Einsame Welt
Rauer HimmelIn seinem kleinen Dorf liegen die Höfe weit auseinander und nach dem relativ frühen Tod seiner Eltern lebt Gus alleine. Er ist froh über die Gesellschaft seines Hundes und froh, wenn der Fernseher wenigstens ...
In seinem kleinen Dorf liegen die Höfe weit auseinander und nach dem relativ frühen Tod seiner Eltern lebt Gus alleine. Er ist froh über die Gesellschaft seines Hundes und froh, wenn der Fernseher wenigstens ein Programm empfängt. In den letzten Jahren hat er sich etwas mit seinem nächsten Nachbarn, dem älteren Abel, angefreundet. Die Männer helfen sich gegenseitig bei Arbeiten, die sie nicht alleine erledigen können. im Dorf selbst war Gus immer ein Außenseiter. Dorthin geht er nur, um das Nötigste zu besorgen.
Zwei Knurrhähne in der abgelegenen französischen Bergwelt. Sie erwecken den Eindruck als fristeten sie ihr Dasein. Und dennoch, auch wenn Gus den Menschen nicht sehr zugeneigt ist, so liebt er die Tiere umso mehr und er versucht, ihnen Leid zu ersparen. Sein Hund Mars ist seine größte Freude und der einzige Gefährte. Abel dagegen wirkt eigenbrötlerisch, in letzter Zeit geradezu abweisend, dann wieder freundlicher als erwartet. Sein Verhalten ist allerdings nicht das Einzige, was Gus beschäftigt, den er hat ja keine Erben und er vermutet, dass jemand es auf sein Land abgesehen haben könnte. Das zusammen mit Abels seltsamen Verhalten, gibt Gus zu denken.
Beim Lesen dieses ungewöhnlichen Romans schlackert man manchmal mit den Ohren. Von geradezu poetischen Beschreibungen bis zu flapsigen Sprüchen bekommt mann alles geboten. Wenn die Übersetzung hier die Stimmung des Originals eingefangen hat, Chapeau! Die beiden alleinlebenden Männer auf ihren abgelegenen Höfen, die kaum etwas abwerfen. Ohne Nachfolge kann es keine Zukunft geben. Die Einsamkeit trägt dazu bei, dass sie eigenbrötlerisch und weltabgewandt scheinen. Und doch sind sie nicht so allein, wie man auf den ersten Blick annimmt. Besonders Gus ist grundsätzlich mit der Natur und den Gegebenheiten im Reinen. Was er bei den Menschen nicht findet, geben ihm Land und Hund. Hat man sich als Leser an die Einsamkeit und die karge Landschaft gewöhnt, folgen mitunter überraschend witzige Dialoge, nur um wieder in eine gewisse Tragik zu münden.
Dieser Roman fesselt auf eine ganz eigene Art. Die unterschwelligen Strömungen im Dorf, die geheimen Gedanken und Schlussfolgerungen der Männer, das Finale, welches daraus folgt, ist irgendwie unausweichlich.