Sinnlich und verstörend zugleich
Das Parfum“Sein Herz war ein purpurnes Schloß. Es lag in einer steinernen Wüste, getarnt hinter Dünen, umgeben von einer Oase aus Sumpf und hinter sieben steinernen Mauern. Es war nur im Flug zu erreichen. Es besaß ...
“Sein Herz war ein purpurnes Schloß. Es lag in einer steinernen Wüste, getarnt hinter Dünen, umgeben von einer Oase aus Sumpf und hinter sieben steinernen Mauern. Es war nur im Flug zu erreichen. Es besaß tausend Kammern und tausend Keller und tausend feine Salons (...).”
“Das Parfum” gehört für mich zu den Büchern, die man unbedingt gelesen haben muss. Der Sprachstil von Süskind entführt einen sofort in die stinkenden Gassen des Paris im 18. Jahrhundert, in die Einsamkeit einer Höhle am Plomb du Catal und zu den süßen, verlockenden Düften, der Blumen und Früchte in Grasse.
Die Hauptfigur Grenouille wird von den Mitmenschen gemieden. Er erscheint ihnen abstoßend, weil er ohne Körpergeruch geboren wurde. Sprechen zu lernen bereitet ihm große Mühe. Er verwechselt die Wörter oder vergisst sie. Aber er hat eine besondere Gabe - seinen Geruchssinn. Nach dem Schnuppern kann er die Zusammensetzung eines Parfums aufs Gramm genau nennen, kennt den Unterschied zwischen dem Duft verschiedener Holzsorten. und erinnert sich, welche Gerüche er an einem Ort vor mehreren Jahren wahrgenommen hat. Er ist das Wunderkind der Gerüche.
Als er älter wird, erlernt er die Künste der Duftstoffgewinnung. Und um geliebt zu werden, verfällt er der Idee, ein Parfum zu erschaffen, das ihn menschlich riechen lässt. Dafür schreckt er sogar vor Mord nicht zurück.
Ein sinnliches, berührendes Buch mit großer Tiefe.