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Veröffentlicht am 28.03.2021

Chefin Lilibet

Das Windsor-Komplott
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Nach einem rauschenden Ball auf Schloss Windsor wird der Tanzpartner der Queen tot aufgefunden. Der junge russische Pianist hat keine Feinde, eigentlich, trotzdem starb er auf eine Weise, die Rätsel aufgibt. ...

Nach einem rauschenden Ball auf Schloss Windsor wird der Tanzpartner der Queen tot aufgefunden. Der junge russische Pianist hat keine Feinde, eigentlich, trotzdem starb er auf eine Weise, die Rätsel aufgibt. Und Rätsel sind auch etwas für die Queen. Gemeinsam mit ihrer neuen Rozie macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Der Geheimdienst hat dabei einen ganz anderen Verdacht als die Chefin. Man vermutet, der russische Präsident plane ein Komplott und dieser Pianist müsse etwas damit zu tun gehabt haben. Welch unangenehme Situation für den Palast. Zumindest die Presse muss herausgehalten werden.

Natürlich kann Chefin Lilibet nicht einfach auf Mörderjagd gehen, schließlich steht sie dem Land vor und wenn herauskäme, dass sie einen Mordfall aufklärt, was für ein gefundenes Fressen für die schreibende Zunft. Aber dennoch muss sie eine Möglichkeit finden, die echten Ermittlungen in die richtigen Bahnen zu lenken. Dabei erweist sich die aus Nigeria stammende Rozie mit ihrer resoluten Art als ausgezeichnete Hilfe. Und so geht es zwischen Teegesellschaften und anderen Terminen um die Suche nach dem Täter. Und Philip ist einfach er selbst, aber das weiß Lilibet ja schon seit langen Jahren.

Der erste Fall für Queen Elizabeth, ein Unterfangen, das mit der gebotenen Diskretion angegangen werden muss. Was auf der einen Seite den Charme dieses Romans ausmacht, kann auf der anderen Seite etwas problematisch werden. Denn wegen ihrer Stellung kann die Queen nur unterschwellig Fragen stellen. Einzig ihren Gedanken kann sie freien Lauf lassen. Und so fragt man sich manchmal, wo der Fall bleibt, während man sich über die strahlende Queen freut und sich der Vorstellung von Frühstücksfrotzeleien zwischen Elizabeth und Philip bestens vorstellen kann. Auch Rozie ist ein echtes Highlight. Sie unterstützt die Queen mit einem gewissen Erstaunen über deren Normalität. Ein Erstaunen, dass man beim Lesen vielleicht auch empfindet.
Ein schöner Roman, der zwar dem Krimi-Anspruch nicht ganz genügt, aber einen humorvollen Einblick in das Leben im Palast gewährt.

Veröffentlicht am 28.03.2021

Futschikato

Blütengrab
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Aus Kiel lässt sich Kommissar Ingo Larssen nach Mecklenburg versetzen. Im Jahr 1993 ein ungewöhnlicher Schritt, aber er hat seine Gründe. Und lange nachdenken kann er nicht. Kurz nach seiner Ankunft wird ...

Aus Kiel lässt sich Kommissar Ingo Larssen nach Mecklenburg versetzen. Im Jahr 1993 ein ungewöhnlicher Schritt, aber er hat seine Gründe. Und lange nachdenken kann er nicht. Kurz nach seiner Ankunft wird im Dohlenwald die Leiche eines Mädchens gefunden. Seine Kollegin Ulrike Bandow leitet die Ermittlungen und sie hat ein ganz ungutes Gefühl. Die Situation ist so bizarr, dass sich der Gedanke an einen Serientäter aufdrängt. Aber von parallelen Fällen ist nichts bekannt. Und so muss zunächst einmal mit den üblichen Befragungen begonnen werden. Ulrike Bandow lernt ihren Ort auf ganz neue Art kennen, eine, die ihr nur bedingt gefällt.

In ihrem ersten gemeinsamen Fall müssen sich Bandow und Larssen erstmal beschnuppern und zusammenraufen. Ihre Herkunft ist doch sehr unterschiedlich. Bald schon klappt die Zusammenarbeit recht gut. Sie stellen fest, dass ihre Einstellung zum Beruf sehr ähnlich ist. Zunächst kommen sie mit dem Fall nicht so recht voran, keiner kennt das tote Mädchen und so eine Art Ritualmord hat es in der Gegend wohl noch nicht gegeben. Nur etwas zupft an Ulrikes Gedächtnis und weckt ihr schlechtes Gewissen. In ihrer Jugend hat sie, so befürchtet sie, ihre beste Freundin im Stich gelassen. So etwas soll ihr mit ihrem kleinen Bruder auf keinen Fall passieren.

Nach Verlagsinformationen schreibt die Autorin auch Drehbücher und irgendwie merkt man das dem Roman auch an. Beim Lesen kommt einem häufiger der Gedanke, dass sich aus dem Buch ein düsterer Zweiteiler machen ließe, natürlich mit Serienpotential. Dies ist durchaus positiv, auch wenn der Spannungsaufbau etwas behäbig ist und das Ende etwas plötzlich kommt. Ist da noch nicht alles geklärt? Es handelt sich schließlich um den ersten Fall. Insgesamt ist ist es jedoch sehr spannend zu lesen, wie sich die beiden Polizisten zusammenraufen und ihre Ermittlungskraft bündeln. Was sie durch ihre Hartnäckigkeit aufdecken, passt sich perfekt in die deutsch-deutsche Geschichte ein und es wirkt so, als hätte es tatsächlich passiert sein können. Ein sehr guter Start einer neuen Reihe, die hoffentlich noch mit weiteren ebenso packenden Themen aufwarten kann.

Veröffentlicht am 25.03.2021

Detective Loretta

Die Jutta saugt nicht mehr
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Loretta, Erwin und Dennis haben ihr Detektivbüro eingerichtet und warten auf den ersten Kunden. Nicht allzu lange werden sie auf die Folter gespannt, schon werden sie von Frau Berger gebeten nach ihrer ...

Loretta, Erwin und Dennis haben ihr Detektivbüro eingerichtet und warten auf den ersten Kunden. Nicht allzu lange werden sie auf die Folter gespannt, schon werden sie von Frau Berger gebeten nach ihrer Freundin zu suchen. Die Frauen wohnen im selben Haus und Frau Berger hörte immer, wenn Jutta Staub saugte. Und nun bleibt dieses Geräusch aus und von der Freundin ist nichts zu sehen oder zu hören. Da muss der kontrollsüchtige Ehemann Gerhard Dengelmann doch irgendwas auf dem Kerbholz haben. Loretta schleust sich als Putzfrau bei Herrn Dengelmann ein und kann tatsächlich keine Spur von Jutta Dengelmann entdecken.

In ihrem siebten Fall nimmt Loretta Luchs nun offiziell die Ermittlungen auf. Gemeinsam mit dem ehemaligen Polizisten Erwin hat sie in einem Nebenbüro von Dennis’ Telefon-Hotline ihre Detektei eingerichtet. Und gleich gibt es das Rätsel um die verschwundene Ehefrau zu lösen. Die besorgte Freundin und Nachbarin könnte recht haben, schließlich wirkt die Existenz von Jutta wie ausradiert. Doch Dengelmann wirkt nicht so schlimm wie nach den Auskünften der Berger zu vermuten gewesen wäre. Der ältere Herr hat eine Vorliebe für ausgefallene Teesorten und gutes Essen. Kann so ein Mensch ein Mörder sein?

Beim nunmehr siebten Treffen mit Loretta Luchs und ihren Freunden, kommt es einem schon fast so vor als begegne man alten Freunden. Vielleicht kann man den Putzlehren nicht so viel abgewinnen und vermisst vielleicht eine Überraschung bei der Lösung des Falls, aber Loretta und ihr Team entschädigen für so manche Schwäche. Wenn Loretta der Kommissarin Küppers mal wieder einen Schritt voraus ist, ergeben sich ausgesprochen witzige Szenen. Und Frank als Leumundszeuge hat auch etwas spezielles. Das Ruhrpöttische kommt hier zur vollen Entfaltung und unterhält mit dieser schnodderig liebenswerten Art sehr gut. Loretta und Erwin machen sich gut als Detektive, wenn es doch nur die Küppers endlich glauben würde.

Veröffentlicht am 21.03.2021

Die Schauspielschülerin

Lockvogel
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Tonis Welt ist grauer seit ihr Freund Felix verschwunden ist. Er fehlt ihr, aber leider fehlt auch das Geld und Omas Schmuck. Und wie soll Toni nun die Seniorenresidenz bezahlen, in die Oma gezogen ist, ...

Tonis Welt ist grauer seit ihr Freund Felix verschwunden ist. Er fehlt ihr, aber leider fehlt auch das Geld und Omas Schmuck. Und wie soll Toni nun die Seniorenresidenz bezahlen, in die Oma gezogen ist, weil ihr die Treppen zu beschwerlich wurden? Die letzte Rettung könnte der Privatdetektiv Edgar Behm sein. Doch schon bei Tonis erstem Besuch klappt Behm zusammen und gemeinsam mit der anderen Kundin, einer Sybille Steiner, ruft Toni die Rettung. Nur ein kleiner Schwächeanfall. Okay. Wegen Tonis akutem Geldmangel schließt sie einen Deal mit Behm. Sie wird die Stunden abarbeiten, die er auf der Suche nach Felix verbringt.

Die Autorin, bekannt durch ihre Kriminalromane um Carlotta Fiore, schickt hier ein neues Team auf die Reise. Die Schauspielschülerin Toni von Antonia Lorenz, der es nach der Direktorin auf dem Konservatorium einfach zu leicht fällt, und der Detektiv in einer Lebens- und Gesundheitskrise Edgar Behm. Eigentlich eher ein Team, das aus der Not geboren wurde, harmonieren sie nach einer Weile sehr gut. Toni hat die Jugend und ihre Wandelbarkeit und Edgar die Erfahrung und einen Draht zu den Ex-Kollegen von der Polizei. Da müsste sich der Fall, in dem Sybille Steiner um Hilfe bat, doch knacken lassen.

Ein sympathisches neues Team, an das man sich schnell gewöhnt hat. Zwei unterschiedliche Charaktere, die sich bestens ergänzen. Behm wird von der quirligen Toni aus seiner Lethargie gerissen und schöpft wieder Lebensmut. Toni muss schweren Herzens einsehen, dass Behm vielleicht klären kann, was mit Felix geschehen ist, dass Geld zurück zaubern, kann er wahrscheinlich nicht. Und so mäandert dieser erfrischende Krimi zwischen Ernst und Leichtigkeit. Dabei unterhält er mit einem spannenden Fall, der mehr Facetten aufzuweisen hat als man zunächst vermutet. Wie sich Toni und Edgar immer besser aufeinander einstellen, ist einfach schön mitzulesen. Man darf sicher gespannt sein, was die Autorin noch für ihre Protagonisten geplant hat.

Veröffentlicht am 20.03.2021

Brixen Columbo

Bewährungsprobe. Lorenz Lovis ermittelt
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Schon ein paar Wochen ist es her, dass Lorenz Lovis den Hof von seinem verstorbenen Onkel übernommen hat. Und so langsam kommt er dahinter, dass er sich damit auch eine Menge Schulden eingehandelt hat. ...

Schon ein paar Wochen ist es her, dass Lorenz Lovis den Hof von seinem verstorbenen Onkel übernommen hat. Und so langsam kommt er dahinter, dass er sich damit auch eine Menge Schulden eingehandelt hat. Als ehemaliger Polizist nutzt Lorens seine detektivischen Fähigkeiten. Auf einem nahen Pferdehof sind schon ein paar Tiere vergiftet worden. Allerdings kann die Jasmin Oberegger nicht Schuld daran sein, denn sie verspritzt ihr Gift eher mit ihren Worten. Und sie ist es, die bald tot aufgefunden wird. Ausgerechnet auf Lorenz’ Grundstück und in Verdacht gerät sein Knecht Paul, der auch mit Jasmin im Streit lag.

Tja, es hat sich einiges verändert im Leben von Lorenz Lovic. An sein Leben als Bauer muss er sich noch gewöhnen, auch wenn seine heimliche Liebe Angelika ihn unterstützt, leicht ist es nicht. Und nun fällt auch noch Paul aus, den die Polizei verhaftet, obwohl er beteuert, nichts mit dem Mord zu tun zu haben. Und Geld muss irgendwie auch hereinkommen, doch mit den deutschen Touristen, besonders deren lauten Kindern, ist es nicht einfach. Am liebsten hätte Lorenz seine Ruhe, am allerliebsten gemeinsam mit Angelika. Doch erstmal muss er den Mörder finden.

In seinem zweiten Auftritt bereitet Lorenz Lovic wieder viel Freude. Der etwas schrullige Neu-Detektiv kommt sympathisch rüber. Man kann sich direkt vorstellen, Ferien bei ihm auf dem Bauernhof zu machen. Sein neues Leben auf dem Land und sein altes Leben als Ermittler finden hier zusammen. Geschickt fühlt er seinen Verdächtigen auf den Zahn und bekommt dabei sowohl willkommene als auch weniger willkommene Hilfe. Dass keiner um das Opfer trauert, ist schon bedauerlich und dennoch fühlt man sich besser, wenn der Mord gesühnt wird, so wie es in den meisten ordentlichen Kriminalromanen geschieht. Wie schon beim ersten Band bekommt man auch hier beim Lesen gute Laune. Lorenz Lovic hat seine Bewährungsprobe bestanden. Gerne mehr!