Zusammenhang treffend und passend. Der Spannungsaufbau ist perfekt, es gibt viele Ärgernisse, Überraschungen und Wendungen, mit denen man als Leser so nicht gerechnet hätte. Die Charaktere sind gut beschrieben. Der Schreibstil ist locker, leicht und jugendlich und lässt sich gut lesen. Ich mag den Humor, der immer mal wieder durch die Zeilen blitzt und mich beim Lesen zum Schmunzeln bringt. Die Autorin hat auch in diesen Roman wieder viel Herzblut und Liebe fließen lassen, finde ich jedenfalls. Und auch ihrem „Thema“: MUT ZUR VERÄNDERUNG bleibt sie schreibtechnisch treu, was mir ebenfalls sehr gut gefällt und sich auch wie ein „roter Faden“ durch Band 1 bis 3 zieht.
Buchrücken:
Das Meer erwärmt alle Herzen ... auch an kalten Wintertagen
Lara und ihre Zwillingsschwester Linn sind nicht gerade ein Herz und eine Seele. Doch was Linn jetzt getan hat, bringt Lara endgültig zur Weißglut: Kurz vor der stressigen Adventszeit lässt ihre Schwester sie und den gemeinsamen Vintage-Möbelladen einfach im Stich. Zusätzlich muss sich Lara um den ebenfalls von Linn zurückgelassenen Welpen kümmern, obwohl sie von Hunden keine Ahnung hat. Und als wäre das alles nicht schon genug, zieht in den Laden nebenan ein Tattoo-Studio ein, geleitet vom Ex ihrer Schwester, Hendrik. Das passt überhaupt nicht in den hübschen kleinen Hinterhof mit seinen hyggeligen Lädchen, findet Lara. Und doch schlägt ihr eigenes Herz stets einen Takt schneller, wenn sie dem unerwünschten Nachbarn begegnet …
Die Autorin:
Svenja Lassen lebt mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn im schönen Schleswig-Holstein, dem Land zwischen Nord- und Ostsee. Am glücklichsten ist sie mit einer Brise Seeluft im Haar und Strandsand unter den Füßen.
Weitere Bücher:
Sonnenküsse, Strandversprechen, Muschelträume, Seeluftreihe (3 Bücher), Herzklopfen in Nordfriesland (4 Bücher), 21 Dates mit dir, Meer Momente wie dieser, Meer Liebe im Herzen, u.v.m.
Fazit: ***** Hach, soooooo schön! Der Roman „Seesterntage“ von Svenja Lassen ist im Blanvalet Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat rund 400 Seiten und zeigt auch eine Vorschau auf den vierten und letzten Teil. Beim nächsten Wohlfühlroman aus der romantischen Küstenliebe-Reihe darf man sich auf einiges gefasst machen. In »Strandversprechen« wirbelt die Hochzeit ihrer besten Freundin, Mias Leben gehörig durcheinander, dass hört sich doch vielversprechend an? Oder, was meint ihr?

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Sprünge, Pirouetten & kunstvolle Schritte …

Der Eispalast
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Mein Herz pocht heute besonders freudig, denn ich darf für euch das funkelnagelneue Buch einer meiner Lieblingsautorinnen lesen: „Der Eispalast“ von Rena Rosenthal ist seit einigen Tagen erhältlich und ...

Mein Herz pocht heute besonders freudig, denn ich darf für euch das funkelnagelneue Buch einer meiner Lieblingsautorinnen lesen: „Der Eispalast“ von Rena Rosenthal ist seit einigen Tagen erhältlich und in den meisten Buchhandlungen oder auch online zu erhalten. Ich freue mich riesig mit meiner Autorin und habe mir das neue “Buch-Baby“ natürlich nicht entgehen lassen. Das Cover ist ein Traum. Als Betrachter sieht man einen zugefrorenen See, der als Eisbahn von vielen Menschen genutzt wird. Im Hintergrund sind Häuser zu erahnen. Am rechten Bildrand steht ein hübsches Mädchen das sehr sportlich zu sein scheint. Der Titelschriftzug ist in goldener Schrift, darum sind erhabene Eiskristalle zu fühlen und zu sehen. Es glitzert verführerisch. Der Klappentext zieht mich sofort in den Bann. Die Protagonisten Julianna Winter, Nikolett Finck von Ehrenbach, Leonard Lindenfels und Jackson Haines, um nur einige zu nennen, sind liebevoll erdacht und gut beschrieben. Jackson Haines sogar nach einem realen Vorbild, was mir prima gefällt. Nichtsdestotrotz ist es ein fiktionaler Roman, der durch wahre Begebenheiten die Autorin inspiriert hat. Das Buch startet mit einem spannenden Prolog. Als Leser fragt man sich sofort, was da wohl passiert ist, beziehungsweise passieren mag. Lesetechnisch tauch ich ins Wien, Ende des 19. Jahrhunderts ein. Oh, wie schön. Ich liebe Wien, den Naschmarkt, die Fiaker mit Kutscher und die zahlreichen Kaffeehäuser. Es gibt unzählige Gassen und Fotomotive, die mich privat, mit meinem Lieblingsmenschen Karsten, immer wieder zum Verweilen einladen. „Der Eispalast“ wird aus mehreren Perspektiven und von mehreren Personen in der „Ich-Form“ erzählt. Es folgen auch einige Zeitsprünge, die die Geschichte abwechslungsreich und spannend gestalten. Als erstes lernt man Nikolett Finck von Ehrenbach kennen. Sie ist eine Comtesse aus sehr gutem Hause, sie hat früher einen unter anderem das Gesicht entstellenden Unfall gehabt, der ihr nun ihr Leben erschwert, dann taucht Julianna Winter auf, sie ist im Waisenhaus aufgewachsen und sucht nach ihrer Mutter. „Juli“ liebt das Eislaufen und ist kaum vom gebrechlichen Gefilde zu bekommen. Genauso wie Leonard Lindenfels und Jackson Haines, die auch mit von der Partie sind, sind sie kaum von der Eisfläche zu bekommen. Auf alle Fälle sollte man aber auch János erwähnen, der er spielt ebenfalls eine wichtige Rolle im Plot. Die neue historische Familiensaga zieht mich schnell in den Bann. Die Autorin begeistert mich durch ihren lebendigen Schreibstil und ihre vortreffliche Wortwahl und die gut erdachten und beschriebenen Romanfiguren. Auch die soziale Kultur der Zeit wird fein aufgegriffen und zum Leser transportiert. Die vorher genannten Protagonisten eint alle die Leidenschaft für den Eiskunstlauf, so unterschiedlich sie vom „Stand“ auch seien mögen. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so vor meinen Augen dahin. Ich mag den Roman kaum aus der Hand legen, weil er so spannend ist. Es ist Trauer, Wut, Verletzung, Leidenschaft (für den Eiskunstlauf), Neid, Eifersucht und ein Hauch von Liebe im Spiel. Es gibt gleich zwei Pärchen, die es lesetechnisch im Auge zu behalten gilt. Ich tauche immer weiter ins historische Wien, die Gepflogenheiten des Adels, den Eiskunstlauf und die Sorgen und Nöten der „normalen Menschen“ ein. Der Roman begeistert mich, obwohl ich auch, vielleicht weil ich schon älter bin, einige Passagen zu dick aufgetragen finde. Meinen Lesefluss stört es trotzdem nicht. Mein Herz hüpft mit im Walzertakt bei der Erwähnung des Opernballs und den Vorbereitungen dafür. Herrlich, ich empfinde den Auftakt als gelungen und spannend geschrieben. Die Anfänge des Eiskunstlaufes, der andere Stil bis hin zum „Kaiser-Walzer“ beim Eiskunst-Wettbewerb gefallen mir hervorragend. Ich kann es kaum erwarten, wie es meinen Romanfiguren weiter ergeht. Um die Zeit besser zu überstehen werde ich mal die „Punschkrapfen“ die Julianna, Nikolett und ihre Freunde gerne beim Eislaufen gegessen haben, in den Angriff nehmen. Das Rezept steht übrigens auf Seite 538 im Roman und da ich neben Lesen, Fotografieren, Malen und Kochen auch gerne in der Küche stehe, um neue Rezepte auszuprobieren, passt das für mich nun perfekt zum „Eispalast“ und zu meinem knurrenden Magen zur Kaffeezeit.


Weitere Bücher:
Buch 1: »Die Hofgärtnerin – Frühlingsträume« (Neuerscheinung 2021)
Buch 2: »Die Hofgärtnerin – Sommerleuchten« (Neuerscheinung 2022)
Buch 3: »Die Hofgärtnerin – Blütenzauber« (Neuerscheinung 2023)

Fazit: *****Der Roman „Der Eispalast“ von Rena Rosenthal ist im Penguin Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 540 Seiten, die mich von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann gezogen haben und auch ein perfektes Weihnachtsgenschenk abgeben würden, zumindest für Leseratten, wie mich.

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Veröffentlicht am 07.11.2023

Maikäfer flieg …

I love you, Fräulein Lena
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Mein neuester Roman „I love you, Fräulein Lena“ von Hanna Aden ist ein packendes Buch über Krieg, Flucht, Liebe und Vergebung. Das Cover ist passend dazu gestaltet. Als Betrachter kann man einen Jeep sowie ...

Mein neuester Roman „I love you, Fräulein Lena“ von Hanna Aden ist ein packendes Buch über Krieg, Flucht, Liebe und Vergebung. Das Cover ist passend dazu gestaltet. Als Betrachter kann man einen Jeep sowie ein Liebespaar betrachten, dass sich innig umarmt. Die Szene wirkt wie aus einer anderen Zeit und ist teilendsättigt. Der Titelschriftzug ist in einem Grauton, der irgendwie beruhigend auf mich wirkt. Der Text: „Wenn ihr je in Not geratet, dann sucht nach dem nächsten Pfarrhaus. Klopft an die Tür und sagt, dass ihr Pastorentöchter seid. Vielleicht hilft man euch dort“
im Booklet lässt den Leser zum ersten Mal tief einatmen und schlucken… Mir ging es zumindest so. Vorsichtshalber lege ich mir ein Päckchen Taschentücher bereit, denn dies scheint ein trauriges Buch zu sein und sicher ist sicher. Lesetechnisch befinden wir uns im Jahr 1945. Protagonisten sind die 19-jährige Lena, ihre Schwester Margot, Frau Petersen, Joachim, Rainer, Lieutenant Nigel Harris, James, Hildegard und Hans, um nur einige zu nennen. Der Plot unterteilt sich in mehrere Handlungsstränge und hat einige Perspektivwechsel. Der Spannungsbogen baut sich nach und nach auf. Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar. Die Szenen werden von Hanna Aden gut beschrieben und wirken authentisch. Mir kommt beim Lesen das alte Kinderlied „Maikäfer flieg“ in den Sinn. Bestimmt, weil es auch eine schwere Notlage in Kriegszeiten liedtechnisch beschreibt. Ich leide beim Lesen mit meinen Protagonisten Leni und Margot eifrig mit. Zu grausam, was die Zwei alles aushalten und auf ihrer Flucht nach Niebüll erleben mussten. Gespannt verfolge ich Seite um Seite was da passiert. Als Leser muss man einiges gedanklich verdauen und sollte auch den besonderen historischen Hintergrund der Nachkriegszeit im Auge behalten. Mich berührt das Geschriebene besonders, da meine Mama 1943 geboren wurde und mit ihrer Familie damals selber geflüchtet ist. Aus den Erzählungen meiner Urgroßmutter, Oma und Mama kommen mir einige gelesene Details beklemmend real vor. Mich bewegt der Roman sehr, vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Kriege überall auf der Welt, das Leid der Bevölkerung, der einzelnen Menschen ist unermesslich. „Böse Menschen“ gibt es auf jeder Seite. Zum Glück gibt es aber auch immer Menschen, die sich wohltuend von anderen abheben und das Herz am rechten Fleck haben. Und ich muss an den Spruch aus dem Poesiealbum meiner Oma denken: „Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“

Buchrücken:
Eine neue Heimat, eine Liebe inmitten von Trümmern

Nordfriesland 1945: Die deutsche Niederlage ist nur noch eine Frage von Tagen, die Besatzerarmeen rücken vorwärts. Erschöpft klopfen die neunzehnjährige Lena und ihre Schwester an die Tür des Pfarrhauses in Niebüll. Die beiden Pastorentöchter aus Pommern haben eine dramatische Flucht hinter sich und sind erleichtert, dass sie nun endlich aufgenommen werden. Vorbei die gefährlichen Nächte auf der Flucht, die ständige Angst … Die selbstbewusste Lena ist mehr als bereit, sich ein neues Leben aufzubauen, doch den Flüchtlingen steht man im Dorf skeptisch gegenüber. Einzig in dem klugen Apothekenhelfer Rainer findet Lena so etwas wie einen Freund in der neuen Heimat. Durch ihre Englischkenntnisse kann sie für die britischen Besatzer arbeiten und lernt sogar Autofahren. Am Steuer der Militärjeeps erlebt Lena das erste Mal seit Jahren wieder Momente der Freiheit. Doch die Unbeschwertheit währt nur kurz in diesem Sommer des jähen Erwachens. Ein weiterer Heimkehrer bedroht das fragile Glück, und Lenas Taten auf der Flucht holen sie ein …

Die Autorin:
Hanna Aden wurde 1983 in Heidelberg geboren. Neben ihrem erlernten Beruf als Sonderpädagogin schreibt sie journalistische Texte und Kolumnen für Zeitschriften. Sie war Mitglied der Jury für den DELIA-Literaturpreis. Für ihren Roman I love you, Fräulein Lena ließ sie sich von der Geschichte ihrer Großmutter inspirieren.

Fazit: ***** Der Roman „I love you, Fräulein Lena” von Hanna Aden ist im Penguin Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 429 Seiten, die aufrütteln sollten und die Zeit nach dem Krieg und die damit verbundenen Leiden eindrucksvoll aufgreift.

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Veröffentlicht am 29.10.2023

Rock the „Paragraphen-Dschungel“ …

Darf man eigentlich Zombies töten?
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Ich teile mir mit einem Juristen den Haushalt, liebe Krimis und Thriller mit viel Crime und komme aus der Generation „Serienjunkies“. Kicher hoffe ich zumindest, da ich die meisten der abgehandelten Serien ...

Ich teile mir mit einem Juristen den Haushalt, liebe Krimis und Thriller mit viel Crime und komme aus der Generation „Serienjunkies“. Kicher hoffe ich zumindest, da ich die meisten der abgehandelten Serien und Filme kenne. Mein neuestes Buch „Darf man Zombies töten“ von Thorsten Schleif passt da doch thematisch prima. Oder was meint ihr? Das Cover ist auffällig im Comic-Style gestaltet. Als Betrachter sieht man „Zombies“, „Werwölfe und Vampire“. Den „Herr der Ringe“, „Zwerge“, „Morgul-Klingen“, „Harry Potter auf einem Besen“, „Star Wars“ und mittendrin den Autor Thorsten Schleif in Richter-Robe. Ehrlich gesagt wäre ich fast an dem Büchlein achtlos vorbeigetrabt, da ich es für einen drolligen Slapstick gehalten habe und erst bei näherer Betrachtungsweise entdeckt habe, dass es lesetechnisch in mein Lesebeuteschema passt.

Möge das Recht mit euch sein! YAP, dass wünsche ich mir immer, besonders weil ich ja Halter eines „Wehrwolfs“ bin… Also, legal & gesetzlich anerkannt!

Der Buchrücken macht Lust auf die Lektüre. Habt ihr euch schon mal gefragt:
Darf man auf einem Besen zur Arbeit fliegen? Haben Vampire Anspruch auf Nachtschicht? Fallen Lichtschwerter unter das Waffengesetz? Wem gehört der eine Ring (Herr der Ringe)? Fragen über Fragen… Die meisten der Serien oder Filme kenne ich, die Fragen gröhl, hätte ich mir nicht mal nachdem Genuss von Wein in geselliger Runde gestellt. Thorsten Schleif, von dem ich auch schon „Richter morden besser“ gelesen habe, greift alle diese drängenden Rechtsfragen auf und erläutert humorvoll die zuvor gestellten Fragen und auch noch einige andere. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, die Wortwahl treffend und die Paragraphen Auslegung und Erläuterung nicht nur für Juristen „witzig“ zu lesen. Ich hatte jedenfalls bei dieser ungewöhnlichen Lektüre viel Freude, mag auch die Illustrationen im Büchlein und könnte mir auch vorstellen, dass es bei Erstsemestern sensationell ankommt. Mein Lieblingsmensch Karsten und ich hatten viel Gesprächsstoff, einige neue „Fragen“ und ein paar „Lachtränen“ mehr, allerdings finde ich es gut, dass die Ideen/Fragen nicht zu sehr ausgereizt wurden, da die Lektüre sonst vermutlich zu zäh und langatmig geworden wäre. Und eins verspreche ich euch ihr werdet „Serien und Filme“ nach der Lektüre anders ansehen… Kicher, bei uns ist das jetzt jedenfalls so!


Der Autor:
Thorsten Schleif, Jahrgang 1980, studierte Rechtswissenschaften in Bonn. Seit 2007 ist er Richter im Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen. Er war am Landgericht Düsseldorf und in der Verwaltung des Oberlandesgerichts Düsseldorf tätig. In den Jahren 2014 bis 2019 war er alleiniger Ermittlungsrichter für die Amtsgerichtsbezirke Wesel und Dinslaken. Gegenwärtig arbeitet Schleif als Vorsitzender des Schöffengerichts und Jugendrichter am Amtsgericht Dinslaken. Er lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern in Duisburg.

Weitere Bücher:
„Richter morden besser“, „Richter jagen besser“, „Wo unsere Justiz versagt“, „Urteil: ungerecht“, „Endlich mal richtig entschieden“, „Der Examenscoach“


Fazit: ***** „Darf man Zombies töten?“ von Thorsten Schleif ist im Heyne Verlage erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 189 Seiten die garantiert Paragraphen-Reitern, Film- und Serienjunkies oder Philosophen mächtig gefallen werden. Ich schlage es euch als cooles Nikolaus-oder Wichtel-Geschenk vor.


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