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Veröffentlicht am 26.12.2022

Bayrische Geschichte spannend verpackt…

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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Fräulein Anna, Gerichtsmedizin
Bayrische Geschichte spannend verpackt…
Diane Jordan
Auf meinem Gabentisch lag jetzt die neue große historische Romanserie „Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Prinzregentenmorde, ...

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin
Bayrische Geschichte spannend verpackt…
Diane Jordan
Auf meinem Gabentisch lag jetzt die neue große historische Romanserie „Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Prinzregentenmorde, Teil 1“ von Petra Aicher. Das Buch punktet auf den ersten Blick mit einem ansprechenden Cover, dass den Betrachter ins frühe zwanzigste Jahrhundert nach München entführt. Rücken an Rücken steht das ungewöhnliche Ermittlerduo. Hübsch anzusehen und passend gekleidet, werden auch die Standesunterschiede aufgegriffen. Anna Zech kommt vom Land und ist Krankenschwester, später dann Gerichtsmedizinerin. Fritz von Weynand ist Journalist. Beide haben einen entschlossenen Blick. Ich freue mich riesig, denn ich liebe Krimis, Geheimnisse und historische Romane. Besonders schön ist, dass ich kürzlich mit meinem Lieblingsmenschen sogar einige Tage in München verbracht habe und mir so das Geschriebene noch besser vorstellen kann. Mein Kopfkino zaubert sogleich die passende Kulisse zum Geschehen. Die Story mit „Medizin“, Studium, Lehre, Karriere und Historie zu würzen, gefällt mir sehr gut. Es erinnert mich ein wenig an die „Charité“-Verfilmung. Es gibt einige Klischees, so etwa „Frauen gehören hinter den Herd“. Das Rollenbild der Frau, ihre berufliche Entwicklung, Emanzipation usw. lag noch in der Wiege. Standesunterschiede gehörten noch zum Alltag. Das broschierte Taschenbuch handelt von liederlichen Theater-Weibern, vornehmen Damen des Adels, unangenehmen Zeitgenossen und dem fantastischen Ermittlerduo „Fräulein Anna und Fritz von Weynand“. Als Leser erfährt man so einiges über die „Skandale in der Prinzregentenzeit“. Die Protagonisten wirken fein erdacht und gut beschrieben. Sie machen auf mich einen realistischen und authentischen Eindruck. Der Plot ist durchgehend spannend. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so vor meinen Augen dahin. Auch die Eindrücke aus der Gerichtmedizin werden nachvollziehbar geschildert. Genauso stelle ich mir die Anfänge in dieser Zeit vor. Der historische Bogen der gespannt wird, gefällt mir. Die bayrische Mentalität, Bräuche, Sitten, aber auch die politische Lage in München kurz vor dem unheilbringenden ersten Weltkrieg wird fein zum Leser transportiert. Das hat die mir vorher unbekannte Autorin „Petra Aicher“ gut recherchiert und in ihrem Roman aufs Papier gebracht. Der Schreibstil ist gefällig, der Plot logisch und die Handlung aufregend und packend. Kicher , irgendwie hätte ich gerne zu dieser Zeit gelebt, um einen kurzen Blick in die Gerichtsmedizin zu werfen. Allerdings hätte ich dann ein paar spannende Dinge im „Hier und jetzt“ verpasst. Ich freue mich jedenfalls schon mächtig auf die Fortsetzung von „Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Schwabinger Morde“, dieses erscheint im Juli 2023 und wird schon „rot“ im Kalender vorgemerkt.

Buchrückseite:
Die junge Anna vom Land und der adelige Journalist Fritz: ein ungewöhnliches Ermittlerduo
Anna Zech beginnt 1912 als Krankenschwester in der Münchner Gerichtsmedizin. Gleich ihre erste Leichenschau ist eine Tote aus der Isar. Anna glaubt nicht, dass die alternde Schauspielerin selbst ins Wasser gegangen ist. Auch der Skandalreporter Fritz von Weynand vermutet, jemand hat hier nachgeholfen. Denn die Tote hatte beste Verbindungen und kannte viele Persönlichkeiten. Anna, aus kinderreicher, kleinbürgerlicher Familie, ist vom adeligen Charmeur Fritz zuerst ein wenig eingeschüchtert. Aber ihre Courage und Neugier sind stärker. Gemeinsam decken sie die dunklen Seiten der feinen Münchner Gesellschaft auf.
Die Prinzregentenzeit geht zu Ende, doch für Fräulein Anna beginnt das Leben.
Die Autorin:
Petra Aicher, geboren 1972, ist Münchnerin mit ganzem Herzen und recherchiert die Geschichte und Geschichten ihrer Stadt, wenn ihre Zeit es zulässt.

Fazit: ***** Der Roman „Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Prinzregentenmorde“ von Petra Aicher fasziniert und entführt in eine Zeit, die historisch war. Mir gefällt der Mix aus Spannung, etwas Liebe und den herrlichen Ermittlungsmethoden der beiden Protagonisten. Das Buch ist im Ullstein-Verlag erschienen und hat gut 430 Seiten die mich gut unterhalten haben.

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Kochen mit Lust und Leidenschaft …

MEZCLA
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MEZCLA: Rezepte, die begeistern. Über 100 Fusionrezepte aus den Länderküchen der Welt.
Kochen mit Lust und Leidenschaft …

Mit meinem Lieblingsmenschen Karsten stehe ich täglich gemeinsam in der Küche. ...

MEZCLA: Rezepte, die begeistern. Über 100 Fusionrezepte aus den Länderküchen der Welt.
Kochen mit Lust und Leidenschaft …

Mit meinem Lieblingsmenschen Karsten stehe ich täglich gemeinsam in der Küche. Wir lieben das gemeinsame Kochen mit frischen Zutaten, ungewöhnlichen Gewürzen und natürlich Rezepte mit Pfiff. Das neue Kochbuch „Mezcla“ von der Ausnahme-Köchin Ixta Belfrage, passt da mit seinen unerschöpflichen Ideen prima in unseren Haushalt. So kann man jetzt kreativ kochen und gleichzeitig Fusions-Twist betreiben. Das Cover kommt in leuchtenden Farben daher und erinnert sofort an ferne Länder und Urlaub. Knalliges Orange wirkt mit pinken Akzenten als Eyecatcher. Der goldene Schriftzug wirkt extravagant und luxuriös. Das Inhaltsverzeichnis begeistert mit der Einleitung, den Zutaten, Rezepten für jeden Tag, Entertaining (irgendwie), zu guter Letzt, dem Register und dem Dank. Ich besitze eine umfangreiche Kochbuchsammlung, aber dieses Buch ist irgendwie anders. Dem stimmt auch mein Kochpartner begeistert zu. Alleine wenn man die Küche betritt, duftet es verführerisch, einladend und einfach nur lecker. Und so schmecken die Gerichte auch. Wir haben als erstes die „Gratinierte Ofen-Auberginen mit Salsa roja“ aus dem Kochbuch in Angriff genommen und umgesetzt. Fantastisch!!! Kicher und dabei mochte ich vorher überhaupt gar keine Auberginen. Aber auch das Steinpilz-Ragù konnte uns restlos begeistern und überzeugen. Ebenso wie der megaleckere Mango-Käse-Salat mit Jalapeño-Chilichoten und Limette. Gedanklich ziehen sich in meinem Mund schon wieder fröhlich Geschmacksfäden und mir läuft das Wasser im Munde zusammen. Ein echter Traum. Aber auch das Röstzwiebel-Aioli und Tomatentoast ging fix, als wir es etwas eiliger in der Küche hatten und hungrig waren. Der absolute Knaller waren die Miesmuscheln und Orzo in einem Kokos-Safran-Gemüse-Sud. Da wir Muscheln lieben, musste dieses Rezept unbedingt umgesetzt werden. Heute haben wir uns dann den „Klebrigen Bananen-Schoko-Pfanne-Kuchen“ als Dessert mit einem heißen Espresso gegönnt. Die Autorin zeichnet sich durch originelle und fantasievolle Rezepte aus. Die Fotos im Kochbuch sind ansprechend und die Zutaten eine feine Mischung die die Liebe zu Italien, Brasilien und Mexiko in den genialen Rezepten aufgreifen. So hat man als Kochlöffel-schwingender User ruckzuck die Aromen dieser Länder auf dem hauseigenen Teller. Die neue Fusionsküche ist momentan unser absoluter Suchtfaktor und das leuchtende Kochbuch hat in unsere Küche Einzug gehalten.
Zahlreiche außergewöhnliche, aufregende Rezepte birgt dieses Kochbuch in sich, die wir nach und nach begeistert ausprobiert und für super befunden haben. Allerdings sollte man die eine oder andere Minute bei der Zubereitung mehr einplanen. Es lohnt sich in jedem Fall, denn die Gerichte machen süchtig und man möchte sie ganz schnell noch einmal auf dem Teller und im Mund haben.

Die Autorin:
Ixta Belfrages einzigartiger Kochstil ist von drei verschiedenen Ländern inspiriert: Brasilien (wo ihre Mutter herkommt), Italien (wo sie ihre prägenden Kindheitsjahre verbrachte) und Mexiko (wo ein Teil ihrer Familie lebte). Sie begann ihre Karriere in Ottolenghis NOPI-Restaurant.
Fazit: ***** „Mezcla“ von Ixta Belfrage ist im Dorling Kindersley Verlag erschienen. Das gebundene Buch hat 288 Seiten, die sich gleichermaßen für Kochanfänger und Geübte eignen. Rezepte die Begeistern, eben! Ein wunderbares Weihnachtsgeschenk, wie mein Lieblingsmensch und ich, unisono finden!

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Ich hebe ab ...

Die Stewardessen. Bis zum Horizont
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Die Fortsetzung meines neuesten Romans „Die Stewardessen. Bis zum Horizont“ von Svea Lenz habe ich sehnsüchtig erwartet. Nun mache ich es mir Zuhause auf dem funkelnagelneuen Lesesessel gemütlich und ...


Die Fortsetzung meines neuesten Romans „Die Stewardessen. Bis zum Horizont“ von Svea Lenz habe ich sehnsüchtig erwartet. Nun mache ich es mir Zuhause auf dem funkelnagelneuen Lesesessel gemütlich und hebe gedanklich ab… Ready to fly ,
nichts hält mich am Boden, denn hier ist
alles Novembergrau, in Klein-Pinneberg.
Kicher und mit meiner Romanfigur Margot Frei bin ich gefühlt schon lange nicht geflogen…Aber nun Hamburg, Paris, Kairo, Los Angeles. Nur kein Neid, dass gönne ich mir einfach mal. Der neue Roman knüpft treffsicher an die alte Geschichte an. Altbekannte und neue Gesichter tauchen auf und entführen mich in ferne Gefilde. Der Spannungsaufbau ist turbulent und aufregend. Ich genieße die Liebelei, den Flirt und das Karriere-Spiel an dem ich als Leserin hautnah teilnehmen kann. Die Protagonisten Margot, Almuth, Thea sowie Pilot Claus oder auch Charmeur Hamilton sind liebevoll und authentisch erdacht und gut beschrieben. Ich fühle mit den mir sympathischen Flugbegleiterinnen, wie immer heftig und kräftig mit. Seien es die fiesen Niederlagen und Rückschläge, die zerplatzten Träume oder auch die Liebe, die wie kleine Luftlöcher für Turbulenzen sorgen und dem Leser den Atem verschlagen und kurz die Luft anhalten lassen. Aber das Stewardessen-Freundinnen Trio meistert auch diese Erfahrungen bestens und erfolgreich gemeinsam. Ich bin ganz begeistert und lasse mich schnell in den Bann ziehen. Der Schreibstil ist unterhaltsam, keck und mitreißend. Alleine die Kapitelüberschriften in Form von Songtexten finde ich ganz fein von Svea Lenz erdacht und treffend umgesetzt. Man findet da von „Sag, wie heißt du, süße Kleine“ (Hans Albers), „Lied vom Wirtschaftswunder“ (Wolfgang Neuss & Wolfgang Müller), „Ananas aus Caracas“ (Vico Torriani) oder auch „Let‘s Have a Party“ von (Wanda Jackson), um nur einige zu nennen. Für meinen Geschmack passt das hervorragend zum Roman und zur damaligen Zeit und unterstreicht die authentische Zeitreise durch die fünfziger Jahre. Pony, Petticoat und Stöckelschuhe, inszenierte pure Weiblichkeit auch bei den vorgestellten Stewardessen, das Rollenbild als Frau, der Beruf und die Karriere, das Wirtschaftswunder und die neueste Technik. Alles wird von der Autorin geschickt mit aufgegriffen. Irgendwie möchte ich das dieser Flug nie endet, dass was ich lese gefällt mir sehr. Das muntere Treiben an Bord, die Fluggäste, die Stewardessen und nicht zu vergessen die tollkühnen und wagemutigen Piloten. Und sogar ein paar historisch bedeutsame Personen hat Svea Lenz in Form von Konrad Adenauer, Frank Sinatra oder John F. Kennedy einen erneuten Auftritt gegönnt. Haaaach, schmacht passt für mich. Der Plot, die Protagonisten sowie das damalige Lebensgefühl. Aber nun, „Prepare for landing“ … Ich hatte einen angenehmen Flug und verlasse, zugegebener Maßen nur ungern, dieses Flugzeug mit meinen Lieblingsstewardessen.




Inhalt:
Margot Frei hat die halbe Welt bereist. Jetzt greift sie nach den Sternen …

Hamburg 1957. Als Stewardess hat Margot Frei die halbe Welt bereist, doch ihre Familie missbilligt dieses unabhängige Leben zutiefst. Die Lufthansa wiederum legt großen Wert darauf, dass alle Flugbegleiterinnen ungebunden bleiben, und spätestens mit der Eheschließung endet jede Karriere. Als für Margot alles auf dem Spiel steht, bekommt sie die einmalige Chance, für die legendäre Fluggesellschaft Pan Am zu arbeiten. Doch auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist nicht alles Gold, was glänzt. Margot steht vor einer schweren Entscheidung: Ist sie bereit, alles hinter sich zu lassen – auch den Piloten, an dem ihr Herz noch immer hängt?

Die Autorin:
Svea Lenz ist ein Pseudonym der erfolgreichen Autorin Nicole C. Vosseler, die ihre Leserinnen gerne in fremde Welten und vergangene Zeiten entführt. Sie hat Literaturwissenschaften und Psychologie studiert und lebt am Bodensee. Wenn sie nicht gerade an einem ihrer Romane arbeitet, reist sie am liebsten mit der Kamera um die Welt.

Weitere Bücher:
Die Stewardessen. Eine neue Freiheit (Teil 1)

Fazit:
**** Der Roman „Die Stewardessen. Bis zum Horizont“ von Svea Lenz ist im Goldmann Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 512 faszinierende Seiten, die den Traumberuf Stewardess aufgreifen und mich als Leserin ins Hamburg um 1957 und dann ein Stück um den Erdball haben fliegen lassen. Das so Reiselust und Fernweh geschürt werden, muss ich wohl nicht noch erwähnen.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Doppelgängerin ...

Sisi. Die Sterne der Kaiserin
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Sisi. Die Sterne der Kaiserin

Diane Jordan

Doppelgängerin …

Mein neuester Roman „Sisi. Die Sterne der Kaiserin“ von Mara Andeck passt für mich perfekt in die Advents- und Weihnachtszeit. Als echter ...

Sisi. Die Sterne der Kaiserin

Diane Jordan

Doppelgängerin …

Mein neuester Roman „Sisi. Die Sterne der Kaiserin“ von Mara Andeck passt für mich perfekt in die Advents- und Weihnachtszeit. Als echter Sissssssssi Fan gucke ich selbstverständlich seit frühester Kindheit immer wieder begeistert die alten TV-Filme. Aber auch einige Romane über die beeindruckende Persönlichkeit der Kaiserin Elisabeth habe ich bereits lesetechnisch verschlungen. Vor kurzem war ich sogar im Sommerurlaub mit meinem Lieblingsmenschen Karsten im Burgenland im Schloss Halbturn, um Sisi- Kleider einer Kaiserin zu bewundern und auch zu fotografieren. Und da ist mir hinterher natürlich sofort der neue Roman mit dem tollen einprägsamen Cover ins Auge gestochen, dort sieht man die Kaiserin in einem raffiniert geschnittenen, dunkelblauem Kleid, die Haare kunstvoll geflochten und mit den legendären, funkelnden und glitzernden Sternen dekoriert. Dahinter sieht man in Sepiatönen die Skyline vom Burgtheater in Wien. Beim Klappentext muss ich ein wenig kichern, da steht in goldener Schrift: Niemand kennt Sisi so gut wie ihre Friseurin. Und ja, das könnte bei einigen Damen, (mich inbegriffen) wohl auch heute noch so gelten. Das scheint ein gängiges Klischee zu sein. Ich jedenfalls tratsche mit meiner Stylistin für mein Leben gerne. Und daher kann ich mir gut vorstellen, dass es bei Sisi früher auch so war. Aber zurück zum Roman. Mara Andeck hat da etwas ganz Besonderes geschrieben, toll recherchiert, mit viel Liebe zum Detail und einem witzigen Blickwinkel. Der Spannungsaufbau ist gelungen und zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Die etwas andere Perspektive, aus der Sicht von Franziska Angerer (Hof-Friseurin Fanny), gefällt mir ausgesprochen gut. Ebenso der „Doppelgänger-Spaß“, den Elisabeth von Österreich sich ausgedacht hat, um etwas mehr Freiheit genießen zu können. Die beiden sehr unterschiedlichen Romanfiguren sahen sich äußerlich so ähnlich, dass Fanny als Sisi-Double Termine der Kaiserin übernehmen konnte. In meinen Augen durchaus nachvollziehbar und ziemlich clever. Die Gegensätze und Widersprüche, die die Autorin gekonnt aufgreift, sind gut gelungen. Die historischen Fakten finde ich jedes Mal ebenfalls ganz bemerkenswert und auch die Gedichte der Kaiserin, die ich auch schon in oben erwähnter Ausstellung im Burgenland, mit eigenen Augen bewundern durfte. Ganz zu Beginn gibt es im Buch die poetischen Gedanken von Sisi:

„An die Gaffer“

Ich wollt‘, die Leute ließen mich
In Ruh‘ und ungeschoren,
Ich bin doch nur sicherlich
Ein Mensch, wie sie geboren.
Es tritt die Galle aus mir fast aus,
Wenn sie mich so fixieren ……..

Ich habe da als Leserin und Sisi Fan sehr großes Mitgefühl und Verständnis. Immer und überall im Rampenlicht zu stehen, ob man will oder nicht, muss schrecklich sein. Besonders, da die Kaiserin noch sehr jung war und man da bekanntlich noch nicht so seine innere Mitte gefunden hat. Der Prolog am Anfang ist gelungen und gibt Einblick, wie alles begann. Mir gefällt in diesem Zusammenhang auch das Krönchen sowie die Schere im Kontext. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so vor meinen Augen dahin. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Ich freue mich, ein Stück von Wien wiederzuentdecken, denn dort war ich auch schon zweimal und fand es wunderschön und beeindruckend vor Ort. Das Schicksal und Leben der Kaiserin samt ihrer etwas vorlauten, fröhlichen Doppelgängerin konnte mich restlos begeistern und in den Bann ziehen. Ich finde es jedenfalls bemerkenswert, dass Fanny der Kaiserin im Aussehen so stark ähnelte, dass es zu Verwechslung der Identität kommen konnte. Und für beide Frauen eine großartige Win-Win-Situation. Hach und ganz nebenbei erfährt man auch noch etwas über die Haarpflege und die gängigen Frisuren, die 1863 so angesagt waren. Allerdings muss ich fairerweise sagen, dass die Romane/ der Roman wenig mit den Weihnachts-Dreiteilern im TV zu tun haben. Das Leben der Kaiserin oder auch ihrer Familie wurde da „filmtechnisch“ ganz schön zurechtgebogen. Pinocchio ist nichts dagegen. Umso mehr freut es mich, dass ich mir anhand meiner „Sisi-Romane“ ein eigenes Bild machen kann. Und dass hier das Existenz der Kaiserin mit ihrer Hoffriseurin Fanny so fein von Mara Andeck in Szene gesetzt wurde.

Inhalt:
Ein faszinierender Blick aufs Leben der legendären Kaiserin – aus Sicht ihrer Friseurin und engsten Vertrauten Fanny Angerer

Wien 1863. Bei einer Premierenaufführung am Wiener Burgtheater wird Kaiserin Elisabeth auf die kunstvolle Frisur der Hauptdarstellerin aufmerksam. Sie verlangt, deren Friseurin zu sprechen, und bietet ihr kurzerhand eine Stelle bei Hofe an. So gelangt die junge Fanny Angerer, uneheliche Tochter einer Hebamme, an die prunkvolle Hofburg. Von nun an widmet sie sich jeden Morgen drei Stunden lang der Haarpflege der Kaiserin, die schon bald ihre intimsten Geheimnisse mit ihr teilt. Doch als Fanny sich Hals über Kopf verliebt und den Dienst quittieren will, droht Sisi ihre Friseurin und engste Vertraute zu verlieren …

Die Autorin:
Mara Andeck wurde 1967 in Freiburg geboren und ist in Tübingen aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie Journalistik und Biologie in Dortmund und volontierte beim WDR in Köln. Heute lebt sie mit ihrem Mann, zwei Töchtern und zwei Hunden in einem kleinen Dorf bei Stuttgart.

Weitere Bücher:
Lilo auf Löwenstein, Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? Lilias Tagebuch, Tschakka! – Freunde in Sicht: Band 2, Wer liebt mich und wenn nicht, warum? (Lilias Tagebuch 2), Wunder & so – Falls ich dich vermisse: Falls ich dich liebe. Band 2, Wen küss ich und wenn ja, wie viele? : Lilias Tagebuch, Strandgut – Mein Buch vom Meer, u.v.m.

Fazit: ***** Der Roman „Sisi- Die Sterne der Kaiserin“ ist im Goldmann Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 416 unterhaltsame Seiten, die mich durch die ungewöhnliche Perspektive vollauf begeistert haben.

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Veröffentlicht am 25.11.2022

Leben und leben lassen ...

Das Geheimnis des Mädchens
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Ich bin ein echter Fan von Emily Gunnis und habe auch schon ihre vorherigen Bücher begeistert verschlungen. In ihrem neuesten Roman „Das Geheimnis des Mädchens“ geht es um drei Generationen, Misstrauen, ...

Ich bin ein echter Fan von Emily Gunnis und habe auch schon ihre vorherigen Bücher begeistert verschlungen. In ihrem neuesten Roman „Das Geheimnis des Mädchens“ geht es um drei Generationen, Misstrauen, Angst, Hoffnung und auch um etwas Liebe. Wie schön, dass entspricht genau meinem Lesebeuteschema und spielt auch noch in England. Das Cover ist recht ansprechend gestaltet und passt hervorragend zu ihren anderen Titeln, die auch schon mein Eigen nennen darf. Als Betrachter kann man vier Steinstufen mit einem geöffneten Tor sehen. Es sieht wie eine Verbindung aus. In der Ferne läuft ein kleines Mädchen in einem roten Mantel zum gegenüberliegenden Anwesen. Ihre Haare flattern im Wind. Der Himmel ist dunkel und wolkenverhangen. Die Szene wirkt mysteriös und etwas unheimlich. Der Schreibstil und die Wortwahl der Autorin sind auch bei diesem Roman bildgewaltig, atmosphärisch sowie authentisch und gefallen mir sehr gut. Ebenso, wie die beiden Zitate zum Beginn des Buches. Der Plot unterteilt sich in verschiedene Zeitebenen und wird in der dritten Person erzählt. Gestartet wird mit einem packenden Prolog im Januar 1945. Ich lese gebannt Seite um Seite. Da zahlreiche Protagonisten vorkommen, wechseln auch die Perspektiven. Das macht das Buch zusätzlich spannend und unterhaltsam. Zur besseren Übersicht gibt es am Anfang des Romans einen ausführlichen Stammbaum mit den wichtigsten Namen von „Yew Tree Manor“ sowie dem „Pfarrhaus“. Die Handlung ist extrem spannend und voller Wendungen und einiger Rätsel. So etwas mag ich sehr gerne lesen. Sprachlos macht mich zudem das Zitat „Niemand schadet dem katholischen Glauben mehr als die Hebammen“ Jakob Sprenger, Malleus Maleficarum (Der Hexenhammer, 1486). Da bleibt einem aus heutiger Sicht echt die Spucke weg. Verbrechen im Namen der Kirche, waren mir zwar schon durch Kreuzzüge, Hexenverbrennung oder Inquisition bekannt, aber dass Hebammen, die helfen wollten, zum Sündenbock gemacht wurden und sich die Kirche durch diese „Berufsgruppe“ bedroht fühlte, lässt mich Schnappatmung bekommen. Der Spannungsbogen baut sich nach und nach auf und begeistert mich. Gut gelungen finde ich auch die Zeitabschnitte1969 und 2017. Klassenkonflikte, Betrug, Verrat und der Verlust werden thematisch aufgegriffen und fein dargestellt. Über einen langen Zeitraum und einige Generationen wird das „Geheimnis“ gehütet, aber auch „menschliche Abgründe“, die man so nicht vermutet hätte, tun sich hin und wieder auf. Wie bei einem Puzzle wird alles Stückchen für Stückchen nach und nach gelüftet und ergibt Sinn. Die vielfältigen Personen und unterschiedlichen Charaktere ziehen mich zudem in den Bann. Ich fiebere, leide und liebe, wie bei jedem guten Buch, dass mich packt und unter die Haut geht, mit. Besonders das Zitat von Emily Dickinson „Wenn jemand liebt, der ist nicht tot. Denn Liebe ist Unsterblichkeit“ finde ich im Kontext zu dem Roman super und passend ausgewählt.


… Zwei Familien, zwei verschwundene Mädchen, ein düsteres Geheimnis …

Inhalt:
Drei Generationen zwischen Misstrauen und Angst, Hoffnung und Liebe

England 1945: Als die junge Herrin von Yew Tree Manor bei der Geburt ihres Kindes stirbt, wird der Hebamme Tessa James der Prozess gemacht, obwohl sie als einzige alles unternommen hat, um die Frau zu retten. Dies treibt einen Keil zwischen die Familien Hilton und James, der sich mit den Jahren immer tiefer bohrt.
1969: Während einer Silvesterfeier verschwindet Alice Hilton, die sechsjährige Tochter des Hauses, aus Yew Tree Manor – und taucht nie wieder auf.
Heute: Als erneut ein Mädchen auf dem Anwesen von Yew Tree Manor verschwindet, weiß Willow James, dass sie das Geheimnis der Hebamme, ihrer Ururgroßmutter, lüften muss, damit sich die Geschichte nicht auf grausamste Art wiederholt.

Die Autorin:
Emily Gunnis arbeitete lange beim Fernsehen, unter anderem als erfolgreiche Drehbuchautorin. »Das Haus der Verlassenen« ist ihr Debutroman. Die Tochter der internationalen Bestsellerautorin Penny Vincenzi lebt mit ihrer Familie im südenglischen Sussex.
Weitere Bücher:
Das Haus der Verlassenen, Die verlorene Frau,
Fazit: ***** Der Roman „Das Geheimnis des Mädchens“ von Emily Gunnis ist im Heyne Verlag erschienen. Das gebundene Buch hat 432 Seiten, die einen beim Lesen in den Bann ziehen und auch danach nicht so schnell wieder loslassen. Mein November-Lesehighlight !






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