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Veröffentlicht am 05.01.2021

Hemmungslose Gier

Kreuzberg Blues
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Buchmeinung zu Wolfgang Schorlau – Kreuzberg Blues

„Kreuzberg Blues“ ist ein Kriminalroman von Wolfgang Schorlau, der 2020 bei Kiepenheuer&Witsch erschienen ist.

Zum Autor:
Wolfgang Schorlau lebt und ...

Buchmeinung zu Wolfgang Schorlau – Kreuzberg Blues

„Kreuzberg Blues“ ist ein Kriminalroman von Wolfgang Schorlau, der 2020 bei Kiepenheuer&Witsch erschienen ist.

Zum Autor:
Wolfgang Schorlau lebt und arbeitet als freier Autor in Stuttgart. Neben den neun »Dengler«-Krimis »Die blaue Liste«, »Das dunkle Schweigen«, »Fremde Wasser«, »Brennende Kälte«, »Das München-Komplott«, »Die letzte Flucht«, »Am zwölften Tag«, »Die schützende Hand« und »Der große Plan« hat er die Romane »Sommer am Bosporus« und »Rebellen« veröffentlicht. 2006 wurde er mit dem Deutschen Krimipreis, 2012 und 2014 mit dem Stuttgarter Krimipreis sowie 2019 mit dem Stuttgarter Ebner Stolz Wirtschaftskrimipreis ausgezeichnet.

Klappentext:
Denglers zehnter Fall führt ins Herz des gegenwärtigen Kampfs um das Recht auf Wohnen.
Georg Dengler fühlt sich in Stuttgart so wohl wie schon lange nicht mehr, und auch mit Olga läuft es besser denn je. Trotz der aufziehenden Corona-Pandemie lässt er sich von ihr überreden, in Berlin zu ermitteln. Der Immobilienhai Sebastian Kröger scheint seine Mieter mit kriminellen Methoden rauszuekeln. Doch Dengler muss erkennen, dass die Sache größer ist, viel größer. Das gibt es nirgendwo sonst auf der Welt: In einem Radius von wenigen hundert Metern vereinen sich in Kreuzberg Plattenbauten, schicke Townhouses, die türkische Community und der Schwarze Block. Ausgerechnet hier will der Bauunternehmer Kröger zwei Häuser »entmieten«, den danebenstehenden Kindergarten abreißen und ein neues Townhouse bauen. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Die Mieter*innen wehren sich. Eine von ihnen bittet ihre Freundin Olga um Hilfe. Plötzlich stehen sie und Georg Dengler mitten im modernen Berliner Häuserkampf um das Recht auf Wohnen. Dann fällt ein Spekulant vom Dach eines der umkämpften Häuser – und die Lage eskaliert.

Meine Meinung:
Auch dies ist wieder ein hochpolitischer Roman von Wolfgang Schorlau, der die Gier finanzstarker Unternehmen thematisiert, die Wohneigentum als Spekulationsobjekt entdeckt haben. Ermöglicht wurde dies aber erst durch die Verkäufe öffentlichen Wohneigentums an Firmen zu unglaublich niedrigen Preisen und fast ohne Mieterschutz. Privatermittler Georg Dengler gerät über eine Bekannte seiner Partnerin Olga an einen besonders abscheulichen Fall einer Entmietungsaktion. Eine aggressive Ratte hat sich in das Gesicht eines Kleinkindes verbissen. Bald stellt sich heraus, dass die Dinge komplizierter sind als es auf den ersten Blick scheint. Dengler und Olga beißen sich in den Fall hinein und gehen hohes Risiko. Die Ermittler wirken sympathisch und kompetent.
Der Fall ist komplex und der Autor nimmt sich die Zeit, Mechanismen in diesem Umfeld zu zeigen. Einige Täter sind auch Opfer und man glaubt ihnen, dass sie es so nicht gewollt haben. Es gibt aber auch rücksichtslose Figuren, die ohne Hemmungen alles für mehr Geld, mehr Ansehen oder mehr Macht tun. Gelungen ist die Figur des auf dem Balkon rauchenden Rentners, der trotz seiner Hustenanfälle die Geschehnisse aus der Vogelperspektive beobachtet. Er dient als umfassender Informationsquell für Dengler. Ein weiteres Thema wird mit der Organisation Fuhrmann angestoßen, die ein Sammlungsbecken rechter Kräfte in staatlichen Funktionen unterhält. Die Dinge entwickeln sich und führen zu einem ansehnlichen Finale. Doch leider sattelt der Autor einen Abschnitt über Corona, Impfgegner und freiheitsliebende Menschen, die für machtpolitische Zwecke missbraucht werden, obendrauf. Für mich wirkte es aber nur wie ein Fremdkörper.
Das Ende des Buches ist tieftraurig und zeigt ein Deutschland im Würgegriff radikaler Kräfte. Jeder ist aufgefordert, daran etwas zu ändern.

Fazit:
Der Autor hält bei aller politischen Brisanz auch die Spannung hoch. Der aufgesattelte Abschnitt über Corona und die Auswirkungen passt da nicht hinein und kostet einen Stern. Deshalb vergebe ich diesmal nur vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten), spreche aber eine klare Leseempfehlung aus. Es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Nur eine der Geschichten hat mich begeistert

Die Toten vonne Ruhr
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Buchmeinung zu Ben Weber – Die Toten vonne Ruhr

„Die Toten vonne Ruhr“ ist eine Kurzgeschichtensammlung von Ben Weber, die 2020 bei TWENTYSIX erschienen ist.

Zum Autor:
Ben Weber ... wurde 1958 in Essen ...

Buchmeinung zu Ben Weber – Die Toten vonne Ruhr

„Die Toten vonne Ruhr“ ist eine Kurzgeschichtensammlung von Ben Weber, die 2020 bei TWENTYSIX erschienen ist.

Zum Autor:
Ben Weber ... wurde 1958 in Essen geboren und ging dort auch zur Schule. Nach seinem Abitur folgten Bundeswehr und längere Studienzeiten in Bochum und Dortmund. Im Jahr 1991 schloss er eine therapeutische Ausbildung ab. Er lebt und arbeitet derzeit in Bochum und ist seit 2010 auch als Schriftsteller tätig.

Klappentext:
Dreizehn Geschichten über Mord und andere Miseren, zwischenmenschliche Begegnungen mit überraschenden Wendungen, tragikomischen Verstrickungen und jeder Menge Augenzwinkern. Gewürzt mit Krimi-Elementen und einer ordentlichen Prise Ruhrpott-Charme.

Meine Meinung:
Ich war auf die Kurzgeschichten gespannt, da es leider nur wenige Veröffentlichungen in diesem Bereich gibt. Am Ende war ich ein wenig enttäuscht, weil mir nur „Out of Order“ sehr gut gefallen hat, während es drei oder vier enttäuschende Geschichten gab. Die restlichen Geschichten fand ich okay, aber weder besonders gut noch besonders schlecht. Generell waren die Themen eher düster und unerfreulich. Dies hat sich bei mir im meist fehlenden Lesevergnügen niedergeschlagen. Mir fehlten die positiven Momente und auch ein bisschen Humor.

Fazit:
Trotz einer wirklich guten Kurzgeschichte vergebe ich nur zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten), weil es mir einfach zu dunkel angehaucht war.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Ungewöhnlich, aber gut

Opfer ohne Gewissen
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Buchmeinung zu Lasse Blom – Opfer ohne Gewissen

„Opfer ohne Gewissen“ ist ein Kriminalroman von Lasse Blom, der 2020 im Maximum Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für Caspar Munck und sein ...

Buchmeinung zu Lasse Blom – Opfer ohne Gewissen

„Opfer ohne Gewissen“ ist ein Kriminalroman von Lasse Blom, der 2020 im Maximum Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für Caspar Munck und sein Team.

Zum Autor:
Lasse Blom ist das Pseudonym von Gerhard Fischer. Er liebt Stieg Larsson, Henning Mankell und wegen des Humors und der Spannung skurrile Krimis. Sein Wunsch ist es, seine Fantasie zu Papier zu bringen. Er schreibt dann am Nymphenburger Kanal, im Zug, im Kaffeehaus oder einfach Zuhause. Im richtigen Leben hat er Geschichte und Politik studiert, war Nordeuropa-Korrespondent der SZ und lebte einige Jahre in Stockholm. Inzwischen ist er Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung.

Klappentext:
Ganz Schweden wird von der Nachricht erschüttert, dass Rune Katt, der ehemalige Star-Fußballtorwart der Nationalmannschaft, in seiner Hütte nahe Grisslehamn erschossen wurde. Warum ist die tödliche Kugel farblich bemalt?
Kommissar Casper Munk übernimmt den Fall. Als großer Fan des Torwarts muss er bald feststellen, dass Katt nicht der war, für den er ihn gehalten hat. Ihm war es offenbar ein großes Vergnügen, seine Nächsten gewissenlos zu quälen und zu demütigen...

Meine Meinung:
Dieses Buch hat für einen Kriminalroman einige ungewohnte Elemente. Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen, einerseits in der Jetztzeit, betrachtet aus der Perspektive des ermittelnden Polizisten Casper Munck, andererseits im Jahr 1973 aus der Sicht eines Jungen, der meist mit einem Mädchen gegenseitige Rätselaufgaben löst. Nebenbei verfolgen die Kinder politische Diskussionen um die anstehende Richtungswahl zwischen dem Sozialdemokraten Palme und dem Konservativen Fjälldin. Die Kinder stellen sich Fragen über Fußball und über Pippi Langstrumpf. Dies vermittelt ein erstaunliches Zeitgefühl. In der Jetztzeit ist Rune Katt, das Fußballidol fast aller Schweden umgebracht worden. Auch Caspar Munck ist ein Fan dieses herausragenden Sportlers, muss aber im Laufe der Ermittlungen feststellen, dass Rune Katt etlichen Menschen Leid zugefügt hat, aber meist vor langer Zeit. Auch Beziehungsprobleme der Polizisten nehmen einen breiten Raum ein. Casper, Grip, Kajsa und Leila sind die Ermittler, die alle ihre Eigenarten haben, aber gut zusammen arbeiten. Als die Ermittlungen stocken, wählt Caspar einen mehr als ungewöhnlichen Ansatz, um die Dinge voranzubringen.
Der Schreibstil ist klar und angenehm. Er überträgt viele Informationen und auch eine Menge Atmosphäre. Einzig Caspar wird detailliert geschildert, die übrigen Figuren werden nur skizziert. Caspar war zwar interessant, aber meine Sympathiewerte für ihn hielten sich in Grenzen. Zur Auflockerung dienten einige von Grip vorgetragene Witze und das umfangreiche Fußballwissen des Autors. Auch Fans von Astrid Lindgren können Neues über ihre Figuren und die Filme mit ihren Figuren erfahren. Spannung kommt erst spät auf, aber ich habe mich dennoch gut unterhalten gefühlt. Irgendwie ging ein Sog von der Erzählung aus.

Fazit:
Das Buch punktet mit einer ungewöhnlichen Mischung und hat mich gut unterhalten. Ich bewerte das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde ruhiger und atmosphärischer Erzählungen aus.

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Veröffentlicht am 29.11.2020

Mehr Roman als Kriminalerzählung

Die schwarzen Tränen von Sines
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Buchmeinung zu Claudia Santana – Die schwarzen Tränen von Sines

„Die schwarzen Tränen von Sines“ ist ein Kriminalroman von Claudia Santana, der 2020 im Aufbau Taschenbuch Verlag erschienen ist. Dies ist ...

Buchmeinung zu Claudia Santana – Die schwarzen Tränen von Sines

„Die schwarzen Tränen von Sines“ ist ein Kriminalroman von Claudia Santana, der 2020 im Aufbau Taschenbuch Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für den portugiesischen Inspekror Nuno Cabral.

Zum Autor:
Claudia Santana wurde in Hamburg geboren und lebt heute in Norderstedt. Der Liebe wegen kam sie 2009 zum ersten Mal nach Portugal. Schon bald war sie fasziniert von der Gelassenheit und Freundlichkeit der Menschen in der Hafenstadt Sines, wo die Familie ihres Mannes lebt. Für sie ist das Land wie eine Schatzkiste voller alter Geschichten, morbide und geheimnisvoll.

Klappentext:
Archäologen entdecken bei Ausgrabungen in der Hafenstadt Sines alte Skelette und finden dabei einen Hinweis auf eine erst seit Kurzem vermisste Person. Wie ist das möglich? Dann werden zwei Leichen gefunden, darunter die des Vermissten, und Inspektor Nuno Cabral übernimmt die Ermittlungen. Wie hängen die beiden Morde zusammen? Bald gerät die Umweltaktivistin Teresa Pinto, auf die er ein Auge geworfen hat, unter Verdacht. Als Cabral an den Leichen seltsame Symbole bemerkt, beginnt er die grausame Wahrheit zu begreifen. Aber kann er einen weiteren Mord verhindern?

Meine Meinung:
Die Ereignisse werden aus der Sicht der Hauptfigur Nuno Cabral geschildert. Mich hat diese Figur gefesselt und überzeugt. Es gibt einen Toten gleich zu Beginn und einen weiteren Toten im späteren Verlauf, und doch hatte ich das Gefühl, dass sie lange Zeit nur Beiwerk waren. Aber dies wird durch die Faszination der Hauptfigur und der Atmosphäre der Küstenstadt und ihrer Bewohner mehr als kompensiert. Nuno Cabral ist ein schwieriger Charakter, der seine Mitmenschen oft vor den Kopf stößt und dies später bedauert. Er geniest das Leben in vollen Zügen, isst und trinkt gerne, auch gerne mal zu viel. Auch einer schnellen Affäre ist er nicht abgeneigt. Er hat ein paar gute Freunde, meist ältere Menschen, die ihn immer wieder in die richtige Richtung stupsen. Und doch ist er ein oft einsamer Mensch, der sich nach Wärme und Zuneigung sehnt. Bei seinen Ermittlungen spricht er mit vielen Beteiligten, aber in seinem Kopf will kein klares Bild entstehen, bis er eine Idee hat. Um den Mörder zu überführen, geht er hohes Risiko, aber irgendwie passt es zu ihm.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und vermittelt viel Atmosphäre und viele Emotionen. Der Kriminalfall kommt nur langsam ins Rollen, aber trotzdem hat mich die Geschichte durch ihre Figurenzeichnung und die Atmosphäre überzeugt.

Fazit:
Der Kriminalroman punktet vor allem mit seiner Hauptfigur und der atmosphärischen Erzählung. Ich bin zum Fan dieser Serie geworden, vergebe deshalb fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde ruhiger und atmosphärischer Erzählungen aus.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Sehr düster, mit überzeugenden Figuren

Helle und der falsche Prophet
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Buchmeinung zu Judith Arendt – Helle und der falsche Prophet

„Helle und der falsche Prophet“ ist ein Kriminalroman von Judith Arendt, der 2020 bei Atlantik erschienen ist. Dies ist der dritte Fall für ...

Buchmeinung zu Judith Arendt – Helle und der falsche Prophet

„Helle und der falsche Prophet“ ist ein Kriminalroman von Judith Arendt, der 2020 bei Atlantik erschienen ist. Dies ist der dritte Fall für Kommissarin Helle Jespers.

Zum Autor:
Judith Arendt schrieb Drehbücher für deutsche Fernsehserien und sieht umso lieber amerikanische. Ihre Leidenschaft gilt dem Kriminalroman, insbesondere dem skandinavischen und britischen. Judith Arendt lebt mit ihrer Familie seit einigen Jahren in der Nähe von München. Ihre beiden ersten Bücher "Unschuldslamm" und "Sündenbock" drehen sich um eine Schöffin in Berlin, die neue Krimireihe um die Polizistin Helle Jespers spielt in Dänemark.

Klappentext:
Es ist Oktober und Helle Jespers ist im Urlaub. Doch selbst Pastis, Zigaretten und südfranzösische 18 Grad Lufttemperatur können die dänische Polizeikommissarin nicht davon ablenken, dass es zu still in ihrem Leben zugeht. Hätte sie nach Fredrikshavn zur Polizeibehörde gehen sollen? Zur Mordkommission nach Kopenhagen? Stattdessen hat sie es sich in Skagen zwischen den Dünen in ihrer kleinen Polizeistation gemütlich gemacht.
Plötzlich klingelt aber mitten im Urlaub Helles Handy. Ihr Kollege Ole hat eine erschütternde Nachricht: Eine enge Freundin ihres Sohnes wurde tot am Strand aufgefunden. Steht die Leiche in Zusammenhang mit einem jungen Paar auf der Flucht in Zusammenhang, das eine Schneise der Verwüstung bis nach Kopenhagen zieht?
Helle ist klar: Diesen Fall übernimmt sie selbst. Sie steigt in den nächsten Flieger zurück nach Dänemark und beginnt mit den Ermittlungen. Was sie nicht ahnt: dieser Mord war erst der Anfang, und er wird das Leben ihrer Familie betreffen…

Meine Meinung:
Es ist keine einfache Geschichte, die hier erzählt wird. Sie ist geprägt von einer düsteren Grundstimmung und erzählt vom Schicksal diverser Menschen im Umfeld und im Einzugsbereich einer Sekte. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, meist folgt der Leser dem Tun und den Gedanken eines Beteiligten. Es gibt viele fallbezogene Handlungsstränge und zusätzlich noch weitere Nebenhandlungen im privaten Bereich der Kommissarin Helle Jespers. Helle ist eine sympathische Frau, die mitten im Leben steht. Sie ist anpackend und vertraut auch ihrem Gespür. Sie ist ausführlich beschrieben mit ihren Stärken und Schwächen. Auf zwei weiteren Schienen wird die Handlung vorangetrieben. Niklas war lange Sektenmitglied und ist zusammen mit einer jungen Frau geflohen. Beide haben lange Zeit in der abgekapselten Welt der Sekte zugebracht und wirken wie aus einer anderen Welt. In einem weiteren Strang begleiten wir Willem, der von seiner Sektenvergangenheit eingeholt wird, der aber den Kampf gegen den Sektenchef Hiob aufnimmt. Obwohl er Polizist ist, teilt er seine Informationen nicht.
Helle ist eine faszinierende Figur, die durch Hartnäckigkeit und Willen überzeugt. Sie übernimmt auch unangenehme Aufgaben und findet auch Zeit zum Nachdenken. Manchmal wird sie durch ihre Vorgesetzte eingebremst, schafft sich aber auch immer wieder einen gewissen Freiraum. Die Geschichte ist komplex und der Spannungsbogen hat mich überzeugt.
Manchmal hatte ich das Gefühl, dass zu viele Punkte in den Roman gepackt waren, die dann auch nicht alle abgearbeitet wurden.

Fazit:
Ein komplexer Kriminalroman mit einer düsteren Grundstimmung, der vor allem mit seinen Figuren punktet. Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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