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Veröffentlicht am 10.06.2021

Vier Freunde

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Sie sind vier Freunde, die offen sind für Neues, fast zwangsläufig, könnte man sagen, denn sie leben in einer vornehmen Seniorensiedlung. Jeden Donnerstag treffen sie sich, um über alte ungelöste Fälle ...

Sie sind vier Freunde, die offen sind für Neues, fast zwangsläufig, könnte man sagen, denn sie leben in einer vornehmen Seniorensiedlung. Jeden Donnerstag treffen sie sich, um über alte ungelöste Fälle der ehemaligen Polizistin Penny zu diskutieren. Leider kann Penny selbst nicht mehr an den Treffen teilnehmen, da sie ins Pflegeheim umziehen musste. Dafür wurde Joyce, die früher als Krankenschwester gearbeitet hat, eingeladen. Da wird ganz in der Nähe ein Bauunternehmer tot aufgefunden und mit einem Mal haben die Vier einen echten Fall. Wobei die aktive Polizei nicht ganz so begeistert über die Einmischung ist, sich aber irgendwie nicht gegen die Hilfe der wackeren Hobby-Detektive behaupten kann.

In Ihrem ersten Fall erweisen sich die Donnerstagsermittler als gewitzt und als sympathische Hilfe für PC Donna de Freitas. Zwei ältere Damen, zwei ältere Herren, die in ihrem Leben einiges erlebt haben. Man sollte also nicht meinen, dass das Leben mit Pensionsbeginn einfach aufhört. Ein wenig haben sie es selbst in der Hand und diese Vier machen das Beste daraus. Als Team ergänzen sie sich bestens. Ron, ehemaliger Gewerkschafter, Elizabeth, mit mysteriöser Vergangenheit. Ibrahim, ehemaliger Psychiater und Joyce, die Neue. Welche Aufregung in ihrem Leben, ein echter Fall. Nun können sie zeigen, was sie drauf haben.

Wie schön zu lesen, dass ältere Menschen mit wachem Geist am Leben teilnehmen. Diese gehobene Siedlung für Ruheständler mit Fitness, Gesundheits- und Wellness, mit Sprach- und Diskussionsrunden ist schon etwas Besonderes. Dazu die redlichen Beamten Donna und Chris, die schnell begreifen, dass sie den Alten durchaus vertrauen können. Eine tolle Idee, die neugierig macht, auch wenn im Nachhinein der Funke nicht vollständig überspringt. Zu behäbig wirkt das Ganze manchmal. Als wären die älteren Herrschaften doch vom Leben abgehängt und mit einem depressiven Zug im Gesicht und Herz. Sehr schön dagegen, wie die vier liebenswerten Ermittler aktiv bleiben und gewiefte Methoden entwickeln, die sie sowohl der Lösung des Falles näher bringen als auch ihre Weltzugewandheit erhalten. Akribisch und hartnäckig bohren sie, bis sämtliche Rätsel gelöst sind und sie sich auch den nächsten Donnerstag freuen können.

Veröffentlicht am 09.06.2021

Achterbahnfahrt

Lazarus
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Nach einem Gefängnisaufenthalt ist der Polizist Joonna Linna wieder zurück bei der Arbeit. Er wird sehr überrascht als Hinweise auf ihn bei mehreren Fällen auftauchen. Es fehlt nicht viel und er geriete ...

Nach einem Gefängnisaufenthalt ist der Polizist Joonna Linna wieder zurück bei der Arbeit. Er wird sehr überrascht als Hinweise auf ihn bei mehreren Fällen auftauchen. Es fehlt nicht viel und er geriete unter Verdacht etwas mit den Fällen zu tun zu haben. Linna kann es sich einfach nicht erklären bis ihm ein Verdacht kommt. Sollte der totgeglaubte Serienmörder Jurek Walter etwa noch am Leben sein. Schwierig für Joonna seine Kollegen davon zu überzeugen. Nur langsam beginnen diese ihrem Kollegen zu glauben und erkennen die Gefahr, in der sie schweben. Der Mörder sinnt auf Rache.

Im siebten Band um Joonna Linna wird dieser wirklich arg gebeutelt. Zunächst steht er sehr rätselhaften Fällen gegenüber und als er Lunte riecht, hat er Mühe seine Kollegen von seinem Gedankenansatz zu überzeugen. Letztlich geraten dadurch etliche Menschen in große Gefahr. Und als es klar ist, dass Jurek Walter wohl doch noch lebt, scheint es beinahe so als sei dieser häufig schneller als Linna und seine Kollegen. Werden Spuren verfolgt, kann es passieren, dass diese nicht zu Lösungen, sondern zu Leichen führen. Walter will Joonna Linna alles nehmen, was diesem lieb und teuer ist.

Dieses Hörbuch ist lebensnah vorgetragen von Simon Jäger, der es versteht die teilweise atemlose Spannung der Handlung sehr gut wiederzugeben.

Wenn man die ersten Bände der Reihe kennt, diese dann aber als Zeitmangel ein wenig aus den Augen verloren hat, nimmt man sicher gerne die Gelegenheit war, die Bekanntschaft mit Joonna Linna aufzufrischen. Wobei der Beginn des Romans, in dem es darum geht, den Zusammenhang zwischen den Fällen zu finden, wirklich gelungen ist. Wenn jedoch im weiteren Verlauf die Schilderungen immer brutaler werden und die Handlung weniger nachvollziehbar, dann beginnt man ein wenig mit dem Buch zu hadern. Nachdem man das Buch beendet hat, beschließt man möglicherweise, dass es bei dieser Auffrischung der Bekanntschaft bleiben wird. Zwar manchmal schwer erträglich, aber mega-spannend.

Veröffentlicht am 05.06.2021

Crime Montreal

Aus dem Schatten des Vergessens
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Sergent-Detective Victor Lessard und seine Partnerin Jacinthe Taillon übernehmen. Eine bekannte Psychologin wurde tot aufgefunden, wobei zunächst unerklärlich ist, wie sie genau umgekommen ist. Der angesehene ...

Sergent-Detective Victor Lessard und seine Partnerin Jacinthe Taillon übernehmen. Eine bekannte Psychologin wurde tot aufgefunden, wobei zunächst unerklärlich ist, wie sie genau umgekommen ist. Der angesehene Anwalt Nathan Lawson wird beinahe zur selben Zeit vermisst. Und damit nicht genug, ein Obdachloser stürzt sich von einem Hochhaus. Hinweise deuten darauf hin, dass er der Täter sein könnte. Doch irgendwie passt nichts richtig zusammen und Lessard beginnt tiefer zu graben. Besonders die wenigen Halbseligkeiten des Wohnungslosen geben Rätsel auf. Der Mann war psychisch schwer krank und trotzdem deutet einiges darauf hin, dass er in jungen Jahren bei geheimen Operationen mitgemischt haben könnte.

Im ersten Band um Victor Lessard, der manchmal auf sein Bauchgefühl achtet, und Jacinthe Taillon, die durch ihre freche und polterige Art auffällt. Beide sind ein eingespieltes Team, was man auf den ersten Blick nicht annehmen möchte. Doch sie ergänzen sich bestens. In diesem rätselhaften Fall kommen sie erstmal nicht richtig voran. Irgendwie landen sie meist in Sackgassen und sei es nur deshalb, weil sie die zu Vernehmenden mitunter nur tot auffinden oder diese ganz und gar verschwunden sind. So konzentrieren sie sich zunächst auf den Selbstmörder, dessen Vergangenheit mehr Geheimnisse birgt als man annehmen konnte.

Zu Beginn ist dieser Kriminalroman tatsächlich etwas schwierig. Man bekommt den Eindruck, alles geht ein wenig durcheinander und es tauchen mehr Spuren auf als man erfassen kann. Hier mag möglicherweise ein Printexemplar durchaus einen Vorteil gegenüber einem ebook haben, da man dort schnell nochmal blättern kann. Kurz bevor die Frage aufkommt, ob man weiterlesen möchte, beginnen die Hinweise sich zusammenzufügen und es wird richtig spannend. Die Ermittler kommen einem Skandal auf die Spur, der sich gewaschen hat. Und als Leser will man irgendwann einfach nur noch hinter das letzte Geheimnis kommen. Auch das Ermittlerteam ist nach einer Gewöhnungsphase gewinnend gezeichnet, ohne zu kaputt zu wirken mit authentischer Tiefe.

Veröffentlicht am 04.06.2021

Übergöttin

Identitti
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Nivedita, die einen indischen Vater hat und eine polnische Mutter, studiert an der Uni Düsseldorf. Manchmal wünscht sie sich, sie wäre mehr indisch und nicht nur irgendwas. Saraswati ist die Professorin, ...

Nivedita, die einen indischen Vater hat und eine polnische Mutter, studiert an der Uni Düsseldorf. Manchmal wünscht sie sich, sie wäre mehr indisch und nicht nur irgendwas. Saraswati ist die Professorin, die Nivedita am beeindruckendsten findet. Nivedita glaubt, mit Saraswati teilt sie ihre Identität. Doch plötzlich kommt es ans Licht: Saraswati ist eigentlich weiß! Wie kann das sein, sie, die so viel für die People of Colour zu lehren hat, über Identität, ist hat sich an der Uni als Person mit indischen Wurzeln angegeben, obwohl ihre Eltern Weiße waren? Nicht nur für Nivedita stürzt ihr Identitätsgebäude ein. Saraswatis Stellung an der Universität ist geschwächt, das Netz hetzt.

Dies ist ein wahrlich ungewöhnlicher Roman, auf den man vielleicht nicht gewartet hat, der aber unbedingt gelesen werden sollte. Zwei Frauen, die junge Nivedita und ihre Professorin Saraswati, sie scheinen einen ähnlichen Hintergrund zu haben und ähnlich zu denken. Doch nach dem Skandal ist alles anders und Nivedita will ihre Lehrerin zur Rede stellen. Wie konnte sie nur? Doch Saraswati schafft es immer wieder, Nivedita einen anderen Blickwinkel aufzuzeigen. Hatte Saraswati etwa doch einen guten Grund? Was ist überhaupt Identität und könnte nicht auch alles ganz anders sein?

„Identitti“ greift ein Thema auf, mit dem man sich vielleicht noch nicht explizit beschäftigt hat, weil man der Mehrheit angehört. Dennoch saugt man die Worte ein, weil sie einen anderen Blickwinkel eröffnen. Gerade weil das Thema ungewohnt ist, ist das Buch manchmal nicht leicht zu lesen. Hin und wieder muss man nochmal zurückgehen und nachlesen und überdenken, ob man einzelnen Sätze richtig verstanden hat. Man hält inne, denkt nach, ist gefesselt. Die teilweise aberwitzigen Situationen und Verdrehungen sind wie ein Spiegel, der einem vorgehalten wird, der einen erkennen lässt, wie dämlich man sich mitunter verhält. Die Autorin hat einen beeindruckenden Roman geschrieben, der das Interesse weckt, über seine eigene Identität und den geschichtlichen Zusammenhang zu reflektieren. Auch wenn man selbst eher selten Bücher mehr als einmal liest, dieses hier könnte die Ausnahme sein.

Veröffentlicht am 03.06.2021

Die Heimkehr

Opfermoor
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Die Biologin Nathalie kehrt für ein Forschungsprojekt an ihren Heimatort im Süden Schwedens zurück. So ganz wohl ist ihr nicht, denn ihre Kindheit war von tragischen Ereignissen überschattet. Und das ...

Die Biologin Nathalie kehrt für ein Forschungsprojekt an ihren Heimatort im Süden Schwedens zurück. So ganz wohl ist ihr nicht, denn ihre Kindheit war von tragischen Ereignissen überschattet. Und das an den Ort grenzende Moor erscheint ihr gleichzeitig vertraut und unheimlich. Schon kurz nach ihrer Ankunft lernt sie einen sympathischen Jogger kennen und sie ist sehr besorgt als dieser niedergeschlagen wird und darauf im Koma liegt. Die Polizeifotografin Ma ya, die ihre Fotos am Auffindeort des jungen Mannes geschossen hat, entdeckt darauf eine seltsame Gestalt. Da auch sie aus der Gegend kommt, bietet sie dem ermittelnden Kommissar an, sich mal umzuhören.

Zwei Frauen, die ganz unterschiedlich mit den Ereignissen umgehen. Nathalie fragt sich, ob es richtig war zurückzukehren. Die Geschehnisse rufen Erinnerungen an ihre Kindheit wach, die sie nie richtig überwunden hat. Maya dagegen sucht einerseits das künstlerische Foto, ist andererseits aber auch die kühle Erforscherin der Menschen. Ihre Kunst eignet sich de gut als Aufhänger, um Gespräche zu beginnen. Und ihr geschultes Auge hilft ihr, auf Nuancen zu achten. Doch wer könnte etwas gegen den umgänglichen Jogger haben, der erst seit kurzem in der Gegend ist? Und was hat es mit dem Gerücht auf sich, dass das Moor seine Opfer fordert?

Dieser stimmungsvolle Thriller beginnt zwar etwas langsam wobei die Protagonistin Nathalie zu Beginn ein wenig kühl wirkt. Doch nach und nach baut sich eine Spannung auf, die sich auch aus den Beschreibungen des Moores und seinen Gefahren speist. Auch der Einstieg der Fotografin Maya bringt die Story voran. Sie erscheint geradeaus und bodenständig und mit ihrer intelligenten Art, schafft sie es einige Spuren richtig zu deuten. Während Nathalie sich ihren Erinnerungen stellt gewinnt auch sie an Profil. Gleichzeitig geben die Strömungen zwischen den Dorfbewohnern so viele Rätsel auf, dass man gefesselt bleibt bis zum überraschenden Schluss.