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Veröffentlicht am 08.07.2017

Über die Liebe zu Büchern

Der kleine Laden der einsamen Herzen
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„Der kleine Laden der einsamen Herzen“ von Annie Darling, erschien 2017 als deutschsprachige Ausgabe im Penguin Verlag. 2016 erschien das Buch bereits unter seinem Originaltitel „The Little Bookshop of ...

„Der kleine Laden der einsamen Herzen“ von Annie Darling, erschien 2017 als deutschsprachige Ausgabe im Penguin Verlag. 2016 erschien das Buch bereits unter seinem Originaltitel „The Little Bookshop of Lonely Hearts“ in englischsprachiger Ausgabe.

Posy liebt Bücher. Schon als kleines Kind verbrachte sie all ihre Zeit in der wundervollen Buchhandlung „Bookends“, um ihre Aufmerksamkeit all den Büchern zu schenken, die ihr der Laden bereithielt. Doch mit dem Tag an dem Lavinia, die Besitzerin des Ladens, stirbt, stellt sich auch die Frage, was aus der Buchhandlung werden soll. So wie es aussieht, hat sie Posy die Buchhandlung vermacht und es liegt nun an ihr, den Laden wieder zu etwas Besonderem zu machen, wäre da nicht Lavinias Enkelsohn, dessen Pläne für die Buchhandlung anders aussehen.


Posy ist einen sehr zurückhaltenden Protagonisten, die sich ihrem Handeln nicht besonders sicher ist. Aufgrund der unterschiedlichen Meinungen in Bezug auf die Zukunft der Buchhandlung kommt es zwischen ihr und Sebastian, Lavinias Enkelsohn, zu immer wieder auftauchenden Auseinandersetzungen.
Was mir gut gefallen hat, ist, dass die Autorin ihre Lieblingsbücher ein Teil der Geschichte hat werden lassen, da es dem Buch eine sehr liebevolle und persönliche Note gibt. Sehr oft tauchen Zitate aus echten Büchern auf und auch Buchtitel werden erwähnt, die einem bekannt vorkommen können, wodurch die Handlung authentisch wirkt. Die Liebe zu Büchern, wie man sie als Leseliebhaber empfindet, wird dem Leser ebenfalls gut vermittelt.
Auffallend an der Geschichte empfinde ich den Schreibstil. Die Sätze sind sehr lang und enthalten eine Menge Nebensätze, deren Informationen nicht immer zur aktuellen Szene passen. Außerdem wird die Geschichte von einem allwissenden Erzähler wiedergegeben, was in diesem Fall bei mir dazu führte, dass ich in einer gewissen Distanz zu den Charakteren stand und diese nicht „persönlich“ kennenlernen durfte.


Schweren Herzens gebe dem Buch „der kleinen Laden der einsamen Herzen“ zwei von fünf Sternen. Leider konnte mich die Geschichte nicht in ihren Bann ziehen. Die Handlung empfand ich weniger spannend als erwartet und auch mit den Charakteren konnte ich leider nicht richtig warm werden, dennoch gefällt mir die Idee ein Buch über Bücher zu schreiben sehr gut.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Ein Winter, der ihr ganzes Leben veränderte

Brombeerwinter
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2014 erschien Sarah Jios „Brombeerwinter“ als Deutsche Erstausgabe im Diana Verlag.
Basierend auf dem Prinzip von „Brombeerwinter“ folgte 2016 ihr Buch „Zimtsommer“.
Es geschah 1933 als sich ein Wintersturm ...

2014 erschien Sarah Jios „Brombeerwinter“ als Deutsche Erstausgabe im Diana Verlag.
Basierend auf dem Prinzip von „Brombeerwinter“ folgte 2016 ihr Buch „Zimtsommer“.
Es geschah 1933 als sich ein Wintersturm über den Dächern von Seattle ausbreitete. Mitten im Mai. Es war der Tag, an dem meine Mutter ihr Kind verlor...
2010: Als es mitten im Mai plötzlich anfängt zu schneien, soll die Journalistin Claire einen Artikel über das seltene Naturphänomen schreiben. Während ihrer Recherchen stößt sie dabei auf die Geschichte des kleinen Jungen Daniels und seiner Mutter Vera. Doch was geschah in jener Sturmnacht? Wird Claire das Rätsel der Vergangenheit lösen können?

Veras Geschichte ist wirklich sehr ergreifend und sorgte bei mir immer wieder für gläserne Augen. Die Gefühle, die dem Leser hier vermittelt werden sind zum Greifen nah und es brannte mir jedes Mal auf der Seele, wenn es um Vera und ihren kleinen Sohn ging.
Auch Claires Geschichte ist sehr ergreifend, denn neben ihrem Job als Journalisten, ist auch ihr privates Leben ein zentrales Thema der Geschichte. Das vergangene Jahr war mehr als nur schwer für sie und nun droht ihre Ehe vor dem Ende zu stehen.
Beide Geschichten werden aus der Sicht der jeweiligen Protagonisten erzählt und durch einen Kapitelwechsel auseinandergehalten. Da zwischen beiden Geschichten eine deutliche Zeitspanne liegt und beide Hauptcharaktere auch auf ihre eigne Vergangenheit eingehen, kam ich an manchen Stellen ein wenig durcheinander.
Vera lebt zur Zeit der Weltwirtschaftskrise, in der Armut eine bedeutende Rolle spielt. Die dadurch resultierenden Folgen wurden unglaublich gut zum Ausdruck gebracht. Mehr als nur ein Mal bekam ich eine Gänsehaut, als ich realisierte unter welchen Umständen die Menschen damals leben mussten.
Genauso wie auch in „Zimtsommer“ kommt es im Laufe der Geschichte zu einer Menge unerwartete Ereignisse, deren Ende man sich nur schwer vorstellen kann und vor allem das macht diese Geschichten in meinen Augen so besonders.

Brombeerwinter erhält von mir 4 von 5 Sternen. Die Geschichte geht einem wirklich unter die Haut und ich konnte mich gut in die damalige Zeit hineinversetzten. Dennoch finde ich, dass der Zeitenwechsel, den Lesefluss an manchen Stellen beeinträchtigt, da hier eine besondere Aufmerksamkeit des Lesers gefragt ist.

Veröffentlicht am 16.06.2017

13 Personen, und Du bist eine davon…

Tote Mädchen lügen nicht
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„Tote Mädchen lügen nicht“ ist ein Buch, das nicht emotionslos an einem vorbeizieht.

Was wäre, wenn du eines Tages in dein Klassenzimmer kommst und da wieder diesen leeren Stuhl siehst, von dem du weißt, ...

„Tote Mädchen lügen nicht“ ist ein Buch, das nicht emotionslos an einem vorbeizieht.

Was wäre, wenn du eines Tages in dein Klassenzimmer kommst und da wieder diesen leeren Stuhl siehst, von dem du weißt, dass die Person, die auf ihm saß, nie wieder zurückkommen wird...
Sie kommt nie wieder zurück, weil sie sich das Leben genommen hat und deine letzte Erinnerung, die dir an diese Person bleibt ist ihre Stimme. Ihre Stimme, auf einer an Dich adressierten Kassette, auf der sie dich für ihren Tod verantwortlich macht.
Clay ist völlig ahnungslos als ihn ein Päckchen mit 13 Kassetten erreicht. Doch als er die erste Kassette abspielt kann er nicht glauben was er da hört. Es ist die Stimme von Hannah Baker, das Mädchen, dass ich vor einigen Wochen das Leben nahm. Diese 13 Kassetten sind an Diejenigen gerichtet, die Hannah dazu brachten, sich das Leben zu nehmen. Und da die 13 Kassetten auch an ihn adressiert sind muss er ebenfalls Schuld an Hannahs Selbstmord tragen.

Innerhalb einer Nacht hört Clay sich die gesamten Kassetten an. Der Leser erfährt hier nicht nur Hannahs Sichtweise, sondern bekommt auch jeden Gedankenzug mit, den Clay in dieser Nacht widerfährt.
Die ganze Geschichte ist sehr emotional, denn auch wenn die 13 Adressierten der Kassetten niemals hätten wissen können, wie sich ihr Handeln auf Hannahs Leben auswirkt, ist es bereit zu spät und es gibt keinerlei Möglichkeit mehr sich bei ihr für sein Handeln zu erklären.
Die ganze Geschichte ist sehr verzwickt und ich konnte am Anfang nicht ganz nachvollziehen, wie es hatte soweit kommen können, aber auch Clay geht es nicht anders. Man kann sagen die ganze Geschichte, sowie der Grund für Hannahs Selbstmord besteht aus vielen einzelnen Puzzleteilen, die zusammen ein Ganzes ergeben. Es war ein Stein, der durch viele unabhängige Handlungen ins Rollen geriet. Dennoch lässt sich nicht verschweigen, dass viele der handlungsrelevanten Personen nicht wissen konnten, in was für einer psychischen Verfassung Hannah sich befand.
Zum Aufbau der Geschichte kann man sagen, dass dieser sehr gut strukturiert ist. Die einzelnen Kapitel sind nach der jeweiligen Kassettenaufschrift benannt.
Außerdem bildet sich durch die einfach gehaltene Sprache ein sehr guter Lesefluss, wodurch sich das Buch sehr gut liest. Was mich persönlich ein bisschen störte ist, dass im Laufe der Geschichte, eine Mengen Namen und Handlungen auftauchen, sodass ich gezwungen war, immer wieder zurück zu blättern um mich nocheinmal zu vergewissern, in welchem Bezug eine Person zur Geschichte steht.

„Tote Mädchen lügen nicht“ erhält von mir vier von fünf Sternen. Die Geschichte regt einen wirklich zum Nachdenken an. Daran, dass wir mit unseren Worten und Taten auch Einfluss auf das Leben Anderer haben. Es ist wichtig, dass wir bewusst handeln, doch werden wir nie wissen inwiefern wir andere Personen mit unseren Taten und Worten prägen.

Veröffentlicht am 16.06.2017

Auf der Suche nach der wahren Liebe

Wunschträume
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Das Buch „Wunschträume“ wurde von der Autorin Kari Lessír geschrieben und erschien 2015 als 2. Auflage. Es ist der erste Teil, der bis jetzt drei teiligen Seelenreise-Reihe.
Crissy war noch ein Kind, als ...

Das Buch „Wunschträume“ wurde von der Autorin Kari Lessír geschrieben und erschien 2015 als 2. Auflage. Es ist der erste Teil, der bis jetzt drei teiligen Seelenreise-Reihe.
Crissy war noch ein Kind, als sie ihren Schutzengel kennenlernte. Ihre ganze Kindheit wurde sie von ihm begleitet und durfte sich von ihm wünschen, was immer sie wollte. Jetzt ist Crissy erwachsen und hat nur noch diesen einen Wunsch. Die wahre Liebe. Doch kann sie sich ihren Traummann einfach wünschen? Bis jetzt kamen ihre Wünsche immer in Erfüllung, doch wird ihr Schutzengel sie auch diesmal erhören?

Das Cover des Buches ist ein reines Farbenspiel, dass durch seine Helligkeit sehr ausdrucksstark und verlockend wirkt und in echt viel schöner aussieht, als man es auf einem Foto wiedergeben könnte. Auch der Titel ist sehr passend zur Geschichte gewählt.
Zu Beginn des Buches, scheint Crissy sich nur noch auf die Suche nach der wahren Liebe zu konzentrieren. Oft trifft sie Entscheidungen, die durch diesen Wunsch sehr geprägt sind und nicht immer ganz nachvollziehbar auf mich schienen. Ihre beste Freundin Mia greift genau die Gedankenzüge auf, die sich während des Lesens bei mir bildeten, was mir sehr gut gefallen hat. An manchen Stellen allerdings kam bei mir das Gefühl auf, dass es Crissy nicht so sehr darum geht welche Person hinter ihrer wahren Liebe steckt, sondern, dass sie sich zu sehr auf die Erfüllung ihres Wunsches fixiert.
Dennoch ändern sich Crissys Ansichten sowie auch Entscheidungen im Laufe der Geschichte, sodass sie eine große Entwicklung durchlebt, die mich wirklich positiv überraschte. Auch auf dem Weg zu ihrem Traummann ereignen sich eine Menge unerwartete Dinge, mit denen ich als Leser nicht gerechnet hätte. Immer wieder erhält Crissy Traumbotschaften von ihrem Engel, die sie zu ihm führen sollen und sowohl Crissy als auch den Leser auf eine geheimnisvolle Reise mitnehmen.
Ein auffallend wunderschöner Schreibstil, den die Autorin auch in diesem Buch beibehalten hat, begleitet den Leser durch die Seiten. Der Schreibstil wirkt in meinen Augen sehr zart und lässt die Geschichte dadurch lebendig wirken. Auch Emotionen werden dem Leser sehr nahegebracht, sodass ich regelrecht mitfühlen konnte, in welcher Gefühlslage sich die Charaktere befinden.

Ich möchte diesem Buch vier von fünf Sternen geben. Die Geschichte wird durch eine wundervolle und unerwartete Wendung geprägt. Eine Moral die darauf aufbaut, dass man auf dem Weg ins Erwachsenenalter immer noch an seinen Träumen und Sehnsüchten festhalten sollte, ließ mich noch lange nachdem ich das Buch gelesen habe über die Geschichte nachdenken.


Veröffentlicht am 29.05.2017

Wenn das Leben einen zur Verantwortung zieht

Das Leben fällt, wohin es will
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Rezension: Das Leben fällt, wohin es will - Petra Hülsmann

„Das Leben fällt, wohin es will“ ist das 4. Werk der Autorin Petra Hülsmann und erschien im Mai 2017 im Bastei Lübbe Verlag.
Marie genießt ...

Rezension: Das Leben fällt, wohin es will - Petra Hülsmann

„Das Leben fällt, wohin es will“ ist das 4. Werk der Autorin Petra Hülsmann und erschien im Mai 2017 im Bastei Lübbe Verlag.
Marie genießt ihr Leben in vollen Zügen. Ihre Nächte verbringt sie zusammen mit ihren Freunden auf wilden Partys und die darauffolgenden Tage schläft sie sich lange aus. Viel Verantwortung musste sie bis jetzt nicht übernehmen.
Doch mit dem Tag, an dem sie erfährt, dass ihre Schwester an Krebs leidet ändert sich ihr ganzes Leben mit einem Schlag. Christine bittet sie für die kommenden Monate zu ihr zu ziehen und sich um ihre Kinder zu kümmern. Ein Sommer, der mit Sicherheit kein einfacher wird.

„Das Leben fällt, wohin es will“ ist eine Geschichte, durch die sicher der Leser, auf eine emotionale Achterbahn der Gefühle begibt.
Marie ist eine chaotische Hauptfigur, die in ihrer eigenen Welt zu leben scheint und mit einem Tag auf den anderen erwachsen werden muss.
Die Geschichte basiert auf vielen unterschiedlichen Handlungsebenen, da Marie in ihren Monaten bei Christine eine Menge an Aufgaben zu bewältigen hat. Ihr Vater, zu dem sie eine relativ distanzierte Beziehung pflegt, erwartet von ihr, dass sie sich in der Zeit, in der Christine aufgrund der anstehenden Chemotherapie nicht arbeiten kann, um das Familienunternehmen kümmert. Davon ist Marie alles andere als begeistert und tritt diesen Job nur mit sehr viel Widerwillen an. Im Unternehmen muss sie mit Daniel zusammenarbeiten, ein Mitarbeiter der Werft, den sie alles andere als leiden kann und doch kann Marie die Schmetterlinge in ihrem Bauch nur schwer ignorieren. Neben ihrem neuen Job im Familienunternehmen versucht sie sich mit großer Mühe um Christines Kinder als auch um ihren Haushalt zu kümmern, was sich als ziemliche Herausforderung erweist. Immer wieder versucht Marie ihre eigenen Gefühle herunterzuschlucken und den Erwartungen ihres Umfeldes gerecht zu werden. Durch diese vielen unterschiedlichen Szenen ist die ganze Geschichte sehr facettenreich und bietet dem Leser eine Menge Unterhaltung auf verschiedenen Ebenen. Sowohl emotionale als auch lustige Szenen prägen die Geschichte, was dazu führt, dass ich als Leser sowohl lachen als auch weinen musste. Die Tatsache, dass Maries Schwester Krebs hat, ist ein ernstes Thema und wird sehr gut dargestellt, wobei es eher Maries Entwicklung ist, die im Zentrum der Geschichte steht.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die Charaktere des Buches umgangssprachlich miteinander sprechen und auch viele unterschiedliche Dialekte in die Geschichte eingebaut sind, wodurch die ganze Handlung sehr authentisch wirkt.
Sprichwörter wie „Wenn dir das Wasser bis zum Hals steht, solltest du besser nicht den Kopf hängen lassen“ bekommen wichtige Bedeutungen in Maries Leben und erinnern sie immer wieder daran weiter zu machen. Durch die gute Darstellung von Maries Gefühlen und der erzählenden ich-Perspektive, kann man sich sehr gut in ihre Lage hineinversetzten und erlebt alle ihre Freuden und Sorgen hautnah selbst mit.

„Das Leben fällt. Wohin es will“ erhält von mir fünf von fünf Sternen. Es ist die perfekte Geschichte für gemütliche Sommerabende und enthält alles, was das Leserherz sich wünscht. Die Geschichte liest sich wirklich sehr leicht und überwiegt ganz klar an schönen Momenten, auch wenn die Geschichte auf einem sehr ernsten Thema basiert.

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