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Veröffentlicht am 01.09.2019

Sehr enttäuschend - Klappentext und Cover irreführend

Der Kaktus
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"Wenn ich nicht Kollegen hätte, wäre das Büroleben direkt erträglich."

Susan Green, Mitte vierzig, ist recht eigenwillig und manchmal etwas 'stachelig', so wie die Kakteen, die sie sammelt.

Ich mochte ...

"Wenn ich nicht Kollegen hätte, wäre das Büroleben direkt erträglich."

Susan Green, Mitte vierzig, ist recht eigenwillig und manchmal etwas 'stachelig', so wie die Kakteen, die sie sammelt.

Ich mochte ihre trockene Erzählweise und ihre Art, die Welt zu sehen.

"Als er so aufrecht dastand, fiel mir auf , wie unglaublich groß er war. Manche Leute halten diese Art von Körpergröße für attraktiv, aber ich finde, alles über eins achtzig ist überzogen und riecht nach Auffallenwollen."

Das Buch war von Reese Witherspoons Buchclub empfohlen worden, und wegen des Klappentextes und dem Cover erwartete ich eine lustige, unterhaltsame Geschichte voller Abenteuer. Die Beschäftigung mit den Schicksalsschlägen zog sich jedoch durch das ganze Buch.

SPOILER
Susans Mutter stirbt und ein Erbstreit um das Haus beginnt.
Sie erinnert sich an ihre Kindheit, und dass sie sich ihrem kleinen Bruder gegenüber von den Eltern immer benachteiligt gefühlt hat. Ihr Familienleben war durch den Alkoholismus des Vaters belastet.


MEGASPOILER
Susan ist schwanger. Am Ende des Buches erfährt sie, dass sie adoptiert ist.


Ich mochte Susan und ihren Drang nach Unabhängigkeit und dem Wunsch, das Richtige zu tun. Auch mit der Situation in der sie auf ihren Bruder aufgepasst hat und die Mutter ihr hinterher unberechtigt die Schuld an einem Unfall gab, konnte ich mich gut identifizieren.

Trotzdem wartete ich die ganze Zeit darauf, dass es fröhlich oder verrückt werden würde. Ich empfand die Geschichte als schwermütig.
Susan wird mit ihren Kakteen verglichen und dass sie im Buch "aufblühe". Falls damit die Schwangerschaft gemeint sein sollte, finde ich das unpassend. Der Zweck einer Frau ist es nicht, sich fortzupflanzen.
Der Klappentext der englischen Ausgabe erwähnte die MÖGLICHKEIT einer Schwangerschaft. Aber da die Protagonistin Mitte vierzig war, bin ich nicht davon ausgegangen, dass sie tatsächlich schwanger ist. Der Klappentext der deutschen Ausgabe war sehr allgemein gehalten und nannte die Schwangerschaft nicht.

Der Tod der Mutter, Alkoholismus, Geschwisterrivalität und Adoption und Schwangerschaft sind wichtige Themen. Aber hätte dies im Klappentext gestanden, hätte ich das Buch nicht gelesen.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Herrlich trocken erzählt

XXL-Leseprobe: Roger - Das Leben ist ein listiger Kater
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»Mhm. Der Aufprall muss extrem heftig gewesen sein, nach Ihren Brüchen zu schließen.«
»Wenn ich recht verstehe, grenzt es also an ein Wunder, dass ich noch da bin …«
Er nickt. »Das kann man wohl sagen! ...

»Mhm. Der Aufprall muss extrem heftig gewesen sein, nach Ihren Brüchen zu schließen.«
»Wenn ich recht verstehe, grenzt es also an ein Wunder, dass ich noch da bin …«
Er nickt. »Das kann man wohl sagen! Und noch dazu bei der Uhrzeit … Um fünf Uhr morgens sind um diese Jahreszeit nicht viele Leute unterwegs, nicht? Waren Sie denn auf dem Heimweg von Freunden?«
»Das würde mich wundern, ich habe keine.«

Jean-Pierre wacht im Krankenhaus wieder auf. Er war in die Seine gestürzt und von einem Prostituierten gerettet worden.
Nun besuchen ihn sein Bruder und ein Polizist und er erfährt, dass ihn ein Fahrzeug gerammt hat.

Mir gefällt der Erzählstil der Autorin. Der Ausschnitt macht Lust, weiterzulesen.

An die Leseprobe schließt sich sein Porträt der Autorin an. Die Französin Marie-Sabine Roger hat bisher dutzender Kinder- und Jugendbücher geschrieben und für ihren Roman “Das Labyrinth der Wörter” mehrere Preise gewonnen.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Erinnerungen an die Mutter der Autorin

XXL-Leseprobe - Das Lächeln meiner Mutter
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Delphine erzählt von ihrer Mutter Lucile.

“Ich beschreibe Lucile aus der Sicht des zu schnell groß gewordenen Kindes, ich schreibe über das Mysterium, das sie mir immer war, sie, die immer so präsent ...

Delphine erzählt von ihrer Mutter Lucile.

“Ich beschreibe Lucile aus der Sicht des zu schnell groß gewordenen Kindes, ich schreibe über das Mysterium, das sie mir immer war, sie, die immer so präsent und zugleich so fern war und die mich nach meinem zehnten Geburtstag nie mehr in die Arme genommen hat.”

“Luciles Schmerz war Teil unserer Kindheit und später unseres Erwachsenenlebens, vermutlich ist Luciles Schmerz für mich und meine Schwester persönlichkeitskonstituierend.”

In der Leseprobe erfahren wir vom Tod eines Kindes, von sorglosen Tagen in einem FKK-Camp und dem Tag als Delphine ihre tote Mutter fand.

Zauberhaft geschrieben. Die Ausschnitte machen neugierig darauf, zu erfahren, warum eine talentierte, attraktive Frau den Weg in den Tod gewählt hat.
Auch wenn ich vielleicht nicht dieses Buch lesen werde, weil mir das Thema zu nah geht, so interessieren mich doch die Autorin und ihre anderen Werke.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Zwei starke Frauen in einer spannenden Zeit

XXL-Leseprobe: Bloom - Meine Zeit mit Eleanor
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Washington, 1932.
Nach dem die junge Reporterin Lorena Hickok über die Entführung des Lindbergh-Babys berichtet hat, soll sie über Eleanor Roosevelt schreiben, da ihr Mann auf dem Weg ins Weiße Haus ist.

Klappentext: ...

Washington, 1932.
Nach dem die junge Reporterin Lorena Hickok über die Entführung des Lindbergh-Babys berichtet hat, soll sie über Eleanor Roosevelt schreiben, da ihr Mann auf dem Weg ins Weiße Haus ist.

Klappentext: “Als Roosevelt wenige Monate später das Rennen für sich entscheidet, zieht „Hick“ ebenfalls ins Weiße Haus ein – und wird zur Geliebten der First Lady.
Eine wahre Geschichte über zwei besondere Frauen mitten im Machtzentrum der USA.”

Der Erzählstil der Protagonistin ist sachlich und trocken:
“Ich war Wallis Simpson schon persönlich begegnet. Zwei Mal. Sie war nicht hübsch. Sie war eine magere Krawallmacherin aus einem beschissenen Südstaatenkaff, aber es war phänomenal, wie sie sich selbst neu erschaffen hatte, wie sie gutaussehende Rivalinnen ausgestochen und einen geselligen, nicht dummen, aber ziemlich rückgratlosen Angehörigen der königlichen Familie in ihren Liebessklaven verwandelt hatte.”

Die Leseprobe hat mir sehr gut gefallen, da ich die Protagonistin erfrischend geradeheraus finde. Sie begleitet Eleanor Roosevelt auf ihren Reisen und man erfährt Einiges über die Zeitgeschichte.
Ich habe das Buch auf meiner Wunschliste eingetragen.

Am Ende der Leseprobe folgt ein Kurzinterview mit der Autorin Amy Bloom. Als Vorbereitung für das Buch hat sie die fast 3000 Briefe der beiden Frauen gelesen, die in der Roosevelt Library verwahrt werden. Von Roosevelts Pressesekretären dagegen wurde Lorena sogar aus den Negativen herausgeschnitten.

Länge der Leseprobe: 27 Seiten

Veröffentlicht am 30.08.2019

Humorvoll mit Hamburger Flair

XXL-Leseprobe: Dein perfektes Jahr
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Jonathan legt viel Wert auf Korrektheit und Statistiken. Wenn ihm Fehler in Artikeln auffallen, schreibt er Leserbriefe an das Hamburger Abendblatt. Warum ihn seine Freudin Tina für den unattraktiven, ...

Jonathan legt viel Wert auf Korrektheit und Statistiken. Wenn ihm Fehler in Artikeln auffallen, schreibt er Leserbriefe an das Hamburger Abendblatt. Warum ihn seine Freudin Tina für den unattraktiven, leicht übergewichtigen Thomas verlassen hat, kann er nicht nachvollziehen.

Hannah wagt den Schritt von der unterbezahlten Erzieherin in die Selbständigkeit. Zusammen mit ihrer Freundin Lisa wird sie "Rasselbande-Events", eine Freizeitagentur für Kids, eröffnen.
Ihr Partner Simon hält das ganze für eine Schnapsidee. Seit der Flaute im Journalismus, die ihn ebenfalls getroffen hat, sieht er bei allem schwarz.
Hannah dagegen ist felsenfest davon überzeugt, dass Simon selbst an seiner Misere schuld ist und Optimisten nur Gutes zustoßen kann.

Ein Unbekannter hinterlässt am Lenker von Jonathans Fahrrad eine Tasche mit einem Filofax. Für jeden einzelnen Tag des Jahres sind Wünsche eintragen wie “Sternegucken”, “Campingbus mieten, nach St. Peter-Ording fahren und Muscheln suchen” und “Glühwein in der Alsterperle”.

Eine süße Plot-Idee und herrlich schnodderig erzählt.
Mich persönlich spricht die Geschichte jedoch nicht an, weil mal wieder ein analytischer Mann auf eine emotionale Frau trifft. Die Beschreibungen aus der Freizeitagentur für Kinder wird scheinbar auch einen recht großen Teil einnehmen. Mich interessieren jedoch eher andere Themenbereiche.

Länge der Leseprobe: 53 Seiten