Das ereignisreiche Leben der Agatha Christie - spannend, interessant und humorvoll
Die Autobiographie»Seit Lucrezia Borgia bin ich die Frau, die am meisten Menschen umgebracht hat, allerdings mit der Schreibmaschine.«
“Tod auf dem Nil”, “Mord im Orient-Express”, “Miss Marple” waren mir bekannt, doch ...
»Seit Lucrezia Borgia bin ich die Frau, die am meisten Menschen umgebracht hat, allerdings mit der Schreibmaschine.«
“Tod auf dem Nil”, “Mord im Orient-Express”, “Miss Marple” waren mir bekannt, doch über ihre Schöpferin Agatha Christie wusste ich wenig.
Kein Wunder, denn zeit ihres Lebens, war sie extrem öffentlichkeitsscheu und gab keine Interviews.
»Ich habe Journalisten nie gemocht. Ich habe sie alle in meinen Büchern sterben lassen.«
In ihrer Autobiografie, die 1977 - ein Jahr nach ihrem Tod - erschien, erzählt sie auf über 600 Seiten ausführlich von ihrer Kindheit, ihren Schwärmereien als junge Frau, vom Krieg von Ehe, Mutterschaft und fernen Reisen.
Agatha Christie wurde 1890 in der sittenstrengen Viktorianischen Ära geboren und verbrachte ihre Kindheit im Anwesen der Familie in der Grafschaft Devon an Englands Südküste. Humorvoll erinnert sie sich an die liebevollen Eltern, die älteren Geschwister, die Dienstboten und glückliche Zeiten.
Einmal wurde sie von einem Zimmermädchen eingesperrt, dem sie auf die Nerven gegangen war. Daraufhin kletterte sie aus dem Fenster und gelangte über ein schmales Sims in ein anderes Zimmer. Als ihre Eltern sie daraufhin tadelten, entgegnete sie verständnislos: “Aber ihr habt mir nie verboten, über ein Sims zu balancieren!”
Während des Ersten Weltkrieges arbeitete Agatha Christie im Lazarett und machte danach eine Ausbildung in einer Apotheke. Man ahnt, wo sie ihre Kenntnisse über Gift und Arzneien erworben hat!
Auch die Schilderungen ihrer verschiedenen Verehrer fand ich interessant. Stets prüfte sie gewissenhaft ihr Herz, wenn sie einen Heiratsantrag bekommen hatte. Nach der Hochzeit mit einem Oberst der Luftwaffe folgten finanziell harte Jahre, bis sich langsam die ersten Erfolge als Autorin einstellten.
Agatha Christie war eine brillante Erzählerin. Beim Lesen verging die Zeit wie im Flug, und ich konnte mir das Leben damals lebhaft vorstellen. Mit großartiger Beobachtungsgabe schilderte sie Begegnungen mit skurrilen Menschen, die sie überall auf der Welt traf.
Sie beschrieb den Wandel von der Epoche, als es noch hieß “Vater weiß es am besten” und die Damen zerbrechlich und zart wirken wollten, hin zu ihrem Leben als alleinreisende Frau - spannender als jedes Geschichtsbuch.
Christie liebte das Abenteuer und das Risiko mehr als die Sicherheit. Nach ihrer Scheidung fuhr sie mit dem Orient-Express, bereiste den Nahen Osten und lernte dort ihren zweiten Ehemann, einen Archäologen, kennen.
Und wer hätte gedacht, dass die Autorin sogar auf Hawaiis Wellen surfte! Im Bildteil, in der Mitte des Buches, sieht man sie mit einem Surfbrett am Strand posieren.
Außerdem erläutert sie ausführlich wie sie an die Ideen für ihre Geschichten gelangte, ihren Schreibprozess und warum sie Krimis schrieb.
Als Kind sei sie noch als zu fantasievoll bezeichnet worden. So endete ein Aufsatz, bei dem sie am Anfang noch ganz ordentlich über gelbe und braune Blätter geschrieben habe, irgendwann bei einem Schweinchen mit Ringelschwanz.
Ihr Lebenswerk als Autorin besteht aus 66 Krimis und zahlreichen Theaterstücken. Außerdem veröffentlichte sie unter dem Pseudonym “Mary Westmacott” mehrere Romane.
Leseempfehlung für alle Fans von Agatha Christie, Downton Abbey und lange vergangenen Zeiten!