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Veröffentlicht am 16.12.2023

Elektrokröte

Drifter
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So nennt man doch keinen Roman, oder? Die Freunde Killer und Wenzel begegnen in der Straßenbahn einer geheimnisvollen Fremden in einem goldenen Kleid. Wenzel kann es kaum glauben, sie liest ein ihm unbekanntes ...

So nennt man doch keinen Roman, oder? Die Freunde Killer und Wenzel begegnen in der Straßenbahn einer geheimnisvollen Fremden in einem goldenen Kleid. Wenzel kann es kaum glauben, sie liest ein ihm unbekanntes Buch mit dem Titel „Elektrokröte“ von dem Autor K-B. Drifter. Dabei handelt es sich um Wenzels Lieblingsautor und er kennt jede Zeile. Und diesen Roman nicht? Wenzel und Killer wollen auf die Rennbahn. Killers Beförderung soll gefeiert werden. Am späten Abend gibt es ein Gewitter während dem Killer vom Blitz getroffen wird. Zum Glück ist nicht viel passiert, doch unter ein paar Nachwirkungen hat Killer doch zu leiden.

Dieser ungewöhnliche Roman stand auf der Shortlist des deutschen Buchpreises 2023, was durchaus eine Empfehlung ist. Wenzel und Killer sind schon seit Kindertagen befreundet. Killer ist mehr der erfolgreiche Glückspilz. Dagegen hat Wenzel einen nicht ganz so wichtigen Job in den Medien und leidet mal wieder unter Liebeskummer. Seine Angebetete ist seit Neuestem mit einem bekannten Skirennläufer zusammen und ob sie überhaupt je richtig mit Wenzel zusammen war, kann auch nicht so genau gesagt werden. Die Veränderung, die Killer nach der Verletzung durch den Blitz durchmacht, ist für Wenzel beinahe schon eine eilkommende Ablenkung. Und natürlich ist Wenzel weiter auf der Such nach dem Buch.

Der Beginn dieses Romans wirkt schnell Interesse, zumindest wenn man sich für Bucher interessiert. Das Geheimnis der Elektrokröte will schließlich entschlüsselt werden. Und auch die ungewöhnliche junge Frau, die das Buch in der Hand hatte, taucht auch wieder auf. Freundschaft, die allen Veränderungen stand hält. Eine Medienwelt, in der es drunter und drüber geht. Und eine Frau, die die Fäden von etwas in der Hand hält, das irgendwie phantastisch ist. Manchmal ist man ein wenig verwirrt von dem Gelesenen, doch dann wieder gibt es Szenen, die erhellend sind und Freude machen. Vielleicht hat hier auch eine kleine Bewegung eine große Auswirkung. Die Freunde Wenzel und Killer sind jedenfalls verändert, aber Freunde sind sie zum Glück immer noch.

Veröffentlicht am 13.12.2023

Skiferien

Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel
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Man könnte denken, Maya Bashir hätte alles verloren, ihren Job, ihren Freund, ihre Wohnung, nur ihr Auto mit ihren Habseligkeiten im Kofferraum ist ihr geblieben. Doch Maya ist gar nicht so unglücklich, ...

Man könnte denken, Maya Bashir hätte alles verloren, ihren Job, ihren Freund, ihre Wohnung, nur ihr Auto mit ihren Habseligkeiten im Kofferraum ist ihr geblieben. Doch Maya ist gar nicht so unglücklich, sie fährt zurück in ihr geliebtes Skigebiet in den Schottischen Bergen, sie wohnt zumindest übergangsweise gerne bei ihren Eltern und sie freut sich über ein Jobangebot in der Skischule. Es ist wie eine Last, die von ihren Schultern gefallen ist. Und das Sahnehäubchen könnte das Wiedersehen mit ihrer Jugendliebe Sam sein, wenn der sie nicht damals verlassen und nun mit einer ehemaligen Freundin von Maya zusammen wäre.

Mit Ende Zwanzig überlegt Maya, was sie wirklich will. Der Beruf als Steuerberaterin ist einfach nicht das Richtige für sie. Sie denkt daran zurück, wie gerne sie vor dem Studium in der Skischule unterrichtet hat. Deshalb freut sie sich so über den Aushilfsjob. Sie überlegt nur, wie sie ihrem Vater beibringen soll, dass es ihr im Büro nicht gefällt. Und Sam, der sie damals so mies behandelt hat, ist nun der Teamleiter der Skilehrer. Ihr Kontakt ist enger als je zuvor und Maya muss erkennen, dass sie sich besser verstehen als sie gedacht hätte. Maya muss sich immer ins Gedächtnis rufen, dass Sam eine Freundin hat.

Eine Winterromanze wie man sie sich wünscht. Maya und Sam sind sehr sympathisch und man wünscht ihnen, dass sie glücklich werden. Natürlich gibt es auf dem Weg dahin ein paar Hindernisse zu überwinden. Wobei Antipathien eindeutig klar gemacht werden. Bei manchen Problemen könnte der Eindruck entstehen, sie seien etwas wichtiger genommen als nötig. Dennoch hofft man auf die Wende zum Guten und bei der Anlage der Handlung zweifelt man nicht, dass es gelingen wird. Gerade dadurch wirkt der Roman so anheimelnd und besonders durch die humor- und gefühlvollen Momente auch herzerwärmend.

Das Cover verdient einen genaueren Blick, damit der Bezug zum winterlichen Setting richtig gewürdigt werden kann. Die Stimmung des Romans ist schon mit dem Einband sehr gut eingefangen.

Veröffentlicht am 10.12.2023

Beschwöre

Letzter Aufruf für die Lebenden
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Davon träumt wahrscheinlich kein Bankangestellter. Charlie Colquitt, der sein Studiengeld mit einem Bankjob aufbessert, gerät an einem sowieso schon schlechten Morgen in einen Banküberfall. Nachdem der ...

Davon träumt wahrscheinlich kein Bankangestellter. Charlie Colquitt, der sein Studiengeld mit einem Bankjob aufbessert, gerät an einem sowieso schon schlechten Morgen in einen Banküberfall. Nachdem der Räuber Charlies Chefin erschossen hat, sieht Charlie sein letztes Stündlein gekommen. Warum der Gangster ihn als Geisel mitnimmt, ist ihm schleierhaft, aber Charlie hängt am Leben. Sheriff Tommy Lang hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Seine Ehe ist kaputt, nur noch zu seiner Tochter hat er manchmal Kontakt. Seine Depressionen ertränkt er im Alkohol. Und die Ermittlungen in diesem Banküberfall wird auf die Staatspolizei oder die Bundespolizei übernehmen.

Dieser Roman scheint wirklich wie ein letzter Aufruf zu sein. Es fängt schon damit an, dass sich der Gangster nicht an die Regeln hält und meint, er kommt damit durch. Er weiß aber, dass ihm nicht nur die Polizei auf die Spur kommen wird. Charlie Colquitt, die Geisel, ist in seinem normalen Leben eine eigenartige Persönlichkeit. Richtigen Kontakt hat er nur zu seiner Mutter Lucy, Freunde sind nicht zu finden, dafür interessiert er sich für Raketen und er möchte nach seinem Studium als Ingenieur für die Nasa arbeiten. Mit seiner Chefin Niesha hat er sich eigentlich ganz gut verstanden. Sie hatte sich gerade verlobt und nun ist sie tot.

Dass in diesem Roman ein Weihnachtswunder beschworen wird, lässt sich wahrlich nicht behaupten. Sehr hard boiled kommt die Handlung daher und es fängt schon am Anfang mit dem sinnlosen Sterben an. Nach fragt sich gleich, wieso Charlie den Überfall zunächst mal überlebt. Der Polizist Lang ist auch ein gebrochener Mensch, jedoch ein gewiefter, seinen Instinkten folgender Ermittler. Seiner Ortskenntnis und dem Gefühl für die Menschen im Süden der USA, hat die überörtliche Behörde zwar ihre Technik entgegenzusetzen, aber manchmal reicht das nicht. Es wird etwas viel gestorben und auf grausame und brutale Art. Einzig für Charlie erhofft man ein gewisses gutes Ende. Der Autor schont die Leser und Leserinnen nicht, irgendwie muss man das Buch ertragen. Dennoch fesselt die Geschichte mit ihren präzisen Charakterzeichnungen und der ausgeklügelten Handlung.

Veröffentlicht am 10.12.2023

Eine besondere Bescherung

Mit dem Schnee kommt der Tod
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Detective Chief Inspector Archie Penrose lädt die Schriftstellerin Josephine Tey und deren Freundin Martha ein, mit die Weihnachtstage auf St. Michael’s Mount zu verbringen. Seine Jugendfreundin Hilaria ...

Detective Chief Inspector Archie Penrose lädt die Schriftstellerin Josephine Tey und deren Freundin Martha ein, mit die Weihnachtstage auf St. Michael’s Mount zu verbringen. Seine Jugendfreundin Hilaria St. Aubyn richtet die Festlichkeiten aus. Ihr besonderer Gast ist die Schauspielerin Marlene Dietrich, die sich im Jahr 1938 für jüdische Flüchtlingskinder einsetzt. Ein Spendenaufruf hat bereits etliche tausend Pfund eingebracht. Bei den Gästen handelt es sich um eine sehr gemischte Gruppe. Es ist zu hoffen, dass diese Unterschiedlichkeit eher zu angeregten Gesprächen führen mag. Doch Animositäten sind nicht immer vermeidbar. Unangenehm wird es jedoch erst als die Haushälterin eine Leiche entdeckt.

Im englischen Original handelt es sich um den achten Band einer Reihe um die Autorin Josephine Tey. Eine Reihe, in der Wahrheit und Dichtung klug miteinander vermischt werden. Bei Josephine Tey handelte es sich um eine Schriftstellerin, die tatsächlich gelebt hat, die Kriminalromane geschrieben hat und über deren Leben nicht viel bekannt ist. In diese Leerstelle sind die Kriminalromane hineingeschrieben worden. Ganz im Sinne von Agatha Christie und anderen Weggefährtinnen kommt es hier auf einer Insel zu einem Mord. Um die Weihnachtstage bei schlechtem Wetter, wird es schwierig die Insel zu verlassen oder zu ihr zu gelangen. Inspector Penrose hat also eine begrenzte Anzahl von Verdächtigen und eine Flucht ist nicht ohne Weiteres möglich.

Eine sehr britische Kriminalgeschichte, die ihren traditionsreichen Vorgängern in nichts nachsteht. Vielleicht kommt einem beim Lesen der Gedanke, so ähnlich kennt man es schon. Doch die Autorin hat ihre Akteure so liebevoll in ihren Rahmen gesetzt, dass man in jedem Moment mit Freude weiterliest. Wenn sich alles auflöst, ist man schließlich doch überrascht. Josephine Tey als Autorin von Kriminalromanen hat logischerweise einige Erfahrungen, wie Menschen sind und weshalb sie mitunter morden. Penrose ergänzt die dabei mit seinen langjährigen Berufserfahrungen und den technischen Möglichkeiten. Doch während sie von Festland abgeschlossen sind, müssen sich Tey und Penrose ganz auf ihr Bauchgefühl und ihre Fähigkeiten konzentrieren, geschickte Fragen zu stellen. Mit ihrer Art fesseln sie beim Lesen und man folgt ihren Gedankengängen mit Spannung.

St. Michael’s Mount kann während eines großen Teils des Jahres besucht werden. Wenn man sich die web.site anschaut, kann man einige Schilderungen noch besser würdigen. Wie schon gesagt, die Verknüpfung von wahren Begebenheiten und Orten mit fiktiven Schilderungen, ist hier ausgesprochen gelungen.

Veröffentlicht am 09.12.2023

Das schwarze Schaf

Eisenblut
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Gabriel Landow heißt eigentlich von Landow. Er ist der zweite Sohn einer ostpreußischen Adelsfamilie. Mit ebenjener ist er allerdings zerstritten und so schlägt er sich im Jahr 1888 eher schlecht als recht ...

Gabriel Landow heißt eigentlich von Landow. Er ist der zweite Sohn einer ostpreußischen Adelsfamilie. Mit ebenjener ist er allerdings zerstritten und so schlägt er sich im Jahr 1888 eher schlecht als recht als Privatdetektiv durch. In der Stadt geschehen zu der Zeit rätselhafte Morde, bei denen die Opfer auf grausame Weise getötet werden. Landow erhält den Auftrag von den Behörden, sich an die Aufklärung der Fälle zu machen. Zwar überlegt er kurz, warum die Beamten sich nicht selbst um ihre Arbeit kümmern, doch das Geld ist knapp. Etwas unheimlich wird Landow jedoch als in seiner Behausung ein Brand ausbricht, zum Glück in seiner Abwesenheit.

Dies ist der erste Band einer Reihe um den Privatdetektiv Gabriel Landow, der sich mit seinem Assistenten Orsini daran macht, knifflige Fälle zu lösen. Mit seinem Bruder Perikles versteht sich Landow nicht besonders. Vielleicht wünscht er sich manchmal, seine Verbindung zur Familie wäre besser. Doch er versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Vielleicht verbessert der neue Fall seine Lage wenigstens in finanzieller Hinsicht. Interessanter als die üblichen Observationen scheint es allemal. Orsini, der etwas spezielle Fähigkeiten mitbringt, erweist sich als hilfreicher Assistent. Die unheimlichen Morde müssen unbedingt aufgeklärt werden.

Ein spannender Reihenstart, der in diesem Hörbuch ganz hervorragend in Szene gesetzt wird von David Nathan. Das Buch war lange auf der Wunschliste, mitunter reicht die Zeit jedoch einfach nicht. Ein Hörbuch, dass man hören kann, während man bügelt oder einkauft, ist dann ein Hörbuch eine tolle Alternative. Der historische Kriminalroman beginnt mit rätselhaften Todesfällen und einer Beschreibung der familiären Verhältnisse. Leider entwickelt sich der Fall etwas verworren und als noch ein zweiter Handlungsstrang beginnt, der etwas in der Luft hängen bleibt, verzetteln sich die Ereignisse etwas. Ob einem gefällt, wie sich Landows Familie entwickelt, muss man für sich entscheiden. Dennoch hat mit Gabriele Landow eine interessante Ermittlerpersönlichkeit an den Start gegangen.