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Veröffentlicht am 02.10.2022

Schlafende Gene

V-Wars. Die Vampirkriege
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Er sucht nach der großen Rolle. Was er bekommt hat er nicht gewollt. Eines Tages wacht der Schauspieler Michael Fayne neben einer Leiche auf. Der Abend, der so verheißungsvoll begonnen hatte, hätte nicht ...

Er sucht nach der großen Rolle. Was er bekommt hat er nicht gewollt. Eines Tages wacht der Schauspieler Michael Fayne neben einer Leiche auf. Der Abend, der so verheißungsvoll begonnen hatte, hätte nicht schlimmer enden können. Offensichtlich hat Michael die junge Frau zerfetzt. Erinnern kann er sich allerdings nicht. Was soll er nur tun? Als er in Haft kommt, stellt sich schnell heraus, dass er sich offensichtlich in einen Vampir verwandelt hat. Ausgelöst wurde die Verwandlung wohl durch ein Virus, das er sich bei einem Dreh eingefangen hat. Schon wenig später gibt es weitere entsetzliche Todesfälle, so dass die Polizei, aber auch die Forscher von mehreren Verwandlungen ausgehen müssen.

Bei dem Buch handelt es sich um eine Zusammenstellung von mehreren Geschichten, die durch den Patient Null Michael Fayne lose verbunden sind. Ob es sich um ein Buch zur Serie oder um eine Verfilmung des Buches handelt, ist wohl nicht von großem Belang. Allerdings wurde die Serie nach der ersten Staffel eingestellt. Dennoch ist es interessant zu lesen, wie die Menschen auf das Wiedererscheinen von Wesen reagiert, die eigentlich in den Bereich von Sagen und Legenden angesiedelt waren. Kann es ein Zusammenleben geben oder werden sich die beiden Parteien bekriegen? Muss jeder der Gewandelten töten? Sind sie sterblich? Was machen die nicht Infizierten, die nicht über die körperlichen Fähigkeiten der anderen verfügen?

Überraschend vielfältig sind die Ansätze, die die Autoren wählen, um sich dem Thema zu nähern. Gerade der Beginn ist in seiner Knappheit sehr spannend, doch auch in einigen der anderen Geschichten wird ein ungewöhnlicher Blickwinkel eingenommen. Auch die verschiedenen Zeitebenen und die Unterbrechungen, wahrscheinlich ähnlich wie in der Serie, geben dem Roman so ein gewisses Etwas. Die Serie möchte man wegen der teilweise doch sehr grausamen Mordmethoden nicht unbedingt sehen. Zum Ende hin wirkt die Handlung etwas zerfahren, möglicherweise, weil sie eigentlich weitergehen sollte. Zumindest auf Englisch sind weitere Bände zu den V-Kriegen erschienen. Insgesamt eine fesselnde und unterhaltsame Story, die eine gelungene Abwechslung in diesen ernsten Zeiten bietet.

Veröffentlicht am 29.09.2022

Wendepunkt

Finnisches Blut
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Der Wissenschaftler Arto Ratamo möchte etwas in seinem Leben ändern. Jeden Tag fährt er ins Institut, lebt mehr schlecht als recht mit seiner Frau, wichtig ist ihm seine kleine Tochter. Im Institut forscht ...

Der Wissenschaftler Arto Ratamo möchte etwas in seinem Leben ändern. Jeden Tag fährt er ins Institut, lebt mehr schlecht als recht mit seiner Frau, wichtig ist ihm seine kleine Tochter. Im Institut forscht er an einem Gegenmittel zu dem Ebola Helsinki Virus, welches eben in seiner Heimatstadt entdeckt wurde. Ratamo kann es kaum fassen als er tatsächlich die Formel für ein Gegenmittel findet. Vielleicht ist das die Chance auf eine Veränderung. Zunächst berichtet er nur seinem Chef von der Entdeckung. Und plötzlich findet sich Ratamo in einer Art falschem Film wieder, Er wird gejagt und weiß nicht von wem.

Dies ist der erste Band um Arto Ratamo, der eigentlich Forscher ist, zum Gejagten wird und später zum Jäger. Seinen Erfolg bei der Suche nach dem Gegenmittel kann Ratamo nicht lange und nicht richtig genießen. Nachdem er seinem Chef alle Unterlagen gegeben hat, stirb wird dieser umgebracht und Ratamo und seine Frau werden überfallen. Seine Frau stirbt ebenfalls und Ratamo gerät in Verdacht beide Morde begangen zu haben. Er wollte sein Leben ändern, aber doch nicht so. Da er nicht weiß, was hinter dem allen steckt, fürchtet er um seine Tochter, der er nun Vater und Mutter sein will.

Dieses Hörbuch wird sehr angenehm und lebendig vorgetragen von Bernd Reheuser. Mit Arto Ratamo hat man hier einen Ermittler, der noch kein Ermittler ist. Durch seine Arbeit gerät Ratamo zwischen die Fronten etlicher Terrororganisationen und auch nicht weniger Geheimdienste und Polizeiorganisationen. Aus heutiger Sicht, der Roman wurde bereits vor etlichen Jahren veröffentlicht und nun als Hörbuch neu aufgelegt, ist es schon recht gruselig von einem so gefährlichen Virus zu lesen, das möglicherweise in falsche Hände geraten ist. Das macht das Lesen/Hören sehr fesselnd, zumal es erst überhaupt nicht sicher scheint, dass Ratamos Geschichte bei irgendwem Glauben finden könnte. Wie oder ob er das hinbekommt, ob oder wo er Hilfe findet und ob die Freisetzung des Virus verhindert werden kann, das sind spannende Fragen, deren Klärung sehr kurzweilig umgesetzt ist.

Veröffentlicht am 28.09.2022

Land, das nicht ist

Verbrenn all meine Briefe
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Warum wirkt es so als müssten seine Kinder in seiner Gegenwart auf Zehenspitzen gehen? Alex liebt seine Kinder und er will ein guter Vater sein, aber manchmal hat er so eine Wut. Alex beschließt, er muss ...

Warum wirkt es so als müssten seine Kinder in seiner Gegenwart auf Zehenspitzen gehen? Alex liebt seine Kinder und er will ein guter Vater sein, aber manchmal hat er so eine Wut. Alex beschließt, er muss der Wut auf den Grund gehen. Er findet einen Ansatz, indem er bei einer Art Familienaufstellung feststellt, dass seine mütterliche Familie von negativen Gefühlen bestimmt wird. Seine Großeltern waren intelligente, literarische Menschen. Wieso also dieser Hass? In seiner Kindheit hat Alex seine Großeltern eigentlich gerne besucht, doch wenn er sich jetzt erinnert, hat der Großvater seine Frau immer schlecht behandelt.

In zweiten Buch des Autors, das in Deutschland veröffentlicht wurde, werden biografische Ereignisse aus dem Leben des Autors verarbeitet. Dennoch ist das Buch als Roman erschienen. Der Enkel Alex forscht nach den Wurzeln seiner Wut und er findet die Geschichte seiner Großeltern. Frisch verliebt waren sie Anfang der 1930er glücklich, doch bald schon wurde der Großvater immer bestimmender und die Großmutter nachgiebiger. Hatte Karin sich die Ehe so vorgestellt? Als die dem etwas jüngeren Olof kennenlernt ist es für beide wie eine Offenbarung. Sie ist seine Traumfrau und er gibt ihr die Leichtigkeit zurück.

Welch ein aufwühlender Roman. Wieder und wieder kann man es während des Lesens kaum glauben, wie ein einzelner offensichtlich gesellschaftlich angesehener Mensch eine Familie mit so großer Härte und Konsequenz zerstören kann. In den Momenten, in denen sich Alex auf die Suche begibt, ist das Buch spannend wie ein Krimi. Und doch ist es hauptsächlich eine Geschichte von Liebe und Hass, von Verzicht, aber auch von allzu kurzen glücklichen Momenten. In eine Person wie den Großvater kann man sich kaum hineinversetzen, doch auch versteht man nicht so recht, wieso die Frau bleibt. Und doch hofft man mit dem Erzähler, dass er die Geschichte seiner Großeltern entschlüsseln kann und vielleicht eine Chance hat, seine Wut zu überwinden. Wut gibt es zu viel in dieser Welt, vielleicht sollte die Menschen viel häufiger versuchen, die Wut zu überwinden.

Ein Roman, der aufrüttelnd und mitreißend erzählt ist.

Veröffentlicht am 25.09.2022

Mary-Maschine

Ein weißer Schwan in Tabernacle Street
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Peter Grant, Londoner Polizist und Zauberlehrling, wurde suspendiert und rausgeschmissen. Das hat er sich auch nicht träumen lassen. Doch er hat schon eine neue Anstellung bei dem Tech-Unternehmen von ...

Peter Grant, Londoner Polizist und Zauberlehrling, wurde suspendiert und rausgeschmissen. Das hat er sich auch nicht träumen lassen. Doch er hat schon eine neue Anstellung bei dem Tech-Unternehmen von Terrence Skinner, ein Milliardär aus Australien, der nach Amerika nun seine Zelte in London aufgeschlagen hat. Der Sicherheitschef dort sucht nach einem Eindringling, der möglicherweise die Firma ausspioniert. Auch im Privatleben hat Peter einiges um die Ohren, bei dem ihm seine Zauberei kein bisschen hilft. Doch zunächst muss er sich an seinem neuen Arbeitsplatz einfügen, ohne dass die anderen merken, dass seine Aufgabe auch darin besteht, sie zu beobachten.

Auch im achten Band dieser Reihe ist Peter Grant noch als Zauberlehrling tätig. Für ihn vergeht die Zeit etwas langsamer als im wirklichen Leben. Und wie schon häufiger müssen sich Peter und sein Chef und Mentor Thomas Nightingale magischen Kräften stellen, derer sie kaum Herr werden können. Doch sie müssen den Kampf aufnehmen, um Schlimmeres zu verhindern. Peters prekäre Situation kommt dabei gerade recht. Mit seiner Freundin Beverly Brook läuft es dagegen gut. Mit ihr verbringt er den größten Teil seiner freien Zeit und mehr oder weniger gerne hilft er beim Start der Renaturierung des Flusses. Besser gefällt ihm da schon das gleichzeitig Picknick.

Man sollte die Reihe grundsätzlich kennen, aber man muss nicht jeden einzelnen Band gelesen haben. Dieser achte Band bietet einige Fortschritte Peters als Zauberlehrling und ein gefährliches Abenteuer, dass es zu bestehen gilt. Gerne taucht man mal wieder in Peter Grants Welt ein, die so ähnlich ist wie unsere, in der es jedoch einiges mehr gibt. Dabei muss man am Anfang dieses Romans ein wenig aufpassen, um alles mitzubekommen. Das ist schon toll gemacht. Auch im weiteren geht es zwar ruhig, aber doch flüssig (im Wortsinn) weiter. Es wird ein interessanter Fall aufgebaut, dessen Ursprünge weit in die Vergangenheit zurückreichen. Romane dieser Reihe lassen sich immer gut lesen, da kann man im Buchladen gerne zugreifen.

Veröffentlicht am 23.09.2022

Mord in der Provence

Verhängnisvolles Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 7)
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Eine junge Influencerin will sich gewandt in Szene setzen. Dabei stört sie eine Art Müllsack am Strand. Darin ist die Leiche eines kleinen Jungen versteckt. Der Rechtsmediziner Leon Ritter wird an den ...

Eine junge Influencerin will sich gewandt in Szene setzen. Dabei stört sie eine Art Müllsack am Strand. Darin ist die Leiche eines kleinen Jungen versteckt. Der Rechtsmediziner Leon Ritter wird an den Fundort gerufen. Er muss eine erste Leichenschau durchführen. Leicht fällt es ihm nicht. Immer wird es schwierig, wenn Kinder betroffen sind, die noch das ganze Leben vor sich gehabt hätten. Der kleine Junge wurde verkleidet und angemalt. Wer weiß zu diesem Zeitpunkt, was ihm noch angetan wurde. Leon Ritter und seine Lebensgefährtin, die Polizistin Isabelle Morell, unternehmen alles, um den Mord an dem Kind aufzuklären.

In seinem siebten Fall bekommt es der Rechtsmediziner es mit einem wirklich grausamen Verbrechen zu tun. Wenn es um Kinder geht, ist er doch sehr betroffen. Doch niemand scheint den kleinen Jungen zu vermissen. Wird er immer namenlos bleiben? Eigentlich soll Leon sich nicht in die Ermittlungen einsteigen. Doch er untersucht die Leichen genau und mitunter kommen ihm einfach Ideen, denen er nachgehen muss. Zum Glück ist auch Isabelle die Lösung des Falles am Wichtigsten, so dass sie Ritters Vorschlägen offen gegenüber steht. Der Polizeichef sieht diese gute Zusammenarbeit manchmal nicht so gerne, schließlich wäre er selbst gerne an Isabelles Seite gelandet.

Der Rechtsmediziner Leon Ritter und seine Lebensgefährtin Capitaine Isabelle Morell bilden ein tolles Team, sowohl beruflich als auch privat. Und diesmal wird es wirklich belastend, eben wegen der Kinder. Das ist sehr fesselnd geschrieben, aber auch die gelegentlichen Ausflüge in die provencialische Landschaft oder zum Boule-Spiel mit Veronique, haben ihren berechtigten Platz. Wie es zu einer richtigen Familie gehört, kommen auch kleine Probleme mit Isabelles Tochter Lilou hinzu. Die siebzehnjährige fängt an, eigene Wege zu gehen. Ein besonderer Reiz dieses Provence-Kirmis ist es sicherlich, an dem normalen Leben des Ermittler-Paares teilhaben zu können. Doch dieser siebte Fall bietet auch einen packenden Fall, der einen in die Untiefen einer gequälten Seele blicken lässt.