Profilbild von walli007

walli007

Lesejury Star
offline

walli007 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit walli007 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2024

Der Fall Kovic

Bluttat
0

Kommissar Alexander Blix’ Kollegin Kovic hat in alten Fällen eine Spur entdeckt, die auf ungesühnte Taten hindeuten. Kovic ermittelt verdeckt, weil sie nicht weiß, wer in die Sache verwickelt ist. Auch ...

Kommissar Alexander Blix’ Kollegin Kovic hat in alten Fällen eine Spur entdeckt, die auf ungesühnte Taten hindeuten. Kovic ermittelt verdeckt, weil sie nicht weiß, wer in die Sache verwickelt ist. Auch Blix ist nicht über alles informiert. Genauso wie seine anderen Kollegen ist er völlig entsetzt als Kovic in ihrer Wohnung erschossen wird. Aufgebracht versucht er, den Täter schnellstens zu finden und dingfest zu machen. Dabei unterstützt ihn die Journalistin Emma Ramm, die ihm mit ihren intelligenten Schlussfolgerungen schon häufiger geholfen hat. Im Laufe der Untersuchung kommt ein Verdächtiger ums Leben.

Im dritten Band der gemeinsamen Fälle von Alexander Blix und Emma Ramm sind es eben diese beiden, die befragt werden. Nachdem ein Verdächtiger gestorben ist, muss der Hergang geklärt werden. Wie ist es zu dem Ereignis gekommen? Was ist in den letzten vier Tagen seit Kovics Tod geschehen? Der Fall ist scheinbar gelöst, aber Blix kann nicht locker lassen solange er nicht weiß, wonach Kovic wirklich gesucht hat. Hartnäckig ermittelt er weiter, obwohl er eigentlich befangen ist. Seine Karriere als Polizist ist ihm so langsam egal. Er hat nicht mehr das Gefühl, der er sich auf überhaupt jemanden verlassen kann.

Die in der ersten Hälfte des Buches gewählte Darstellungsform ist mal etwas anders, was dem Kriminalroman eine Frische gibt und die Spannung erhöht. Allerdings muten die Autoren ihren Lesern etwas zu, was schwer zu verdauen und auch nicht so leicht zu verzeihen ist. Blix’ Position ist in Frage gestellt, obwohl er weiterhin ein gewiefter Ermittler ist. Wenn die Polizisten persönlich betroffen sind, ist es immer so eine Sache, ob einem das gefallen muss, ebenso wie es nicht immer gefällt, wenn sie zu viele Probleme haben. Blix wird in diesem Roman Einges aufgeladen, wie will er das bloß überstehen. Trotzdem ist die Handlung fesselnd. Auch wenn der Täter am Schluss möglicherweise nicht mehr völlig überrascht, ist der Krimi doch gut konstruiert und reichlich perfide, Insgesamt ein gut zu lesender Kriminalroman.

Veröffentlicht am 31.03.2024

Die große Schlacht

Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Titanenkampf
0

Die ganze Stadt Chicago wird bedroht, nicht nur ihre magische Seite, sondern alle Einwohner. Magier Harry Dresden wird von Mab beauftragt, in den Kampf zu ziehen. Die Gegnerin ist fast unbesiegbar, doch ...

Die ganze Stadt Chicago wird bedroht, nicht nur ihre magische Seite, sondern alle Einwohner. Magier Harry Dresden wird von Mab beauftragt, in den Kampf zu ziehen. Die Gegnerin ist fast unbesiegbar, doch Harry soll ihr mit der Kraft des Winterritters entgegentreten. Freunde und Feinde finden zusammen, um die große Schlacht zu schlagen. Ihre Chance steht nicht besonders gut, aber sie ist da. Mal wieder stellt sich heraus, dass Harry nicht immer aufmerksam genug war. Vieles von dem, was er bisher erlebt hat, war nicht so wie gedacht. Seine Erfahrungen erweisen sich als nützlich.

Dieser siebzehnte Band der Reihe um Chicagos einzigen Magier Harry Dresden gehört eigentlich noch zum Vorgängerband, der wegen des Umfangs in zwei Teilen veröffentlicht wurde. Und deshalb beinhaltet dieser Band sehr viele Kampfbeschreibungen. Dennoch erfährt Harry einige Dinge über sich selbst und es tun sich einige offene Fragen auf. Der Gedanke, es könnte sich um das Finale der Reihe halten, ist wohl unbegründet. Zumal auch auf der website des Autors von weiteren Bänden die Rede ist. Harrys Geschichte soll weitergehen, allerdings ist auch auf Englisch noch nichts vom Erscheinen eines neuen Bandes bekannt.

Das sich üblicherweise die Geschichten um Harry Dresden meist in einen Teil mit mehr Handlung und einen mit einer Betonung auf Kampfgetümmel aufteilen, ist aus den anderen Büchern bekannt. Dieser Band ist tatsächlich in zwei Teilen erschienen. Leider verlieren beide Bücher durch die Aufteilung. Möglicherweise hätte eine Straffung und eine einbändige Ausgabe gutgetan. Die starke Betonung auf die Kämpfe machen die Lektüre etwas mühsam. Hinzu kommt, dass der Autor einen Handlungstwist verwendet, der wohl nicht jeden Leser begeistert. Natürlich kann auch das zum Plan gehören, aber das müsste dann schon ein sehr großer Plan sein. Nun gut, da Harry noch gebraucht wird, überlebt er alle Gefahren. Es bleibt zu hoffen, dass, wenn weitere Abenteuer folgen, schließlich alles zu einem guten Ende kommt.

Veröffentlicht am 30.03.2024

Unvergleichbar

Die Inkommensurablen
0

Der siebzehnjährige Pferdeknecht Hans kommt am Tag vor Beginn des ersten Weltkriegs nach Wien. Er hofft dort auf die Psychoanalytikerin Helene Cheresch zu treffen. Auf der Suche nach ihrer Praxis begegnet ...

Der siebzehnjährige Pferdeknecht Hans kommt am Tag vor Beginn des ersten Weltkriegs nach Wien. Er hofft dort auf die Psychoanalytikerin Helene Cheresch zu treffen. Auf der Suche nach ihrer Praxis begegnet er Adam, einem jungen Offizier, der eigentlich lieber Musiker wäre und als Kompromiss bei einem Musikkorps ist. Und er lernt die ebenfalls junge Klara kennen, die es als eine der ersten Frauen geschafft an der Universität ein Mathematikstudium abzuschließen. Nunmehr steht sie kurz vor der Promotion. Dieses Trio bildet eine ungewöhnliche Gemeinschaft, die unter dem heuandrohenden Krieg die letzten friedlichen Stunden verbringt.

Ja, sie bilden wirklich ein ungewöhnliches Trio, der Landjunge aus Tirol, den man schon an seiner Sprache erkennt, die Intellektuelle, die in deser Zeit noch kaum gibt, und der Adlige, der eigentlich von der Musik träumt. Um Träume geht es teilweise auch bei der Analyse durch Helene Cheresch. Bei ihr möchte Hans Antworten auf seine Fragen finden. Er meint, er habe eine seltsame Gabe, für die es eine Erklärung geben müsste. Doch inzwischen durchleben die drei eine wilde Nacht, in der sie die bedrohliche Lage nie ganz vergessen können.

Sowohl für den deutschen Buchpreis 2023 als auch für den deutschen Horbuchpreis 2023 war dieser Roman nominiert. Und beim Hörbuchpreis gab es tatsächlich die Ehrung in der Kategorie bester Interpret. Das völlig zurecht, denn Cornelius Obonya vermag es ganz hervorragend den Vorabend des Krieges mit seinen unterschiedlichen Facetten in der Phantasie des Hörers lebendig werden zu lassen. Allerdings ist die eigentliche Handlung des Romans doch etwas fordernd. Ein wenig fühlt man sich an Ulysses erinnert, wo auch ein relativ kurzer Zeitraum ausführlich abgehandelt wird. Ein echter roter Faden, der von da nach dort führt, ist nicht wirklich zu finden. Dennoch fühlt man die knapper werdende Zeit, das herannahende Ende des Friedens. Wie werden die jungen Menschen sich entscheiden? Wie wird sich die Welt entscheiden? Zum Glück läuft heute kein Ultimatum ab, aber es entsteht schon der Eindruck als stehe die Welt am Scheideweg. Man hofft, sie wird sich für den Frieden entscheiden, aber sicher ist das nicht. Wollte man pessimistisch sein, müsste man sagen, die Zeichen stehen auf Sturm. Hat die Autorin unsere Zeit in die Vergangenheit geschrieben? Interessant ist im Übrigen die Bedeutung des Titels, der nicht einfach so diahingeschrieben ist.

Veröffentlicht am 29.03.2024

Göttervision

Das Land der verlorenen Götter
0

Hauptkommissarin Yildiz Karasu und ihr Partner Kommissar Tobias Becker werden in Berlin zu einem Tatort gerufen. Der Tote ein IT-Spezialist, der auch malte, ist grausam zugerichtet. Sie sieht aus, als ...

Hauptkommissarin Yildiz Karasu und ihr Partner Kommissar Tobias Becker werden in Berlin zu einem Tatort gerufen. Der Tote ein IT-Spezialist, der auch malte, ist grausam zugerichtet. Sie sieht aus, als sei er auf einem Altar als Opfer dargeboten worden. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel. Sollte der nachgebildete Pergamon-Altar etwas mit dem Mord zu tun haben? Oder hatte es ein Rechter auf den türkischstämmige Ermordeten abgesehen? Oder gab es Probleme in der Familie des Opfers, das sich zu seiner Homosexualität bekannte? Wie so häufig, fängt die Lösung eines Falles mit mähseliger Kleinarbeit an.

Kommissarin Yildiz ist in Berlin geboren, dennoch ist sie stolz auf ihre türkischen Wurzeln. Genauso stolz ist sie, es bei der Polizei geschafft zu haben. Sie leitet ihr kleines Team. Anfeindungen sind ihr nicht fremd, doch sie weiß sich zu wehren. Im laufenden Fall ist es von Vorteil, dass sie auch türkisch spricht. Ihr Kollege Tobias Becker ist noch relativ neu. Die beiden haben aber schon gelernt, sich zu vertrauen. Ihre Nachforschungen konzentrieren sie zunächst auf dem möglichen Zusammenhang mit der Zeus-Sage und dem Pergamon-Altar. Doch schnell ergeben sich auch Spuren ins ausländerfeindliche Milieu, wo sich ein Verdacht sofort aufdrängt.

Mit einem grausamen Mord beginnt dieser spannende Kriminalroman. Nicht direkt zwischen Berlin und Pergamon pendelt die Handlung, doch werden die Geschichte des Gottes Zeus, die Zeit der Ausgrabungen in Pergamon und die Familiengeschichte des Opfers sehr geschickt miteinander verwoben. Allerdings wirkt die verwendete Sprache etwas hölzern und nicht so authentisch. Besonders die übertriebene Beschreibungen der Augen fällt auf. Bedrückend ist dagegen die sehr glaubhafte Beschreibung, der rechtsradikalen Auswüchse, denen sich sie Migranten in Berlin ausgesetzt sehen. Hier regt das Buch sehr zum Nachdenken an. Gleichzeitig erweisen sich die sympathischen Kommissare als gewiefte Ermittler, die auch noch der kleinsten Spur nachgehen. Das überraschende Finale beschließt einen ungewöhnlichen Fall. Das auffällige Cover lässt einen mit freudiger Erwartung zum Buch im Ladenregal greifen. Auch wenn die Geschichte, den Erwartungen nicht ganz standhält, bietet dieser kluge Krimi doch gute Unterhaltung.

Veröffentlicht am 27.03.2024

Collegezeit

Mein letztes Jahr der Unschuld
0

Isabels letztes Jahr im College bricht an. Sie ist unsicher, was sie mit ihrem Abschluss anfangen will. Ihre Mutter ist schon vor Jahren an Krebs gestorben. Ihr Vater führt einen kleinen Laden in New York. ...

Isabels letztes Jahr im College bricht an. Sie ist unsicher, was sie mit ihrem Abschluss anfangen will. Ihre Mutter ist schon vor Jahren an Krebs gestorben. Ihr Vater führt einen kleinen Laden in New York. Der große Traum von Isabel ist eine Karriere als Schriftstellerin. Doch noch will sie die folgenden Monate bis zum Abschluss genießen. Ihr Kommilitone Zev kommt ihr dabei eher aufdringlich vor. Ihre Freundinnen Debra und Kelsey gehen teilweise eigene Wege. Und schließlich lässt sich der Professor, der ihre Abschlussarbeit betreut, wegen Eheproblemen beurlauben. Es scheint keine einfache Zeit zu werden.

Ihre Studentenbude teilt Isabel mit ihren Freundinnen. Zum Glück hat sie ein Stipendium, denn ihr Vater ist nicht reich. Der Streß mit Zev gibt ihr schon einen Knacks, aber sie will sich davon nicht unterkriegen lassen. Wichtig ist, dass ihre Arbeit gut wird. Natürlich gibt es den nächsten Knacks als Professor Fisher sich ausklinkt. Müssen die Studenten unter seinen Problemen leiden? Auf der anderen Seite hat es ja keinen Zweck, wenn er sich nicht ordentlich kümmert und dann wohlmöglich die Note leidet. Das letzte Studienjahr verläuft nicht so sorglos, wie gewünscht. Oder ist es einfach so, dass irgendwann der Ernst des Lebens anklopft und es normal ist, dass nicht alles glatt läuft.

Wie gerne erinnert man sich an die Zeit der Jugend. An der Grenze zum Erwachsenenleben fängt es an, dass es auch Erlebnisse gibt, die man immer mit Leichtigkeit hinnehmen kann. So ist es auch bei Isabel, die bei sich selbst und auch ihren Freundinnen erfährt, dass das Leben nicht nur gute Tage bringt. Gleichzeitig muss man beim Studium am Ball bleiben. So ganz bis zum Letzten wird man nicht warm mit Isabel. Einige ihrer Gedanken kann man gut nachvollziehen, andere werden durch ihren Hintergrund verständlich. Doch in einem Punkt muss es wohl ihrer Jugend zugerechnet werden, wie sie sich verhält. Gut hervor kommt Isabels Liebe zur Literatur und ihrer eigenen Schreibtätigkeit. Man wünscht Isabels Traum würde in Erfüllung gehen. Das Cover spiegelt die Handlung in den späten 1990ern sehr gut wider.