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Veröffentlicht am 17.09.2019

Atemlose Jagd am Nordpol

The Ice
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"Du weißt nicht, wer dein Freund oder dein Feind ist, bis das Eis bricht." - Sprichwort der Inuit

Die Norweger Anna Aune und Daniel Zakariassen leben in einer Forschungsstation am Nordpol und zeichnen ...

"Du weißt nicht, wer dein Freund oder dein Feind ist, bis das Eis bricht." - Sprichwort der Inuit

Die Norweger Anna Aune und Daniel Zakariassen leben in einer Forschungsstation am Nordpol und zeichnen die Laute der Robben und einer Weißwalherde auf.

Früher war die Scharfschützin in der glühenden Wüste Syriens im Einsatz - bis sie etwas Traumatisches erlebt hat.

»Was soll das heißen, du schießt nicht?«, fragte Zakariassen. »Du bist doch Soldatin.«
»Ich war Soldatin.«
»Was ist passiert?«
»Das geht nur mich was an. Ich schieße nicht. Punkt.«
»Aber das ist unmöglich … Du kannst dich nicht unbewaffnet am Nordpol aufhalten.«

Durch das Notsignal einer Leuchtpistole alarmiert, machen die beiden in einer chinesischen Forschungsbasis eine grauenvolle Entdeckung.
Um herauszufinden, wer Freund und wer Feind ist, versuchen Zakariassen und Anna die Geschehnisse zu rekonstruieren.
Und an welchem streng geheimen Projekt haben die Chinesen eigentlich gearbeitet?

Geschickt verwebt der Autor die Handlung am Nordpol mit einem Rückblick zu Annas militärischen Einsätzen. Durch Flashbacks ergibt sich nach und nach ein Bild von dem traumatischen Ereignis, das die ehemalige Scharfschützin geprägt hat.

Das Setting in der unwirtlichen Natur hat bei mir für eine Gänsehaut gesorgt. Nur wenige Meter Eis trennen die Oberfläche von dem tausende Meter tiefen Meer. Und wenn man nicht von Eisbären angefallen wird, würde man ungeschützt bei Temperaturen um minus 40 Grad innerhalb von Minuten erfrieren.

Immer, wenn ich dachte, ich wüßte, wer der Täter sei, führte der Autor mich auf eine neue Fährte.
Äußerst spannend erzählt, mit einer toughen, weiblichen Hauptfigur.

Der John Kåre Raake hat in Norwegen mehrere erfolgreiche Drehbücher geschrieben.
»The Ice« ist sein Debüt als Thrillerautor.

Lesetipp für dunkle Herbst- und Winterabende!
Für Leser, die die Bücher des Autorenduos Preston/Child mögen, Fans ungewöhnlicher Fahrzeuge und alle, die immer schon mal wissen wollten, was “brennbares Eis” ist.

Veröffentlicht am 17.09.2019

Atemlose Jagd am Nordpol

The Ice
0

"Du weißt nicht, wer dein Freund oder dein Feind ist, bis das Eis bricht." - Sprichwort der Inuit

Die Norweger Anna Aune und Daniel Zakariassen leben in einer Forschungsstation am Nordpol und zeichnen ...

"Du weißt nicht, wer dein Freund oder dein Feind ist, bis das Eis bricht." - Sprichwort der Inuit

Die Norweger Anna Aune und Daniel Zakariassen leben in einer Forschungsstation am Nordpol und zeichnen die Laute der Robben und einer Weißwalherde auf.

Früher war die Scharfschützin in der glühenden Wüste Syriens im Einsatz - bis sie etwas Traumatisches erlebt hat.

»Was soll das heißen, du schießt nicht?«, fragte Zakariassen. »Du bist doch Soldatin.«
»Ich war Soldatin.«
»Was ist passiert?«
»Das geht nur mich was an. Ich schieße nicht. Punkt.«
»Aber das ist unmöglich … Du kannst dich nicht unbewaffnet am Nordpol aufhalten.«

Durch das Notsignal einer Leuchtpistole alarmiert, machen die beiden in einer chinesischen Forschungsbasis eine grauenvolle Entdeckung.
Um herauszufinden, wer Freund und wer Feind ist, versuchen Zakariassen und Anna die Geschehnisse zu rekonstruieren.
Und an welchem streng geheimen Projekt haben die Chinesen eigentlich gearbeitet?

Geschickt verwebt der Autor die Handlung am Nordpol mit einem Rückblick zu Annas militärischen Einsätzen. Durch Flashbacks ergibt sich nach und nach ein Bild von dem traumatischen Ereignis, das die ehemalige Scharfschützin geprägt hat.

Das Setting in der unwirtlichen Natur hat bei mir für eine Gänsehaut gesorgt. Nur wenige Meter Eis trennen die Oberfläche von dem tausende Meter tiefen Meer. Und wenn man nicht von Eisbären angefallen wird, würde man ungeschützt bei Temperaturen um minus 40 Grad innerhalb von Minuten erfrieren.

Immer, wenn ich dachte, ich wüßte, wer der Täter sei, führte der Autor mich auf eine neue Fährte.
Äußerst spannend erzählt, mit einer toughen, weiblichen Hauptfigur.

Der John Kåre Raake hat in Norwegen mehrere erfolgreiche Drehbücher geschrieben.
»The Ice« ist sein Debüt als Thrillerautor.

Lesetipp für dunkle Herbst- und Winterabende!
Für Leser, die die Bücher des Autorenduos Preston/Child mögen, Fans ungewöhnlicher Fahrzeuge und alle, die immer schon mal wissen wollten, was “brennbares Eis” ist.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Sehr positiv überrascht - spannende Hamburger Geschichte und starke Frauen

Die Hafenschwester (1)
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Wart ihr schon mal im Innenhof des Hamburger Rathauses? Dort wurde 1896 ein Brunnen gebaut, der daran erinnern soll, wie wichtig sauberes Wasser ist. Man sieht die Göttin Hygieia und zu ihren Füßen einen ...

Wart ihr schon mal im Innenhof des Hamburger Rathauses? Dort wurde 1896 ein Brunnen gebaut, der daran erinnern soll, wie wichtig sauberes Wasser ist. Man sieht die Göttin Hygieia und zu ihren Füßen einen kleinen Drachen, der symbolisch für die besiegte Cholera steht.

Vor gerade einmal 120 Jahren gab es in Hamburg eine schwere Choleraepidemie. Hamburg hat diese Seuche besonders schwer getroffen, da auf politischer Ebene mehrere falsche Entscheidungen gefällt worden waren.

Zum Buch:
Die 14-jährige Martha lebt mit ihrem kleinen Bruder Heinrich und den Eltern in einer Wohnung im Hamburger Gängeviertel.

Über dieses Viertel sagte der Bakteriologe Robert Koch: „Ich habe noch nie solche ungesunden Wohnungen, Pesthöhlen und Brutstätten für jeden Ansteckungskeim angetroffen wie in den sogenannten Gängevierteln, die man mir gezeigt hat, am Hafen, an der Steinstraße, an der Spitalerstraße oder an der Niedernstraße.[...] Ich vergesse, daß ich mich in Europa befinde.“ (Quelle: wikipedia)

Als Marthas Mutter stirbt, beginnt der Vater zu trinken. Er hatte bisher als Schauermann im Hamburger Hafen Schiffe be- und entladen und verliert seinen Job. Die junge Martha arbeitet im Allgemeinen Krankenhaus von St. Georg, um Geld für die Familie zu verdienen. Später wird sie als Lernschwester im modernen Eppendorfer Krankenhaus angenommen.
Weil die Schwestern des Krankenhauses eigentlich aus dem bürgerlichen Milieu kommen sollten, hat Martha einen schweren Stand. Eine der anderen angehenden Krankenschwestern spinnt Intrigen gegen sie.
Marthas Jugendfreundin Mili wird von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen.

Am Beginn des Buches ist Martha 14 Jahre alt, und die Geschichte reicht bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr. Wegen des Krankenschwesternumfeldes (Klischee “Arztroman”) hatte ich mit mehr Romantik gerechnet.
Aber die Handlung hat mich sehr positiv überrascht. Eine Liebesgeschichte entwickelt sich erst relativ spät und wird auch nicht zum Fokus des Buches. Das fand ich sehr gut, denn Bücher für Frauen müssen sich nicht immer nur um Liebe drehen.

Die Autorin Melanie Metzenthin schreibt im Nachwort, dass sie von Familienfotos und Erzählungen ihrer Urgroßmutter inspiriert worden sei. Ihr Buch zeichnet ein detailliertes Bilde der damaligen Zeit - von Doppelmoral, Abhängigkeiten und schlechten Arbeitsbedingungen. Erschreckend zu lesen, wie stark das Schicksal der Menschen durch ihre Herkunft bestimmt war.

Ich fand es sehr spannend mehr über die damalige Zeit zu erfahren. Vor allem, da ich selbst in Hamburg lebe und die Orte kenne.
Ende des 19. Jahrhunderts war die Frauenbewegung am erstarken, wichtige medizinische Entdeckungen werden gemacht, die Gewerkschaften streikten im Hamburger Hafen.
Die Frauenrechtlerin Lida Gustava Heymann richtete während des Streiks eine Suppenküche für die Familien der Hafenarbeiter ein und eröffnete später eine Beratungsstelle für Frauen.

Kleine Kritikpunkte: Die Beschreibung der politischen Inhalte war grundsätzlich interessant, und ich stimme auch mit ihnen überein. Teilweise hat es jedoch Überhand genommen und las sich fast wie eine Werbebroschüre der Sozialdemokraten.

SPOILER
Letzten Endes waren Ehemänner die Lösung für Martha und Mili. Ich hätte mir gewünscht, dass zumindest eine von ihnen hätte unabhängig bleiben können. Wobei auch mal festzuhalten ist, dass sozialdemokratische Männer nicht zwingend feministisch sind.
Einerseits war mir Martha zu tüchtig und andererseits konnte ich manche Entscheidungen von ihr moralisch nicht nachvollziehen.

Fazit:
Trotz der kleinen Minuspunkte ist “Die Hafenschwester” ein fantastisches Buch. Auch da es uns nochmal vor Augen führt, wie die Situation noch vor gut hundert Jahren war und was man mit Solidarität erreichen kann.
Bitte mehr solcher Romane.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Sehr positiv überrascht - spannende Hamburger Geschichte und starke Frauen

Die Hafenschwester (1)
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Wart ihr schon mal im Innenhof des Hamburger Rathauses? Dort wurde 1896 ein Brunnen gebaut, der daran erinnern soll, wie wichtig sauberes Wasser ist. Man sieht die Göttin Hygieia und zu ihren Füßen einen ...

Wart ihr schon mal im Innenhof des Hamburger Rathauses? Dort wurde 1896 ein Brunnen gebaut, der daran erinnern soll, wie wichtig sauberes Wasser ist. Man sieht die Göttin Hygieia und zu ihren Füßen einen kleinen Drachen, der symbolisch für die besiegte Cholera steht.

Vor gerade einmal 120 Jahren gab es in Hamburg eine schwere Choleraepidemie. Hamburg hat diese Seuche besonders schwer getroffen, da auf politischer Ebene mehrere falsche Entscheidungen gefällt worden waren.

Zum Buch:
Die 14-jährige Martha lebt mit ihrem kleinen Bruder Heinrich und den Eltern in einer Wohnung im Hamburger Gängeviertel.

Über dieses Viertel sagte der Bakteriologe Robert Koch: „Ich habe noch nie solche ungesunden Wohnungen, Pesthöhlen und Brutstätten für jeden Ansteckungskeim angetroffen wie in den sogenannten Gängevierteln, die man mir gezeigt hat, am Hafen, an der Steinstraße, an der Spitalerstraße oder an der Niedernstraße.[...] Ich vergesse, daß ich mich in Europa befinde.“ (Quelle: wikipedia)

Als Marthas Mutter stirbt, beginnt der Vater zu trinken. Er hatte bisher als Schauermann im Hamburger Hafen Schiffe be- und entladen und verliert seinen Job. Die junge Martha arbeitet im Allgemeinen Krankenhaus von St. Georg, um Geld für die Familie zu verdienen. Später wird sie als Lernschwester im modernen Eppendorfer Krankenhaus angenommen.
Weil die Schwestern des Krankenhauses eigentlich aus dem bürgerlichen Milieu kommen sollten, hat Martha einen schweren Stand. Eine der anderen angehenden Krankenschwestern spinnt Intrigen gegen sie.
Marthas Jugendfreundin Mili wird von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen.

Am Beginn des Buches ist Martha 14 Jahre alt, und die Geschichte reicht bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr. Wegen des Krankenschwesternumfeldes (Klischee “Arztroman”) hatte ich mit mehr Romantik gerechnet.
Aber die Handlung hat mich sehr positiv überrascht. Eine Liebesgeschichte entwickelt sich erst relativ spät und wird auch nicht zum Fokus des Buches. Das fand ich sehr gut, denn Bücher für Frauen müssen sich nicht immer nur um Liebe drehen.

Die Autorin Melanie Metzenthin schreibt im Nachwort, dass sie von Familienfotos und Erzählungen ihrer Urgroßmutter inspiriert worden sei. Ihr Buch zeichnet ein detailliertes Bilde der damaligen Zeit - von Doppelmoral, Abhängigkeiten und schlechten Arbeitsbedingungen. Erschreckend zu lesen, wie stark das Schicksal der Menschen durch ihre Herkunft bestimmt war.

Ich fand es sehr spannend mehr über die damalige Zeit zu erfahren. Vor allem, da ich selbst in Hamburg lebe und die Orte kenne.
Ende des 19. Jahrhunderts war die Frauenbewegung am erstarken, wichtige medizinische Entdeckungen werden gemacht, die Gewerkschaften streikten im Hamburger Hafen.
Die Frauenrechtlerin Lida Gustava Heymann richtete während des Streiks eine Suppenküche für die Familien der Hafenarbeiter ein und eröffnete später eine Beratungsstelle für Frauen.

Kleine Kritikpunkte: Die Beschreibung der politischen Inhalte war grundsätzlich interessant, und ich stimme auch mit ihnen überein. Teilweise hat es jedoch Überhand genommen und las sich fast wie eine Werbebroschüre der Sozialdemokraten.

SPOILER
Letzten Endes waren Ehemänner die Lösung für Martha und Mili. Ich hätte mir gewünscht, dass zumindest eine von ihnen hätte unabhängig bleiben können. Wobei auch mal festzuhalten ist, dass sozialdemokratische Männer nicht zwingend feministisch sind.
Einerseits war mir Martha zu tüchtig und andererseits konnte ich manche Entscheidungen von ihr moralisch nicht nachvollziehen.

Fazit:
Trotz der kleinen Minuspunkte ist “Die Hafenschwester” ein fantastisches Buch. Auch da es uns nochmal vor Augen führt, wie die Situation noch vor gut hundert Jahren war und was man mit Solidarität erreichen kann.
Bitte mehr solcher Romane.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Ein Blick in eine fremde Welt

Crazy Rich Asians
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Rachel soll der Familie ihres Freundes Nick vorgestellt werden. Auf der Anreise nach Singapur dämmert ihr langsam, dass Nick zu den Superreichen gehört.

Hinter all dem Bling-Bling entdeckt man die Geschichte ...

Rachel soll der Familie ihres Freundes Nick vorgestellt werden. Auf der Anreise nach Singapur dämmert ihr langsam, dass Nick zu den Superreichen gehört.

Hinter all dem Bling-Bling entdeckt man die Geschichte von Chinesen, die im Westen aufgewachsen sind, sich aber trotzdem noch an die althergebrachte Kultur und die Familie gebunden fühlen. Insofern ist das Buch eine Besonderheit.

Der Autor Kevin Kwan hat eine Vielzahl von Charakteren zum Leben erweckt, die uns einen Einblick die verborgene Welt Hongkongs, Singapurs und anderer asiatischer Hot-Spots geben, die den Superreichen vorbehalten sind.

Die eingestreuten kantonesischen und singlischen Begriffe haben für die richtige Atmosphäre gesorgt. Auch die Beschreibung der chinesischen Traditionen und der typischen Gerichte mochte ich sehr.

Rachel und Nick sind zwei sehr sympathische Protagonisten, und ich habe gern von ihren Erlebnissen gelesen. Leider zog sich die Geschichte teilweise in die Länge, weil die Erwähnung von Markennamen und die Beschreibung von Kleidern und Schmuck viel überflüssigen Raum einnahmen. Außerdem hat mir das Umfeld, in dem die meisten Menschen auf Status und Herkunft achteten, Unbehagen bereitet.
Kein Wohlfühlbuch, aber sehr interessant!

Die perfekte Urlaubslektüre auf einer Reise nach Asien.