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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2022

Viel Spannung und menschliche Abgründe

Ohne Schuld
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Das Buch ist der dritte Band um Kate Linville, man kann aber absolut problemlos damit einsteigen. Ich kannte bisher keinen der Vorgänger und habe sehr schnell hinein gefunden. Die aktuelle Geschichte wechselt ...

Das Buch ist der dritte Band um Kate Linville, man kann aber absolut problemlos damit einsteigen. Ich kannte bisher keinen der Vorgänger und habe sehr schnell hinein gefunden. Die aktuelle Geschichte wechselt sich dabei geschickt mit Passagen aus der Vergangenheit ab, so dass sich nach und nach ein komplettes Bild ergibt, wechselnde Perspektiven bringen zusätzliche Spannung. Ohnehin ist der Erzählstil von Charlotte Link einmalig! Sie beschreibt die fieberhaften Ermittlungen, aber auch für das Innenleben der Charaktere ist ausreichend Platz ohne ausufernd zu werden. Dazu hat sie ein feines Gespür für Cliffhanger und spannende Verstrickungen. An manchen Stellen ist das Buch dann auch sehr brutal. Damit meine ich keine körperliche Gewalt, sondern das grauenhafte Schicksal der Figuren ist es, das den Leser frösteln lässt.

Die eine oder andere Schwäche gibt es aber auch bei ihr, so wundere ich mich immer wieder, warum die Ermittler ohne Verstärkung und ausreichende Bewaffnung in gefährliche Situationen hineinrennen. Irgendwann sollten sie da doch lernfähig sein :D Der Rest des Buches ist aber so gut geschrieben, dass ich bei Charlotte Link auch mal recht großzügig über die eine oder andere Schwäche hinweg lese.

Fazit
Nervenaufreibende Spannung und präzise ausgearbeitete Charaktere – ein Buch, das man binnen kürzester Zeit verschlingen kann. Ich sollte endlich wieder mehr von Charlotte Link lesen!

Veröffentlicht am 29.05.2022

Großartig

Ich bin Circe
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Circe, das ist die Zauberin, die Odysseus Gefährten in Schweine verwandelte. Ich glaube aus einer der unzähligen Verfilmungen erinnere ich mich noch an diese Szene. Damit endet mein Wissen zu ihr dann ...

Circe, das ist die Zauberin, die Odysseus Gefährten in Schweine verwandelte. Ich glaube aus einer der unzähligen Verfilmungen erinnere ich mich noch an diese Szene. Damit endet mein Wissen zu ihr dann aber auch schon. Madeline Miller hat Circes Geschichte aufgenommen und ausgebaut. Alles beginnt natürlich mit ihrem Heranwachsen im Palast des mächtigen Vaters, die einsame Insel ist da noch fern. Vor dem Lesen hatte ich zur griechischen Mythologie nur grundlegendes Wissen. Sie hat mich zwar interessiert, aber irgendwie habe ich keinen rechten Zugang gefunden. In diesem Buch war ich schon nach wenigen Seiten mitten in der Geschichte und habe ganz nebenbei die Mythologie aufgesogen. Die Konkurrenz der Titanen und der Olympier, die Entstehung der Scylla, die Geburt des Minotaurus, Odysseus, Ariadne, Ikarus und noch so viel mehr. Miller bringt unglaublich viele Personen und Mythen in ihrem Buch unter – und erstaunlicherweise kann ich mir bei ihr das alles ganz problemlos merken.

Auf knapp 500 Seiten erzählte mir Circe ihre Lebensgeschichte und hat mich damit wunderbar unterhalten. Ich bin eigentlich kein großer Fan von Erzählungen in der Ich-Form, aber hier funktioniert das sehr gut.

Mein einziger kleiner Kritikpunkt am Buch wäre die recht eindimensionale Darstellung der Götter. Sie alle sind egoistisch, selbstverliebt und manipulativ. Auch die meisten der Helden kommen in Millers Geschichte nicht sonderlich gut weg. Das kann natürlich daran liegen, dass das alles ja rein aus Circes Sicht erzählt wird und es einfach ihre Wahrnehmung ist, über die eine oder andere Abweichung vom schwarz-weißen Muster hätte ich mich trotzdem gefreut.

Fazit
Gemeinsam mit Circe erlebt man vielen Ereignissen, lernt Helden, Götter und andere Wesenheiten kennen. Und das Ganze sehr spannend und unterhaltsam geschrieben. Von mir eine sehr große Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 27.05.2022

Eine wunderschöne Geschichte

Die Melodie der Bienen
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Eileen Garvin erzählt in ihrem Debütroman eine Geschichte über drei Menschen die versuchen ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Trotz der Schicksalsschläge die sie in der Vergangenheit hinnehmen ...

Eileen Garvin erzählt in ihrem Debütroman eine Geschichte über drei Menschen die versuchen ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Trotz der Schicksalsschläge die sie in der Vergangenheit hinnehmen mussten ist “Die Melodie der Bienen” ein sehr positives Buch, es bietet eine Geschichte über Glauben, Loyalität und Ausdauer.

Die Charaktere sind sehr gut getroffen. Obwohl Alice, Jake und Harry sehr ungleiche Persönlichkeiten sind finden sie zusammen, lernen voneinander und entdecken schließlich versteckte Talente und Mut, von dem sie nicht wussten, dass er in ihnen steckt. Das Ganze kommt dabei ohne große Dramen aus, es ist eine ruhige und bequeme Geschichte. Genau deshalb hat sie mir aber so gut gefallen, manchmal braucht man einfach ein Buch das Hoffnung schenkt.

Die Bienen sind die ganze Geschichte über präsent. Man merkt schnell, dass sich die Autorin mit der Imkerei sehr gut auskennt, sie hat viel spannendes Wissen darüber in ihre Geschichte eingebaut und ihre Liebe und Faszination für die Bienen spürt man deutlich. Es ist wirklich faszinierend, was diese kleinen Wesen zu leisten im Stande sind und wie komplex ein Bienenvolk strukturiert ist. Auch die Beschreibung des ländlichen Oregon mit seinen blühenden Obstplantagen hat mir sehr gut gefallen.

Fazit
Ein toller Wohlfühlroman mit einer Geschichte über Glauben, Loyalität und Ausdauer. Ein Buch über drei Menschen, die versuchen ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und dabei versteckte Talente und Mut entdecken. Eine große Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 21.05.2022

Diesmal ein schwächerer Fall

Affenhitze (Ein Kluftinger-Krimi 12)
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„Affenhitze“ ist mein erstes Hörbuch um Kommissar Kluftinger, und für ihn schon der 12. Fall. Das Hörbuch ist von den beiden Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr, unterstützt von Martin Umbach, richtig ...

„Affenhitze“ ist mein erstes Hörbuch um Kommissar Kluftinger, und für ihn schon der 12. Fall. Das Hörbuch ist von den beiden Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr, unterstützt von Martin Umbach, richtig gut gelesen. Bisher habe ich die Bände der Reihe immer gelesen und bin auch ganz allgemein erst so langsam dabei mich mit Hörbüchern anzufreunden. Hier wusste ich schon nach wenigen Minuten, dass mir die Umsetzung richtig gut gefällt. Die Figuren sind so gut gesprochen, dass man sie vor Augen hat, die verschiedenen Dialekte geben dem ganzen nochmal eine ganz andere Tiefe als es ein Buch kann.

Beim Inhalt ist meine Meinung leider nicht mehr rein positiv. Ja, Kluftiger ist noch immer unterhaltsam, aber so lustig wie zu Beginn der Reihe auch nicht mehr. Langsam entwickelt er sich von jemandem der gerne mal in ein Fettnäpfchen tritt zu einem ziemlich schrulligen Trottel. Auch eine gewisse Vorhersehbarkeit ist mir dieses Mal stärker als sonst aufgefallen. So war mir zum Beispiel sehr früh klar, was seine Facebook Aktivitäten auslösen, während Kluftinger noch eine gefühlte Ewigkeit rätselt und merklich schwer von Begriff ist.

Der Fall ist recht interessant, aber auch nicht mehr. Das Setting mit dem urzeitlichen Skelett in der Allgäuer Tongrube fand ich interessant und mir hat gefallen, dass dieser Teil der Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert. Positiv ist auch, dass es einige Verdächtige gibt und man lange Zeit miträtselt und neugierig ist was hinter allem steckt. Das Ende kam für mich dann aber etwas abrupt und bei der Auflösung hatte ich das Gefühl, dass da noch mehr möglich gewesen wäre. Die privaten Problemchen Kluftingers fand ich an manchen Stellen etwas zu viel, denn der Krimi-Anteil der Geschichte geht da etwas verloren.

Fazit
Dieser Fall war leider nicht meins. Dafür habe ich wieder richtig Lust auf die alten Klufti-Bücher bekommen und hole mir die ersten, und mit Abstand besten Bände der Reihe, auch noch als Hörbuch.

Veröffentlicht am 13.05.2022

Eine Liebeserklärung an das Buch

Papyrus
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Interesse für ältere Geschichte sollte man für dieses Buch definitiv mitbringen, denn es wird sehr viel Geschichtswissen vermittelt. Den Untertitel („Die Geschichte der Welt in Büchern“) fand ich etwas ...

Interesse für ältere Geschichte sollte man für dieses Buch definitiv mitbringen, denn es wird sehr viel Geschichtswissen vermittelt. Den Untertitel („Die Geschichte der Welt in Büchern“) fand ich etwas unglücklich gewählt, denn das Buch behandelt als Schwerpunkt nur die Antike und die Frühgeschichte. Auch wird weniger die Geschichte der Welt, sondern eher die Geschichte der Bücher behandelt. Und auch Bücher, Literatur und das Lesen sind deutlich weniger präsent als ich es erwartet hatte. Bei sowas komme ich nicht ums meckern herum; was mir ein Buch und der Untertitel versprechen das erwarte ich dann auch.

Das macht „Papyrus“ aber noch lange zu keinem schlechten Buch, ganz im Gegenteil! Die Autorin vermittelt eine große Fülle an spannenden Informationen, so habe ich etwa gelernt wie Papyrus hergestellt wurde. Der Schreibstil hat mir dabei sehr gut gefallen, Vallejos Leidenschaft für Bücher ist auf jeder Seite spürbar. Für ein Sachbuch liest es sich angenehm leicht, wozu auch beiträgt, dass auf überflüssige Fremd- und Fachbegriffe verzichtet wird und die Autorin mich immer wieder mit kleinen, spannenden Anekdoten begeistern konnte. Lediglich die inhaltliche Strukturierung des Buches fand ich an manchen Stellen nicht ganz glücklich. Wenn die Autorin zu anderen Themen abschweift war es manchmal sehr fordernd diesen Sprüngen innerhalb der Kapitel zu folgen.

Fazit
Inhaltlich dreht sich „Papyrus“ um Bücher und Geschichte – wobei der geschichtliche Abriss den deutlich größeren Anteil ausmacht, das Thema Buch ist manchmal nur Begleitung. Wer für beide Themen eine Leidenschaft hat wird mit „Papyrus“ gut und kurzweilig unterhalten, wegen Titel und Beschreibung hatte ich allerdings eine andere Gewichtung erwartet.