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Veröffentlicht am 05.06.2021

Mehr eine Zeitreise als ein Kriminalroman

Adria mortale - Bittersüßer Tod
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Buchmeinung zu Margherita Giovanni – Adria mortale - Bittersüßer Tod

„Adria mortale - Bittersüßer Tod“ ist ein Kriminalroman von Margherita Giovanni, der 2021 bei Lübbe erschienen ist.

Zum Autor:
Margherita ...

Buchmeinung zu Margherita Giovanni – Adria mortale - Bittersüßer Tod

„Adria mortale - Bittersüßer Tod“ ist ein Kriminalroman von Margherita Giovanni, der 2021 bei Lübbe erschienen ist.

Zum Autor:
Margherita Giovanni ist ein Pseudonym der Autorin Brigitte Pons. Sie lebt in der Nähe von Frankfurt/Main, schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Als Isabella Esteban erzählt sie in einer Krimireihe von ihrer Lieblingsstadt Barcelona, ihre Odenwald-Krimireihe um Ermittler Frank Liebknecht erscheint bei be-THRILLED.

Klappentext:
Aufregung in einem kleinen Küstendorf an der Adria in den 1950er Jahren: Auf einem abgelegenen Pfad wird ein Mann tot aufgefunden. War es ein Unfall oder Mord? Und falls es Mord war: Wer hat den unbeliebten Lehrer, der sich gegen den zunehmenden Tourismus einsetzte, umgebracht? Fragen, für die sich auch die Pensionswirtin Federica brennend interessiert. Zusammen mit dem extra angereisten Commissari Pellegrini und zwei ihrer deutschen Urlaubsgäste begibt Federica sich unter der warmen Sonne der Adria auf Mörderjagd.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist eine interessante Mischung aus Zeitreise in die 1950er Jahre und Klärung eines Todesfalls. Der Autorin gelingt es, Figuren aus jener Zeit zum Leben zu erwecken und mediterranes Flair zu vermitteln. Dabei stört es nicht, wenn das ein oder andere Klischee bedient wird. Stehen zu Beginn noch zwei junge Damen im Fokus, die sich mit einem Roller nach Italien gewagt haben, so rücken später die verwitwete Pensionswirtin Federica und der Kommissar Pellegrini in den Mittelpunkt der Erzählung. Ihre Gedanken und Wahrnehmungen sorgen für wechselnde Perspektiven und emotionale Momente. Das Beziehungsgeflecht im Dorf ist komplex und der Kommissar und die Pensionswirtin tun sich schwer bei dessen Entwirrung. Erst als die beiden Figuren zusammenarbeiten geht es voran. Liebevoll gezeichnete Nebenfiguren, manchmal auch recht klischeehaft, beleben die Geschichte ebenso wie kleine Nebenhandlungen. Auf diesen Bereich verwendet die Autorin viel Zeit, so dass der Todesfall in den Hintergrund gerät. Auch die Spannung leidet deutlich. Die Aufklärung am Ende überrascht, ist aber glaubhaft und nachvollziehbar. Der Showdown ist angemessen und passt zum Erzählstil.

Fazit:
Diese Geschichte ist mehr ein Zeitreise- als ein Kriminalroman. Ein ansprechender Schreibstil, liebevoll aber schlicht gezeichnete Figuren sowie viel Atmosphäre haben mich gut unterhalten. Gerne vergebe ich gute drei von fünf Sternen (65 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde einer atmosphärischen Zeitreise aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.06.2021

Wundervolles Buch mit einem saublöden Showdown

Montecrypto
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Buchmeinung zu Tom Hillenbrand – Montecrypto

„Montecrypto“ ist ein Kriminalroman von Tom Hillenbrand, der 2021 bei KiWi-Paperback erschienen ist.

Zum Autor:
Tom Hillenbrand studierte Europapolitik und ...

Buchmeinung zu Tom Hillenbrand – Montecrypto

„Montecrypto“ ist ein Kriminalroman von Tom Hillenbrand, der 2021 bei KiWi-Paperback erschienen ist.

Zum Autor:
Tom Hillenbrand studierte Europapolitik und war Ressortleiter bei Spiegel Online. Seine Krimis um den Luxemburger Koch Xavier Kieffer ("Teufelsfrucht", "Rotes Gold", "Letzte Ernte", "Tödliche Oliven", "Gefährliche Empfehlungen", "Bittere Schokolade") sind Bestseller.
Für seine Scifi-Thriller "Drohnenland" und "Hologrammatica" wurde Hillenbrand mit dem Friedrich-Glauser-Preis, dem Kurd-Laßwitz-Preis, dem Bremer Krimipreis sowie dem Deutschen Science-Fiction-Preis ausgezeichnet. Er lebt in München.

Klappentext:
Sein Geld hat der spleenige Start-up-Unternehmer Gregory Hollister größtenteils in der Kryptowährung Bitcoin angelegt. Als er bei einem Unfall ums Leben kommt, beginnt die Suche nach seinem Privatvermögen. Das hat der paranoide Kalifornier gut versteckt. Wo befindet sich der digitale Schatz, den die Medien bereits Montecrypto nennen? Hollisters Schwester beauftragt den Privatdetektiv Ed Dante, das verschwundene Geld aufzuspüren. Dante recherchiert und stellt bald fest, dass etliche Personen hinter Montecrypto her sind. Das ist angesichts der kolportierten Summe von mehreren Milliarden Dollar nicht weiter verwunderlich – aber die anderen Interessenten sind keine gewöhnlichen Schatzsucher. Warum interessieren sich ausländische Geheimdienste, das FBI und die Mafia für den Schatz? Dante erkennt, dass Hollisters Vermächtnis aus mehr besteht als aus einem Haufen digitaler Münzen. Möglicherweise ist Montecrypto der Schlüssel zu einem immensen Finanzskandal, der die gesamte Weltwirtschaft in den Abgrund reißen könnte. Wird es Dante gelingen, das Geheimnis von Montecrypto zu lüften, bevor der digitale Schatz in die falschen Hände gerät? Eine weltweite Suche beginnt, die von Los Angeles über New York und Frankfurt bis nach Zug führt, ins sogenannte »Crypto Valley« der Schweiz.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich zu Anfang vor allem mit seinem Wortwitz und seinen verdeckten Anspielungen auf Personen und Bücher begeistert. Die beiden Hauptfiguren sind mit vielen Grautönen gezeichnet und bieten Raum für Überraschungen. Ed Dante ist ein fähiger Wirtschaftsdetektiv, der aber zu viel trinkt. So konnte man neben Informationen über Kryptowährungen auch etliche Cocktailrezepte kennenlernen. Ed kennt sich als ehemaliger Banker im klassischen Finanzwesen ab. Er wird von der Journalistin Mercy Mondergo unterstützt, die Computerwissen sowie Kenntnisse und Kontakte zur Kryptocommunity beisteuert. Sehr interessant fand ich die Informationen zum gesellschaftlichen Hintergrund der Kryptogemeinde. Die Geschichte wird aus der Sicht Ed Dantes erzählt und man kann seinen Gedankengängen gut folgen. Scheint es sich zu Beginn um eine Schnitzeljagd mit besonders hohem Preisgeld zu handeln, so beschleicht Dante und damit auch dem Leser bald das Gefühl, dass da mehr dahintersteckt. So wird die Spannung hoch gehalten. Man leidet mit den sympathischen Ermittlern mit und nähert sich über etliche Umwege der Lösung.
Leider wird der Gesamteindruck durch einen Showdown in bester James Bond Manier eingetrübt, der so gar nicht zum Stil der Handlung passen will.

Fazit:
Eine in weiten Teilen überragende Erzählung zu einem interessanten Thema, die leider durch den Showdown deutlich entwertet wird. So vergebe ich nur vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten), spreche aber eine klare Leseempfehlung aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2021

Wichtige Themen gehen zu Lasten der Spannung

Lange Schatten über der Côte d'Azur
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Buchmeinung zu Christine Cazon – Lange Schatten über der Côte d'Azur

„Lange Schatten über der Côte d'Azur“ ist ein Kriminalroman von Christine Cazon, der 2021 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist. ...

Buchmeinung zu Christine Cazon – Lange Schatten über der Côte d'Azur

„Lange Schatten über der Côte d'Azur“ ist ein Kriminalroman von Christine Cazon, der 2021 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist.

Zum Autor:
Christine Cazon, Jahrgang 1962, hat ihr altes Leben in Deutschland gegen ein neues in Südfrankreich getauscht. Sie lebt mit ihrem Mann und Katze Pepita in Cannes, dem Schauplatz ihrer Krimis mit Kommissar Léon Duval.

Klappentext:
Die Ermittlungen zu seinem achten Fall führen Kommissar Léon Duval diesmal in die Vergangenheit, in die Zeit des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Besatzung. Hat das, was dort begann, womöglich Auswirkungen bis heute? Einmal im Jahr, zu den Gedenktagen im November, polieren die Franzosen die Gedenksteine der Familiengräber und schmücken sie mit Chrysanthemen, Astern und Alpenveilchen. So auch in Cannes, auf dem historischen Friedhof Le Grand Jas. Auf einem der Gräber im israelitischen Feld aber liegt in einer blutroten Lache ein toter junger Mann. Duval übernimmt die Ermittlungen und erfährt schon bald, dass der junge Mann Jude war. War es eine antisemitisch motivierte Tat? Duvals Vorgesetzte wollen davon nichts wissen. Und doch schließt Duval diese Spur nicht aus, und seine Suche im Leben und Umfeld des jungen Mannes lässt eine Vergangenheit wieder aufleben, die manche lieber vergessen wollen. Aber auch privat hat Duval einiges auszustehen: Familienneuzugang Julie bekommt Zähne, und Freundin Annie hat Probleme, Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen.

Meine Meinung:
In diesem Buch behandelt die Autorin gleich mehrere schwierige Themen wie durch Franzosen verübte Verbrechen während der deutschen Besatzung, die Furcht vor der Existenz antisemitischer Verbrechen in der Gegenwart und die Diskussion über die Rolle Leons bei der Betreuung seiner kleinen Tochter Julie. Die Autorin lässt ihre umfassende Recherche gekonnt in die Entwicklung der Geschichte einfließen und der Leser erkennt, dass die Aufarbeitung dieser Zeit nicht nur in Deutschland noch nicht abgeschlossen ist. Leon Duval muss mühsam herausfinden, wie die alten Geschichten in den aktuellen Mordfall hineinspielen. Leon ist etwas komplexer gezeichnet als die übrigen Figuren, wirkt sympathisch und kompetent, bietet aber auch Spielraum für Entwicklungen. Leons Team bleibt meist im Hintergrund, leistet aber gute Arbeit. Lange Zeit bezieht der Roman seine Spannung aus der Klärung alter Vorgänge. Der aktuelle Mordfall gerät fast in Vergessenheit und wird dann eher durch einen Gedankenblitz des Kommissars gelöst. Das hat mir weniger gut gefallen, auch wenn die Lösung vollständig und nachvollziehbar war. Ein angemessener Showdown begleitet die Überführung des Täters. Das besondere Flair Cannes spielt bei diesem Fall eher durch seine historischen Komponenten eine Rolle. Hier hätte es gern etwas mehr sein dürfen.

Fazit:
Ein Kriminalroman um wichtige Themen, der aber den aktuellen Mord vernachlässigt. Auch die Figurenzeichnung könnte ausgeprägter sein. So vergebe ich nur drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Ich spreche ein Leseempfehlung für diejenigen aus, die sich für den geschichtlichen Hintergrund interessieren.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Eine wunderbare Satire mit einem genialen Sprecher

Der Wald ruft
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Buchmeinung zu Moritz Matthies – Der Wald ruft

„Der Wald ruft“ ist ein Roman von Moritz Matthies, der 2021 bei dtv erschienen ist. Das gekürzte Hörbuch wird von Christoph Maria Herbst gesprochen und ist ...

Buchmeinung zu Moritz Matthies – Der Wald ruft

„Der Wald ruft“ ist ein Roman von Moritz Matthies, der 2021 bei dtv erschienen ist. Das gekürzte Hörbuch wird von Christoph Maria Herbst gesprochen und ist 2021 im Argon Verlag erschienen.

Zum Autor:
Moritz Matthies ist das Pseudonym eines Autoren-Duos.
Hans Rath, Jahrgang 1965, studierte Philosophie, Germanistik und Psychologie in Bonn. Seine Romane sind regelmäßig auf den Bestsellerlisten, zwei wurden bereits verfilmt. Edgar Rai, 1967 geboren, studierte Musikwissenschaften und Anglistik in Marburg und Berlin. Er hat mehrere erfolgreiche Romane veröffentlicht. Beide Autoren leben in Berlin und haben gemeinsam die Bestsellerserie um die Erdmännchen Rufus und Ray geschrieben.

Sprecher:
Christoph Maria Herbst verkörperte u.a. die Titelfigur in der Serie "Stromberg", für die er den Deutschen Fernsehpreis, den Grimme-Preis, den Bayerischen Fernsehpreis und siebenmal den Deutschen Comedypreis erhielt. Als Hörbuchsprecher ist er eine Klasse für sich.

Klappentext:
So kann es gehen: Der Berliner Zoo braucht Geld, und Zoochef Windhoeck verhökert kurzerhand den Clan der beliebten Erdmännchen an ein Gartencenter im eiskalten Oslo. In letzter Sekunde gelingt dank Ray und Rufus die Flucht. Völlig erschöpft und mit nichts als dem felligen Leben landet der Clan nach langer Irrfahrt in einem lauschigen, Sicherheit verheißenden Wald.
Doch die Idylle trügt, denn die Waldbewohner, allen voran Keiler Herrmann, sind alles andere als begeistert von den Neuen. Als ausgerechnet Rufus sich in eine Häsin verguckt, Ray einen Discoschuppen aufzieht und ein paar junge Erdmännchen mit halluzinogenen Früchten experimentieren, eskaliert der Konflikt zwischen den alten und neuen Waldbewohnern...

Meine Meinung:
Vorneweg ein Sonderlob für den Sprecher Christoph Maria Herbst, der einen herausragenden Job macht. Wie er den Tieren Leben einhaucht, den Gefühlen Gewicht verleiht und doch jederzeit verständlich bleibt – das ist überragend. Er ist die Idealbesetzung.
Nun zur Geschichte selber. Um eine Abschiebung ins kalte Oslo zu vermeiden, fliehen die Erdmännchen unter Lebensgefahr durch die Kanalisation und landen in einem Stück reinster Natur – einem ehemaligen Truppenübungsplatz. Der Autor nutzt ein breites Spektrum des Humors. Zwischen Satire und Slapstick ist alles vertreten. Auch ist den Erdmännchen kein menschliches Laster fern und dies wird von den alteingesessenen Mitbewohnern mit Argwohn verfolgt. Manches erinnert an die menschliche Flüchtlingsdiskussion. Bei mancher Pointe kann einem das Lachen nachträglich schon mal im Halse stecken bleiben. Gerne verfolgt man die Geschicke der Erdmännchen und fiebert mit ihnen mit. Jede Ähnlichkeit mit lebenden Politikern unter den einheimischen Tieren ist natürlich nicht beabsichtigt und doch glaubte ich den ein oder anderen schon im Fernsehen begegnet zu sein. Bewundernswert finde ich den Ideenreichtum des Autors und es gefällt mir besonders, wenn Rai auf die Stärken und Schwächen seiner Familie zu sprechen kommt. Der Mix aus Lachern und ernsten Themen ist gelungen und hat mich blendend unterhalten.

Fazit:
Die Projektion menschlicher Probleme in die Tierwelt verleiht dem Buch Tiefe, doch bleibt der humorvolle Grundton bestimmend und garantiert großes Lesevergnügen. Gerne vergebe ich deshalb fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Hörempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Kommt langsam aber gewaltig

Der Preis der Rache
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Buchmeinung zu Mathias Berg – Der Preis der Rache

„Der Preis der Rache“ ist ein Kriminalroman von Mathias Berg, der 2021 bei Knaur erschienen ist.

Zum Autor:
Mathias Berg kam 1971 unter romanreifen ...

Buchmeinung zu Mathias Berg – Der Preis der Rache

„Der Preis der Rache“ ist ein Kriminalroman von Mathias Berg, der 2021 bei Knaur erschienen ist.

Zum Autor:
Mathias Berg kam 1971 unter romanreifen Umständen zur Welt – genau 17 Tage zu früh, da der Nachbar tags zuvor seine Frau erschoss.
Lust auf das Lesen und Schreiben machte ihm seine Mutter, die Tochter eines Polizisten aus Stuttgart. Nach dem Abitur in Ulm studierte er Soziologie in Bamberg und London, jobbte als Radiomoderator und arbeitete als Werbetexter und Marketing-Redakteur. Mathias Berg lebt in Köln.

Klappentext:
Gleich an ihrem ersten Tag beim LKA Düsseldorf wird die junge forensische Psychologin Lupe Svensson mit einem besonderen Fall konfrontiert: Als Praktikantin des erfahrenen Ermittlers Otto Hagedorn soll sie den Fund eines fast 30 Jahre alten Skeletts untersuchen, dem ein Fuß fehlt. Otto hatte bereits 1975 in drei Mordfällen ermittelt, bei denen den Opfern jeweils ein Fuß abgetrennt worden war, zu einer Verhaftung war es damals nicht gekommen. Kann der Cold Case nun doch noch gelöst werden?
Die Ermittlungen führen Lupe und Otto zurück in eine faszinierende Ära der jüngeren deutschen Vergangenheit und zu einer ungewöhnlichen Mordserie …

Meine Meinung:
Lupe Svensson und Otto Hagedorn sind zwei Figuren, die mich von Anfang an gefangen genommen haben. Meist wird die Geschichte aus der Sicht der jungen Praktikantin Lupe Svensson erzählt, die es mit dem erfahrenen Ermittler Otto Hagedorn zu tun bekommt. Beide haben zu Beginn ihre Probleme mit dem jeweils anderen, kommen sich aber mit der Zeit näher. Der aktuelle Fall hat mit einer Mordserie zu tun, in der Otto Hagedorn als junger Kommissar ermittelt hat und keinen Täter überführen konnte. Beide Hauptfiguren haben Geheimnisse und verhalten sich nicht immer einwandfrei. Andererseits bringen beide Ermittler auch ihre Stärken ein und es kommt zu Fortschritten bei der Aufklärung. Otto lässt Lupe viel Spielraum bei den Ermittlungen und man fragt sich warum. Beide gehen ihren Weg und lassen sich dabei nicht beirren. Allerdings hält der Autor einige Informationen zurück oder enthüllt sie nur scheibchenweise. Bei den Rückblenden in die 70-er Jahre gelingt es dem Autor, diese Zeit lebendig werden zu lassen. Man spürt mit Otto Hagedorn, wie diese Zeit erlebt wurde.
Die Spannung baut sich sukzessive auf, auch wenn der Leser lange Zeit im Dunkeln tappt. Zum Ende wird es dramatisch und der Showdown ist gelungen.
Stärken des Buches sind die mit Grautönen gezeichneten Ermittler, deren sich langsam voranschreitende Annäherung eindrucksvoll beschrieben wird. Beide Ermittler wirken sympathisch und verlieren mit der Zeit einige ihrer Geheimnisse. Auch die Rückblenden haben mich überzeugt. Der Kriminalfall ist durchaus komplex und wird vollständig aufgelöst.

Fazit:
Ein Kriminalroman, der recht unscheinbar beginnt und mich immer mehr gefangen genommen hat. Figuren und Handlung harmonisieren sehr gut und haben mir viel Lesevergnügen bereitet. Deshalb vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für Freunde eher leiserer Töne aus.

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