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Veröffentlicht am 07.07.2023

Ewige Erste

Blutzahl
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Die ehemalige Sportlerin Sonja Nordstøm will ein Buch über ihre erfolgreiche Zeit veröffentlichen. Zum Erscheinungstag möchte die Journalistin Emma Ramm die Autorin interviewen, doch Sonja Nordstrøm lässt ...

Die ehemalige Sportlerin Sonja Nordstøm will ein Buch über ihre erfolgreiche Zeit veröffentlichen. Zum Erscheinungstag möchte die Journalistin Emma Ramm die Autorin interviewen, doch Sonja Nordstrøm lässt die Verabredung platzen. Das erscheint Emma doch sehr seltsam und sie sucht das Wohnhaus Nordstrøms auf. Dort muss sie feststellen, dass die Tür offen steht und das Haus leer ist. Alexander Blix beginnt zu ermitteln, doch nicht Nordstrøms Schicksal kann er zuerst klären, im Sommerhaus der Autorin wird eine Leiche gefunden. An beiden Orten werden Hinweise auf Zahlen gefunden. Etwas, dass den Ermittlern eigenartig vorkommt, was sie allerdings noch nicht zuordnen können.

Dieser Roman bildet den Start einer neuen Reihe um den Polizisten Alexander Blix und die Journalistin Emma Ramm. Blix und Ramm haben eine ungewöhnliche Beziehung, was bei dem Vorgesetzten von Alex nicht immer gut ankommt. Dennoch ergänzen sich die Beiden, der kriminalistische Spürsinn von Emma ist nicht zu unterschätzen. Doch was hat es mit dem Verschwinden der Autorin auf sich? Und wieso wurde der Tote gerade in ihrem Sommerhaus gefunden? Besonders diese Zahlen bereiten Kopfzerbrechen. Möglicherweise deutet sich ein Countdown an und es sind weitere Opfer zu befürchten. Es muss alles getan werden, um das Schlimmste zu verhindern.

Spannend ist dieser Kriminalroman, in dem die Ermittler auch in ihrem privaten Umfeld vorgestellt werden. Der geschiedene Alex Blix möchte den Kontakt zu seiner erwachsenen Tochter verbessern, während Emma sich gerne um ihre kleine Nichte kümmern. Emma Ramm wirkt sehr sympathisch. Mit ihrer Intelligenz und ihrem Durchsetzungsvermögen ist sie ein Gewinn für ihren Arbeitgeber. Alex Blix wirkt manchmal etwas verschossener und eigenwilliger, doch er ist jemand, auf den man sich unbedingt verlassen kann. Zusammen bilden sie ein tolles Team, dass bei seinem ersten gemeinsamen Auftritt gleich ein sehr kniffliges Problem zu lösen hat. Auch wenn die Intention des Täters etwas konstruiert wirkt, so ist die Handlung insgesamt doch sehr fesselnd und überraschend. Eine Reihe, deren bekannte Autoren für Qualität stehen.

Veröffentlicht am 05.07.2023

Verloren

Die Postkarte
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Anfang 2003 erhält Annes Mutter eine Postkarte, auf der lediglich vier Namen notiert sind. Von ihrer Mutter erfährt sie, es sind die, Namen von Annes Urgroßeltern, die in Auschwitz ermordet wurden. Anne ...

Anfang 2003 erhält Annes Mutter eine Postkarte, auf der lediglich vier Namen notiert sind. Von ihrer Mutter erfährt sie, es sind die, Namen von Annes Urgroßeltern, die in Auschwitz ermordet wurden. Anne beginnt sich für ihre Familiengeschichte zu interessieren. Dass sie Jüdin ist, war in ihrem Leben nie ein Thema. Doch nach Erhalt der Karte, beginnt sie Nachforschungen anzustellen und mit ihrer Mutter zu sprechen. Annes Forschungen verlaufen zunächst ein wenig im Sande. Erst Jahre später als ihre eigene kleine Tochter in der Schule Antisemitismus erfährt, will Anne die ganze Geschichte erfahren. Was macht es mit ihr selbst, Jüdin zu sein.

Sehr unmittelbar ist diese Geschichte erzählt von Anne Berest, schließlich ist es ihre eigene Familie, von der sie schreibt. Im heutigen Paris und überhaupt auf der Welt sollte es keine Rolle mehr spielen, was für eine Herkunft jemand hat. Doch die Autorin lässt erfahren, dass dem mitnichten so ist. Obwohl sie die Geschichte ihrer Vorfahren nicht kennt, so trägt sie sie doch in sich. Und nach dem die Postkarte im Briefkasten gelandet ist, beginnt sie zu fragen. Ihre Mutter hilft Anne bei der Recherche und stellt zur Verfügung, was sie an Dokumenten hat. Gemeinsam machen sich die Frauen auf die Suche nach weiteren Informationen.

Dieses Hörbuch wird ruhig, ein wenig distanziert und möglicherweise gerade dadurch beeindruckend vorgetragen von Simone Kabst. Ein wenig schade bei Hörbüchern, in den Namen vorkommen, deren Schreibweise man nicht zwingend kennt, dass man eben diese Schreibweise nur erahnen kann. Man ist gefesselt von dem Rätsel um die Postkarte, dem Anne und ihre Mutter mit echtem Spürsinn nachgehen. Ein Ruf aus der Vergangenheit erschallt da. Die Erzählungen aus eben dieser Vergangenheit sind lebendig und authentisch, in ihrer Offenheit und Direktheit bedrückend und tragisch. Es möchte einem das Herz stehen bleiben, wenn man hört, wie mit leichten Worten geschildert wird, wie Menschen deportiert, gequält und ermordet werden. Wie kann eine Familie da bestehen? Am ehesten, in dem nicht gesprochen wird, über die Lieben, die nicht weiterleben durften und die, die nicht geboren werden durften, durch die Schuld der Nazis und einiger Kollaborateure. Hoffnung gibt, dass Anne Berests Mutter bereit ist zu sprechen und wir so von der Postkarte erfahren. Ein beeindruckendes Buch, welches man nicht so schnell vergessen wird.

Veröffentlicht am 03.07.2023

Zweite Ausgabe

This Charming Man
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Hanna, endlich geschieden, kehrt nach Manchester an ihre Arbeitsstelle bei der Stranger Times zurück. Sie will ein besseres Selbst erfinden und scheitert schon am ersten Tag. Nachdem Hannah zur Arbeit ...

Hanna, endlich geschieden, kehrt nach Manchester an ihre Arbeitsstelle bei der Stranger Times zurück. Sie will ein besseres Selbst erfinden und scheitert schon am ersten Tag. Nachdem Hannah zur Arbeit gejoggt ist, muss sie feststellen, dass das versprochene neue Bad in Trümmern liegt. Als sie von ihrem Chef Vincent Banecroft den Grund erfährt, ist ihr Ärger gleich verraucht. Doch das ist nicht Alles. Ein junger Mitarbeiter bei einer Techfirma hat sich offenbar umgebracht und seine Leiche weist Anzeichen auf, dass er ein Vampir gewesen sein könnte. Doch die Wesen der magischen Welt behaupten, Vampire gibt es nicht.

Die Mitarbeiter der Stranger Times bekommen es bei ihrer zweiten Recherche mit rätselhaften Vampir-Erscheinungen zu tun. Die Kontakte in der Magischen Welt versichern, Vampire gibt es nicht. Es gibt aber eine Leiche mit herausragenden echten Eckzähnen und einen weiteren Toten, der Merkmale aufweist, die schon auf eine Begegnung mit einem Vampir hindeuten könnten. Chefredakteur Victor Banecroft schickt seine Leute aus, um Licht ins Dunkel zu bringen. Was Banecroft am Herzen liegt, was er aber nicht so ohne weiteres zugeben würde, ist der Schutz von Stella. Und natürlich seine Streitereien mit seiner Sekretärin Grace sind bald schon legendär.

Der Beginn dieses Romans hat es in sich, da muss man echt beweglich sein. Danach geht es etwas gemächlicher voran. Man lernt alte Bekannte ein wenig besser kennen und trifft neue skurrile Charaktere. Die Frage, wieso gibt es denn keine Vampire geben soll, wenn es doch offensichtlich Leute gibt, die sich wie solche verhalten, durchzieht einen großen Teil der Handlung. Wem soll man vertrauen? Toll, wie sich die Mitarbeiter der Zeitung der magischen Themen in ihrer Arbeit einbringen. Sie alle haben unterschiedliche Fähigkeiten und Schrullen. Auf eine Art ergänzen sie sich bestens. Auch der streitbare Victor zeigt eine weitere Facette seines schwierigen Charakters. Und natürlich bleiben am Ende genug Fragen offen für einen dritten Teil, der bereits angekündigt wird.

Veröffentlicht am 30.06.2023

Verschwunden

Finsterhaus
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Noch immer versucht Hanna Duncker herauszufinden, was in dem Mordfall, dessen ihr Vater bezichtigt wurde, wirklich geschah. Bringt sie sich selbst in Gefahr, weil sie die Sache nicht ruhen lassen kann ...

Noch immer versucht Hanna Duncker herauszufinden, was in dem Mordfall, dessen ihr Vater bezichtigt wurde, wirklich geschah. Bringt sie sich selbst in Gefahr, weil sie die Sache nicht ruhen lassen kann oder will? Die Vermisstenanzeige einer jungen Mutter holt Hanna an ihre eigentliche Aufgabe als Polizistin zurück. Jenny Ahlströms Mann und ihr gemeinsamer kleiner Sohn Hugo sind verschwunden. Thomas wollte Jenny vom Zug abholen und er und Hugo sind einfach nicht aufgetaucht. Insbesondere wegen des gut einjährigen Kindes ist nun Eile geboten, Hugo kann sich ja noch nicht alleine versorgen. Schnell findet sich eine große Suchmannschaft.

Auch während ihres zweiten Falls versucht Kommissarin Hanna Duncker die Umstände des alten Todesfalls zu klären und noch immer ergeben sich Anzeichen, dass sie daran gehindert werden soll, die Wahrheit aufzudecken. Ihr Kollege Erik sehnt seine Frau zurück, die zusammen mit ihren Eltern und ihrer Tochter ist sie nach Indien gereist, wo sie herstammt. Der Fall nimmt Hannas und Eriks ganze Kraft in Anspruch, denn zumindest den kleinen Jungen müssen sie schnellstens finden. Noch besteht Hoffnung, dass Vater und Sohn am Leben sind. Klar wird allerdings auch, dass Thomas´ Leben mitunter anders verlief als er dargestellt hat.

Wie auch im ersten Band wird ebenfalls aus der Sicht des verschwundenen Thomas erzählt, ein Wiedererkennungsmerkmal, das der Reihe etwas Besonderes gibt. Das geheimnisvolle Geschehen um den Mord, den Hannas Vater begangen haben soll, nagt an ihr. Doch auch die Suche nach den verschwundenen Personen hat es in sich. Natürlich ist der Fall am Ende abgeschlossen, dennoch lässt die Autorin ihren Roman mit einem fürchterlichen Cliffhanger enden, man möchte sofort mit dem dritten Band weiterlesen. Möglicherweise hätte nicht jedes Detail geschildert werden müssen, doch dieser Kriminalroman ist schlüssig aufgebaut und hinter jeder Wahrheit kann ein neues Geheimnis lauern. Man bleibt neugierig und eben diese Neugier lässt einen zügig durch das Buch wandern. Eine empfehlenswerte Reihe, die mit fesselnden Momenten unterhält.

Veröffentlicht am 28.06.2023

Der Hüter

Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Schuldig
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Nun ist Harry Dresden Hüter des Weißen Rates, eine Aufgabe, die zwar herausgehoben, aber nicht immer angenehm ist. Schließlich muss er die ausfindig machen, die die Gesetze der Magie gebrochen haben. Zur ...

Nun ist Harry Dresden Hüter des Weißen Rates, eine Aufgabe, die zwar herausgehoben, aber nicht immer angenehm ist. Schließlich muss er die ausfindig machen, die die Gesetze der Magie gebrochen haben. Zur Zeit sieht es so aus als würden seine Fähigkeiten schneller gebraucht als ihm lieb sein kann, denn in Chicago häufen sich die Anzeichen, dass schwarze Magie betrieben wird. Alles scheint auf eine Horrorfilm Convention hinzudeuten, bei der die Monster förmlich von der Leinwand tropfen. So richtig passt es dann nicht, dass Harry das Gefühl hat, sich um Molly, die siebzehnjährige Tochter seines Freundes Michael Carpenter kümmern zu müssen.

Im achten seiner dunklen Fälle muss Harry Dresden lernen, mit seiner neuen Aufgabe als Hüter des Weißen Rates umzugehen. Die Härte, die ihm abverlangt wird, erweist sich als echte Bürde. Seiner Meinung nach, sollte eingehend geprüft werden, ob ein Delinquent nicht doch eine Chance bekommen kann. Doch wenn auf dieser Convention schwarze Magie gewirkt wurde und damit die Monster angelockt wurden, die sich von Angst und Schrecken nähren, muss der Täter nicht so bestraft werden, dass derartiges nie wieder geschehen kann? Zunächst mal muss Harry den Auslöser finden, über den Rest kann er dann noch nachdenken.

Bei diesem kniffligen Fall bekommt es Harry nicht nur mit fiesen Monstern aus Horrorfilmen zu tun, die man kennt oder auch nicht, sondern auch mit ganz banalen Alltagsproblemen. Das gibt eine richtig tolle Mischung, wenn man auf der einen Seite irgendeine Figur aus einem Horrorfilm in Schach halten muss und sich auf der anderen Seite um sein eigenes Liebesleben kümmern muss und dazu noch die pubertierende aufmüpfige Tochter seines besten Freundes vor jedweder Gefahr beschützen möchte. Da muss Harry mal wieder die Quadratur des Kreises hinkriegen. Das liest sich ausgesprochen amüsant und kurzweilig trotz der knapp siebenhundert Seiten. Sehr gefällt auch, wie sich hier das Große und Ganze weiterentwickelt und es ist durchaus vorteilhaft, dass die einzelnen Bände der Neuveröffentlichung in relativ kurzem Abstand erscheinen, so hat man doch etliches noch im Kopf. Cover und Titel passen sehr gut zur Handlung.