Profilbild von w-wortmaedchen

w-wortmaedchen

Lesejury-Mitglied
offline

w-wortmaedchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit w-wortmaedchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2021

Eine wehmütige Fortsetzung

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
0

Zeiten des Wandels, Zeiten der Entscheidung. Der zweite Band der Charité-Reihe beginnt im Jahr 1903. Wie auch im Vorgänger werden verschiedenste Lebensläufe unserer Protagonistinnen miteinander verwoben, ...

Zeiten des Wandels, Zeiten der Entscheidung. Der zweite Band der Charité-Reihe beginnt im Jahr 1903. Wie auch im Vorgänger werden verschiedenste Lebensläufe unserer Protagonistinnen miteinander verwoben, die sich dann auf die ein oder andere Weise wieder begegnen. Im Zentrum dieses Bandes geht es wieder um die Stellung der Frau, die in so vielen Bereichen des Lebens zu dieser Zeit unter den Männern steht. Dr. Rahel Hirsch kämpft als eine der ersten deutschen Ärztinnen an der Charité für das Recht auf Bildung, während ihre spätere Freundin, die Arbeiterin Barbara, politische Versammlungen zum Frauenwahlrecht besucht.
Doch der 1. Weltkrieg ist nicht mehr weit und er wird alles verändern...

Anerkennung, Liebe, Freundschaft und Mut – zentrale Themen rund um starke Frauen, das ist die „Die Charité“. Ein beeindruckender Einblick in dunkle Zeiten der deutschen Geschichte.

Die Handlung

Die Berliner Charité im Wandel der Zeit, wir dürfen sie auch hier wieder überaus detailreich über verschiedene Geschichten erleben. Es ist einiges an Fiktion dabei, um den Romancharakter zu haben, aber auf Grundlage wahrer Geschehnisse. So kann man wahnsinnig viel über die Zeit lernen und wird dabei noch sehr gut unterhalten. Dieser Teil hat mir zum Beispiel nochmal besonders vor Augen geführt, wie naiv die Menschen damals waren – die sich so sehr auf einen der schrecklichsten Kriege der Geschichte gefreut haben.

Die Figuren nehmen uns an die Hand und führen uns durch ihre Welt, geben uns Einblicke in die Sorgen und Ängste der Menschen vor und während des 1. WK.
Als Leser ist man so nah am Geschehen, das man nicht anders kann, als mitzufühlen - mitzuhoffen und zuleiden. Der Erzählstil schafft das auf eine wirklich großartige Weise.

Dennoch ist es auch eine Geschichte, die von sehr viel Schmerz und Leid überschattet ist. Am Ende werden nicht alle dabei sein, die man über die Seiten hinweg lieb gewonnen hat.
Und da sehe ich einen entscheidenden Unterschied zum ersten Teil, aus dem man trotz aller Geschehnisse mit einem guten Gefühl herausgeht, während im zweiten Band einfach nur ein Gefühl des Verlustes und des niemals erreichbaren Glückes zurückbleibt.
Sicher kann die Autorin die deutsche Geschichte nicht umschreiben und doch hat sie es diesmal nicht geschafft, einen positiven Zeitpunkt der Historie für ihr Ende zu finden.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden wie er das findet. Aber durch dieses negative Gefühl am Ende habe ich auch einen eher wehmütigen Blick auf die Geschichte, die ich so wohl nicht mehr lesen werde.


Die Charaktere

Rahel: Rahel ist eine unglaublich starke Person, eine Vorreiterin auf dem Weg zu den Rechten der Frau, endlich ein wenig gleichberechtigt zu werden. Ich bewundere sie für ihren Mut, sich in dieser Männer dominierten Welt nicht unterkriegen zu lassen, obwohl ihr noch so viele Steine in den Weg gelegt werden - von Ignoranz zu Ablehnung bis hin zu Sabotage.

Barbara: Doch genauso viel Bewunderung empfinde ich für Barbara, die vielleicht einfacher gestrickt ist, aber politisch kann ihr keiner was vormachen. Ebenfalls eine Pionierin wie Rahel, die aber an anderen Stellen für die Frauen kämpft.

Die Freundschaft, die die beiden verbindet, mag zu diesen Zeiten sehr unkonventionell sein, doch sie ist stark und großartig und jeder, der so etwas im Leben findet, kann sich unglaublich glücklich schätzen. Es geht nicht darum, sich täglich zu schreiben oder zu sehen, sondern darum, in den wichtigen Momenten füreinander einzustehen. Und genau das wurde hier auf unaufdringliche Weise stetig verdeutlicht.

Das Cover

Als ich es das erste Mal gesehen habe, dachte ich, es wäre der erste Band. Es unterscheidet sich nicht massiv vom ersten Buch, wodurch es natürlich eine Verbindung zwischen den Bänden schafft. Es passt zum Thema aber dennoch ist es nichts, was mich beeindruckt.

Zusammenfassung

Letzten Endes viele eindrückliche Geschichten, die auf verschiedenste Arten miteinander verwoben worden sind. Es war ein großartiger, sehr naher Einblick in die Geschichte Deutschlands vor und durch den 1. Weltkrieg. Etwas Abzug gibt es für den wehmütigen Ausklang der Geschichte, der plötzlich sehr rasch beschrieben wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.12.2020

Urban Fantasy meets Geistergeschichte - Einstieg in die Hunter

Midnight Chronicles - Schattenblick
0

449 entflohene Seelen. 449 Tage, um sie zurück in die Unterwelt zu schicken. Dass Roxy zusätzlich zu dieser unlösbaren Aufgabe auch noch Shaw an die Backe gedrückt bekommt, passt ihr gar nicht. Denn Shaw ...

449 entflohene Seelen. 449 Tage, um sie zurück in die Unterwelt zu schicken. Dass Roxy zusätzlich zu dieser unlösbaren Aufgabe auch noch Shaw an die Backe gedrückt bekommt, passt ihr gar nicht. Denn Shaw hat keinerlei Erinnerung an sein früheres Leben und ist ihr viel mehr eine Last als eine Hilfe, die Seelen zurückzuschicken. Und doch kann sie sich irgendwann nicht mehr gegen die Verbindung wehren, die sich zwischen ihnen entwickelt – blöd nur, dass es gerade dann um ihr Leben geht.

Ein großartige Auftakt zweier großartiger Autorinnen.

Die Handlung

Prinzipiell mag ich High Fantasy lieber, da es für mich einfacher ist, mir Wesen mit übernatürlichen Kräften in übernatürlichen Welten vorzustellen. Auch hier war das der Fall, dass ich mich zuerst nicht damit anfreunden konnte, dass Roxy & Co. die Seelen auf der Straße mitten in London abgeschlachtet haben.
Trotzdem war es interessant, wie ihre Welt in unser reales Setting integriert wurde und ich habe die Szenen im Club oder im Tower als Hauptquartier der Londoner Hunter sehr gemocht.
Allerdings ist nach dem Anfang die Handlung etwas dahin geplätschert. Die Figuren sind ihrer täglichen „Arbeit“ nachgegangen und es kam nicht wirklich ein richtiger Handlungsfluss zustande, den ich sonst in den Büchern der beiden immer so gut finde.
Zum Ende hin jedoch kam dann die geballte Ladung Spannung, die mit einem fiesen Cliffhanger geendet ist – ich brauche dringend die Fortsetzung xD.
Nebenher existierte noch eine zarte Romanze, von der ich irgendwie mehr erwartet hatte, weil sie im Klappentext so präsent beschrieben wurde, der ja schon ohnehin relativ kurz ist. Sie hat den Kern der Handlung nicht wirklich berührt, was ich durchaus angenehm finde für den Reihen-Auftakt. Sollte sich das aber in den folgenden Büchern so weiter ziehen, fände ich es etwas zu wenig.

Die Charaktere

Die Hunter...sind sehr interessante Figuren, die von den beiden Autorinnen entwickelt wurden.
Roxy: Die arme, liebe, tolle Roxy, so sehr vom Schicksal gebeutelt, weil sie ihrer Mentorin vertraut hat. Ich liebe ihre starke Art, ihren beißenden Sarkasmus und vor allem ihre unglaubliche Leidenschaft für Essen – wie kann man das nicht lieben??? Außerdem würde sie alles für ihre Freunde tun, um sie zu beschützen.

Shaw: Der geheimnisvolle Junge oder Mann?, sich selbst fremd, ohne Vergangenheit. Shaw ist eine wahnsinnig interessante Figur, weil wir nicht viel über ihn erfahren, weil er selbst ja nichts weiß. Nur bruchstückenhaft tauchen einzelne Erinnerungen auf – und die sprechen nicht gerade für ihn. Er macht eine unglaubliche Entwicklung durch, vom in Selbstmitleid badenden Lauch bis hin zum starken Kämpfer. Ich werde ihm bei der Suche nach sich selbst mit Vergnügen über die Schulter schauen.

Finn, Maxwell :((, Dinah & Ripley, Weston & Linnea: Ich vermisse euch und freue mich wahnsinnig auf unser baldiges Wiedersehen!

Das Cover

Ich finde dieses Cover wunderschön, schlicht und gleichzeitig perfekt passend. Die Haptik ist großartig, die goldenen Ornamente und die Schriftart perfekt aufeinander abgestimmt. Auf jeden Fall ein Highlight im Bücherregal!

Zusammenfassung

Schlussendlich kann ich sagen, dass es ein wirklich guter Reihen-Auftakt war, mit sympathischen Figuren in einer interessanten Welt. Wer die beiden Autorinnen kennt und liebt und bei Fantasy immer zu haben ist, den sollte dieses Buch genauso begeistern wie mich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere