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Veröffentlicht am 22.08.2019

Auf in die Natur!

Das geheime Band zwischen Mensch und Natur
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Fühlt ein Baum, dass ich ihn umarme? Und antwortet er sogar?
Den Förster Peter Wohlleben kennen die meisten sicher von seinem Bestseller “Das geheime Leben der Bäume” oder seiner TV-Sendung "Der mit dem ...

Fühlt ein Baum, dass ich ihn umarme? Und antwortet er sogar?
Den Förster Peter Wohlleben kennen die meisten sicher von seinem Bestseller “Das geheime Leben der Bäume” oder seiner TV-Sendung "Der mit dem Wald spricht".

Am 12.08.2019 ist sein neuestes Buch erschienen: "Das geheime Band zwischen Mensch und Natur: Erstaunliche Erkenntnisse über die 7 Sinne des Menschen, den Herzschlag der Bäume und die Frage, ob Pflanzen ein Bewusstsein haben"

Es hat einige Seiten gedauert, bis ich mich in das Buch einfinden konnte, aber danach war ich wirklich gefesselt von Wohllebens Erzählweise. Für jeden zugänglich und trotzdem spannend schreibt er von den neuesten Studien und entlarvt altbekannte Mythen.

Inwiefern wirkt sich die Rückkehr des Wolfs positiv aus?
Warum ist Holzverwendung nicht CO2-neutral?

Faszinierend fand ich seine Einstellung, sich Bäumen zu nähern, als wären sie Lebewesen wie wir.
Schlafen Bäume?
Haben sie einen Herzschlag?

Wohlleben schaut sich die Holzwirtschaft in Kanada an und schreibt über den Hambacher Forst. Er erklärt, warum Fichtenwälder den Blutdruck steigen lassen, während Laubwälder ihn senken.

Ich habe viel gelernt, z.B.
Warum Waldhyazinthen den menschlichen Geruch imitieren.
Und wieso Insekten heute (glücklicherweise!) nur maximal 17 Zentimeter groß werden. Während es dagegen vor Millionen von Jahren Libellen gab, die auf fast 90 Zentimeter heranwuchsen.

Am besten gefallen haben mir Wohllebens Beschreibungen, wie wir selbst die Natur mit all unseren Sinnen wahrnehmen können. Er macht Lust, selbst in den Wald zu gehen und zu riechen, zu lauschen, zu tasten und auch zu schmecken.

Das Buch ist augenöffnend. Denn wie schnell ist etwas zerstört, das Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte braucht, um nachzuwachsen?
Es macht demütig zu sehen, wie weitreichend die Zusammenhänge in der Natur sind, wie sensibel das Gleichgewicht ist. Der Mensch sollte nicht glauben, er wüsste alles besser und könnte durch seine Eingriffe etwas optimieren.

Beim Naturschutz geht es nicht darum, seltene Käfer oder Kröten zu retten, sondern uns selbst - indem wir das Ökosystem schützen.
Denn wir sind ein Teil davon.
Und Verständnis für die Natur ist der erste Schritt zu mehr Respekt.

Fazit: Leseempfehlung!
Auch ein wunderschönes Buch zum Verschenken.


Veröffentlicht am 22.08.2019

Auf in die Natur!

Das geheime Band zwischen Mensch und Natur
0

Fühlt ein Baum, dass ich ihn umarme? Und antwortet er sogar?
Den Förster Peter Wohlleben kennen die meisten sicher von seinem Bestseller “Das geheime Leben der Bäume” oder seiner TV-Sendung "Der mit dem ...

Fühlt ein Baum, dass ich ihn umarme? Und antwortet er sogar?
Den Förster Peter Wohlleben kennen die meisten sicher von seinem Bestseller “Das geheime Leben der Bäume” oder seiner TV-Sendung "Der mit dem Wald spricht".

Am 12.08.2019 ist sein neuestes Buch erschienen: "Das geheime Band zwischen Mensch und Natur: Erstaunliche Erkenntnisse über die 7 Sinne des Menschen, den Herzschlag der Bäume und die Frage, ob Pflanzen ein Bewusstsein haben"

Es hat einige Seiten gedauert, bis ich mich in das Buch einfinden konnte, aber danach war ich wirklich gefesselt von Wohllebens Erzählweise. Für jeden zugänglich und trotzdem spannend schreibt er von den neuesten Studien und entlarvt altbekannte Mythen.

Inwiefern wirkt sich die Rückkehr des Wolfs positiv aus?
Warum ist Holzverwendung nicht CO2-neutral?

Faszinierend fand ich seine Einstellung, sich Bäumen zu nähern, als wären sie Lebewesen wie wir.
Schlafen Bäume?
Haben sie einen Herzschlag?

Wohlleben schaut sich die Holzwirtschaft in Kanada an und schreibt über den Hambacher Forst. Er erklärt, warum Fichtenwälder den Blutdruck steigen lassen, während Laubwälder ihn senken.

Ich habe viel gelernt, z.B.
Warum Waldhyazinthen den menschlichen Geruch imitieren.
Und wieso Insekten heute (glücklicherweise!) nur maximal 17 Zentimeter groß werden. Während es dagegen vor Millionen von Jahren Libellen gab, die auf fast 90 Zentimeter heranwuchsen.

Am besten gefallen haben mir Wohllebens Beschreibungen, wie wir selbst die Natur mit all unseren Sinnen wahrnehmen können. Er macht Lust, selbst in den Wald zu gehen und zu riechen, zu lauschen, zu tasten und auch zu schmecken.

Das Buch ist augenöffnend. Denn wie schnell ist etwas zerstört, das Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte braucht, um nachzuwachsen?
Es macht demütig zu sehen, wie weitreichend die Zusammenhänge in der Natur sind, wie sensibel das Gleichgewicht ist. Der Mensch sollte nicht glauben, er wüsste alles besser und könnte durch seine Eingriffe etwas optimieren.

Beim Naturschutz geht es nicht darum, seltene Käfer oder Kröten zu retten, sondern uns selbst - indem wir das Ökosystem schützen.
Denn wir sind ein Teil davon.
Und Verständnis für die Natur ist der erste Schritt zu mehr Respekt.

Fazit: Leseempfehlung!
Auch ein wunderschönes Buch zum Verschenken.


Veröffentlicht am 22.08.2019

Überraschend poetisch

WOLFSINSEL
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Mich hat gleich der Klappentext angesprochen: Eine junge Frau zieht allein in die Wildnis Kanadas.

Über den langen Winter kümmert sich die norwegische Autorin Lajla Rolstad allein um ein abgelegenes Seminarzentrum. ...

Mich hat gleich der Klappentext angesprochen: Eine junge Frau zieht allein in die Wildnis Kanadas.

Über den langen Winter kümmert sich die norwegische Autorin Lajla Rolstad allein um ein abgelegenes Seminarzentrum. Sie heizt die Hütten ein, damit die Feuchtigkeit entweicht und kontrolliert die Vorräte auf Mäusespuren. Bis zum nächsten Laden ist es ein Fußmarsch von gut einer Stunde, und sie hat ihr Bärenspray immer dabei.

Die Autorin hat einen zauberhaften Stil, die Natur zu beschreiben. Alle Sinne werden angesprochen.
“Plötzlich schlägt das Wetter um, wird wild. Der Wind peitscht das Meer zu Schaum und die Regentropfen knallen gegen die Fensterscheiben. Die Bäume biegen sich, schütteln sich und knacken. Und ich weiß es noch nicht, aber irgendwo auf der Insel werden mehrere Telefon­masten umgeweht und Reparateure müssen vom Festland herübergeschickt werden.”

Rolstad deutet ihre vergangene Depression, ihre Ängste und negative Erfahrungen mit ihrem Verlobten an. Auch in Kanada verliebt sie sich in einen Mann, der ihr nicht gut tut. Sie beschreibt Besuche bei Nachbarn, das Weihnachtsfest, ein Ausflug zum Burning-Man-Festival, ihre Mithilfe in einem Cafe, Begegnungen mit Adlern und Elchen.

Leider endet das Buch an der Stelle, an der es wirklich interessant wird.
Obwohl sich bei Rolstad eine Entwicklung angedeutet hat, war sie für mich wenig greifbar, blieb mir fremd. Trotzdem ist sie mir ans Herz gewachsen, und ich hätte gern mehr über ihre Gedanken gelesen. Ihre Pläne für die Zukunft. Ihre Wünsche und Träume. Was sie in der Wildnis über sich gelernt hat.

“Die Wolfsinsel” bietet einen spannenden Einblick in die Härten des Lebens, den Überlebenskampf im Winter, wenn die Wasserleitungen eingefroren sind, das Holz knapp wird und das Telefon tot ist. Die Autorin schreibt über die Einsamkeit, zu der für manche auch Alkohol und andere Drogen gehören. Über die Macht der Natur.

“Draußen wirbelt der Schnee und die Straße scheint ins Nichts zu führen. Die Wildnis verblasst und die Baumstämme verschwinden, schwarze Bleistiftstriche, die von einem weißen Papier radiert werden, hinein in den blendenden Leerraum, der sich für uns öffnet. Wir segeln gleichsam über einen winterweißen Himmel, hinaus in etwas Neues, in etwas, von dem wir nicht wissen, was es ist.”

Veröffentlicht am 22.08.2019

Überraschend poetisch

WOLFSINSEL
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Mich hat gleich der Klappentext angesprochen: Eine junge Frau zieht allein in die Wildnis Kanadas.

Über den langen Winter kümmert sich die norwegische Autorin Lajla Rolstad allein um ein abgelegenes Seminarzentrum. ...

Mich hat gleich der Klappentext angesprochen: Eine junge Frau zieht allein in die Wildnis Kanadas.

Über den langen Winter kümmert sich die norwegische Autorin Lajla Rolstad allein um ein abgelegenes Seminarzentrum. Sie heizt die Hütten ein, damit die Feuchtigkeit entweicht und kontrolliert die Vorräte auf Mäusespuren. Bis zum nächsten Laden ist es ein Fußmarsch von gut einer Stunde, und sie hat ihr Bärenspray immer dabei.

Die Autorin hat einen zauberhaften Stil, die Natur zu beschreiben. Alle Sinne werden angesprochen.
“Plötzlich schlägt das Wetter um, wird wild. Der Wind peitscht das Meer zu Schaum und die Regentropfen knallen gegen die Fensterscheiben. Die Bäume biegen sich, schütteln sich und knacken. Und ich weiß es noch nicht, aber irgendwo auf der Insel werden mehrere Telefon­masten umgeweht und Reparateure müssen vom Festland herübergeschickt werden.”

Rolstad deutet ihre vergangene Depression, ihre Ängste und negative Erfahrungen mit ihrem Verlobten an. Auch in Kanada verliebt sie sich in einen Mann, der ihr nicht gut tut. Sie beschreibt Besuche bei Nachbarn, das Weihnachtsfest, ein Ausflug zum Burning-Man-Festival, ihre Mithilfe in einem Cafe, Begegnungen mit Adlern und Elchen.

Leider endet das Buch an der Stelle, an der es wirklich interessant wird.
Obwohl sich bei Rolstad eine Entwicklung angedeutet hat, war sie für mich wenig greifbar, blieb mir fremd. Trotzdem ist sie mir ans Herz gewachsen, und ich hätte gern mehr über ihre Gedanken gelesen. Ihre Pläne für die Zukunft. Ihre Wünsche und Träume. Was sie in der Wildnis über sich gelernt hat.

“Die Wolfsinsel” bietet einen spannenden Einblick in die Härten des Lebens, den Überlebenskampf im Winter, wenn die Wasserleitungen eingefroren sind, das Holz knapp wird und das Telefon tot ist. Die Autorin schreibt über die Einsamkeit, zu der für manche auch Alkohol und andere Drogen gehören. Über die Macht der Natur.

“Draußen wirbelt der Schnee und die Straße scheint ins Nichts zu führen. Die Wildnis verblasst und die Baumstämme verschwinden, schwarze Bleistiftstriche, die von einem weißen Papier radiert werden, hinein in den blendenden Leerraum, der sich für uns öffnet. Wir segeln gleichsam über einen winterweißen Himmel, hinaus in etwas Neues, in etwas, von dem wir nicht wissen, was es ist.”

Veröffentlicht am 22.08.2019

Den Spatz in der Hand oder ...

Es wird Zeit
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Judith kehrt sie in ihre Heimat zurück, nachdem ihre Mutter gestorben ist. Dort trifft sie nicht nur ihre ehemals beste Freundin Anne - die immer zielstrebig und selbstbewusst war - sondern auch ihre Jugendliebe ...

Judith kehrt sie in ihre Heimat zurück, nachdem ihre Mutter gestorben ist. Dort trifft sie nicht nur ihre ehemals beste Freundin Anne - die immer zielstrebig und selbstbewusst war - sondern auch ihre Jugendliebe wieder.

"Ich bin seit neunzehn Jahren aus guten Gründen mit dem falschen Mann verheiratet. Aber darüber will ich nicht nachdenken. Nicht jetzt."

Treffend beschreibt Ildiko von Kürthy die Ambivalenz einer Frau, deren Kinder aus dem Haus sind und die statistisch gesehen noch 33 Jahre ihres Lebens vor sich hat. Es geht um Geheimnisse, Zweifel und die Suche nach Sicherheit und Liebe.

Gewürzt mit einer gehörigen Portion 80er-Nostalgie und Songtexten von Udo Lindenberg verbindet die Autorin in ihrer gewohnten selbstironischen Art die kleinen skurrilen Erlebnisse aus dem Alltag (Warum Lego mein Leben verkürzen wird!) mit den großen Fragen des Lebens ("Was will ich wirklich?").

"Es muss doch möglich sein, sein Leben zu ändern und sein Wunschgewicht zu erreichen, bevor man im Sterben liegt, oder?»

“Es ist ja leider völlig unüblich geworden, so alt auszusehen, wie man ist. Neulich habe ich mal versehentlich eine Fünfundfünfzigjährige auf vierundfünfzig geschätzt. Da war vielleicht was los. Und was hätte ich zu meiner Entschuldigung auch vorbringen können? Am Ende habe ich mich auf meine Alterskurzsichtigkeit und die mangelhaften Bifokallinsen berufen.”

Leider mochte ich keine tiefere emotionale Verbindung zu der Hauptfigur Judith aufbauen, da ich einige ihrer Entscheidungen und Werte nicht nachvollziehen konnte.

Ein humorvoller, nachdenklicher Roman über die Ehe, Familie, Freundschaft und Heimat.