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Veröffentlicht am 11.05.2020

Absolute Leseempfehlung!

Die Erbin
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Handlung

Der Roman, die Erbin, spielt in der heutigen Finanzwelt in Schweden. Ein großes Thema ist die Ungleichbehandlung von Frauen in der Upperclass und auch in der Finanzbranche sowie das Unternehmen ...

Handlung

Der Roman, die Erbin, spielt in der heutigen Finanzwelt in Schweden. Ein großes Thema ist die Ungleichbehandlung von Frauen in der Upperclass und auch in der Finanzbranche sowie das Unternehmen ihrer Familie Investum.

Natalia de la Grip, eine der Hauptprotagonisten, wächst behütet in der angesehensten Finanzfamilie von ganz Schweden auf, aber wird dennoch tagtäglich mit chauvinistischen Vorurteilen und Feindbildern konfrontiert.

Jeden Tag kämpft versucht sie sich gegen all das zu behaupten und wächst über sich hinaus. Alles scheint einigermaßen gesittet abzulaufen und Natalia ist zufrieden mit ihrem eintönigen, aber problemlosen Leben – jedenfalls solange bis sie eines Tages auf den Emporkömmling David Hammar trifft. Er ist ein knallharter, eiskalter, verdammt gutaussehender Corporate Raider, der genau weiß was er will und wie er es bekommt, ganz egal wie groß die Verluste sein mögen.

Hammar bringt ihr Leben und auch das der gesamten Finanzwelt gewaltig ins Schwanken.


Protagonisten

Natalia de la Grip
Natalia ist eine Powerfrau, die die Karriereleiter steil nach oben erklimmt und eine große Zukunft vor sich hat beziehungsweise hätte. Immer schon wurde sie wie zweite Klasse behandelt, weil sie eine Frau ist, aber sie hatte sich schon daran gewöhnt – schließlich wuchs sie damit auf und kannte nichts anderes.

Loyalität, Empathie, Zielstrebigkeit und Kühnheit zeichnen sie aus und machen sie zu einer unfassbar spannenden Persönlichkeit. Sie ist gewieft und knallhart, wenn es drauf ankommt. Nichtsdestotrotz verlässt sie ihre Komfortzone ungern und hält sich gerne bedeckt im Arbeitsleben als Consultant sowie in der Öffentlichkeit und auch im Privaten. Natalia verkörpert eine unscheinbare und beinahe unsichtbare Kosmopolitin, die es nur schwer schafft ihren Gewohnheiten zu umgehen.

David Hammar

Hammar stammt aus schlichten, teilweise verarmten Verhältnissen. Er ist gezeichnet vom Leben und von den Vorurteilen, der intoleranten Oberschicht, die schlichten Regeln und Ordnungen folgt, die er, David Hammar, gekonnt umgeht, wenn nicht sogar absichtlich bricht.

Der eiskalte und zielsichere Coporate Raider hasst die engstirnige Finanzwelt mitsamt der Privilegierten, die Teil davon sind. Besonders hasst er die Familie de la Grip und möchte mit allen Mitteln ihren Fall erzwingen, den Fall von Investum und vor allem den Fall der Familie.

Man sollte sich nicht mit Hammar anlegen, denn er ist geleitet von seinen Gefühlen und bevorzugt es sich ausgiebig an Menschen zu rächen, die es seiner Meinung nach verdient haben.

Schreibstil

Simona Ahrnstedt erschafft mit ihren Schreibstil eine ganz eigene Welt. Sie schafft durch ihre realitätsnahen Beschreibungen und ihren detailgetreuen Einblicken in die Finanzbranche, dass man Leser Teil dieser Finanzwelt und Teil von Natalias und Davids Leben wird.

Die Autorin punktet mit ihrem Ausdruck und ihren Stil auf voller Länger. Die Geschichte ist flüssig zum Lesen – sie gibt sogar Ansporn daran, dass man sie verschlingen will – und sehr abwechslungsreich. Man weiß nie genau was als Nächstes passiert. Immer wenn man einmal kurz eine Eingebung hat wie alles weiter gehen könnte, wird man überrascht von immer wieder neuen Verstrickungen, die, wenn man im Vorfeld genau und achtsam gelesen hat, ein großes Ganzes ergeben. Nichts passiert ohne Hintergedanken und ohne weitere Handlung.

Die Sprachverwendung ist fasziniert, immer wieder staunte ich über Begriffe, die die meisten Autoren nie verwenden würden und eine Begabung der Sprache widerspiegelten wie frivol, eklatant, changieren, Sakrale, kokettierte und viele mehr. Es war schön zu lesen wie jemand mit der Sprache spielt und auch in ihre Tiefe geht und nicht nur an der Oberfläche kratzt.

Allein schon der Schreibstil verleiht dem Roman seinen ganz eigenen Charme und den Willen nach mehr.

Fazit (5/5)

Ich kann getrost sagen, dass ich diesen Roman binnen weniger Stunden verschlungen habe. Der Handlungsstrang war konstant spannend und wechselte immer wieder so, dass es niemals langweilig wurde oder sich sogar in die Länge zog.

David ist unfassbar genauso wie Natalia. Er ist zwar ein taffer Geschäftsmann, aber dennoch hat er mehrere Facetten und überrascht mit sehr viel Humor und anderen Charakterzügen, die man nicht erwartet hätte. Bei ihr verhält es sich genauso. Mit ihrer unbewusst blaublütigen Art, ihren trocknen Humor und ihrer Naivität hat Natalia mich in den Bann gezogen.

Åsa und Michel haben genauso einen großen Beitrag an die der Vollkommenheit dieser Erzählung, denn sie bringen den gewissen Pep hinein und veranlassten mich das ein oder andere Mal zum Schmunzeln.

Die restliche Familie de la Grip darf man natürlich auch nicht außer Acht lassen, allen voran den alteingesessenen und hochnäsigen Gustaf de la Grip. Oftmals beschlich mich das Bedürfnis ihn über das Ende der Buchkante zu schleudern. Aber nicht einmal er konnte mir den grandiosen Lesespaß vermiesen.

Allem in allen ist es ein unfassbar spannender, wirtschaftlich tiefgründiger sowie tatsachengetreuer Roman, der einen einfach in seinen Bann zieht und das Verlangen in einem aufbringt das Buch nie mehr aus der Hand zu legen.

PS. Das Cover ist wunderschön.

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