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Veröffentlicht am 23.06.2020

Gänsehaut puuuuur ....

Der Würfelmörder (Ein Fabian-Risk-Krimi 4)
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Als Kind der 70ziger sind mir die meisten Würfelspiele natürlich bekannt und so manch eine laue Camping-Sommernacht fand mit lautem Kniffel-Holzwürfel-Geklacccckkker, lach allerdings ohne Mord, (höchstens ...

Als Kind der 70ziger sind mir die meisten Würfelspiele natürlich bekannt und so manch eine laue Camping-Sommernacht fand mit lautem Kniffel-Holzwürfel-Geklacccckkker, lach allerdings ohne Mord, (höchstens Mücken) ihren Ausklang. Als begeisterter Krimi- und Thriller-Leser ist mir natürlich sofort das auffällige Cover „Des Würfelmörders“ von Stefan Ahnhem ins Auge gestochen. Die Optik der Bücher gefällt mir zwar eher nicht. Mich spricht die eher minimalistische Gestaltung nicht an.
Raffiniert sind hingegen die Farben gelb & schwarz für die beiden Cover eingesetzt. Gelb steht, soweit ich meine, für Lügen, Verrücktheit oder Warnungen. Laut der Farbpsychologie steht die Farbe Schwarz für tiefe Nacht, erhabene Macht und den Tod. Sie steht für Trauer, Hass oder Grausamkeiten. Natürlich verbindet man mit der Farbe schwarz ein schweres und gewaltvolles Ende, wie ich es hier auch vermute, wenn ich mir den Klappentext so durchlese. Der Würfel könnte ein Symbol sein, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Naheliegend wäre die symbolische Bedeutung für Glückspiel. Auch könnte es einen Hinweis über Sieg oder Niederlage geben. Das die Würfel zerteilt sind, könnte ein Hinweis auf eine gespaltene Persönlichkeit assoziieren, wie sie der Mörder zu haben scheint. Der Protagonist Kommissar Fabian Risk ist, meines Erachtens, vom Autor vortrefflich erschaffen worden, ebenso wie die zahlreichen Nebendarsteller. In Schweden ist es halt immer etwas einsamer und dunkler, aber eben auch ein kleines Paradies für Erholungssuchende aus den fernen Städten. Kommissar Risk wirkt auf mich menschlich und könnte so tatsächlich irgendwo im kauzigen Schweden leben. Diese Abgründe, wie aus Menschen Mörder werden, finde ich immer recht lesenswert und aufregend. Zwar ist es auch makaber und menschenverachtend, einen „Würfel“ über Leben, Tod und Tötungsart entscheiden zu lassen, aber genau das ist es, was für mich als Leser den Reiz ausmacht. Der Plot des Würfelmörders ist ungewöhnlich und anders als die meisten Krimis und Thriller, die ich so lese. Spannend ist für mich, wie gelingt es Kommissar Risk den Täter zu ermitteln, obwohl kein konkretes Motiv in Bezug auf das Opfer vorliegt. Eine weitere besondere Herausforderung wird die dem Zufall geschuldete Tötungsart durch Pistole, Seil, Armbrust, Speer, Messer, Steinschleuder, Schwert, Gewehr usw. darstellen. Damit werden die psychologischen Aspekte eine besondere Rolle spielen. Dieser Krimi ist härter und bestimmt nichts für zart besaitete, aber er hat eine komplexe Handlung, die strikt durchgezogen wird. Der Klappentext ist vielversprechend und enttäuscht den Leser nicht. Die Spannungskurve wird nach und nach angezogen. Es gibt zahlreiche Gänsehautmomente, die einem die Häääärchen zu Berge stehen lassen. Daher empfehle ich „ängstlicheren“ Personen das Buch im Hellen zu lesen. Ich hab das zumindest so in meiner Hängematte im Garten gemacht. So war der Nervenkitzel gut aushaltbar. Der Schreibstil ist flüssig und der Thematik angemessen. Trotzdem muss man als Leser arg aufpassen, dass man alle Handlungsstränge im Auge behält.
In 99,9 % der Fälle gewinnt am Ende das „Gute“. Sollte dieses Werk eine Ausnahme sein? Im Hinblick auf die Serie könnte dieser Krimi vom „Normalen“ abweichen. Andererseits könnte der Täter zunächst gefasst werden und sich später durch Flucht der Strafe entziehen. Alles ist möglich und bietet Platz für Spekulationen...
Und Teil zwei, drei, ... Und siehe da es gibt tatsächlich einen zweiten Band! Der hoffentlich an dem Cliffhanger des ersten Teils anknüpft und „Licht ins Dunkle“ bringt.



... Der Würfel hat die Macht. Wann wird das Töten enden? ...



Inhalt:
Dieser Thriller erschien 2019 unter dem Titel „10 Stunden tot“ im Ullstein Verlag.

Die Würfel sind gefallen. Wer wird das nächste Opfer sein?

In Helsingborg häufen sich brutale Mordfälle. Auch Kommissar Fabian Risk kann keinen Zusammenhang zwischen den Morden erkennen. Der Mord im Flüchtlingswohnheim zeigt keine Anzeichen für Fremdenhass. Der Tote im Einkaufszentrum ist eine grausame Hinrichtung. Alles was bleibt, ist eine lange Reihe blutiger Morde ohne Motiv. Doch was, wenn genau das der Zusammenhang ist? Was, wenn der Mörder einfach nur töten will? Aber wie fasst man einen Mörder, der kein Motiv hat?

Der Autor:
Stefan Ahnhem ist einer der erfolgreichsten Krimiautoren Schwedens. Seine Bücher sind allesamt Bestseller und preisgekrönt. Bevor Ahnhem begann, selbst Krimis zu schreiben, verfasste er Drehbücher unter anderem für die Filme der Wallander-Reihe. Er lebt mit seiner Familie in Kopenhagen.

Weitere Bücher:
Die Rückkehr des Würfelmördes, Band 2, Und morgen du, Herzsammler, Minus 18 Grad,
Fazit: 5***** Der Thriller: „Der Würfelmörder“- Band 1 ist im Ullstein Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 512 packende Seiten, die es in sich haben. Das große Würfelmörder-Finale gibt es dann in „Die Rückkehr des Würfelmörders“, das ich gerade gespannt angefangen habe. Natürlich werde ich auch dazu eine Rezi schreiben!
























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Veröffentlicht am 14.06.2020

Seelische Gesundheit ...

Die verlorene Frau
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Der Roman „Die verlorene Frau“ von Emily Gunnis geht unter die Haut, wirft Fragen auf und macht auch nach dem Beenden, noch lange nachdenklich. Die Autorin ist mir schon seit dem „Haus der Verlassenen“ ...

Der Roman „Die verlorene Frau“ von Emily Gunnis geht unter die Haut, wirft Fragen auf und macht auch nach dem Beenden, noch lange nachdenklich. Die Autorin ist mir schon seit dem „Haus der Verlassenen“ ins Blickfeld geraten. Auch dieses Buch hatte Tiefgang und war sehr, sehr traurig. Im neuen Buch geht es um einen tragischen Tod, ein verschollenes, krankes Baby und ein schreckliches Familiengeheimnis. Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt sehr gut zur Thematik. Etwas düster wirkt die mit Unkraut überwucherte Treppe, die nach oben führt. Eine zierliche, langhaarige Frauengestalt mit einem fast durchsichtig wirkenden gelben Kleid, die Richtung Meer zu fliehen scheint, läuft davon. Der Klappentext hat es in sich und der Leser muss sich auf einiges gefasst machen. Kriegstraumata, Neurosen, Depressionen und psychische Beeinträchtigungen. Gespannt fange ich an zu lesen. Der Roman ist fast wie ein Thriller aufgebaut. Faszinierende Charaktere gilt es zu entdecken und über einen längeren Zeitraum zu begleiten. Das Mädchen Rebecca, ihre Eltern sowie die Journalistin Iris. Der Schicksalsroman ist ein echter Pageturner. Auf über 400 Seiten geht es um eine Familientragödie, die auf zwei Zeitebenen aufgedröselt wird und an Fahrt gewinnt. Der Plot ist fein konstruiert und sehr gut recherchiert. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven über einige Generationen. Psychatrische Erkrankungen, Ursachen, Symptome und damalige Behandlung werden angerissen und thematisiert. Das Ausmaß von Kriegstraumata und deren Auswirkungen, die auch noch in den nachfolgenden Generationen, wie hier im Buch geschildert, zu finden sind und Auswirkungen haben, gehen tief unter die Haut. Und das Kriegstraumata an Kinder und Enkel unbehandelt einfach „weitervererbt“ werden, macht traurig und fassungslos. Ebenso der Umgang in den damaligen Heilstätten und der lächerlich und wütend machende Bestätigungsschein als “geheilt entlassen“! Und so greift das Zahnrad ins Leben, die Liebe und die Geheimnisse dieser Familie, dramatisch ein. Und folgende Angststörungen, Depressionen oder der postpartalen „Baby Blues“ Verstimmung mit Stimmungslabilität, die hier eine junge Mutter irrational handeln lassen. Und einen die „Psychotherapie“ um 1950 in einem anderen Licht erscheinen lassen. Abschließend führt Gunnis geschickt und gekonnt alle Erzählstränge zusammen und löst final auf.

Inhalt:
1960, Seaview Cottage: Die dreizehnjährige Rebecca und ihre Mutter leiden unter dem gewalttätigen Vater. In einer stürmischen Nacht pocht jemand an die Tür des abgelegenen Cottages. Wenig später sterben beide Eltern, doch die Umstände ihres Todes werden nie aufgeklärt.

2014, Chichester: Eine junge Mutter verschwindet spurlos mit ihrem todkranken Baby. Ihre Schwester Iris, eine Journalistin, soll sie so schnell wie möglich finden. Sie bittet ihre Mutter Rebecca um Hilfe – die ihr nie von der schicksalhaften Nacht vor über fünfzig Jahren erzählt hat. Doch nur mit dieser erschütternden Wahrheit kann es Iris gelingen, das Baby zu retten ...

Die Autorin:
Emily Gunnis arbeitete lange beim Fernsehen, unter anderem als erfolgreiche Drehbuchautorin. Mit ihrem Debutroman »Das Haus der Verlassenen« gelang ihr auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Die Tochter der internationalen Bestsellerautorin Penny Vincenzi lebt mit ihrer Familie im südenglischen Sussex.

Weitere Bücher:
Das Haus der Verlassenen
Fazit: 5***** Der Roman „Die verlorene Frau“: ist im Heyne Verlag erschienen. Das gebundene Buch hat 384 packende Seiten, die unter die Haut gehen.


























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Veröffentlicht am 11.06.2020

Schönheit hat ihren Preis ...

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume (Sophia 2)
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Kennt ihr das, wenn man sehnsüchtig auf die Fortsetzung eines Romans wartet? Bei „Die Farben der Schönheit – Sophias Träume“ von Corina Bomann ging mir das so. Im zweiten Teil der Trilogie geht der Puderkrieg ...

Kennt ihr das, wenn man sehnsüchtig auf die Fortsetzung eines Romans wartet? Bei „Die Farben der Schönheit – Sophias Träume“ von Corina Bomann ging mir das so. Im zweiten Teil der Trilogie geht der Puderkrieg zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein spannend weiter. Das Cover ist hinreißend und ist meines Erachtens ein echter Eyecatcher. Und endlich erfahre ich, wie es meiner Romanheldin Sophia weiter ergeht. Im Vordergrund sieht man eine deutlich „reifere“ Sophia. Wieder mit einer aparten Hochsteckfrisur, in einem figurbetonten, sommerlich anmutigen blauen Kleid. Die Farbe symbolisiert für mich: Hoffnung und Träume und passt deshalb hervorragend zum Titel. Im Hintergrund sieht man im Dunst die Skyline der Stadt New York. Da ich dort schon war, finde ich das „nett“ dargestellt! Ein Schmuckrahmen in blau gibt dem Ganzen Halt und für den Leser sieht es so aus, als ob man durch ein Fenster blickt und von der Gegenwart in die Zukunft schaut. Der Klappentext liest sich dramatisch und spannend. Spoiler: ...nachdem sie in Paris ihren Sohn Louis verloren hatte, war sie verzweifelt.... Nein, wie schrecklich. Was mag da nur passiert sein? Ich öffne das Buch und finde im Innenteil zu meiner Freude ein neues Kosmetikrezept für ein „Festes Shampoo“! Das werde ich natürlich bei Gelegenheit testen, da ich ein Faible, für selbstgemachte Kosmetik habe.
Freudig und gespannt, beginne ich den dicken Wälzer zu lesen. In dreiundfünfzig Kapiteln, wird auf 573 Seiten die Spannungskurve stetig angezogen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und in der „Ich-Perspektive“. Die Szenen sind bildgewaltig und detailreich und könnten gut verfilmt werden, denn mein Kopfkino springt sofort an. Es wird von Corina Bomann so lebendig geschildert, das man als Leser das Gefühl hat, mitten drin zu stecken und die Personen tatsächlich zu kennen. Auf arte lief zudem neulich eine Biografie und ein Film zum Puderkrieg, was ich als sehr gelungene Nebenbereicherung empfunden habe, da man noch mehr zur Thematik erfahren konnte.
Die Charaktere sind gut beschrieben und ich freue mich den einen oder anderen alten Bekannten, wie zum Beispiel Freundin Henny oder Darren aus Teil eins, wieder zu entdecken. Besonders gut gefällt mir auch die feine Recherche der Autorin zu den damaligen „geschichtlichen“ Ereignissen, wie zum Beispiel zur Weltwirtschaftskrise und dem Nationalsozialismus. Als Leser erfährt man ganz nebenbei wichtige Details zur damaligen Zeit um 1932. Eine gelungene Fortsetzung und weitere offene Fragen meinerseits, lassen mich nun jibbernd auf das Finale und Band 3 der Serie warten. Und noch verliere ich nicht den Glauben, dass am Ende alles gut wird!

Inhalt:
Ein großes Versprechen
New York, 1932. Sophia hatte nicht erwartet, je wieder glücklich zu sein. Nachdem sie in Paris ihr Kind verloren hatte, war sie verzweifelt. Doch in New York blüht sie auf: Ein Angebot von der charismatischen Elizabeth Arden bietet ihr eine unerwartete Chance. Unversehens gerät Sophia damit mitten in den „Puderkrieg“, der zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein tobt. Plötzlich stehen ihre Liebe, ihre Zukunft und ihr Glück auf dem Spiel.

Die Autorin:
Corina Bomann ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und hat schon immer geschrieben. Mittlerweile ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen. Immer wieder begeistert sie ihre Leserinnen mit großen dramatischen Romanen und Heldinnen, die etwas Besonderes erreichen. Ihre Romane werden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Sie wohnt in Berlin.

Weitere Bücher:
Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung, Band 1
Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph, Band 3

Fazit: ***** Sterne. Der Roman “Die Farben der Schönheit - Sophias Träume“, Band 2 ist im Ullstein Paperback erschienen. Das Buch hat 573 Seiten!





















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Veröffentlicht am 10.06.2020

Lavendelzauber ...

Tod in Saint Merlot
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Oh, mon dieu... Was soll ich sagen? Der Provence Krimi „Tod in Staint Merlot“ von Serena Kent hat mir die Corona-Zeit etwas kurzweiliger gestaltet. Das Cover ist ganz nach meinem Geschmack. Lavendelfelder ...

Oh, mon dieu... Was soll ich sagen? Der Provence Krimi „Tod in Staint Merlot“ von Serena Kent hat mir die Corona-Zeit etwas kurzweiliger gestaltet. Das Cover ist ganz nach meinem Geschmack. Lavendelfelder im satten lila, deren Duft man förmlich zu riechen scheint. Strahlendblauer Himmel, weiße Wölkchen und ein hoch angelegter alter Dorfkern, der sich stolz aus den Wäldern erstreckt. Der Klappentext liest sich gut, als echter Krimi-Fan weckt er mein Interesse und meinen Spürsinn. Gespannt fange ich an zu lesen. Das Buch läßt sich grob in drei Abschnitte unterteilen. Im ersten Abschnitt gibt es den ersten Toten im Pool, Manuel Avore, der ehemalige Besitzer des Hofes, der diesen wegen Spielschulden verkaufen musste. Im zweiten Abschnitt (Spoiler:) folgt Leiche zwei. Und im dritten Abschnitt gibt es endlich die Auflösung. Die Protagonistin Penelope Kite ist detailreich beschrieben, ebenso wie die zahlreichen Nebendarsteller, wie zum Beispiel die Maklerin Clemence, Penelopes Freundin Frankie oder der dubiose Gärtner Charpet.
Der Prolog liest sich gut. Allerdings fallen mir gleich am Anfang ein paar Dinge auf, die die Geschichte für mich nicht wirklich rund erscheinen lassen. Sei es das die Romanheldin, eine Britin, ohne wirklich französisch zu können, „Hals über Kopf“ einen alten Bauernhof in der Provence kauft. Ich kann mich zudem mit deren Namen „Penelope“ nicht wirklich anfreunden und sie trinkt mir eindeutig zu viel Alkohol. Es ist wirklich erstaunlich, wie es ihr bei den beschriebenen Mengen Rosé gelingt, nicht nur klar zu denken, sondern sogar zu ermitteln. Sehr gelungen finde ich die Beschreibung der Landschaft, der Bewohner sowie die Besichtigung des alten Hauses (La Chant dÉau). Geschickt schafft es das Autorenehepaar durch das Einstreuen vieler französischer Begriffe und Worte, den notwendigen lokalen Touch zu zaubern. Und gut finde ich auch, dass die Begrifflichkeiten erklärt werden und man als Leser so noch etwas lernen kann. Der Krimi plätschert phasenweise ein wenig dahin. Richtig spannend wird es trotz der Toten nicht wirklich. Die Spannungskurve will nicht immer in Fahrt kommen. Und obwohl Frankreich ja für gehobenes „Essen & Trinken“ steht, passt meiner Meinung nach nicht wirklich, das Penelope & ihre Mitstreiter andauernd tafeln und die Weingläser leeren. Etwas mehr Crime und weniger oberflächliches „Seiten-dahin-geplätscher“ mit „ich fahre hierhin“, „ich esse & trinke“, zur Präsentation der französischen Lebensart, wäre für meinen Geschmack besser gewesen. Nichtsdestotrotz ist der Krimi sommerlich leicht, stellenweise humorvoll und unterhaltsam. Spoiler: Den Leichen Spielkarten hinzuzufügen, hat mich als Fotografin jedenfalls zu diesem Foto inspiriert. Und, auf den Punkt gebracht: Lavendel, Glückspiel, Patronen, Wildschweinjagd und der Tod. Und der Gärtner ist nicht immer der Mörder. Falls ihr mehr erfahren möchtet, lest bitte selber!

Inhalt:

Bei einem Urlaub in der Provence verliebt sich die Britin Penelope Kite in einen alten Bauernhof. Kurzerhand erwirbt die Frührentnerin das Gehöft und zieht um. Doch kaum angekommen, erlebt sie den Schreck ihres Lebens: Im Swimmingpool schwimmt eine Leiche! Es ist Manuel Avore, der ehemalige Besitzer des Hofes, der diesen wegen Spielschulden verkaufen musste. Die Polizei geht von einem Unfall aus, doch Penelope ist sich da nicht so sicher. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln ...

Die Autorin:

Serena Kent ist das Pseudonym des Autorenehepaars Deborah Lawrenson und Robert Rees. Deborah arbeitete als Journalistin für verschiedene Zeitungen, u. a. für The Daily Mail und Woman’s Journal, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmet. Robert komponiert und dirigiert Musik für Theaterstücke. Das Ehepaar lebt in Kent und besitzt einen alten Hof in der Provence.

Weitere Bücher:
Death in Avignon, Death in Provence
Fazit: 4****Der Krimi „Tod in Saint Merlot“ ist im Lübbe Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 400 Seiten.
















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Veröffentlicht am 31.05.2020

Kochkunst ...

Die Köchin von Castamar
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Manchmal reichen Sekunden bei mir aus, dass meine Augen das Wesentliche entdecken und ich mich ins Buch schockverliebe. Beim neuen Cover meines Romans war das zumindest so. „Die Köchin von Castamar“ von ...

Manchmal reichen Sekunden bei mir aus, dass meine Augen das Wesentliche entdecken und ich mich ins Buch schockverliebe. Beim neuen Cover meines Romans war das zumindest so. „Die Köchin von Castamar“ von Fernando J. Múñez ist eine Lektüre, wie für mich alleine geschrieben. Familiengeheimnis, Küche, kochen, ferne Länder und dazu ein Hauch von Liebe. Anmutig in Sepiatönen sieht man eine Frauengestalt mit Rüschenküchenschürze. In den Händen hält sie eine Suppenterrine in einem hübschen blaubraunem Design, dass mit dem Dekor der Adeligen sehr elitär wirkt. Sie scheint auf einer Terrasse zu stehen und im Hintergrund sieht man schemenhaft die Teile eines Gebäudes. Der Klappentext ist spannend und gebannt fange ich an zu lesen. Der mir noch unbekannte Autor schafft es schnell, mich in den Bann zu ziehen. Er hat einen detailreichen und flüssigen Schreibstil. Das gefällt mir sehr gut und so lasse ich mich auf eine Spanienreise ins Jahr 1720 ein. Die Protagonistin Clara ist liebevoll erdacht und gut beschrieben. Ebenso der Herzog von Castamar. Ich hatte oft den Eindruck, dass die beiden wirklich leben. Allerdings hat mich Claras Krankheitsbild etwas stutzig werden lassen. Ob es, zur damaligen Zeit, die diagnostizierte Agoraphobie und Panikattacken wirklich schon gab. Mir scheint, dass eher später entdeckt worden zu sein. Nichtsdestotrotz ist der Plot mitreißend und gut aufgebaut. In zwei Handlungssträngen, mit stetig steigender Spannungskurve, nimmt die historische Saga voller Liebschaften und mega vielen Intrigen ihren Lauf. Cool und beeindruckend fand ich die vielen Festgesellschaften, die so himmlisch beschrieben wurden. Die Mandelcreme à la Castamar, erinnert mich, als begeisterten Mallorca-Besucherin und Spanien-Fan ein wenig an die mir bekannte Cremé Catalana. Allerdings ist die ja mit Eigelb, Zucker und Milch und dem teuflisch guten Karamell. Während des Lesens ist mir oft das Wasser im Munde zusammengelaufen, aber auch die Spucke weggeblieben, wenn dann wieder böse Intrigen gegen den verwitweten Herzogs Don Diego ausgeklügelt wurden um ihm und dem Hof zu schaden. Ein Pageturner der Extraklasse mit vielen Wendungen und ständig neuen Ereignissen, die manchmal nicht so gut zu verdauen waren. Dem Autor gelingt es mit Leichtigkeit, die damalige Zeit glaubhaft zu beschreiben. Besonders gut gelungen finde ich auch das Aufzeigen der damaligen Standesunterschiede und deren Auswirkungen. Mein Kopfkino ist mehrfach angesprungen und ich habe mich an die Orte, die er so schön beschrieben hat, begeben. Zu gerne wäre ich auch hin und wieder Mäuschen gewesen, um in der Küche das ein oder andere Rezept oder die Geheimzutat dafür, zu erhaschen. Der Roman liest sich für mich, wie ein geniales Menu mir raffinierter Vorspeise, vortrefflichem Hauptgang und leckerem Dessert. Schade nur, dass ich nun auf die Fortsetzung der Dilogie (Zweiteiler) warten muss, denn dieses Buch hat es in sich und ich möchte natürlich liebend gerne erfahren, wie es Clara und dem Herzog weiter ergeht. Und ob Liebe tatsächlich auch durch den Magen geht ☺? Wie ich es vermute!

Inhalt:
Spanien im 18. Jahrhundert: Clara, frisch angestellt als Hilfsköchin am Hof von Castamar, weckt durch ihre raffinierten Köstlichkeiten schon bald das Interesse des verwitweten Herzogs. Da es für beide nicht möglich ist, miteinander in Kontakt zu treten, entwickeln sie anhand von in Kochbüchern versteckten Notizen und außergewöhnlichen Gerichten eine ›Geheimsprache‹. Doch schon bald kursieren am Hof erste Gerüchte. Und mit den Gerüchten wächst auch die Zahl der Widersacher, welche die ganz und gar nicht standesgemäße Annäherung zwischen dem Herzog und seiner Köchin argwöhnisch beobachten ...
Der Autor:
Fernando J. Múñez, geboren 1972 in Madrid, studierte Philosophie und Filmwissenschaften. Er verfasste Drehbücher und Jugendliteratur, bevor er die historische Saga »Die Köchin von Castamar« schrieb, die in Spanien sofort zum Bestseller wurde. Eine TV-Verfilmung ist bereits in Vorbereitung.

Weitere Bücher:
Die Köchin von Castamar: Auf Liebe und Tod. Roman (Die Castamar-Saga, Band 2)

Fazit: 5*****Der Roman „Die Köchin von Castamar“: ist im C. Bertelsmann Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 384 Seiten. Für mich dürfen in Teil 2 gerne mehr Rezepte eingefügt werden!!!!























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