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Veröffentlicht am 24.12.2020

Eins und Null

Quantum Spy
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Mal wieder gibt es einen Wettlauf zwischen den Großmächten. Die Wissenschaftler der Welt versuchen, Quantencomputer zu entwickeln und jeder will der erste sein. Da kann schon mal eine Firma, die ein Stückchen ...

Mal wieder gibt es einen Wettlauf zwischen den Großmächten. Die Wissenschaftler der Welt versuchen, Quantencomputer zu entwickeln und jeder will der erste sein. Da kann schon mal eine Firma, die ein Stückchen voranzukommen scheint, von der Bildfläche verschwinden, um nur noch dem Staat zuzuarbeiten. In dieser Situation versucht der CIA-Agent Harris Chang einen chinesischen Computerwissenschaftler als Spion anzuwerben. Die Aktion läuft insofern gut, als das Dr. Ma verrät, was er zu verraten hat, und insofern schlecht, als das Dr. Ma sich nach dem Treffen umbringt. Dennoch hat er offenbart, dass China einen Maulwurf in den amerikanischen Diensten platziert haben. Und diesen gilt es jetzt zu enttarnen.

Harris Chang und sein Chef und Mentor John Vandel geraten in heikle Situationen, wobei der Sino-Amerikaner Harris, der sich eigentlich immer für einen sehr amerikanischen Amerikaner gehalten hat, feststellen muss, dass er eben doch häufig als Chinese betrachtet wird. Ist er deshalb besonders für den Einsatz geeignet? Er kann noch nicht einmal besonders gut chinesisch und seine Familie lebt schon in der vierten Generation in Amerika. Und wo ist der Maulwurf zu suchen, etwa auch unter den Sino-Amerikanischen Wissenschaftlern? Umgekehrt kann es aber auch passieren, dass Chang von chinesischen Studenten als Vertreter seines Staates angegriffen wird, weil diese meinen, sie werden wegen ihrer Herkunft besonders befragt.

Wie Welt der Agenten und Spione ist doch irgendwie auch ein Spiegelbild der restlichen Welt. Auch wenn die Ausführungen der Quanten-Wissenschaftler manchmal etwas trocken geraten und für Laien nicht immer leicht verständlich sind, so wird die Agentengeschichte doch nach und nach spannender. Man lernt, dass eins und null gleichzeitig sein können und dass Vandel immer noch einen Plan B hat. Man lernt auch, dass Spione durchaus nicht schablonenhaft sind und sie eine Entwicklung durchmachen. Vielleicht ist der Maulwurf etwas zu leicht enttarnt, aber dafür ist es ausgesprochen spannend, wie die Jagd auf ihn beginnt. Dieser gehaltvolle Thriller regt wahrlich die Gehirntätigkeit an.

Veröffentlicht am 23.12.2020

Serafina und die Wölfe

Die Wölfe vor den Toren
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Endlich im Winter 1418 sind Serafina und Adalbert glücklich verheiratet. Doch auch jetzt kann Serafina es nicht lassen, Nachforschungen anzustellen, wenn sich irgendwo ein Geheimnis zu verbergen scheint. ...

Endlich im Winter 1418 sind Serafina und Adalbert glücklich verheiratet. Doch auch jetzt kann Serafina es nicht lassen, Nachforschungen anzustellen, wenn sich irgendwo ein Geheimnis zu verbergen scheint. Als vor den Toren Freiburgs einige Schafe von hungrigen Wölfen gerissen werden, sind die Bürger Freiburgs besorgt. Schlimmer noch wird es beim Auffinden des sechsjährigen Jörgelin, der offensichtlich ebenfalls einem Angriff von Wölfen zum Opfer gefallen ist. Die Eltern sind untröstlich und Serafina, die auch als Armenapothekerin tätig ist, versucht zu helfen. Nur wenig später kommt auch eine junge Heilerin zu Tode und so langsam wird Serafina misstrauisch.

Dies ist bereits der sechste Band um die Armenapothekerin Serafina. Zu Beginn dieses Bandes gibt es einige kleine Hinweise zu Serafinas Hintergrund, so dass es zum Verständnis nicht zwingend ist, die vorherigen Bände zu kennen. Zu empfehlen sind sie sicherlich. Serfina ist inzwischen glücklich verheiratet, aber grundlegend verändert hat sie sich natürlich nicht. Sie ist immer noch neugierig und nachdenklich. Und sie empfindet mit den verwaisten Eltern. Besonders die Mutter des toten Jungen braucht Serafinas Unterstützung. Gleichzeitig bilden sie und ihr Mann ein inzwischen eingespieltes Team. Der Medicus Adalbert und seine Serafina ergänzen sich bestens.

Mit Serafina kann man in diesem anspruchsvollen Jahr einen tollen Ausflug ins Mittelalter machen. Gewitzt erforscht sie das Geheimnis um die Wölfe. Gut hineinversetzen kann man sich dabei in die Furcht der Bewohner der Vorstadt vor dem unbekannten, unheimlichen und gefährlichen Wesen. Da fühlt man sich in einigen Momenten an heutige Tage erinnert. Die Angst der Menschen war damals so groß, dass die Vernunft verloren ging. Serafina und Adalbert sind jedoch sehr gute Beobachter und so merken sie, dass wahrscheinlich nicht jedes Unheil von den Wölfen zu verantworten ist. Wie sie nach und nach ermitteln, was hinter den Todesfällen steckt, ist schön zu lesen. Gleichzeitig geben die Beschreibungen des Alltags einen lebendigen Einblick in das mittelalterliche Leben. Beides zusammen ist eine klasse Kombination und so bietet dieser Roman eine wunderbare Ablenkung vom Alltag dieses Jahres.

Veröffentlicht am 21.12.2020

Baum des Gedenkens

Der Mädchenwald
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Die 13-jährige Elissa träumt davon ein Schachturnier zu gewinnen. Und nun kommt die große Gelegenheit. Mit ihrer Mutter fährt sie zur Wettkampfstätte und sie gewinnt auch die ersten Spiele. Weil sie etwas ...

Die 13-jährige Elissa träumt davon ein Schachturnier zu gewinnen. Und nun kommt die große Gelegenheit. Mit ihrer Mutter fährt sie zur Wettkampfstätte und sie gewinnt auch die ersten Spiele. Weil sie etwas im Autor vergessen hat, verlässt Elissa den Saal. Auf dem Weg zum Fahrzeug wird sie gepackt, betäubt und verschleppt. Als Elissa wieder aufwacht, muss sie feststellen, dass sie sich in einem unheimlichen und kalten Raum befindet. Ein wenig Hoffnung schöpft sie als sie bemerkt, dass der junge Elijah dort ist. Er scheint den Raum verlassen zu können, dann kann er doch auch die Polizei informieren.

Die gesundheitlich angeschlagene Polizistin DI MacCullagh versucht alles, um das verschwundene Mädchen zu finden. Und hauptsächlich aus der Sicht der drei Hauptpersonen wird die Geschichte erzählt. Und die Story ist komplexer als man zunächst vermuten würde. Die verzweifelte Mutter, die um ihr Leben bangende Tochter und der geheimnisvolle Elijah, der längst nicht alles preisgibt. Seine Sehnsucht nach einem normalen Leben bestimmt große Teile seines Handelns. Zwangsläufig hat die Polizei zu Beginn der Ermittlung nicht viele Ansatzpunkte und die viel zu schnell verrinnende Zeit verringert die Chancen, das Mädchen lebend zu finden.

Durch die Art des Erzählens wird man sofort mitten in die Handlung hineingesogen. Die subjektiven Sichten der Personen wirken sehr lebendig und die schnellen Perspektivwechsel sind sehr fesselnd. Zwar wirkt das Geschehen dadurch manchmal nicht so in die Tiefe gehend, besonders die polizeiliche Ermittlung kommt etwas zu kurz. Dadurch entsteht der Eindruck, dass überhastet gehandelt wird. Und Schilderungen aus der Sicht des Opfers sollte man schon mögen. Aber dennoch ist dieser Thriller so packend, dass man geneigt ist, ihn in einem Rutsch durchlesen zu wollen. Man empfindet die Stimmungen der Berichterstatter mit und zum Ende hin bleibt einem geradezu das Herz stehen. Eine Geschichte, die man vielleicht lieber tagsüber lesen sollte, in der Dunkelheit könnte sie zu unheimlich werden.

Veröffentlicht am 20.12.2020

Schwesternschülerin

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Die Mutter stirb als die Schwestern Marlene und Emma erst sechs und vier Jahre alt sind. Auf dem Sterbebett hat ihr Marlene versprochen, sich immer um die kleine Schwester zu kümmern. Sie schafft es, dass ...

Die Mutter stirb als die Schwestern Marlene und Emma erst sechs und vier Jahre alt sind. Auf dem Sterbebett hat ihr Marlene versprochen, sich immer um die kleine Schwester zu kümmern. Sie schafft es, dass sie auch im Waisenhaus nicht getrennt werden. Endlich ist die Zeit dort vorbei und gemeinsam bekommen die Geschwister die Möglichkeit, dem ersten Ausbildungsjahrgang im Jahr 1911 als Kinderkrankenschwester der neu gegründeten Kinderklinik Weißensee anzugehören. Mit Feuereifer beginnen die beiden jungen Frauen ihre Ausbildung. Neben den anderen jungen Elevinnen aus gutem Haus, fallen Marlene und Emma schon etwas auf mit ihrer einfachen Herkunft.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es umfangreiche Weiterentwicklungen im Bereich der Medizin. Man erkannte, dass Kinder einer anderen Behandlung bedurften als Erwachsene. Und das führte dann auch zum Bau der ersten Kinderklinik im Umkreis von Berlin. Die beiden eng verbundenen Schwestern gegen die anderen, so scheint es. Marlene und Emma müssen mit ihrer einfachen Herkunft einfach auffallen. Jemand muss die Hand über sie halten. Wieso sonst hätten sie eine höhere Schulbildung genießen können und bekamen nun auch die Ausbildungsplätze. Das weckt Neid und Missgunst bei einigen Mitschülerinnen, besonders als herauskommt, dass die Beiden im Waisenhaus aufgewachsen sind. Und auch die Oberin fragt sich, wie gerade diese Schwestern in ihren Ausbildungsjahrgang kommen konnten.

Wie sich nach einer kurzen Recherche herausfinden lässt, hat es die Kinderklinik tatsächlich gegeben. Leider existiert das Gebäude heute nur noch als Ruine. Doch um die Anfänge dieser Ruine hat die Autorin eine sehr spannende Geschichte geschrieben. Die Lehrzeit der jungen Frauen, die Aufbruchstimmung unter den Ärzten, aber auch die gesellschaftlichen Dünkel, die die Waisenschwestern erfahren müssen, das alles verbindet sich zu einer packenden Handlung. Der Beginn einer neuen Zeit zeichnet sich ab, die Entwicklung der modernen Medizin schreitet voran, aber auch ein Hauch des Kriegstreibens ist schon zu spüren. Marlene und Emma haben es während ihrer Lehrzeit nicht einfach und gefesselt verfolgt man ihren Weg über das Ausbildungsjahr. Das Buch bietet mit seiner Authentizität und seinen sympathischen Protagonistinnen eine tolle Überraschung dieses Winters.

Veröffentlicht am 19.12.2020

Ein Fall für Lord Peter

Diskrete Zeugen
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Lord Peter Wimsey weilt auf Korsika als ihn die Nachricht erreicht, dass sein Bruder Gerald beschuldigt wird, jemanden getötet zu haben. Lord Peter und sein Diener Bunter eilen zurück nach England, um ...

Lord Peter Wimsey weilt auf Korsika als ihn die Nachricht erreicht, dass sein Bruder Gerald beschuldigt wird, jemanden getötet zu haben. Lord Peter und sein Diener Bunter eilen zurück nach England, um Gerald zu unterstützen. Dieser schweigt sich jedoch über die Ereignisse der Nacht aus. Und Peters Schwester hat allem Anschein nach etwas zu verbergen. Jedenfalls passen ihre Aussagen nicht zusammen. Und es ist ihr Verlobter, der tot auf vor dem Haus lag. War es gar Lady Mary, die Denis Cathcart umgebracht hat? Vielleicht muss aber auch der große Unbekannte in Betracht gezogen werden, von dem Lord Peter einige Spuren gefunden hat.

In seinem zweiten Fall muss sich Lord Peter Wimsey mächtig anstrengen, schließlich geht es um die Familie. Auch wenn er bestrebt ist, jedes Rätsel zu lösen, wenn es gilt seinen eigenen Bruder zu retten, strengt er sich selbstverständlich umso mehr an. Wieder mit ihm Team ist Wimseys guter Freund Charles Parker von Scotland Yard, der genau weiß, dass der Lord einen guten Detektiv abgeben würde, wenn er nur wollte. Gemeinsam folgen Wimsey und Parker Lord Geralds Spuren und können doch nicht erklären, wieso dieser steif und fest behauptet, er habe es nicht getan, gleichzeitig aber nicht bereit ist, zu sagen, was er zum Zeitpunkt der Tat gemacht hat.

In der Erinnerung mischen sich die Romane mit den Bildern der TV-Serie, in der Ian Carmichael den Detektiv so sympathisch darstellt. Freunde der klassischen Detektivgeschichte können sich über die Ausgaben der Romane von Dorothy L. Sayers in neuer Ausstattung freuen. Der englische Gentleman wird liebevoll dargestellt. „Diskrete Zeugen“ wurde bereits 1926 veröffentlich, so dass die Darstellung Lord Peters und seiner Gesellschaftsschicht wenn auch wohlwollend weichgezeichnet doch auch einige Authentizität aufweisen dürfte. Lord Peters vornehmes Benehmen, seine Pfiffigkeit und Intelligenz. Er mag vielleicht oberflächlich wirken, aber das ist eher ein Understatement. Lord Peter geht den Dingen auf den Grund und das auf liebenswerte, aber auch hartnäckige Art. Wenn es der eigene Bruder ist, dessen Unschuld bewiesen werden soll, lässt der Lord natürlich überhaupt nicht locker. Die Spürnase immer auf der Erde, der Denkapparat immer am Rotieren. Lord Peter Wimsey garantiert spannende Lesestunden und wer ihn noch nicht kennt, sollte ihn unbedingt kennenlernen.