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Veröffentlicht am 20.12.2017

Bester Freund

Last Mile
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Melvin Mars sitzt seit zwanzig Jahren in der Todeszelle. Er wurde für den Mord an seinen Eltern verurteilt, obwohl er immer behauptet hat, er sei unschuldig. Ausgerechnet an dem Tag, für den die Hinrichtung ...

Melvin Mars sitzt seit zwanzig Jahren in der Todeszelle. Er wurde für den Mord an seinen Eltern verurteilt, obwohl er immer behauptet hat, er sei unschuldig. Ausgerechnet an dem Tag, für den die Hinrichtung angesetzt ist, gesteht ein Fremder, der wegen anderer Verbrechen einsitzt, die Tat. Zufällig erfährt Amos Decker von der Sache. Seit einem Unfall besitzt Decker ein perfektes Gedächtnis und als Berater steht er einem FBI Team zur Seite. Deckers Interesse ist geweckt. Ist Mars tatsächlich unschuldig? Was ist in der Nacht, in der seine Eltern starben, wirklich geschehen. Gemeinsam mit dem Team begibt sich Amos Decker an die Aufklärung des Falles.

Wenn man vorher nicht weiß, dass dies bereits der zweite Fall für Amos Decker ist, dann vermisst man nicht direkt etwas. Zwar gibt es Hinweise auf Deckers Vorgeschichte. Diese weckt zwar Neugier, ist aber für das Verständnis dieser neuen Angelegenheit nicht notwendig. Und so kann man gespannt und konzentriert die Untersuchung verfolgen, die Decker und sein Team beginnen. Decker will die Wahrheit finden, wobei es zunächst nicht einmal sicher erscheint, das Mars als erwiesen angesehen werden kann. Melvin Mars ist sehr froh, der Todeszelle entronnen zu sein, sein Interesse an der Wahrheit ist jedoch nicht so groß. Erst langsam wächst dieses als immer mehr Informationen zutage treten, die darauf schließen lassen, dass der Hintergrund der Sache weitreichender ist als zunächst ahnen konnte.

Gekonnt baut der Autor die Handlung um den Mord an den Eltern des so lange weggesperrten Melvin Mars auf. Nach und nach entpuppt sich der vermeintlich klare Fall als Verschwörung anderer Größe, die lange in die Vergangenheit zurückreicht. In die amerikanische Vergangenheit, die wie auch die Vergangenheit anderer Länder einige Besonderheiten aufweist. Menschen, deren Boshaftigkeit und Skrupellosigkeit ihresgleichen sucht, die mit allem davon zu kommen scheinen. Das kann doch so nicht sein, denkt man, und man hofft, man könne Kraft seiner Gedanken die Geschicke in die Bahnen der Gerechtigkeit lenken. Dies aber muss und will man schließlich dem Autor überlassen, der es bestens versteht mit seinen Ausführungen zu fesseln.

Unterstrichen wird die spannungsgeladene Handlung durch den sehr hörenswerten Vortrag von Dietmar Wunder, der dem Hörbuch echte Thriller-Atmosphäre einhaucht.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Route 66

Mike
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Mit ihren drei Brüdern und ihrem Vater ist Mike aufgewachsen. Die Mutter hat die Familie verlassen als Mike noch ein kleines Mädchen war. Am liebsten repariert Mike Autos und Motorräder in der Werkstatt ...

Mit ihren drei Brüdern und ihrem Vater ist Mike aufgewachsen. Die Mutter hat die Familie verlassen als Mike noch ein kleines Mädchen war. Am liebsten repariert Mike Autos und Motorräder in der Werkstatt ihres Vaters. Bis eines Tages ein Fremder nach Kingman an der Route 66 kommt. Damian nimmt einen Aushilfsjob in Jacks Werkstatt an. Mike fühlt sich sofort zu ihm hingezogen, doch Damian scheint nicht darauf aus zu sein, nähere Bekanntschaften zu schließen. Ist er auch nicht, bis er bemerkt, dass es sich bei der burschikosen Mike doch um eine junge Frau handelt, die sich bei genauerem Hinschauen als sehr attraktiv entpuppt.

Die junge Mike ist eigentlich nicht unzufrieden mit ihrem Leben, die Harleys sind ihre Leidenschaft und in der Werkstatt ist ihr Platz. Sie möchte noch einen Abschluss an der Uni machen und vielleicht einen eigenes Geschäft eröffnen. Aber Kingman, Arizona, ist ihre Heimat, da will sie sein. Allerdings bringt Damien, der während einer Auszeit die ganze Route befahren möchte, Mikes Welt doch durcheinander. Von einem Missverständnis zum nächsten, scheint Mike und Damian keine Annäherung zu geben. Wenn da nicht Mike ein kleines Teufelchen reiten würde als sie sich Damian als Begleitung zur Hochzeit ihrer Cousine wünschen würde.

Sympathisch sind Mike und Damian, die sich so unvermutet treffen und nicht planen, eine engere Beziehung einzugehen. Mike, die unter Männern groß geworden ist und ihre Weiblichkeit erst entdecken muss, und Damian, der Abstand gewinnen möchte und sich deshalb auf die Route 66 begeben hat. Zwar wirken einige Darstellungen etwas überzeichnet, doch insgesamt überzeugt dieses unkonventionelle Paar mit liebenswertem Charakter. Gemeinsam, aber auch jeder für sich, haben sie ein paar Fährnisse zu überstehen. Dabei machen sie eine Entwicklung durch, die sie reifen lässt und wie es sich bei einem Liebesroman gehört, steht irgendwann einem schönen und gefühlvollen Happyend nichts mehr entgegen. Ein Highlight ist natürlich auch das Setting, Orte, die man wieder erkennt und die Urlaubserinnerungen wecken.


Veröffentlicht am 16.12.2017

Heile Welt

The Fourth Monkey - Geboren, um zu töten
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Detective Sam Porter will ihn fassen. Der Killer hat bereits mehrere Menschen verstümmelt und getötet. Die Polizei konnte nie viel über ihn herausfinden und in allen bisherigen Fällen wurden die Opfer ...

Detective Sam Porter will ihn fassen. Der Killer hat bereits mehrere Menschen verstümmelt und getötet. Die Polizei konnte nie viel über ihn herausfinden und in allen bisherigen Fällen wurden die Opfer zunächst entführt und konnten nur zu spät gefunden werden. Doch nun gibt es ein neues Opfer, Emory, die Tochter eines Immobilienmoguls, ist verschwunden. Ein Mann, der ein Päckchen aufgeben wollte, wird von einem Lkw erfasst und stirbt. Das Päckchen ist an Porter adressiert. War es etwa der gesuchte Serienmörder, der da umgekommen ist. Dann könnte es möglicherweise Hoffnung für Emory geben, wenn sie nur schnellstmöglich gefunden wird.

Der Killer, der seine Taten den bekannten drei Affen „Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“ und dem weniger bekannten vierten Affen nachempfindet und der deshalb Fourth Monkey Killer genannt wird. Welche Beweggründe kann ein so grausamer Killer haben? Wonach sucht er seine Opfer aus, die von außen völlig zufällig gewählt erscheinen. Will er Rache, will er jemanden bestrafen oder geht es um die reine Grausamkeit eines kranken Gehirns? Porter und seine Kollegen finden keinen rechten Ansatzpunkt und ihnen läuft die Zeit davon. Sie müssen Emory schnellstens finden und der Täter ist vermutlich tot und kann nicht mehr verraten, wo er das junge Mädchen versteckt hat.

Aus Sicht der verschiedenen Ermittler und aus dem Blickwinkel des Killers werden die verschiedenen Handlungsstränge erzählt. Kurze Kapitel mit schnellen Szenenwechseln machen die Lektüre zu einer Achterbahnfahrt. Geschickt wird die Anspannung immer weiter vergrößert bis man die Seiten kaum noch schnell genug umblättern kann, um herauszufinden, ob Emory noch eine Chance hat. Dabei schont der Autor weder die Ermittler, noch das Opfer und auch der Leser muss einiges aushalten können. Wie in der Beschreibung zum Buch erwähnt wird, hat der Autor bereits einen Horror-Roman geschrieben, was man auch seinem ersten Thriller anmerkt. Da werden einige Tötungen oder Misshandlungen sehr plakativ beschrieben, so dass man kaum umhin kommt, sich die Szenen vorzustellen. Das kann schon etwas belasten.

Ein packender Thriller mit gewissen Grausamkeitselementen, dessen Lektüre man sich zutrauen muss oder sollte.

Veröffentlicht am 15.12.2017

Tirols Ausverkauf

Veilchens Rausch
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Oberstleutnant Valerie Mauser soll eigentlich eine Therapie machen, eigentlich müsste sie nach den überstandenen Katastrophen relativ glücklich sein. Sie hat ihre komische Familie und keine Arbeit im Moment. ...

Oberstleutnant Valerie Mauser soll eigentlich eine Therapie machen, eigentlich müsste sie nach den überstandenen Katastrophen relativ glücklich sein. Sie hat ihre komische Familie und keine Arbeit im Moment. Da ihr Dezernat aber arg geschrumpft ist, darf sie dann doch in dem Mordfall auf der Alm ermitteln. Eine junge Aushilfskellnerin wurde tot aufgefunden. Keiner ist bereit, etwas Sachdienliches auszusagen. Dass der Landeshauptmann einen Streit mit der jungen Frau hatte, scheint eine erste heiße Spur zu sein. Bevor Valerie Mauser jedoch richtig einsteigen kann, wird erstmal wieder aufs Abstellgleis geschoben und der Kollege Geyer bringt alles durcheinander. Das geht so natürlich nicht.

Bereits zum vierten Mal bündeln Stolwerks Veilchen und Valeries Seelenmensch ihre Kräfte und wieder stoßen sie auf eine Sache, die ziemlich groß zu sein scheint. Denn es gab ein Treffen auf der Alm, ein Treffen der Reichen, der Schönen und des Geldadels. Was gab es dort in der Tiroler Provinz zu verhandeln? Unverhofft betritt auch Valeries Mutter die Bühne des Geschehens. Will sie sich bei ihrer Tochter einschmeicheln? Für Valerie schwer zu ertragen, dass sie ihre gerade wiedergefundene Tochter Luna so gut mit der Oma versteht. Und Mamas neuer Freund? Er schwafelt von Immobilien und dem großen Geld. Hoffentlich sind Luna und ihr Verlobter schlau und schätzen den Wert ihres Hofes als Heimstatt, indem sie ihn behalten.

Mit Valerie Veilchen Mauser, der einzigen Kommissarin mit einem blonden Afro, kann man einfach nichts falsch machen. Sie und ihr Seelenmensch Stolwerk sind ein tolles Ermittlerteam, von dem man gerne immer wieder liest. Mal um Mal schlittert sie in Fälle, die es in sich haben. Kompliziert und einfach zugleich. Logisch und doch überraschend. Daneben die Verbindung Veilchens zu ihrer unkonventionellen Familie, die sich weiterentwickelt und auch dann mit neuen Facetten aufwartet, wenn man eigentlich meint, da könne nicht mehr viel kommen.

Diese Krimireihe macht Freude und hat wirklich jede Aufmerksamkeit verdient. Da könnte doch glatt mal ein Regisseur die Kamera befehlen und neben dem Alpenpanorama auch Veilchens Welt einfangen.

Veröffentlicht am 14.12.2017

Wenn einer fällt

Dominotod (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 2)
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Kann es Zufall sein, wenn aus einer Klinik innerhalb kurzer Zeit zwei Ärzte verschwinden? Als einer von ihnen, Thomas Hoffman, tot aufgefunden wird, offensichtlich zuvor gefangen gehalten und gequält, ...

Kann es Zufall sein, wenn aus einer Klinik innerhalb kurzer Zeit zwei Ärzte verschwinden? Als einer von ihnen, Thomas Hoffman, tot aufgefunden wird, offensichtlich zuvor gefangen gehalten und gequält, laufen fieberhafte Ermittlungen an. Die Psychiaterin Nathalie Svensson und ihr Team werden in den Norden Schwedens gerufen. Nathalie kommt das nicht völlig ungelegen, denn in der Nähe wohnt auch ihre Schwester. Unangenehm empfindet sie allerdings, dass ausgerechnet ihre Schwester die Letzte gewesen zu sein scheint, die einen der Ärzte lebend gesehen hat. Doch der örtliche Leiter der Ermittlungen ist davon nicht beeindruckt, in dieser einsamen Gegend kennt jeder jeden. Auch er selbst ist mit einem der Ärzte befreundet.

Bei „Dominotod“ handelt es sich um den zweiten Krimi um Nathalie Svensson. Zwar gibt es Rückbezüge auf den ersten Band, die Lektüre ist aber für das Verständnis des vorliegendes Krimis nicht notwendig. Die sympathischen Ermittler machen sich mit viel Energie auf die Suche nach dem vermissten Eric, sie hoffen, dass er ebenso gefangen gehalten wird wie der Tote und es noch eine Chance gibt, ihn lebend zu finden. Es gibt keine offensichtlichen Verbindungen zwischen den Ärzten, keine Freundschaften oder Feindschaften, die sich sofort auftun. Die Kriminalisten tappen im Dunkeln. Erst als Nathalies Schwester ihre vorherige Aussage präzisiert, ergibt sich ein vage Spur.

Die Zusammenarbeit von Nathalie, ihren Leuten und der örtlichen Polizei wird gut und authentisch dargestellt. Die Ermittler haben ein echtes Leben, schöne Momente und Sorgen. Nathalies Beziehung zu ihrer Schwester, wird im Laufe der Nachforschungen enger. Johan kümmert sich liebevoll um seine kleine Familie. Es entwickelt sich ein verzwickter Fall, in dem Zusammenhänge langsam zutage treten, die allerdings zunächst ein schlüssiges Bild ergeben wollen. Leise, aber stetig graben die Ermittler jede noch so kleine Spur hervor und versuchen die Einzelteile zusammenzusetzen. Je enger sich die Schlinge um den Täter zusammenzieht, desto spannender wird es, den Fall zu verfolgen. Zwar wirkt der Handlungsstrang um den Täter fast wie nachträglich eingefügt, jedoch wirkt dieses kleine Manko bei dem packenden Finale eher nebensächlich.