Profilbild von virginiestorm_autorin

virginiestorm_autorin

Lesejury Star
offline

virginiestorm_autorin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit virginiestorm_autorin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2019

Rendez-vous mit Jane

Munkey Diaries
0

Das Tagebuch Jane Birkins reicht von ihrem 11. bis zum 36. Lebensjahr.
1957 beginnend schreibt Jane von ihrer Kindheit in England und der Zeit im Internat.
Die Original-Einträge kommentiert die Autorin ...

Das Tagebuch Jane Birkins reicht von ihrem 11. bis zum 36. Lebensjahr.
1957 beginnend schreibt Jane von ihrer Kindheit in England und der Zeit im Internat.
Die Original-Einträge kommentiert die Autorin im Anschluss an jedes Kapitel.

Mit achtzehn Jahren heiratet sie. Ihre Motive dafür sind dem Text leider nicht zu entnehmen. Sie bekommt ihre erste Tochter Kate.
Bei Filmaufnahmen lernt sie Serge Gainsbourg kennen. Die Beziehung zu ihm beschreibt sie ausführlicher.

Ich bin in den 70ern geboren und habe daher den Hype um das Paar nicht miterlebt. Ich kenne Jane Birkin nur von ihrem bekanntesten Lied “Je t’aime … moi non plus”, als Mutter von Charlotte Gainsbourg und als Schauspielerin aus “Tod auf dem Nil”.

Es hat mich erstaunt, zu lesen, wie unsicher die Autorin war, obwohl sie so schön und bekannt war. Aber dies machte wohl einen Teil ihrer Anziehung auf Männer aus - das Mädchenhafte, nicht Bedrohliche, das Zerbrechliche, Zarte.
Mit Interesse habe ich über ihre Jugend und die ersten Jahre in Frankreich gelesen. (Wer hat schon seine Tagebuchaufzeichnungen aus der Schulzeit aufgehoben?)
Auch die Tagebucheinträge zu ihren Filmrollen und ihren Begegnungen mit Yul Brunner und Maggie Smith fand ich spannend.

Schwierig zu lesen waren ihre Gedanke über die Beziehung zu Serge, zu seiner Kontrollsucht, seinem Alkoholkonsum.
Zum Ende des Buches beschreibt Jane Birkin sich als märtyrerisch. Die Schilderungen ihrer Gefühle, ihre Selbstvorwürfe und Selbstmordgedanken sind sehr emotional.
Ich weiß nicht, was ich von dem Buch erwartet habe, vielleicht die Geschichte einer starken, zufriedenen Frau.

Die Ausgabe enthält außerdem Gedichte, Zeichnungen, Notizen und Fotos von Jane Birkin.
Für Fans.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Schockierend - liest sich wie ein Psychothriller

My friend Anna
0

Die Autorin Rachel Williams arbeitete bei Vanity Fair und lernte auf einer Party die Millionenerbin Anna Sorokin-Delvey kennen. Die beiden jungen Frauen freundeten sich an und eroberten das Nachtleben ...

Die Autorin Rachel Williams arbeitete bei Vanity Fair und lernte auf einer Party die Millionenerbin Anna Sorokin-Delvey kennen. Die beiden jungen Frauen freundeten sich an und eroberten das Nachtleben von New York. Sie gingen auf die angesagten Partys, in die coolen Clubs. Anna zahlte und lud Rachel sogar nach Marokko in das 5-Sterne-Resort “La Mamounia” ein, in dem eine Nacht über 7000 USD kostet.
Was wie eine moderne It-Girl-Version von “1001 und eine Nacht” begann, endete in einem Alptraum - einer Vorladung vor Gericht; der Angst, sich auf das eigene Urteilsvermögen nicht mehr verlassen zu können und der Verlust des Vertrauens in andere Menschen.

Mancher hat im Mai 2019 vielleicht die Berichterstattung über eine kapriziöse Angeklagte in New York gelesen, die sich weigerte in Gefängniskleidung vor Gericht zu erscheinen. Anna Sorokin hatte für den Prozess eigens eine Stylistin engagiert und bestand darauf Designermode zu tragen.

Liest man in der Zeitung über Betrugsfälle, denkt man “Wie konnte die Person nur so dumm sein?” oder vielleicht auch selbstkritisch “Könnte mir das ebenfalls passieren?”

Beim Lesen dachte ich immer “Nee, das kann doch jetzt nicht sein…”
Rachel war hilflos zwischen Hoffnung und Verwirrung gefangen. Und es wurde schlimmer und schlimmer.

Narzissten setzen auf typisch menschliche Eigenschaften - wir wollen Zusammenhänge verstehen, wollen anderen helfen, wollen gemocht werden. Betrüger nutzen unsere Gier, Einsamkeit oder Unsicherheit und manipulieren uns mit dreisten Lügen. Sie verwirren uns und weichen aus.
Hinterher fühlt man sich wie von einem Lastwagen überfahren und fragt sich, was man übersehen hat.

Ein Buch, das jeder gelesen haben sollte.
Vor allem die, die glauben, dass sie nie auf einen Betrüger hereinfallen würden.

Narzissten erfüllen dein geheimstes Bedürfnis.
Das kann für jeden etwas anderes sein. Der Wunsch dazuzugehören, der Wunsch nach Anerkennung oder Macht.

Was ist deine Schwäche?

Veröffentlicht am 19.09.2019

Schockierend - liest sich wie ein Psychothriller

My friend Anna
0

Die Autorin Rachel Williams arbeitete bei Vanity Fair und lernte auf einer Party die Millionenerbin Anna Sorokin-Delvey kennen. Die beiden jungen Frauen freundeten sich an und eroberten das Nachtleben ...

Die Autorin Rachel Williams arbeitete bei Vanity Fair und lernte auf einer Party die Millionenerbin Anna Sorokin-Delvey kennen. Die beiden jungen Frauen freundeten sich an und eroberten das Nachtleben von New York. Sie gingen auf die angesagten Partys, in die coolen Clubs. Anna zahlte und lud Rachel sogar nach Marokko in das 5-Sterne-Resort “La Mamounia” ein, in dem eine Nacht über 7000 USD kostet.
Was wie eine moderne It-Girl-Version von “1001 und eine Nacht” begann, endete in einem Alptraum - einer Vorladung vor Gericht; der Angst, sich auf das eigene Urteilsvermögen nicht mehr verlassen zu können und der Verlust des Vertrauens in andere Menschen.

Mancher hat im Mai 2019 vielleicht die Berichterstattung über eine kapriziöse Angeklagte in New York gelesen, die sich weigerte in Gefängniskleidung vor Gericht zu erscheinen. Anna Sorokin hatte für den Prozess eigens eine Stylistin engagiert und bestand darauf Designermode zu tragen.

Liest man in der Zeitung über Betrugsfälle, denkt man “Wie konnte die Person nur so dumm sein?” oder vielleicht auch selbstkritisch “Könnte mir das ebenfalls passieren?”

Beim Lesen dachte ich immer “Nee, das kann doch jetzt nicht sein…”
Rachel war hilflos zwischen Hoffnung und Verwirrung gefangen. Und es wurde schlimmer und schlimmer.

Narzissten setzen auf typisch menschliche Eigenschaften - wir wollen Zusammenhänge verstehen, wollen anderen helfen, wollen gemocht werden. Betrüger nutzen unsere Gier, Einsamkeit oder Unsicherheit und manipulieren uns mit dreisten Lügen. Sie verwirren uns und weichen aus.
Hinterher fühlt man sich wie von einem Lastwagen überfahren und fragt sich, was man übersehen hat.

Ein Buch, das jeder gelesen haben sollte.
Vor allem die, die glauben, dass sie nie auf einen Betrüger hereinfallen würden.

Narzissten erfüllen dein geheimstes Bedürfnis.
Das kann für jeden etwas anderes sein. Der Wunsch dazuzugehören, der Wunsch nach Anerkennung oder Macht.

Was ist deine Schwäche?

Veröffentlicht am 17.09.2019

Ein intimes und amüsantes Selbstporträt eines “german” Wunderkindes

Die einzig mögliche Zeit
0

Manche schreiben Bücher, um zu warnen oder zu träumen oder um ein bestimmtes Bild von sich zu zeichnen. Manche schreiben, um zu beichten oder sich zu erinnern oder zu rächen.

Der Designer Wolfgang Joop ...

Manche schreiben Bücher, um zu warnen oder zu träumen oder um ein bestimmtes Bild von sich zu zeichnen. Manche schreiben, um zu beichten oder sich zu erinnern oder zu rächen.

Der Designer Wolfgang Joop wurde 1944 in Potsdam geboren und wuchs auf einem Bauernhof auf. Heute lebt er wieder auf diesem Hof, ganz in der Nähe des Parks Sanssoucis.

Als seine Mutter ihn als Kleinkind zur Erholung in ein Heim im Erzgebirge brachte und dort allein zurückließ, weinte er, schrie noch ein letztes Mal laut auf und richtete dann den Blick nach vorn.

In den Erzählungen über seine Kindheit und die Tage im Internat in Bad Harzburg erahnt man, was Joop geprägt hat. Als der Kleinste und schwach in der Schule, entdeckte er zwei Talente, mit denen er glänzen konnte. Das Malen. Und die Inszenierung.
Dass Aufmerksamkeit eine Währung war, lernte er früh. Die gezielte Provokation, die Geschichte zählt! So lenkt er in seiner Biografie den Blick auf bestimmte Stationen seines Lebens, während er andere nur indirekt andeutet.

Als Wanderer zwischen den Welten, zwischen Ost und West, zwischen Zukunft und Tradition, Fremde und Heimat erzählt er mit trockenem Witz Anekdoten, als säße man mit ihm beim Tee. Auf dem Tisch das gute Meißner Porzellan mit dem blauen Zwiebelmuster.
Kurzweilig und bisweilen mit gezielt gesetzten, giftigen Stichen skizziert der Skorpiongeborene die Menschen, die ihm im Berufsleben begegnet sind.
Bei einigen seiner Schilderungen habe ich laut aufgelacht.

Mit bewusst sperrigen technischen Begriffen lässt er die Atmosphäre in der Planwirtschaft wieder aufleben, als wolle er die Distanz verdeutlichen, die er zu der damals herrschenden Mentalität spürte.
Das Gefühl nicht freisprechen zu können, sollte später in den USA wieder zu ihm zurückkehren - als die Türme fielen.

Joop schildert wie er seine Frau Karin vor über 50 Jahren kennengelernt hat. Er verehrte mondäne, mutige Frauen. Und so wurde sie seine Muse, später seine Ehefrau und Mutter der Töchter Jette und Florentine.
Seine Beschreibungen umfassen die beruflichen Anfänge in Hamburg, die Tage in Paris, als Yves St. Laurent die Mode prägte, und reichen, bis in die 90er, in die Zeit des ”trash chic” und der Top-Models.

Wolfgang Joop - unterhaltsam, unangepasst und sich immer wieder neu erfindend.
Ein intimes wie amüsantes Porträt eines Lebens, einer Branche und einer Zeit, die langsam in Vergessenheit gerät.

Veröffentlicht am 17.09.2019

Ein intimes und amüsantes Selbstporträt eines “german” Wunderkindes

Die einzig mögliche Zeit
0

Manche schreiben Bücher, um zu warnen oder zu träumen oder um ein bestimmtes Bild von sich zu zeichnen. Manche schreiben, um zu beichten oder sich zu erinnern oder zu rächen.

Der Designer Wolfgang Joop ...

Manche schreiben Bücher, um zu warnen oder zu träumen oder um ein bestimmtes Bild von sich zu zeichnen. Manche schreiben, um zu beichten oder sich zu erinnern oder zu rächen.

Der Designer Wolfgang Joop wurde 1944 in Potsdam geboren und wuchs auf einem Bauernhof auf. Heute lebt er wieder auf diesem Hof, ganz in der Nähe des Parks Sanssoucis.

Als seine Mutter ihn als Kleinkind zur Erholung in ein Heim im Erzgebirge brachte und dort allein zurückließ, weinte er, schrie noch ein letztes Mal laut auf und richtete dann den Blick nach vorn.

In den Erzählungen über seine Kindheit und die Tage im Internat in Bad Harzburg erahnt man, was Joop geprägt hat. Als der Kleinste und schwach in der Schule, entdeckte er zwei Talente, mit denen er glänzen konnte. Das Malen. Und die Inszenierung.
Dass Aufmerksamkeit eine Währung war, lernte er früh. Die gezielte Provokation, die Geschichte zählt! So lenkt er in seiner Biografie den Blick auf bestimmte Stationen seines Lebens, während er andere nur indirekt andeutet.

Als Wanderer zwischen den Welten, zwischen Ost und West, zwischen Zukunft und Tradition, Fremde und Heimat erzählt er mit trockenem Witz Anekdoten, als säße man mit ihm beim Tee. Auf dem Tisch das gute Meißner Porzellan mit dem blauen Zwiebelmuster.
Kurzweilig und bisweilen mit gezielt gesetzten, giftigen Stichen skizziert der Skorpiongeborene die Menschen, die ihm im Berufsleben begegnet sind.
Bei einigen seiner Schilderungen habe ich laut aufgelacht.

Mit bewusst sperrigen technischen Begriffen lässt er die Atmosphäre in der Planwirtschaft wieder aufleben, als wolle er die Distanz verdeutlichen, die er zu der damals herrschenden Mentalität spürte.
Das Gefühl nicht freisprechen zu können, sollte später in den USA wieder zu ihm zurückkehren - als die Türme fielen.

Joop schildert wie er seine Frau Karin vor über 50 Jahren kennengelernt hat. Er verehrte mondäne, mutige Frauen. Und so wurde sie seine Muse, später seine Ehefrau und Mutter der Töchter Jette und Florentine.
Seine Beschreibungen umfassen die beruflichen Anfänge in Hamburg, die Tage in Paris, als Yves St. Laurent die Mode prägte, und reichen, bis in die 90er, in die Zeit des ”trash chic” und der Top-Models.

Wolfgang Joop - unterhaltsam, unangepasst und sich immer wieder neu erfindend.
Ein intimes wie amüsantes Porträt eines Lebens, einer Branche und einer Zeit, die langsam in Vergessenheit gerät.