Hardcastle
Mord im GewächshausMit ihren zwölf Jahren ist Myrtle Hardcastle ganz schön forsch. Im viktorianischen England ist das nicht selbstverständlich. Doch leider ist ihre Mutter schon verstorben und ihr Vater, der als Staatsanwalt ...
Mit ihren zwölf Jahren ist Myrtle Hardcastle ganz schön forsch. Im viktorianischen England ist das nicht selbstverständlich. Doch leider ist ihre Mutter schon verstorben und ihr Vater, der als Staatsanwalt tätig ist, lässt ihr so manches durchgehen. Zwar sieht sich Myrtle ein wenig in der Rolle der Frau des Hauses. Insgeheim wäre sie jedoch froh, wenn ihre Gouvernante Ada Judson diese Rolle übernehmen würde. Noch ist es aber nicht soweit. Inzwischen beschäftigt sich Myrtle mit ihren Studien, wobei sie ihrer verstorbenen Mutter nacheifern möchte. Dann verstirbt die ältere Nachbarin. Was allen wie ein natürlicher Tod vorkommt, wirkt auf Myrtle irgendwie seltsam.
Dies ist der erste Band einer Reihe von Krimis um die zwölfjährige Halbwaise Myrtle Hardcastle und ihre Gouvernante Ada Judson. Ein wenig älter als sie eigentlich ist wirkt Myrtle schon. Vielleicht liegt es eben daran, dass sie schon so früh auf ihre Mutter verzichten muss. In der Schule hat Myrtle keine wirklichen Freunde, doch das stört sie nicht weiter. Ihre Studien sind ihr sowieso wichtiger. Und mit dem Tod der Nachbarin, der sich als Mord erweist, hat sie ihren ersten Fall. Mit klugen Schlüssen geht sie auch manchmal in die Irre, doch sie gibt nicht auf. Sie wird denjenigen finden, der den Tod der Blumen züchtenden Nachbarin verursacht hat.
Man merkt schon, dass es sich bei dem Buch um ein Jugendbuch handelt. In diesen schwierigen Zeiten macht es das Leben für eine Weile etwas leichter, wenn man ein heiteres Buch zu lesen hat, das mit einem interessanten Setting und sympathischen Charakteren aufwartet. Vielleicht erinnert Myrtle etwas an Flavia, vielleicht wirkt die eine oder andere Szene etwas überzeichnet, aber vielleicht darf man da als älteres Semester keine übermäßigen Ansprüche stellen. Insgesamt jedoch überzeugt dieser Roman mit seinen lebendigen Personen, einem Fall, bei dem es einige Überraschungen gibt und einer guten Portion Humor, was man wie schon erwähnt in dieser Zeit besonders gut gebrauchen kann. Wenn es sich also ergibt, dann soll dieses nicht das letzte Treffen mit Myrtle bleiben.