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Veröffentlicht am 06.01.2024

Ans Meer

Das späte Leben
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Mit 76 Jahren bekommt Martin überraschend eine Krebsdiagnose. Der Arzt macht ihm in aller Offenheit keine Hoffnungen. Martin bleiben nur noch wenige Monate, nicht einmal ein Jahr. Doch zunächst geht es ...

Mit 76 Jahren bekommt Martin überraschend eine Krebsdiagnose. Der Arzt macht ihm in aller Offenheit keine Hoffnungen. Martin bleiben nur noch wenige Monate, nicht einmal ein Jahr. Doch zunächst geht es Martin genauso wie vorher, wenn nur die Müdigkeit nicht wäre, die ihn manchmal unvorbereitet trifft. Nun muss Martin sich mit seinem nahenden Tod beschäftigen, aber auch mit dem Leben, das ihm noch bleibt. Martins Frau Ulla ist erheblich jünger als er. Zwar war sie nicht seine Studentin, aber als sie sich kennenlernten war sie Studentin und er Professor. Die beiden haben einen knapp sechsjährigen Sohn, den Martin regelmäßig vom Kindergarten abholt.

Wie lange noch? Wie lange noch kann Martin David abholen? Wie lange noch wird er mit Ulla verheiratet sein? Wie lange noch wird er die Sonne genießen können? Viele wie lange noch, die Martin durch den Kopf gehen. Wie geht Ulla mit seinem baldigen Ableben um? Was wird mit David sein, wenn er ohne Vater aufwachsen muss? Überraschend gibt es auch noch Neues, was Martin erfahren muss oder darf. Und einige Unternehmungen, die er mit Ulla und David schon lange mal wieder machen wollte, können in Angriff genommen werden. Ist das alles überhaupt wahr? So schlecht geht es ihm gar nicht.

Immerhin hat Martin ein erfülltes Leben, doch hätte man ihm ein längeres Leben gewünscht. Leider ist manchmal nicht so einfach mit der Wunscherfüllung. Nicht alles läuft wie man möchte. Doch so eine Diagnose. Das ist hart. Dabei wirkt Martin trauernd um das, was er nicht mehr erleben kann. Dennoch ist er nicht wehleidig, er nimmt seine tödliche Erkrankung wie sie kommt. Er versucht, möglichst lange seinen normalen Alltag zu erleben. Er versucht sich und seinen Lieben möglichst viele freudige Momente zu erhalten. Mit einigen unerwarteten Situationen muss er sich auseinander setzen. So wie ihm normalen Leben, in dem nicht dieses Damoklesschwert über ihm hinge. Behutsam und sanft nähert sich Bernhard Schlink seinem Thema. Der Autor selbst in einem ähnlichen Alter schreibt sehr nahegehend wie er sich vorstellt, wie es ist mit dem nahenden Tod konfrontiert zu sein. Tatsächlich so würde man es sich wünschen, das Schicksal annehmend, noch das Beste draus machend. Wie es wirklich wird, kann man zum Glück nicht sagen. Das wird wohl sehr individuell sein. Dieser Roman ist sehr berührend. Ein hervorragender Schriftsteller, dessen Gedanken bei diesem Hörbuch ebenso hervorragend und nachdenklich vorgebracht werden von Ulrich Noethen.

Veröffentlicht am 04.01.2024

Energie

Solar
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Vor etlichen Jahren hat Michael Beard den Nobelpreis für Physik erhalten. Danach hat er beruflich nicht viele Neuerungen entwickelt, vielmehr hat er sich seinen Ehen und Affären gewidmet, die schließlich ...

Vor etlichen Jahren hat Michael Beard den Nobelpreis für Physik erhalten. Danach hat er beruflich nicht viele Neuerungen entwickelt, vielmehr hat er sich seinen Ehen und Affären gewidmet, die schließlich immer wieder in die Brüche gegangen sind. Doch nun ist seine Frau, die eine Affäre hat, mit einem Bauarbeiter. Es ist nicht zu fassen. Michael Beard kann es nicht begreifen, dass er seine eigene Medizin zu schmecken bekommt. Dennoch unternimmt er eine Reise zum Nordpol, die ganz anders verläuft als erwartet. Aus seine Heimkehr verläuft völlig anders als gedacht. Als Nobelpreisträger verfügt Beard über so etwas wie Intelligenz, was ihm dabei hilft aus einer verfahrenen Situation das Beste herauszuholen.

Einen Nobelpreisträger würde man sich schon nobler vorstellen. Beard kommt mit vielem durch. Sowohl privat als auch beruflich. Dabei ist er eher klein, korpulent und weder gutem Essen noch einem Glas Alkohol abgeneigt. Sein Selbstbewusstsein ist dermaßen grenzenlos, dass ihn das eher noch beflügelt. Erst Patrice, seine fünfte Frau, zahlt es ihm mit gleicher Münze heim. Jetzt sieht er mal, dass es nicht so witzig ist, betrogen zu werden. Zu einer Läuterung führt das allerdings nicht. Eher überlegt sich Beard, wie er Patrice so manipulieren kann, dass die Ehe zumindest so lange hält, bis er sie beenden kann.

Michael Beard ist schon ein widerlicher Typ, manipulativ, selbstgerecht, großkotzig und wer weiß, was noch. Trotzdem muss man beim Lesen dieses Romans häufiger schmunzeln, weil er mit seiner Art mit einigen Dingen durchkommt, die eigentlich nicht sein können. Und er findet immer wieder Frauen, was einen allerdings etwas an den Frauen zweifeln lässt, denn er lügt nichtmal so übermäßig. Oder vielleicht ist es gerade das, sie meinen, wegen ihnen würde er sich ändern. Beard jedoch bleibt sich treu, möglicherweise mit seiner selbstherrlichen Art irgendwann auch das eine Mal zu viel. Nur eine Person liebt ihn selbstlos, doch retten kann sie ihn gewiss nicht. Möglicherweise fällt ihm schließlich doch alles vor die Füße, was er sich erschlichen hat.

Ein Roman über die Frechheit und Dreistigkeit, mit der einige Menschen bei vielem durchkommen, bis sie eben den Bogen überspannt haben.

Veröffentlicht am 03.01.2024

Elefant

Reiner Wein
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Bruno, chef de Police, hat ein Gedächtnis wie ein Elefant. Vor zehn Jahren konnte er einen Fall, in den ein paar junge Männer verwickelt waren, nicht richtig aufklären. Als nun in einigen Ferienhäusern ...

Bruno, chef de Police, hat ein Gedächtnis wie ein Elefant. Vor zehn Jahren konnte er einen Fall, in den ein paar junge Männer verwickelt waren, nicht richtig aufklären. Als nun in einigen Ferienhäusern eingebrochen wird, taucht im Laufe der Ermittlungen ein Name auf, an den er sich dunkel erinnert. Zur gleichen Zeit stirbt ein alter Veteran, der einen alten Geldschein in der Hand hält. Der scheint aus einem Überfall auf einen Geldtransport während des zweiten Weltkriegs zu stammen. Ein Raub, der nie aufgeklärt wurde. Damit nicht genug, nicht weit von St. Denis entfernt wird ein Antikmöbelhändler von seinem Partner tot aufgefunden.

Beim sechsten Fall von Bruno geht es zu Beginn wirklich Schlag auf Schlag. Es wird fast schon etwas viel für den Stadtpolizisten, der sich ja auch noch um das Haus und die Tiere seiner Freundin Pamela kümmert. Mit der Erziehung seines kleinen Bassetwelpen ist er auch gut beschäftigt. Zum Glück ist Bruno nicht für alles zuständig. Aber wenn er ehrlich ist, wäre er das gerne. Doch eines der Einbruchsopfer ist eine wichtige Persönlichkeit, so dass auch Isabelle kurzfristig aus Paris nach St. Denis kommt. Bruno ist aber der, der jeden kennt und so laufen die Fäden bei ihm zusammen.

Dieser Fall mit Bruno, Chef de Police, ist wirklich gelungen. Der Hintergrund der Einbruchserie ist spannend. Weitere historische Ereignisse, die in die Sache hineinspielen, sind interessant. Vielleicht hätte man da noch mehr in die Tiefe gehen können, aber von einem unbekannten Teil der Geschichte zu erfahren, ist sehr fesselnd. Lustig sind die Bemühungen Brunos um die Erziehung seines neuen Hundes mit Namen Balzac. Und wieder scheint Bruno zwischen zwei Frauen zu stehen, wobei es nach einer Entscheidung aussieht. Wieder sehr anheimelnd geschildert sind Land und Leute des Périgord, so dass wie immer bei dieser Art Regionalkrimi ein Urlaubsfeeling aufkommt.

Veröffentlicht am 02.01.2024

Echt Creepy

Creep
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Fanni lebt in Deutschland. Minimalistisch ist ihre Wohnung eingerichtet, die ihr der Vater zur Verfügung gestellt hat. Sie betreut Kundenkonten von Menschen, die ihr Haus mit Sicherheitskameras ausgestattet ...

Fanni lebt in Deutschland. Minimalistisch ist ihre Wohnung eingerichtet, die ihr der Vater zur Verfügung gestellt hat. Sie betreut Kundenkonten von Menschen, die ihr Haus mit Sicherheitskameras ausgestattet haben. Eigentlich soll sie nur Fehlfunktionen beheben, doch irgendwann hat sie angefangen, eine Kundenfamilie zu stalken. An ihrem Leben teilnehmen, so umschreibt sie es. Junya in Japan kommt kaum aus seinem Zimmer heraus. Seine Mutter behandelt er wie eine Dienstmagd. Er bemerkt nicht einmal, dass sie krank ist. Nur manchmal schleicht er sich nachts hinaus, um bei anderen Leuten einzubrechen. Was haben die beiden miteinander zu tun?

Zwei Menschen, die Kontakt eigentlich nur durch Medien haben. Dabei hat Fanni noch eine Art geregelten Alltag, allerdings weiß sie mit ihrem Wochenende nichts wirklich anzufangen. Man könnte beinahe meinen, sie fühlte sich ihrer gestalkten Familie eher zugehörig als ihrer biologischen. Zugegeben, mit ihren biologischen Eltern möchte man auch nicht verwandt sein. Junya hat sich in seinem Zimmer vergraben, treibt sich auf web-Seiten im Internet herum und sammelt Ablehnungsschreiben der Kunsthochschule. Erst als seine Mutter erkrankt ist er gezwungen, sein Leben zu ändern. Ob zum Besseren muss dahingestellt bleiben.

Als mittelalte oldschool Leserin fragt man sich, ob man irgendwie den Absprung verpasst hat. Mochte man das erste Buch des Autors so gerne, dass man den Folgeroman mit Spannung erwartet und sofort erworben hat, so musste man mit Erstaunen feststellen, dass man es nach wenigen Kapiteln erstmal geraume Zeit liegen lassen musste. Nun während des Urlaubs ist die Zeit gekommen, es erneut aufzuschlagen. Doch immer noch bleibt die Feststellung, zu diesen Figuren findet man keinen Zugang. Wobei Fanni noch halbwegs lebenstüchtig wirkt, wenigstens zu Beginn. Doch bei ihr gewinnt man den Eindruck, dass sie sich immer mehr im Internet verfängt. Und Junya ist eine so eigenartige Persönlichkeit. Allem Anschein nach hat er sich völlig von der Realität abgekoppelt. Nicht mal die Erkrankung seiner Mutter rüttelt ihn wach. Man sieht durchaus Parallelen zur heutigen Welt, wünscht sich allerdings, dass diese deprimierende Entwicklung noch aufgehalten werden kann. Der Inhalt des Romans ist irgendwie genauso düster und creepy wie das Cover. Für die Leserin war es leider nicht die passende Lektüre. Wie es von anderen gesehen wird, muss jeder oder jede für sich entscheiden.

Veröffentlicht am 01.01.2024

Die schöne Tote

Femme fatale
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Wie hingegossen liegt eine Unbekannte in einem Kahn. Als Bruno, Chef de Police, die Meldung bekommt, dass eine Tote im Fluss treibt, findet er das erst etwas übertrieben. Tatsächlich ist die Frau tot und ...

Wie hingegossen liegt eine Unbekannte in einem Kahn. Als Bruno, Chef de Police, die Meldung bekommt, dass eine Tote im Fluss treibt, findet er das erst etwas übertrieben. Tatsächlich ist die Frau tot und der ungeschickte Helfer hätte beinahe noch das Boot zum Kentern gebracht. Da die Tote nichts an hat und sie recht seltsam drapiert ist, wird eine Obduktion angeordnet. Aber auf Fremdeinwirkung deutet erstmal nichts hin, war es etwa Selbstmord? Rätselhaft bleibt die Identität der Toten. Keiner scheint sie zu vermissen, keiner scheint sie zu kennen. Vielleicht ist ein Hinweis an dem Ort zu finden, wo dasBoot zu Wasser gelassen wurde.

Brunos fünfter Fall gestaltet sich geheimnisvoll. Eine Tote, von der nichts bekannt ist. Ein armer Bauer, der verdächtigt wird, seine Frau zu misshandeln. Ein Nachbarort, in dem man sich übers Ohr gehauen fühlt. Bruno hat genug zu tun. Außerdem hütet er Pamelas Pferde ein und daheim wartet eine Überraschung - eigentlich zwei - auf ihn, wodurch er aus der Bahn geworfen wird, zum Glück im positiven Sinne. Wie immer dröhnt Bruno dem guten Essen und ist gerne mit seinen Freunden zusammen. Oder er reitet auf seinem Hector durch die Landschaft.

Sehr unterhaltsam sind die Romane von Martin Walker. Man fühlt sich immer ein wenig wie im Urlaub, die Landschaft des Périgord wird einem nahegebracht und man fühlt sich wohl. Auch wenn der Fall aufgrund gewisser Umstande nicht bis zum Letzen geklärt wird, so ist er doch spannend. Und für etwas, was einem im vorherigen Fall nicht so gut gefallen hat, wird hier auf freundliche Art wieder wettgemacht. Außerdem Bruno und die Frauen, es scheint fast als umschwärmten sie ihn. Bruno ist da nicht abgeneigt, doch seine tragischen Erfahrungen lassen ihn, so jedenfalls der Eindruck, vor einer ernsthaften Beziehung zurückschrecken. Sucht er deshalb nach Partnerinnen, denen es ähnlich geht? Mal sehen, was die nächsten Fälle bringen. Jedenfalls ein Krimi zum Wohlfühlen.