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Veröffentlicht am 05.11.2023

Huch!

Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Wandel
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Wer hätte das gedacht. Wenn die Lage nicht so ernst wäre, könnte man drüber schmunzeln. Nach Jahren kommt Susan Rodriguez nach Chicago und erzählt dem Magier Harry Dresden, dass er Vater einer siebenjährigen ...

Wer hätte das gedacht. Wenn die Lage nicht so ernst wäre, könnte man drüber schmunzeln. Nach Jahren kommt Susan Rodriguez nach Chicago und erzählt dem Magier Harry Dresden, dass er Vater einer siebenjährigen Tochter ist. Der leichte Hoffnungsschimmer verfliegt jedoch schnell, denn die kleine Maggie ist vom Roten Hof entführt worden und schwebt in höchster Gefahr. Harry wird alles tun, um sein Kind zu retten. Zunächst jedoch muss er sein eigenes Leben retten, denn das Haus, in dem er sein Büro hat wird in die Luft gejagt. Erst jetzt stellt sich heraus, dass es zum Roten Hof gehörte. Und dieser hat nun noch einen Grund mehr, Harry ans Leder zu wollen.

Doch auch Harry will dem Herrscher des Roten Hofs ans Leder, schließlich ist es unter aller Kanone, ein kleines Mädchen zu entführen. Und so geht es im zwölften Band der Reihe hauptsächlich darum, das Kind zu retten. Was ist Harry Dresden bereit, dafür zu tun oder aufzugeben? Würden nicht alle Eltern ziemlich viel für ihre Kleinen tun? Auch wenn sie gefühlt erst vor Minuten von der Elternschaft erfahren haben. Harry ist erstmal stinkwütend. Was fällt denen ein? Aber kann es vielleicht für ihn und Susan noch eine Chance auf einen gemeinsame Zukunft geben?

Nach dem wirklich überraschenden Beginn kommt es zunächst doch zu einer gewissen Durststrecke. Es geschieht nicht viel und das Palavern nimmt etwas überhand. Wobei man bei den Büchern dieser Reihe nie weiß, ob es nicht später doch noch wichtig wird. Denn auch in diesem Band werden Informationen von früher wichtig, schließlich war nicht unbedingt abzusehen, dass Susan noch einmal einen großen Auftritt hat. Wieder einmal vermisst Harry eine Familie und überlegt, was ihm in seiner Jugend entgangen ist. Familie ist ein großes Thema. Auch der Opferwille Harrys und sein Wille, seine Lieben zu beschützen. Geschickt schafft es der Autor wieder, seine Leser doch noch zu packen, wenn er unverhofft mit Informationen rausrückt, die wirklich nicht zu erwarten waren. Und zum ersten Mal entsteht nach dem Ende der Lektüre das zwingende Bedürfnis, dass mit abgedruckte erste Kapitel des nächsten Bandes zu lesen.

Wegen des behäbigen Beginns vielleicht nicht der beste Band der Reihe. Der Verlauf mit den Neuigkeiten zum Großen Ganzen packt dann doch wieder.

Veröffentlicht am 01.11.2023

Seniorin 2.0

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
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Unter anderen Umständen wäre Florence Butterfield noch längst nicht ins Seniorenheim gezogen. Doch bei einem unglücklichen Unfall hat sie ein Bein verloren und muss sich damit abfinden, dass sie Hilfe ...

Unter anderen Umständen wäre Florence Butterfield noch längst nicht ins Seniorenheim gezogen. Doch bei einem unglücklichen Unfall hat sie ein Bein verloren und muss sich damit abfinden, dass sie Hilfe braucht. Zum Glück findet sie ein barrierefreies Apartment in Babbington Hall, wo sie jederzeit Hilfe bekommen kann, aber auch noch selbstständig lebt. Traurig ist sie als der Mitbewohner Arthur nach einem Sturz stirbt. Dieses tragische Ereignis hat Florrie noch nicht ganz überwunden als ein Gespräch mit Renata Green, der Leiterin der Senioreneinrichtung, ihr wieder Hoffnung gibt. Doch schon kurz darauf stürzt Renata aus dem Fenster und kommt schwerstverletzt ins Krankenhaus. Florrie ist verzweifelt.

Auch mit weit über achtzig Jahren kann der Verstand noch sehr gut funktionieren. Zwar hat Florrie bessere und schlechtere Tage, aber grundsätzlich hat sie ihre Sinne beieinander. Und dass Renata einfach so gestürzt oder gar gesprungen ist, glaubt Florrie nicht. Sie beginnt Nachforschungen anzustellen, schließlich war ihr Vater Polizist, da muss sie sich doch etwas abgeschaut haben. Ihre Nachforschungen bringen Florrie auch dazu, sich an ihre eigene Vergangenheit zu erinnern. Dort gab es zwar Leid, aber auch viele gute Jahre und gute Freunde. Unterstützt wird Florrie von Stanhope, einem ehemaligen Lehrer, mit dem sie sich so gut austauschen kann.

Welch schöne Hommage an eine alte Dame, die recht betagt an Jahren, aber im Geiste jung geblieben ist. Sie kann ihr Leben verändern, sie kann mehr als ein Rätsel lösen, auch das ihres eigenen Lebens, sie hat eine Geschichte zu erzählen. Und gerade das ist es, wo man sich bei alten Menschen oft vertut. Wenn man denkt, Omi oder Opi wollen nicht mehr viel im Leben und mit ihrem vielleicht klapprigen Körper und manchmal zerstreutem Geist, können sie nicht viel zu erzählen haben. Doch jeder ältere Mensch war einmal jung und er hat etwas zu erzählen, man sollte viel häufiger einfach fragen. Man wird erstaunt sein, welch abenteuerliche Geschichten zutage kommen. Und so ist es auch bei Florrie, die einem schnell sympathisch wird, die Renata nicht im Stich lässt und die es eben mit 87 Jahren noch schafft, sich zu ändern.

Beim Anblick des sehr schönen Covers fragt man sich, wer die Dame wohl ist. Die 87jährige Florrie kann es nicht sein. Ist sie vielleicht die Diplomatengattin? Oder die Heimleiterin? So regt die geheimnisvolle Dame die Gedanken an - gelungen.

Veröffentlicht am 29.10.2023

Made in Australia

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (Die mörderischen Cunninghams 1)
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Familientreffen der Cunninghams und Ernie nimmt teil. Seit er vor drei Jahren vor Gericht gegen seinen Bruder Michael ausgesagt hat, ist er das schwärzeste Schaf der Familie. Doch diesem Treffen konnte ...

Familientreffen der Cunninghams und Ernie nimmt teil. Seit er vor drei Jahren vor Gericht gegen seinen Bruder Michael ausgesagt hat, ist er das schwärzeste Schaf der Familie. Doch diesem Treffen konnte er sich nicht entziehen. Und nun ist er mal wieder zu spät, was ihn die anderen gleich spüren lassen. Bald wird jedoch eine Leiche auf dem Gelände des Hotels gefunden und Ernie, der Schriftsteller von Ratgebern à la „Wie schreibt man einen Kriminalroman“ ist, will die Umstände des Todesfalls aufklären. Schließlich haben alle Cunninghams schon mal jemanden umgebracht. Es gilt die Familie zu schützen.

Dies ist der erste Teil einer Reihe um die mörderischen Cunninghams. Ernest Cunningham berichtet von den Ereignissen, die ein Teil der Familiengeschichte sind. Vor vielen Jahren ist der Vater Robert Cunningham bei einem Überfall umgekommen und schon davor wurde eine Kette von Ereignissen ausgelöst, welche die Familie letztlich in dem Resort zusammengeführt haben. Michaels Haftstrafe ist vorbei und so wird auch er eintreffen, allerdings erst am nächsten Tag.

Das Buch beginnt mit einem Zitat der zehn Gebote des Detektivromans. Aus Ernies Sicht wird berichtet und er macht kein Hehl daraus, dass er den Ablauf des Treffens dokumentiert. Seine Erfahrung als Autor von Ratgebern kommt ihm dabei sehr zugute. Das ist mal ein anderer und sehr witziger Ansatz. So als müsse man immer ein wenig um die Ecke denken, um alles zu erfassen. Obwohl zu Beginn der Eindruck entsteht, es würde ein wenig weit ausgeholt, so bekommt im Fortgang der Handlung doch alles seinen Platz. Die Anleihen beim klassischen Detektivroman sind offen und offensichtlich und auch das macht einen Reiz aus. Dieser Kriminalroman ist eben etwas anders. Die Cunninghams sind tatsächlich recht mörderisch, doch wenn man schließlich erfahren hat, welche Zusammenhänge bestehen, sind die meisten doch irgendwie sympathisch. Lest mehr Krimis aus Australien, schreibt der Autor in seiner Danksagung und das kann man sich gerne zu Herzen nehmen.

Das Cover ist passend zum Roman sehr auffällig und etliche Elemente, des Buches werden auf stimmige Art und Weise aufgegriffen.

Veröffentlicht am 27.10.2023

Der Spiegelwald

Das Nachthaus
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Der Jugendliche Richard ist neu in der Stadt. Es fällt ihm nicht leicht, sich einzufügen. Er hat nur wenige Freunde. Und die sind auch irgendwie Außenseiter. Eines Tages sind Richard und Tom im Wald beim ...


Der Jugendliche Richard ist neu in der Stadt. Es fällt ihm nicht leicht, sich einzufügen. Er hat nur wenige Freunde. Und die sind auch irgendwie Außenseiter. Eines Tages sind Richard und Tom im Wald beim Fluss. Nur Richard kehrt von diesem Ausflug zurück. Der örtliche Polizeichef vermutet, Richard habe Tom von einer Brücke in den Fluss gestoßen. Die Geschichte, die Richard erzählt klingt einfach zu unglaublich. Doch solange Tom nicht gefunden wird, hat die Polizei keine Handhabe. Niemand glaubt Richard, nur seine Mitschülerin Karen reagiert anders. Zwar glaubt sie auch nicht direkt, aber sie hat die Idee, gemeinsam könnten sie versuchen, einen Beweis zu finden.

Kein Harry Hole, sondern ein Einzelband, von dem man am Anfang der irrigen Meinung sein könnte, es handele sich möglicherweise um ein Jugendbuch. Richard ist ein Außenseiter wie er im Buche steht. Als Neuling ist er sowieso nicht gut angesehen und anstatt seinen Mitschülern freundlich zu begegnen, benimmt er sich mitunter sehr ruppig. Nur mit Tom und Jack ist es anders, aber die sind selbst nicht so wirklich drin in der Gemeinsacht. Mit Karen ist es etwas anderes. Richard weiß nicht wieso Karen nett zu ihm ist, aber froh ist er doch. Vielleicht werden Richard und Karen hinter das Geheimnis des Nachthauses und seiner Bewohner kommen?

Wenn man die Beschreibung der englischsprachigen Ausgabe liest, weiß man, womit man es zu tun hat. Auf Deutsch wird das nicht so klar. Zugegeben, hätte man es gewußt, hätte man nicht zu dem Hörbuch gegriffen. So kann es durchaus besser sein, zu denken, man habe einen normalen Thriller vor sich. So hat man zum einen die Überraschung, dass die Story irgendwie anderes ist und zum anderen sich auch mal einen anderen Genre zugewendet, was ja etwas Gutes ist. Bekannt ist, dass der Autor zwischen seinen Harry Hole Büchern auch immer mal was Neues anderes präsentiert. Und dies hier ist ein spannender und überraschender Ausflug in eine andere Welt. Ob das Buch Albträume verursachen kann? Hm, man hat vielleicht geträumt, man sei in einem Raum mit allen Lieblingsbüchern in den Regalen und man könne sie nicht öffnen. Auch von so was kann man entsetzt aufwachen. Gefesselt lauscht man bei diesem Hörbuch dem Sprecher David Nathan, der erst mit seiner jugendlichen Intonation irritiert, wenn sich erklärt wieso, aber begeistert. Ein Fan des Genres wird man vielleicht nicht, wenn man es nicht sowieso schon ist und vielleicht hätte man sich ein weniger düsteres Ende gewünscht, aber man ist im Endeffekt froh, dass man nicht wusste, worauf man sich einlässt, denn so konnte man sich einlassen und eine neue Erfahrung machen.

Veröffentlicht am 25.10.2023

Spannung pur

Das falsche Opfer
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Nachdem Carla Winter den Tod ihres Ex-Mannes Felix überwunden hat, ist ihr Leben wieder in ruhigeren Bahnen angekommen. Ihre Anwaltspraxis läuft und mit ihrem Freund dem Arzt Moritz versteht sie sich bestens. ...

Nachdem Carla Winter den Tod ihres Ex-Mannes Felix überwunden hat, ist ihr Leben wieder in ruhigeren Bahnen angekommen. Ihre Anwaltspraxis läuft und mit ihrem Freund dem Arzt Moritz versteht sie sich bestens. Mit ihrer Sekretärin führt sie ab und zu ein kleines Scharmützel, was diesmal zur Einstellung von Richie führt, der unbedingt eine Stelle braucht. Carla ahnt also nichts Böses als sie eine verzweifelte Frau vor ihrer Haustür aufliest. Diese erklärt, sie habe ihren Partner in Notwehr getötet. Carla muss der Frau einfach helfen. Der Fall liegt klar auf der Hand. So klar, dass die Frau bis zur Verhandlung auf freiem Fuß bleiben kann.

Der zweite Fall für die Rechtsanwältin Carla Winter scheint zunächst klar und harmlos zu sein. Dass ihre Mandantin ihren Partner in Notwehr getötet hat, war nach ihrer Schilderung beinahe unausweichlich. Und so läuft im Prozess auch alles wie vorhergesehen. Dabei macht Richie sich richtig gut. Obwohl Carla sich gegen die Einstellung eines weiteren Mitarbeiters gesträubt hat, kommt sie gut mit dem sympathischen jungen Mann aus. Und auch bei dem 12jährigen Sohn ihres Freundes kann Carla punkten. Sogar mit ihrer anstrengenden Sekretärin Mathilde läuft es besser. Als dann jedoch ein anonymer Brief bei der Praxis eingeworfen wird, erscheint einiges in einem anderen Licht.

Dies ist ein Roman, den man wirklich in kürzester Zeit inhaliert. Sehr packend ist es, wie hier die Geschichte hinter der Geschichte entwickelt wird, um dann doch in einer ganz anderen Geschichte zu enden. Wenn es Hinweise auf das bisherige Geschehen gibt, wird dies erläutert, so dass es zwar besser ist den ersten Band der Reihe zu kennen, aber nicht zwingend erforderlich. Carlas neue Mandantin erweckt einen Eindruck der Hilfsbedürftigkeit. Carla kann nicht anders als das Mandat zu übernehmen. Aus diesem Ansatz entwickelt sich eine rasante und überraschende Story, mit einem unverhofften politischen Einschlag und nicht absehbaren Gefahrensituationen. Da fliegt man nur so durch das Buch und hat am Ende einen Cliffhanger, der neugierig auf den nächsten Band der Reihe macht. Das richtige Buch zur richtigen Zeit, zumindest für diese Leserin.