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Veröffentlicht am 11.09.2017

zu viele Nebenhandlungen

Kein guter Ort
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Buchmeinung zu Bernhard Stäber – Kein guter Ort

„Kein guter Ort“ ist ein Thriller von Bernhard Stäber, der 2017 bei beTHRILLED by Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der dritte Band um den Psychologen ...

Buchmeinung zu Bernhard Stäber – Kein guter Ort

„Kein guter Ort“ ist ein Thriller von Bernhard Stäber, der 2017 bei beTHRILLED by Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der dritte Band um den Psychologen Arne Eriksen.

Zum Autor:
Bernhard Stäber, geboren 1967 in München, lebt und arbeitet im norwegischen Telemark. Er kann bereits auf mehrere Bücher zurückblicken, die er unter Pseudonym veröffentlicht hat, und lässt im vorliegenden Roman seine Erfahrungen als Auswanderer facettenreich einfließen.

Klappentext:
Spannender Norwegen-Krimi um ein verlassenes Hotel
Arne Eriksen ist nach seinem letzten Fall nach Südnorwegen gezogen und arbeitet dort als Psychiater an einer Klinik. Hier hört er auch von den mysteriösen Morden im Hotel Rabenschlucht. Damals hat ein Unbekannter ein junges Mädchen vor den Augen seiner Schwester umgebracht. Doch nicht erst seit dieser Tat gilt die Rabenschlucht als ein Ort, an dem seit jeher schlimme Dinge geschehen. Der Ort und die Geschehnisse lassen den Psychologen nicht los und Arne stellt auf eigene Faust Nachforschungen zum tragischen Tod des jungen Mädchens an. Und muss feststellen, dass ihn sein Leben in Norwegen verändert hat: Er lässt sich immer mehr von seiner Intuition und den uralten Riten der Samen leiten - und kommt damit dem Täter so nah, dass er selbst in tödliche Gefahr gerät...

Meine Meinung:
Arne Eriksen ist Psychologe und hat einige Zeit bei der Volksgruppe der Samen zugebracht. Dort hat er erfahren, dass es Grenzbereiche gibt, die allein mit der klassischen Wissenschaft nicht erklärt werden können. So haben auch Orte eine Ausstrahlung, die er zu gewissen Zeiten wahrnehmen kann. In diesem Buch geht es um einen ungeklärten Todesfall nahe einem Hotel an der Rabenschlucht. Auch dieser Ort hat eine ungute Ausstrahlung. Mir waren die dauernden Hinweise auf die ungute Ausstrahlung des Ortes irgendwann zu viel. Die Hauptfigur ist sehr detailliert beschrieben, auch auf eine eine seiner Patientinnen wird näher eingegangen. Weiterhin spielt eine Polizistin, die er schon aus den vorherigen Fällen kennt, eine größere Rolle. Arne ist etwas zu glatt geraten. Er macht fast alles richtig und setzt sich auch privat für sein Umfeld ein. Seine Macken sind belanglos und ich empfand ihn als recht langweilig. Auch bei der Polizistin sind viele positive Eigenschaften zu erkennen, einzig seine Patientin ist nicht „weich gespült“. Sie hat mir von allen Figuren am besten gefallen. Es gibt recht viele Handlungsstränge, bei denen ich nicht immer den Nutzen für die Gesamthandlung erkennen konnte. Dadurch fällt die Spannung immer wieder ab. Zum Ende hin steigt die Spannung deutlich und der Autor präsentiert eine überraschende, aber auch eine fundierte Auflösung. Hier zeigt der Autor, was er kann. Insgesamt ist das Buch leicht lesbar und die Handlung wird aus mehreren Perspektiven betrachtet.

Fazit:
Leider hat mich dieses Werk nicht wirklich überzeugt. Den Figuren fehlte eine Prise „Schlechtigkeit“ und bei den vielen Nebenhandlungen hat sich der Autor etwas verzettelt. Beim Showdown zeigt er aber, dass er es besser kann. Meine Wertung lautet drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Veröffentlicht am 28.08.2017

Gelungene Satire

Weltretten für Anfänger
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Buchmeinung zu Arto Paasilinna – Weltretten für Anfänger

Die Originalausgabe erschienen 1986 unter dem Titel „Vapahtaja Surunen“, die deutsche Ausgabe erstmals 2016 in der Übersetzung von Regine Pirschel ...

Buchmeinung zu Arto Paasilinna – Weltretten für Anfänger

Die Originalausgabe erschienen 1986 unter dem Titel „Vapahtaja Surunen“, die deutsche Ausgabe erstmals 2016 in der Übersetzung von Regine Pirschel bei Ehrenwirth. Ich habe die gekürzte Lesung von Jürgen von der Lippe gehört, die 2017 bei Lübbe Audio erschienen ist.

Autor:
Arto Paasilinna wurde 1942 im lappländischen Kittilä/Nordfinnland geboren. Er ist Journalist und einer der populärsten Schriftsteller Finnlands. Er wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Inzwischen hat er rund 40 Romane mit großem Erfolg veröffentlicht, von denen einige verfilmt und in verschiedene Sprachen übersetzt wurden. Auch bei uns erwarten die Fans jedes Jahr ungeduldig eine neue skurrile Geschichte vom finnischen Kultautor.

Klappentext:
Alles muss man selber machen! Der Finne Surunen bricht auf, um in Mittelamerika den politischen Gefangenen Lopez zu befreien. Sonst macht es ja keiner. Die erste Etappe führt ihn jedoch nach Moskau, wo er die wodkareiche Gastfreundschaft des Pinguinforschers Lebkov genießt. Als er dann im zentralamerikanischen Diktaturstaat ankommt, hält man ihn für einen kommunistischen Terroristen. Ein Land namens Finnland existiere doch gar nicht. Surunen lässt sich nicht beirren und befreit Lopez schließlich aus der Haft …

Meine Meinung:
Surunen ist bei Amnesty und hat beschlossen einen politischen Gefangenen zu befreien. Dieser Idee folgt die ganze satirische Geschichte. Surunen ist durch und durch sympathisch, hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und ist ein Mann der Tat. Er geht überlegt und konsequent vor, hat aber auch ein Leben neben der Aktion. Er findet Freunde und feiert gerne mit ihnen. So hat er jede Menge Kontakte und Anlaufstellen. Da es für einen einfachen Bürger nicht so einfach ist, Personen aus einem Hochsicherheitsgefängnis oder einer geschlossenen Anstalt zu befreien, zeichnet der Autor die „Bösen“ oft als etwas einfältig und dem Bürokratismus ergeben. Surunen erweist sich als Meister im Ausnutzen dieser Schwächen. Die Personen, die er befreien will, sind natürlich harmlos und zu Unrecht verfolgt, und nicht selten sogar sympathisch. Auf dem Weg zur Befreiung begleiten Surunen glückliche Zufälle und jede Menge humorvoller Episoden. Bei einigen dieser Szenen kann dem Hörer bei genauerem Nachdenken aber das Lachen im Halse stecken bleiben. Besonders gekonnt widmet sich der Autor dem Amtsschimmel und dem Glauben an Obrigkeiten, während ihm bei der Schilderung der eigentlichen Befreiung schon mal der Gaul durchgeht. Aber es bleibt amüsant und es muss ja für Surunen weiter gehen. Es gibt auch Seitenhiebe auf Gruppen wie Tierschützer oder Politiker, die schon grenzwertig sind, aber der Autor bleibt seinem Stil treu.

Zum Sprecher:
Jürgen von der Lippe wurde 1948 als Hans-Jürgen Hubert Dohrenkamp geboren. Er ist ein deutscher Fernsehmoderator, Entertainer, Schauspieler, Musiker und Komiker. Sein Vortrag verleiht den Figuren einen Charakter, weil er nicht nur vorliest sondern auch noch „schauspielert“. Dies hilft beim Kopfkino, ist manchmal aber akustisch nicht leicht zu verstehen, z. B.bei Betrunkenen. Insgesamt werden die Figuren durch seinen Vortrag lebendiger.

Fazit:
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und der Autor bedient fast jede Art des Humors von feinsinnig bis derb. Dies wird durch den Sprecher sehr schön unterstützt, der ein Talent hat, den Figuren Leben einzuhauchen. Vor allem aber regt die Geschichte zum Nachdenken an. Obwohl der Schreibstil des Autors der flüssig und leicht lesbar ist, sollte man sich die Zeit zum intensiven Zuhören nehmen. Mir hat das Hörbuch sehr gut gefallen und ich vergebe gern fünf Sterne (90 von 100 Punkten) und kann das Buch all jenen empfehlen, die nachdenklich stimmenden Humor mögen.

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Veröffentlicht am 28.08.2017

John Holland - eine faszinierende Figur

Der Herr der Bogenschützen
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Buchmeinung zu Mac P. Lorne – Der Herr der Bogenschützen

„Der Herr der Bogenschützen“ ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne, der 2017 bei Knaur TB erschienen ist.

Zum Autor:
Mac P. Lorne ist Jahrgang ...

Buchmeinung zu Mac P. Lorne – Der Herr der Bogenschützen

„Der Herr der Bogenschützen“ ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne, der 2017 bei Knaur TB erschienen ist.

Zum Autor:
Mac P. Lorne ist Jahrgang 1957.
Aufgewachsen in der ehemaligen DDR studierte er aus politischen Gründen statt Geschichte und Literatur Veterinärmedizin.
Im Frühjahr 1988 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik.
Gemeinsam mit seiner Familie baute er einen Reit-und Zuchtbetrieb in Bayern auf, aus dem sich auch Olympiareiter ihren Nachwuchs sicherten.
Heute lebt er zu Füßen einer mittelalterlichen Burg in einem der größten Waldgebiete Europas.
Er ist Co-Autor mehrerer Fach- und Sachbücher aus den Gebieten Veterinärmedizin und Pferdezucht.
Englische Geschichte ist die große Leidenschaft des Autors und seine Romanreihe rund um Robin Hood begeistert zahlreiche Leserinnen und Leser.

Klappentext:
Vom enteigneten Sohn eines Verschwörers zum Kommandanten der englischen Langbogenschützen: John Holland, der spätere Duke of Exeter, ist eine schillernde Figur im 100-jährigen Krieg zwischen England und Frankreich. Mac P. Lorne lässt uns seine Ausbildung bei den walisischen Bogenschützen ebenso hautnah miterleben wie seine Kriegsgefangenschaft und sein mehrfaches Aufeinandertreffen mit einer verblendeten und fanatischen jungen Frau, die einmal als Jeanne d'Arc in die Geschichte eingehen soll und der es gelingt, einen fast beendeten Krieg wieder aufflammen zu lassen – und deren Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen er am Ende nicht verhindern kann, obwohl er ahnt, dass so eine Märtyrerin geschaffen wird …


Meine Meinung:
John Holland, die Hauptfigur des Buches ist ein starker Sympathieträger, den der Leser von früher Kindheit an begleitet. Von Beginn an erleidet er großes Unrecht und kämpft entschlossen gegen seine Widersacher. Manchmal kam er mir wie ein Heiliger vor, weil er kaum eine Schwäche zeigt, Rückschläge unverzagt in Kauf nimmt und zudem der nette junge Mann bleibt. Auch ungewollt geniest er eine gute Allgemeinbildung, die nicht nur militärische Dinge umfasst. Vor allem lernt er auch planvolles Vorgehen und das es sinnvoll ist, sich das Wissen anderer Leute zu Nutzen zu machen und im Idealfall zu übernehmen. Aber trotz aller historischen Elemente ist es auch ein Abenteuerroman.Es ist faszinierend John auf seinem Weg zu begleiten, sei es im Kampf auf dem Schlachtfeld, im Verlies oder auf glattem diplomatischen Boden. Ein zweiter Erzählstrang spielt in der französischen Provinz und dreht sich um die Familie Darc. Sehr eindringlich wird die Entwicklung der späteren Jungfrau von Orleans geschildert, deren Schicksal tief berührt. In beiden Erzählsträngen folgt der Autor historischen Begebenheiten und verzichtet weitgehend auf fiktive Figuren. Hier wird die umfangreiche Recherchearbeit des Autors deutlich. Seine Figuren wirken lebendig und aus dem Leben gegriffen. Auch der militärische Aufstieg John Hollands ist belegt. Besonders eindrucksvoll ist der Spannungsbogen. Immer wieder steigt die Spannung, um dann für kurze Zeit zurückgenommen zu werden. Dabei sind es nicht nur Kampfszenen, die ein Ansteigen der Spannung bewirken sondern oft auch Szenen, in denen John Neuland betritt, sei es sein Zusammentreffen mit König Henry oder seine ersten Schritte auf diplomatischer Ebene.
Das Buch wird adäquat abgerundet durch ein Glossar, eine Zeittafel und ein umfangreiches Nachwort des Autors, in dem er auch erklärt, was in diesem Buch Fiktion und was der Realität entspricht.

Fazit:
Ein überaus fesselnder Roman, der mich von Anfang an gefangen genommen hat. Er besticht sowohl durch Nähe zur historischen Realität als auch durch eine spannende Handlung. Der Leser wird von der überaus sympathischen Hauptfigur John Holland gefesselt, die nicht nur auf sondern auch neben dem Schlachtfeld überzeugt. Im Gegensatz dazu steht das traurige Schicksal der Jungfrau von Orleans, das mir so nicht bewusst war. So habe ich neben einer spannenden Handlung auch noch etwas lernen können. Gerne vergebe ich fünf Sterne (95 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Eine beeindruckende Erzählung

In tiefen Schluchten
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Buchmeinung zu Anne Chaplet – In tiefen Schluchten

„In tiefen Schluchten“ ist ein Kriminalroman von Anne Chaplet, der 2017 bei KiWi-Taschenbuch erschienen ist.

Zum Autor:
Anne Chaplet ist ein Pseudonym ...

Buchmeinung zu Anne Chaplet – In tiefen Schluchten

„In tiefen Schluchten“ ist ein Kriminalroman von Anne Chaplet, der 2017 bei KiWi-Taschenbuch erschienen ist.

Zum Autor:
Anne Chaplet ist ein Pseudonym von Cora Stephan, die am 7. April 1951 in Norddeutschland geboren wurde und in Osnabrück aufgewachsen ist. Cora Stephan ist seit mehr als dreißig Jahren freie Autorin und schreibt Essays, Kritiken und Sachbücher.

Klappentext:
Die Geheimnisse der Cevennen – Start einer neuen Krimireihe.
In der wilden, elementaren Landschaft des Vivarais am Fuße der Cevennen wohnen Rebellen und Eigenbrötler, Aussteiger und Propheten. Und seit einigen Jahren auch Tori Godon, ehemalige Anwältin, 42 Jahre alt, frisch verwitwet und auf der Suche nach einer neuen Aufgabe. Als ein holländischer Höhlenforscher, der sich bei ihrer Freundin einquartiert hat, verschwindet, ist Tori beunruhigt. Als der alte Didier Thibon, der ihr von sagenhaften Schätzen und Schmugglerverstecken in den Höhlen erzählte, tot aufgefunden wird, ist Tori alarmiert. Und als sie auf der Suche nach dem Holländer auf dem Karstplateau in eine Felsspalte stürzt, ist plötzlich auch ihr Leben in Gefahr. Wie hängen die Aktivitäten des Holländers mit den Hugenotten zusammen, die in dieser Region einst Zuflucht fanden? Und was hat das alles mit der Geschichte des Dorfes zu tun?

Meine Meinung:
Das Buch ist eher eine Erzählung als ein Kriminalroman. Zwar gibt es die ein oder andere Leiche, aber diese sind meist „historisch“. Hauptthema sind die Probleme des Zusammenleben zweier Gruppen in einem kleinen Dorf in den Cevennen. Neben den Alteingesessenen sind es Zugereiste aus Deutschland, die das Dorfbild prägen, sei es Eva, ein Althippie, die seit Jahrzehnten im Dorf wohnt und Zimmer an Touristen vermietet, sei es der Expolizist, der sehr gerne und sehr gut zuhört. Dann gibt es noch den Ingenieur, der Restaurierungsarbeiten an der Dorfkirche leitet und zu guter letzt Tori, die mit ihrem todkranken Mann in das Dorf seiner hugenottischen Vorfahren gezogen ist. Sie ist nach dem Tod ihres Mannes in einer Phase der Neuorientierung. Die Stärke des Buches liegt unzweifelhaft in der Sprache, die einfühlsam und auch mitreißend zugleich ist. Die Figuren haben ihre Ecken und Kanten und vor allem wirken sie glaubhaft. Einen wunderbaren Gag leistet sich die Autorin mit einem Hund, den sie July, den ihr Nachbar Hitler und den das Personal im Krankenhaus Cherie nennt. Voran getrieben wird die Geschichte durch Funde im Hause Toris und durch das Verschwinden eines Pensiongastes von Eva. Es gilt ein altes Dorfgeheimnis zu lüften und für Tori, den Weg in ein normales Leben zu finden. Es hat mich fasziniert, wie die Autorin die Entwicklung der Beziehungen schildert und dabei noch jede Menge Werbung für die Region einstreut,

Fazit:
Die Autorin ist eine begnadete Erzählerin und überzeugt auch durch ihre Figurenzeichnung, aber es ist kein Kriminalroman im klassischen Sinne. Von mir gibt es fünf Sterne (90 von 100 Punkte) und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die einfach einer gut erzählten Geschichte folgen wollen.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Sehr harter Thriller

Blutebbe
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Buchmeinung zu Derek Meister – Blutebbe

„Blutebbe“ ist ein Kriminalroman von Derek Meister, der 2017 bei Blanvalet als Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der dritte Band der Serie um den Polizisten ...

Buchmeinung zu Derek Meister – Blutebbe

„Blutebbe“ ist ein Kriminalroman von Derek Meister, der 2017 bei Blanvalet als Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der dritte Band der Serie um den Polizisten Knut Jansen und die Profilerin Helen Henning.

Zum Autor:
Derek Meister wurde 1973 in Hannover geboren. Er studierte Film- und Fernsehdramaturgie an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg und schreibt erfolgreich Serien, Spielfilme fürs Fernsehen – und rasant-spannende Romane, mit denen er sich eine große Fangemeinde erobert hat. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe des Steinhuder Meers.

Klappentext:
Auf einem Geisterschiff im Watt werden die Leichen zweier Frauen gefunden. Sie sind grausam zugerichtet, wie Fische aufgehängt und ausgenommen worden. Ihre Lungen fehlen, und der Mörder hat eine seltsame Rune hinterlassen. Ein Ritualmord? Die Ermittlungen führen Knut und Helen zu einem weiteren Todesfall, der bereits Jahrzehnte zurückliegt. Treibt ihr Täter seitdem unbemerkt an der Küste sein Unwesen? Bevor Knut und Helen die schaurige Wahrheit herausfinden können, werden sie selbst zu Gejagten …

Meine Meinung:
Dieses Buch wird durch eine dunkle Grundstimmung gekennzeichnet. Die beiden Hauptfiguren wirken schon zu Beginn angeschlagen und ihre Probleme wachsen während der Geschichte beständig. Knut Jansen und Helen Henning müssen so einiges aushalten, aber auch Personen im Umfeld kommen nicht ungeschoren weg. Ein Psychopath und Ritualmörder treibt sein Unwesen und die grausigen Details werden nicht verschwiegen. Die Perspektive wechselt mehrmals und manchmal verfolgt man das Geschehen aus der Sicht des Täters. Daneben spielen auch persönliche Probleme eine Rolle. So ist Knut bei einigen Kollegen noch immer der Sohn des alten Chefs und Helen wird mit Drohungen eines alten Bekannten aus ihrer amerikanischen Zeit konfrontiert. Die Figuren sind tief und eindringlich gezeichnet, und man fiebert von Beginn an mit ihnen mit. Der Autor nimmt keine Rücksicht auf zartbesaitete Naturen und wuchert mit bluttriefenden Szenen. Dazu kommen Rückblicke auf Szenen, die den Lesen ob ihrer Grausamkeit das Blut gefrieren lassen. Zusätzlich führt der Autor den Leser mehrmals grandios in die Irre, weil die Annahmen über Ort und Beteiligte nicht stimmen. Die Spannung wird nur selten zurückgenommen und wenn, dann nur um kurze Zeit später wieder rasant angezogen zu werden. Die Spannung entlädt sich in einem furiosen Showdown, der leider deutlich überzeichnet ist. Die Auflösung ist plausibel und überzeugend. Und doch gibt es auch Minuspunkte, die meinen Lesespaß getrübt haben. Es war mir einige Male zu filmreif und zu grausam mit Details, die ich nicht brauche.

Fazit:
Dieser Thriller trägt seinen Namen zu Recht und ist überaus spannend und nimmt den Leser gefangen. Doch mir waren es zu viele grausame Details und zum Schluss wurde es zu amerikanisch. Die Figuren waren tief charakterisiert und haben mich überzeugt, auch die Bösewichte. So kann ich nur vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkte) vergeben. Eine Empfehlung kann ich nur für Leser aussprechen, die spannende Thriller mögen und die nicht zartbesaitet sein dürfen.